Kira Gembri - Wir beide in Schwarz-Weiß

  • Klappentext:
    Als Alex auf die quirlige Kunststudentin Kris trifft, glaubt er, seine Seelenverwandte gefunden zu haben, denn auch Kris liebt die Herausforderung und den Nervenkitzel. Besonders die Performancekunst hat es ihr angetan. Mit Kunst hat Alex zwar überhaupt nichts am Hut, aber für Kris würde er so ziemlich alles riskieren – selbst wenn er sich damit in große Gefahr bringt.
    Rezension:


    Dieses Hörbuch ist wahrlich keine leichte Kost, aber es hebt sich dadurch auch erfrischend von anderen New Adult Romanen ab.


    Die Sprecher, Laura Marie und Tim Schwarzmaier machen ihre Sache super. Laura Marie mag ich ja sowieso total gerne, da sie den Figuren immer ihre ganz eigene Note verleiht. So auch bei Kris, der sie mit ihrer Art zu sprechen eine Seele schenkt. Tim Schwarmaier kannte ich bislang nicht, aber auch ihn fand ich sehr gut. Eine angenehme Stimme, eine schöne Art zu erzählen. Auch Alex konnte ich mir so gut vorstellen.


    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Kris und aus der Sicht von Alex erzählt, so dass wir beiden Protagonisten sehr nahe kommen. Dabei hatte ich das Gefühl, dass Kris uns ein bisschen näher an sich heran lässt und Alex etwas distanzierter ist. Ich hatte aber auch bei ihm nicht das Gefühl, dass er den Leser so sehr auf Distanz hält, dass man sich ausgeschlossen oder vor den Kopf gestoßen fühlt. Es war okay und passte zu ihm. Insgesamt war die Geschichte spannend und flüssig zu lesen, aber es hat das gewisse Etwas gefehlt. Ich finde es sehr mutig, dass Kira Gembri das Thema „psychische Krankheiten“ aufgegriffen hat. Überwiegend hat sie diese auch sehr gut dargestellt, aber an manchen Stellen fehlte mir ein bisschen mehr tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Thema. Ich denke, dass es einfach schwierig ist, den Spagat zwischen leichtem Jugendroman und dem Auseinandersetzen mit zwei psychisch angeschlagenen Menschen zu finden. Überwiegend ist ihr das sehr gut gelungen.


    Von Alex war ich zunächst ziemlich abgestoßen. Seine Spreche ist derb, sein Verhalten grob. Ich fand ihn unmöglich, vor allem auch in Bezug auf Kris. Ich muss gestehen, dass ich zunächst dachte „oh nein, nicht schon wieder so eine Bad Boy Geschichte, wo die naive Protagonistin nicht merkt, dass sie lieber rennen sollte, als den Typen in ihr Leben zu lasse“. ich muss aber gestehen, dass ich überrascht wurde. Nach und nach erfahren wir, dass Alex nicht ganz gesund ist. Man fängt, bedingt durch dieses Wissen, an, ihn besser zu verstehen oder sagen wir lieber, dass ich es zumindest versucht habe, ihn zu verstehen. Sehr schön wird deutlich, wieviel Anstrengung es für den Partner bedeutet, mit einem Menschen zu leben, der ein Päckchen voller psychischer Probleme mit sich herum trägt. Nicht immer einfach. Von daher habe ich großen Respekt vor Kris, die sich nicht hat abschrecken lassen. Vor allem die Szene in Kris Elternhaus war natürlich extrem aufwühlend und prägend für die Geschichte.


    Kris ist eine erstaunliche junge Frau. Nach und nach enthüllt Kira Gembri ihre Geschichte und je mehr man erfährt, umso besser kann man Kris verstehen. Ich war trotzdem ein bisschen erschrocken, dass ihre Eltern sie nicht besser auffangen. Da scheint in der Familie insgesamt sehr viel im Argen zu liegen, was allerdings in der Interaktion zwischen Kris und ihren Eltern nicht so wirklich präsent wurde. Es wirkte da eigentlich eher alles sehr harmonisch. Warum fangen sie sie dann aber nicht auf und lassen sie so tief in ein Trauma fallen? Ich hätte mir hier doch etwas mehr Auseinandersetzung mit Kris und ihrer Geschichte gewünscht. Nachdem sie so lange Jahre das Trauma ausgelebt hat und psychisch wirklich angeschlagen war, ging mir ihre „Heilung“ einfach zu leicht. Es erschien mir leider unglaubwürdig.


    Ich muss gestehen, dass ich finde, dass die Lovestory etwas wenig Raum eingenommen hat. Ich hatte Probleme, nachzuvollziehen, warum sich die beiden Protagonisten ineinander verlieben. Das ging mir irgendwie alles zu lautlos von statten. Die Gefühle der beiden füreinander konnten mich nicht so ganz erreichen, so dass ich Schwierigkeiten hatte nachzufühlen, warum Kris und Alex plötzlich, ohne Vorwarnung, so stark aufeinander abfahren.


    Von mir gibt es 4 Sterne für ein sehr hörenswertes Hörbuch, vor allem wegen der guten Figurenentwicklung und dem sehr gefühlvollen Umgang der Autorin mit einer psychischen Krankheit, die hier interessant und berührend dargestellt wurde.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Meine Rezension zum Buch:


    Intensive Lektüre, die ernste Themen mit Leichtigkeit verbindet


    Klappentext
    „Als Alex auf die quirlige Kunststudentin Kris trifft, glaubt er, seine Seelenverwandte gefunden zu haben. Denn auch Kris liebt die Herausforderung und den Nervenkitzel, besonders die Performancekunst hat es ihr angetan. Mit Kunst hat Alex zwar überhaupt nichts am Hut, aber für Kris würde er so ziemlich alles riskieren … selbst wenn er sich damit in große Gefahr bringt.“


    Gestaltung
    Mir gefällt die Farbgebung des Covers sehr gut, da es die im Titel erwähnten Hauptfarben schwarz und weiß aufgreift. Gleichzeitig sorgen die türkisfarbenen Schmetterlinge und der in derselben Farbe gehaltene Titel für schöne Farbtupfer, die das Auge des Betrachters direkt auf sich ziehen. Der Schattenriss der beiden Personen gefällt mir auch gut, da das Cover durch diesen optisch sehr schön zu den anderen beiden Büchern der Autorin passt. Auch wenn die Bücher unabhängig voneinander sind, erkennt man so doch direkt, dass sie von derselben Autorin verfasst wurden. Eine schöne Idee!


    Meine Meinung
    „Wir beide in Schwarz-Weiß“ erzählt die Geschichte von Alex und Kris, die Fans der Autorin Kira Gembri bereits aus „Wenn du dich traust“ bekannt sind. Da ich dieses Buch noch nicht gelesen hatte, war ich natürlich sehr gespannt, ob ich beim Lesen von „Wir beide in Schwarz-Weiß“ irgendwelche Probleme haben würde. Glücklicherweise war dies nicht der Fall. Somit können also auch Leser, die bisher noch kein Buch von Kira Gembri gelesen haben, dieses Buch ohne Probleme lesen und verstehen.


    Erzählt wird „Wir beide in Schwarz-Weiß“ abwechselnd aus den Sichtweisen von Alex und Kris, sodass jedes Kapitel von einer Figur erzählt wird. So kann man als Leser beide Charaktere kennen lernen und Einblicke in ihr tiefstes Seelenleben erhalten. Dies fand ich gerade angesichts dieser beiden sehr vielschichtigen Figuren sehr spannend, denn sowohl Kris als auch Alex haben beide etwas, das sie belastet. Durch diesen Perspektivwechsel konnte ich die Sorgen beider Figuren erfahren, mich in sie hineinversetzen und so ein viel tieferes Verständnis von den Handlungsmotiven beider Charaktere erhalten.


    Dies war für mich auch sehr wichtig und von der Autorin gut gelöst, denn die Geschichte von „Wir beide in Schwarz-Weiß“ ist sehr tiefgründig und emotional. Hätte ich nur die Sichtweise einer Figur erlebt, hätte ich vermutlich nicht die gesamte Tragweite des Schicksals beider Figuren erfassen können. So hat Kira Gembri aber ein Leseerlebnis geschaffen, das ich so schnell nicht vergessen werde, denn die Handlung dieses Buches ist eine sehr besondere. Kira Gembri befasst sich hier mit einer ernsten Thematik, um die oftmals lieber ein Bogen gemacht wird (und auf die ich aus Spoilergründen nicht näher eingehe). Dies finde ich sehr positiv, denn so macht die Autorin ihren Lesern wichtige Themen zugänglich.


    Gleichzeitig verbindet Kira Gembri die Ernsthaftigkeit mit auflockernden Elementen wie etwas Humor oder einer Liebesgeschichte. Diese Kombination aus Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit ist eine schöne Idee und sie konnte mich überzeugen. Gleichzeitig fand ich die Liebesgeschichte zwischen Kris und Alex allerdings etwas schwierig, denn für meinen Geschmack hat Kris sich ihren Gefühlen für Alex zu sehr hingegeben. Sie hat vieles durchgehen und mit sich machen lassen, das mich erstaunt hat. Ich habe mir dieses Verhalten mit Kris Sicht durch ihre rosarot-verliebte Brille erklärt, allerdings kam ich nicht umhin mir zu wünschen, dass sie sich manchmal anders hätte verhalten sollen als sie es getan hat.


    Fazit
    Kira Gembris „Wir beide in Schwarz-Weiß“ ist ein tiefgründiges Leseerlebnis, das ernsthafte Themen mit einer angenehmen Leichtigkeit verbindet und sie so jugendlichen Lesern zugänglich macht. Die Geschichte ist gerade angesichts der Lasten, die die Protagonisten mit sich zu tragen haben, sehr emotional und berührend. Allerdings hat mir die Liebesbeziehung zwischen Kris und Alex nicht zu 100% gefallen, da ich mir manchmal gewünscht habe, dass sich Kris in einigen Situationen anders verhalten hätte.
    4 von 5 Sternen!


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