Guillermo del Toro - Trollhunters
Inhalt:
An Monster unter dem Bett glaubt der 15-jährige Jim schon lange nicht mehr. Er hat ganz andere Probleme und Träume, wie z. B. seinen Loserstatus an der Schule zu verlieren, in Mrs.Pinktons Matheunterricht möglichst nicht an die Tafel gerufen zu werden und endlich, endlich, endlich die Aufmerksamkeit von Claire Fontaine, dem schönsten und coolsten Mädchen der Schule, zu erregen. Das ändert sich jedoch, als eines Abends eine gewaltige, haarige Pranke mit Krallen, so lang wie ein Unterarm, unter Jims Bett hervorschießt und ihn an den Füßen packt. Vor lauter Schreck wird Jim ohnmächtig und wacht kurz darauf in einer feuchten, schimmeligen Höhle wieder auf – er ist im Reich der Trolle gelandet …
(Q Amazon)
Meinung:
ZitatIhr seid Futter. Eure Muskeln, die ihr anspannt, um zu gehen, zu sprechen oder etwas hochzuheben? Nur Fleischklopse, garniert mit saftigen Sehnen. Eure Haut, die ihr so oft prüfend im Spiegel betrachtet habt? Ein Auflauf aus diesem leckeren Gewebe ist für Kenner eine Delikatesse. Und eure Knochen, die euch die Kraft verleihen, um im Leben euren Weg zu machen? Sie brechen zwischen knackenden Zähnen, wenn geifernde Mäuler ihr Mark schlürfen.
Mit dieser Einleitung wird dem Leser ein kleiner Einblick darauf gewährt was ihn in dieser Geschichte erwartet.
Es wird recht blutig, es gibt verdammt viel zu entdecken und es kommen Unmengen an Trollen darin vor, große, kleine, dicke, dünne, welche mit riesigen Zähnen, andere mit vielen Gliedmaßen.
Die Geschichte beginnt mit einer kleinen Rückblende ins Jahr 1969 zu den beiden Brüdern Jim und Jack Sturges. Die beiden sind mit ihren Fahrrädern unterwegs und spielen miteinander. Als es dunkel wird wollen sie zurück nach Hause. Auf ihrem Weg dahin müssen sie unter der Holland Transit Bridge durch und hier nimmt das Schicksal für die beiden Jungen seinen unausweichlichen Lauf. Jeder Trollkundige dürfte erraten was sich nun abspielt und so kommen wir zum eigentlichen Teil der Erzählung.
Jim Sturges ist mittlerweile ein erwachsener Mann und hat selbst einen Sohn Jim jr.. Die Ereignisse unter der Brücke haben Jim sr. gezeichnet und manche behaupten er habe seinen Verstand verloren. Ich will hier nicht ins Detail gehen, aber er versucht Jim jr. mit allen Mittel von diesen Ungeheuern fern zu halten, auch wenn er selbst nicht genau weiß was damals passiert ist.
Jim jr. ist ein ganz normaler Junge. Er hat Probleme mit der Schule, Mädchen und dem Raufbold und Sportstar der Schule Steve Jorgensen- Warner. Der einzige wirkliche Freund ist der übergewichtige und gewitzte Tobias 'Tubby' Dershowitz, kurz Tub.
Für die beiden Jungs verändert sich aber alles als Jim von einer haarigen Pranke, die unter seinem Bett hervorschnellt, in die Unterwelt gezogen wird und sich dort seinen Dämonen und denen seines Vaters stellen muss.
Die Geschichte ließt sich sehr gut. Ich hatte stellenweise das Gefühl einen Comic ohne Bilder in der Hand zu halten, denn die Erzählweise ist einfach aber rasend schnell. Nach der Einführung der Charaktere kommt man als Leser kaum noch zum Luftholen und es geht Knall auf Fall weiter. Hier ein Troll, da zwei Trolle, dort etwas Blut, dort ein Kampf hier eine Gallenblase. Der Leser muss gerade während der Kämpfe aufpassen nicht den Überblick zu verlieren und Kämpfe gibt es wirklich viele. Somit ist auch klar, dass es wirklich viel Blut und auch jede Menge Gedärme gibt. Das hört sich jetzt recht schlimm an, aber es passt hier und ich denke das Jungen um die 16 Jahre (was wohl die Zielgruppe sein soll) sicherlich ihre Freude daran haben werden. Im Grunde ist es ein Fantasybuch um den Kampf zwischen Gut und Böse und da darf dann auch mal ordentlich in der Innereienkiste gekramt werden.
Die Hauptdarsteller in diesem Stück sind alle sehr unterhaltsam. Sowohl die Jungs, gerade Tub sorgt hier für ordentlich Witz, als auch die Charaktere aus der Unterwelt sorgen für ordentlich Spaß an der Geschichte.
Wie bereits erwähnt, ist das Erzähltempo hoch und man kann sich als Leser nicht über Spannungslöcher beklagen. Es gibt immer wieder neues zu entdecken oder einen actiongeladenen Kampf zu verfolgen.
Achtung Spoiler möglich!
Es gibt aber auch ein paar Dinge, die mir nicht ganz gefallen haben.
Da wäre das Loch, der Zugang zu Jim: Es gab keine Erklärung zur Entstehung, oder warum Jim das Wesen erst im Flur bemerkt hat und nicht schon vorher. Warum die Mühe erst durch die Wohnung zu gehen, wenn der Junge direkt vor einem liegt?
Die Sache mit dem Medaillon: Wie konnte der Metallmann die Wesen verstehen? Hat er die Sprache gelernt? Sicher, das ist möglich, wurde aber nicht erwähnt. Warum gibt es eigentlich nur dieses Eine?
Professor Lempke und das Organ: Sollte das so offen stehen bleiben?
Die Brücke: Ja sie ist wichtig, aber irgendwie ist mir die Wichtigkeit in Zusammenhang mit dem Bösen und dessen Macht nicht ganz aufgegangen. Kann aber auch sein, dass mir die Erklärung einfach unzureichend war und dass 16-jährige das ganz anders sehen.
Die Meucheleien: Ja es passt aber war das nicht ein wenig viel? Bin ich zu spießig? Stellenweise fand ich die Meucheleien etwas zu viel und die Tatsache dass hier Trolle gegen Trolle kämpfen und sich die einen sogar Trolljäger nennen und eine Menge Spaß daran habe andere niederzumetzeln, fand ich dann doch etwas grenzwertig. Sicherlich ist das Meckern auf hohem Niveau aber es hat mich eben etwas gestört.
Nichtsdestotrotz ist die Geschichte gelungene Unterhaltung für alle Fantasy-Action-Fans. Die Geschichte liest sich schnell und macht Spaß. Für die jugendlichen Leser würde ich auch meine kleinen Kritikpunkte nicht zu sehr auf die Waage liegen. Ich bin sicherlich wieder etwas zu kritisch. Ich bin ja auch nicht ganz im Zielgruppenalter.
Fazit:
Trollhunters ist ein Buch über Freundschaft, Willen und Ängste. Es macht Spaß zu lesen und hat, trotz der fehlenden Bilder (einige wenige Illustrationen sind im Buch verteilt), irgendwie einen Comiccharakter für mich, zumindest was die Erzählung angeht.
Ich bin fest davon überzeugt, dass Jungs in dem angesprochen Alter sicherlich ihren Spaß mit der Geschichte haben und Mädchen wahrscheinlich auch, denn es ist nicht alles nur Blut und Gedärm.