Amazon sagt: Kann man ein ganz gewöhnlicher Pariser Bahnhofsspatz sein und gleichzeitig ein deutscher Kommissar namens Blind? Kann es in Belfast ein Hochhaus mit einer geheimen Etage geben, das für Spatz und Kommissar lebenswichtig ist, obwohl dieser Wolkenkratzer doch nie gebaut worden ist? Und vor allem: Kann an einem verborgenen Ort das Wrack eines gewissen Flugzeugs der Malaysia Airlines liegen, das doch erst Monate später spurlos verschwinden wird? Wer die Romane Heinrich Steinfests kennt, weiß: In seinen Welten ist das alles ein Leichtes. Seine Gratwanderung zwischen Phantastischem und Realität gerät ihm auch diesmal wieder zu einem hochliterarischen Drahtseilakt, der die Lektüre dieses Romans zu einem überaus spannenden, ja atemberaubenden Vergnügen macht.
Tja, das sagt Amazon. Ich würde das nicht so sagen, aber ich bin ja auch kein mulitnationaler Konzern. Ich sage eher, dass die Geschichte selbst ziemlicher Nonsense ist, da hat Steinfest, wie er das ja gut kann, sich so einiges zusammenfabuliert. Aber das ist ganz unwichtig, denn die Geschichte ist ja nur dazu da, dass er seine Sprachspielereien, seine Küchenphilosophien, seine überbordenede Lust am erschaffen ausleben kann. (Die Geschichte, soviel darf man wohl auch ruhig verraten, verläuft gegen Ende sowieso im Sande.) Aber der Stil, die Abschweifungen, die Sprachbilder, all das ist eine reine Lust! Wie er alles mit allem vergleicht, wie er alltägliches Wissen immer wieder hinterfragt, das bereitet große Freude. Steinfest hatte ja in letzter Zeit etwas geschwächelt, finde ich, sein "grünes Rollo" fand ich überladen und relativ schwach, aber hier legt er noch mal so richtig los.
Wer eine stringente Story wünscht, ist hier falsch, wer die reine Lust am Lesen liebt, wird bestens bedient.
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Verlag: Piper
