Heribert Schwan - Die Frau an seiner Seite: Leben und Leiden der Hannelore Kohl

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    Was verbarg Hannelore Kohl hinter ihrem versteinerten Lächeln? Was hatte es mit ihrer Lichtallergie auf sich? Zehn Jahre nach ihrem tragischen Tod hat Heribert Schwan aufgedeckt, wie Hannelore Kohl lebte und wie sie starb. Er stand bis zwei Tage vor ihrem Selbstmord in engem Kontakt mit Hannelore Kohl und führte ausführliche Gespräche mit den engsten Freundinnen und Vertrauten. Aus dieser Fülle an Insiderwissen zeichnet er das einfühlsame, aber auch erschütternde Porträt einer einsamen Frau.


    Der Autor
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    Heribert Schwan, Dr. phil., geboren 1944, war Redakteur beim Deutschlandfunk und beim WDR-Fernsehen, u.a. verantwortlich für die Kulturfeatures im ARD-Programm. Für seine Dokumentationen erhielt er zahlreiche nationale und internationale Preise; für seinen Film Die verdrängte Gefahr – Neonazismus wurde er mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Er ist Autor zahlreicher Bücher, darunter einige Bestseller; zuletzt erschien von ihm Die Frau an seiner Seite. Leben und Leiden der Hannelore Kohl.



    Meine Meinung


    Zunächst einmal möchte ich vorwegnehmen, dass ich mir dieses Buch wohl niemals selber gekauft hätte. Meine Mutter hatte es gekauft und beim Stöbern habe ich ohne Grund danach gegriffen und angefangen zu lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Vielmehr konnte ich gar nicht mehr mit dem Lesen aufhören.


    Ich habe ein Buch über eine großartige Frau beendet, deren Lebensgeschichte es wert ist, erzählt zu werden und welche mir sicherlich im Gedächtnis bleiben wird.


    Ich bin ein wenig zu jung, um die Schlagzeilen oder Berichte über die Familie Kohl bewusst aufgenommen zu haben, daher waren in dem Buch viele Erzählungen neu für mich (mal von den politisch/geschichtlichen Daten abgesehen).


    Es ist bekannt, dass es während der Kriegszeit unendlich viele Schicksale gab, die geprägt waren von Flucht, Vergewaltigungen und Elend. Aber es ist etwas anderes, wenn man in eine ganz persönliche Geschichte eines jungen Mädchens eintaucht, die so etwas erleben musste. Und genau da beginnt dieses Buch. Für mich war das Kapitel der Kindheit von Frau Kohl das interessanteste und gleichzeitig auch das, was mich am meisten mitgenommen hat. Frau Kohl ist 1933 geboren worden und hatte Eltern, die in den Nationalsozialismus verwickelt waren und dies überzeugt gelebt haben. Die Kindheit war geprägt von einer während der NS-Zeit behüteten Familiengeschichte bis hin zum Sturz der Nationalsozialisten, welcher der Zeitpunkt für die Wende im Leben der Hannelore Kohl war. Von da an waren Flucht, Vergewaltigung sowie Armut an der Tagesordnung.


    Sie ist eine intelligente Frau gewesen, deren Möglichkeiten nach dem Krieg leider nur sehr begrenzt waren, um die vollen Bildungswege einschlagen zu können, welche sie verdient hätte. Dennoch hat sie es geschafft, eine solide Bildung zu erhalten, ihre Kinder fast im Alleingang großzuziehen, eine eigene Stiftung zu gründen und nebenbei auch noch die First Lady an Helmut Kohls Seite zu sein, obwohl sie politisch eher wenig interessiert war. All dies hat sie geschafft, obwohl sie gesundheitlich sehr angeschlagen gewesen ist.


    Man begleitet eine wunderbare Frau durch ihr Leben, man erlebt gute Zeiten und erhält Einblicke in das zum Schluss nur noch gebrochene Leben, welches im Selbstmord geendet hat. Das Buch hat den Titel "die Frau an seiner Seite" meiner Meinung nach gar nicht verdient, da sie so eine starke und eigenständige Persönlichkeit gewesen ist. Leider ist dies vielen Menschen gar nicht bewusst, da sie oft nur als die Kanzlergattin angesehen wurde. Genau um diesem entgegen zu wirken, empfehle ich das Buch gerne weiter, auch wenn es nicht so interessant erscheinen mag. Ich denke, man wird eines besseren belehrt.


    Zu bemängeln habe ich allerdings, dass sich ziemlich viele Wiederholungen durch das ganze Buch ziehen, welche nicht unbedingt notwendig sind (beispielsweise wird unzählige Male wiederholt, wie angeschlagen Hannelore Kohl zu Zeitpunkt XY gewesen ist). Das Kapitel über das Freundschaftsnetz ist meiner Meinung nach überflüssig bzw. hätte um einiges gekürzt werden können. Eine Aufzählung der engen Freundinnen ist eher langweilig, auch wenn es hier und da interessante Fakten zu ihnen gibt. Zum Schluss hatte man den Eindruck, dass nur noch Wiederholungen kommen, da der Autor nicht zum Ende kommen will.


    Darüber hinaus trifft der Erzählstil nicht immer ganz meinen Geschmack, der Autor neigt des Öfteren mal zu Übertreibungen in seinen Formulierungen und bringt seine eigenen Mutmaßungen zu sehr ein. Weniger wäre hier mehr ! Daher einen Punkt Abzug in meiner Bewertung.


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