Nova Ostermond - Die Marmorblüte

  • Klappentext

    Mirella wünscht sich schon ihr ganzes Leben lang, unterworfen zu werden...


    Auf einer Zugfahrt lernt sie zufällig Davide kennen und macht ihre ersten heißen Erfahrungen als Sklavin. Doch so richtig gepackt wird sie erst von dem unwiderstehlichen Amerikaner Corey, der ihre hocherotischen Sub-Träume erfüllt. Gerade jetzt, wo Mirella sich gefunden zu haben scheint, taucht Niklas, ihre frühere große Liebe, wieder auf. Kann er ihre neue Gier nach Dominanz befriedigen...? Für wen wird sie sich entscheiden...?


    Erster Satz
    Alex lehnte zusammen mit seiner Cheftasse an einem der Fensterbretter im Konferenzraum und machte sie runter.


    Meine Meinung

    Ach herrje...ich weiß bei diesem Buch gar nicht, wo ich anfangen soll.
    Ich liebe Erotische Romane und ganz besonders die aus dem blue panther books Verlag. Die sind schön schlüpfrig, manchmal das richtige Maß derb und versaut - eigentlich immer ein Garant für prickelnde Lesestunden. Doch dieses Buch hat mich leider schwer enttäuscht.


    Schau an, es geht zügig los, die erste erotische Szene lässt nicht lange auf sich warten - und ist nach acht Zeilen auch schon wieder vorbei. Und dann sitzt du da. Fragst dich, was das gerade war und ob das das ganze Buch über weiterhin so platt zugeht. Aber man strafft die Schultern und denkt sich "Das war sicher nur ein Appetithäppchen...die richtig guten Szenen kommen noch!". Richtig gute Szenen habe ich persönlich leider das ganze Buch über vermisst.


    Personen kommen und gehen, manchmal weiß man gar nicht recht, wer das jetzt ist und was er hier will. Zum Beispiel gibt es relativ am Anfang eine Szene, in der ein gewisser Simon in Mirellas Zimmer stürzt. Mein Gedanke war sofort: "Wer ist das denn und wieso kann jemand einfach so in ihr Schlafzimmer rein?" Ich war verwirrt, las weiter und erfuhr, dass es sich um ihren Mitbewohner handelt. Ah Gott sei Dank, doch kein Einbrecher oder Perverser (dass das nicht stimmt, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ^^). Sie kennen sich aus der "Klapse"...Ok...was haben sie da gemacht? Was machen sie jetzt? Warum wohnen sie zusammen? Läuft da was? Es befanden sich beim Lesen ständig irgendwelche Fragen in meinem Kopf, die stellenweise gar nicht oder erst Seiten später in einem Anriss von einem halben Satz geklärt wurden.


    Wenn ich beim Lesen ohne Unterbrechung nachdenken und knobeln will, dann lese ich eines meiner Fachbücher aus dem Studium. Von meinen "normalen" Büchern möchte ich unterhalten werden und einfach abschalten!


    Hektik, Fragen, Unverständnis, "Wie bitte, wie bitte, WAS?"-Momente und absolute Genervtheit zogen sich für mich beim Lesen leider komplett durch das Buch. Nichts ist stimmig, man bekommt immer nur einen kleinen Brocken hingeworfen und nach Logik braucht man nicht fragen.


    ALLE - und wenn ich alle sage, meine ich auch alle - in diesem Buch praktizieren "SM" oder haben zumindest keine Scheu überall und zu jeder Zeit darüber zu sprechen. Alle aus Mirellas Büro, der Schlosser, alle die Mirella in der Geschichte neu kennenlernt und sogar mit ihrem Vater spricht sie über ihre Neigungen (oh bitte nicht mit den Eltern! *würg*), der ihr dann erzählt, dass er das schon immer gewusst hätte. An einem Tamponkauf erkennt eine Kassiererin, dass sich der Käufer einen Blowjob wünscht und ein Arzt rät Mirella, dass sie IHN nur tief in sich aufnehmen müsse und dann beim Schlucken nichts schmeckt. DAS sind Themen die das Leben schreibt! Hallo RTL-Niveau!


    Ich habe absolut gar nichts dagegen, wenn es in solchen Büchern heiß hergeht und die Dinge beim Namen genannt werden. Je nach Stimmung passt es auch, wenn es mal etwas derber wird. Was mir überhaupt nicht gefällt und mich mehr ab- als antörnt, ist die falsche Wortwahl. Natürlich ist das immer Geschmackssache und nicht jeder steht auf alles. Aber das weibliche Geschlechtsteil Mumu zu nennen...ein ganzes Buch über? Wer sagt denn Mumu? Richtig, Kinder. Und das soll mich scharfmachen? Wie denn?


    Ein Stück weiter oben habe ich SM in Anführungszeichen gesetzt. Auf dem Cover steht "Erotischer SM-Roman", das Bild lässt darauf schließen, dass gefesselt wird und auch der Klappentext schreit nach Demut und Bestrafung. Leider hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass weder die Protagonistin, noch die Autorin wissen, was SM ist und wie man es praktiziert.
    Mirella wünscht sich einen Dom und findet sogar zwei. Leider ist sie keine Sub, sondern eine Frau über 40 (die scheinbar ihre Pubertät durchlebt und sich aufführt wie ein Teenie) die zwischendurch gerne einen Klaps auf den Po bekommt. Aber auch nur dann, wenn sie es gerne will. Alles was ihr nicht gefällt wird auch nicht gemacht (wo bleibt da das an die Grenzen bringen und diese auch zu überschreiten?) und die Schläge die sie bekommt, gefallen ihr zu sehr um als "Strafe" angesehen zu werden. Selbst wenn die Autorin nach eigenen Angaben das vom Verlag ausgewählte Genre für unpassend hält: Du hast das Buch geschrieben, lässt sie einen Dom suchen und sie als Sub loben - es ist also dein Fehler und nicht der, des Verlags.


    Ich würde gerne unglaublich viel über dieses - ich muss es leider so sagen - schwachsinnige Ende sagen, aber ich will nichts spoilern, falls jemand dieses Buch noch lesen möchte.


    Die Kapitelaufteilung gefällt mir leider überhaupt nicht. Insgesamt sind es fünf, die absolut ungleichmäßig eingeteilt wurden. So ist Kapitel 2 zum Beispiel 141 Seiten stark, während Kapitel 5 auf vier (!!!) Seiten abgehandelt wird. Und dann ist halt auch Schluss. Also dem Ende der Geschichte werden gerade mal vier Seiten geschenkt. Wollte da jemand fertig werden? Oder wurde sich in der Mitte vergaloppiert und die maximale Seitenanzahl wurde langsam knapp? Ich kann nur spekulieren.
    Die einzelnen Kapitel wurden in Abschnitte unterteilt. Das macht mir persönlich überhaupt nichts aus. So etwas kann auch positiv sein. So erspart der Autor sich merkwürdig anmutende Übergänge von der einen Szene zur nächsten und der Leser kommt zackig voran. Allerdings ist dieses Buch ein Negativbeispiel für solch eine Einteilung. Manchmal erschließt sich aus dem Kontext gar nicht, wer sich mit wem wo befindet und das heitere Rätselraten beginnt. Und wenn man es sich doch zurechtbasteln kann, ist die Szene auch schon wieder vorbei. Das mag für den Autor Sinn ergeben, da es seine Gedanken sind, ich als Leser empfinde das allerdings als absolut störend und unnötig.


    Fazit
    Ein Buch, dass in meinen Augen, Zeit- und Geldverschwendung ist.
    Geht raus spazieren - da habt ihr mehr von.


    :bewertung1von5: