Marc Levy - Das Geheimnis des Schneemädchens / Un sentiment plus fort que la peur

  • Inhalt:
    „Um ihr Leben zu retten, schickte er sie fort. Doch nun soll das Geheimnis um das Schneemädchen gelüftet werden ...

    Im Wrack eines Flugzeugs, das im ewigen Eis des Mont-Blancs gefangen ist, findet Suzie Backer den Beweis dafür, dass ihre Familie zu Unrecht des Hochverrats beschuldigt wurde. Als der Reporter Andrew Stilman ihr begegnet, wittert er nicht nur eine einzigartige Geschichte, sondern er ist auch von dieser geheimnisvollen Frau fasziniert. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach der Wahrheit, doch dabei wecken sie schlafende Hunde und bringen sich in tödliche Gefahr. Denn ihre Nachforschungen führen sie auf die Spur einer unmöglichen Liebe und eines Mannes, der für ein gewisses „Schneemädchen“ sein Land und alles, woran er glaubte, verriet …“ (Quelle: Amazon)



    Meinung:
    Mit Marc Levy verbinde ich eigentlich nur Liebesgeschichten. Natürlich spielen auch hier zwischenmenschliche Beziehungen eine große Rolle, aber viel mehr geht es um politische Verwicklungen (um Hochverrat, Patriotismus, Geheimdienste und alles was da so dazugehört). Wer also nur eine Liebesgeschichte erwartet, wird enttäuscht sein. Die beiden Protagonisten kommen sich zwar näher, aber an ihrer Annäherung ist nichts romantisch.
    "Das Geheimnis des Schneemädchens" ist eine Mischung aus Roman und Politk-Thriller. Deshalb fiel es mir nicht leicht das Buch einem Genre zuzuordnen. Ich habe es schlussendlich den Politromanen zugeordnet, das das beim dazugehörigen Hörbuch auch so gemacht wurde.


    Das Buch fängt wirklich stark an. Die Szenen auf dem Mont Blanc haben mir sehr gut gefallen. Sie sind packend geschrieben und sorgen für Gänsehaut. Schade, dass das ganze Buch nicht in dieser Art und Weise geschrieben wurde. Danach flacht die Handlung ab und wird recht zäh. Es dauert einige Zeit bis es wieder spannend wird. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven (aus Suzies, Andrews und aus der Sicht einiger Nebencharaktere). Trotz der Wechsel kann man der Handlung gut folgen.
    Der Schluss und die Auflösung sind durchaus gelungen, auch wenn mir einige Entwicklungen etwas übertrieben und unrealistisch vorkamen. Anderseits wenn das Geheimnis schon so nah an der Realität ist (siehe Anmerkung des Autors), warum auch nicht diese anderen "Dinge"?! Es geht ja schließlich um einen Größenwahn, "der dem Denken jener Menschen entsprungen war, die ihren persönlichen Ehrgeiz über sämtliche Gesetze stellten." Bei solchen Menschen ist wohl alles möglich.


    Ein kleines Problem hatte ich mit den Charakteren, vor allem mit den zwei Protagonisten - aber nicht aus den üblichen Gründen. Suzie und Andrew sind nämlich weder eindimensional noch zu klischeehaft - Suzie ist sogar ungewöhnlich. Sympatisch sind beide zwar auch nicht, aber daran lang es nicht. Ich konnte einfach keine Beziehung zu ihnen aufbauen. Vor allem Suzies Innenleben blieb mir größtenteils fremd. Das lang vor allem daran, dass zu oft nur beschrieben wurde was sie erlebt, ohne richtig darauf einzugehen was sie dabei fühlt. Auch die Intensität ihrer Reaktionen und Emotionen auf bestimmte, teilweise lebensverändernde, Erfahrungen/Erkenntnisse stimmte oft einfach nicht - zu kühl und distanziert.


    Schade, dass der Autor aus der guten Idee und dem unglaublich spannenden Geheimnis nicht mehr herausgeholt hat. Es fehlt der ganzen Geschichte insgesamt an Tiefe. Aber "Das Geheimnis des Schneemädchen" hat mich ganz gut unterhalten und es hat mich leicht nachdenklich zurück gelassen und in mir das Bedürfnis geweckt, mich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Das Buch bekommt von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: .