Kriminalisierung

  • Kein Mensch guckt sich einen Film über sagen wir mal Frauenhandel an oder liest darüber ein Buch

    Doch, ich. ;)



    Die Literatru einer Zeit ist doch auch ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Strömungen.

    Mmh, zum Teil. Es ist immer ein wenig eine Glücksfrage, welchen Teil der Literaturprodukte die Nachwelt für typisch oder relevant erklärt. Das ist aber eben immer rückwirkend. Und dann stellt sich immer auch die Frage, in welchem Geiste diese Literatur hinterher rezipiert wird. Gewaltexzesse finden sich durchaus in der Bibel, den antiken Dramen, dem Gilgamesch-Epos, Beowulf, "De Bello Gallico", den mittelalterlichen Bänkelgesängen und Moritaten, dem mittelalterlichen Roman, Grimms Märchen, 1000 und eine Nacht etc. pp.. Und im Life-Sektor haben eben Casting- und Big-Brother-Formate als psychologische Massaker die gut besuchten öffentlichen Hinrichtungen der Vergangenheit ersetzt.


    Wie gesagt, die Zahlen an Toten und Verletzten durch Gewalteinwirkung zweiter oder dritter Parteien ist seit einiger Zeit global gesehen rückläufig und das ist auch gut so. Aber das ist einmal eine Nachricht - und die immer noch multipel vorhandenen gelegentlichen Straftaten sind nun mal mehrere. Immer wieder überrascht es mich, wie tätliche Auseinandersetzungen, die in meiner Jugend es kommentartechnisch kaum über den Häuserblock hinaus geschafft haben - zum Teil auch heftigste Massenschlägereien mit Polizeieinsatz. Heute wird vier Tage darüber berichtet, wenn jemand einem anderen in der Fußgängerszene eine geknallt hat und ein Veterinärmediziner gibt einen Kommentar dazu ab, wie sehr das den daneben gesessen habenden Rottweiler traumatisiert haben muss, was dann zu einer Ice-Bucket-Challenge für durch den Anblick von Gewalt traumatisierte Gefahrenhunde nach sich zieht. (Muss ich hier erwähnen, dass gerade Satire geschehen ist?)


    Eine Gesellschaft hat viele Strömungen mit ihren jeweils eigenen Literaturen und oft setzen sich einige nach einiger Zeit mehr durch als andere. Aber Gewaltgeschichten werden immer gerne gelesen. (Nach einer Untersuchung von Zeitungsverkaufszahlen mehr als Sexgeschichten)

  • Ich hab eine Weile überlegt, ob ich was sage als jemand, der so gut wie nie Krimis oder Thriller liest und wenn ich einen schaue, dann eher die herrlich unblutigen englischen Krims bevorzuge. Aber das ist ja nur ein Teilaspekt dessen, was hier diskutiert wird. :wink:

    Das Hauptthema in der Belletristik, aber ganz genau so im täglichen Fernsehprogramm scheint mir der Mord zu sein. Im Fernsehn gibt es jeden Tag mindestens 5 Krimis zur Auswahl, die Spiegelbestsellerliste listet Woche für Woche mehr als 50% Krimis auf. Auch bei den Rezensionen hier im Forum überwiegen (so scheint es mir) die Krimis.

    Ist es das? Fürs Fernsehprogramm kann ich nicht so ganz mitreden, aber mir scheint, dass Vampire, Ärzte und Quizshows genauso viel Raum einnehmen. Und für die Belletristik nehme ich das auch nicht wahr - mir persönlich kommt es so vor, als ob z.B. Liebesromane nicht weniger Raum einnehmen. Wobei die Frage ist, was genau wir als Belletristik definieren - wenn wir jegliche Form von Unterhaltungsliteratur heranziehen, dann sehe ich Mord nicht als das dominante, nur als ein zunehmendes Thema und nach meinem Empfinden ist die Fantasy gleichauf.
    Insofern sehe ich die Entwicklung anders als Du - ich gehe nur konform im Empfinden, dass in den Medien / Nachrichten die Berichterstattung den kriminellen und gewalttätigen Nachrichten immer mehr Raum einräumt. Aber es galt schon immer: nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten und Mord und Gewalt ziehen Zuschauer an. Das allerdings war auch schon früher so als die Menschen zu Hinrichtungen strömten, um sich unterhalten zu lassen.


    Kann es sein, dass jedes gesellschaftliche Thema anhand eines Verbrechens anschaulich gemacht werden muss. Meiner Meinung klappt das erst einmal nicht. Zweitens ist die literarische Qualität sehr vieler Krimiautoren arg begrenzt.

    Auch hier bin ich nicht deiner Meinung, kann es aber nicht wirklich untermauern. Ich bezweifle, dass Krimis und Thriller sich unbedingt mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen oder dass Autoren, die gesellschaftliche Probleme und Entwicklungen thematisieren wollen, dafür ausgerechnet dieses Genre wählen - ich denke, sie sind einfach nur Krimis und Thriller, nicht mehr und nicht weniger. Und auch bei den Romanen mit gesellschaftskritischen Tönen sehe ich nicht den Trend, das stets und ständig anhand von Verbrechen zu tun. Und Deine zweite Aussage kann ich zwar nicht beurteilen, aber ich empfinde sie als etwas grenzwertig - es gibt so viele Autoren in diesem Genre, Du müsstest schon sehr, sehr viele gelesen haben um dieses Urteil fällen zu können. :scratch:


    echte literarische Werke nur noch unter "ferner liefen" gehandelt, bzw. in ellitären Zirkeln.

    Was sind echte literarische Werke? Wer legt das fest, wer entscheidet, was gut oder schlecht ist - was sind dann falsche literarische Werke? Das tut doch schlussendlich jeder Leser für sich selbst - wie wir an den vielen, oft sehr unterschiedlich ausfallenden Rezensionen und Bewertungen immer wieder erleben. Ich lasse mir auch nicht von anderen vorschreiben, was gut, was echte Literatur ist und was mir zu gefallen hat. Tatsächlich stelle ich für mich persönlich fest, dass ich mit den in den Feuilletons hochgelobten künstlerischen neuen Werken immer weniger anfangen kann - findo hat das hier genau auf den Punkt gebracht:

    Was nützt schöne Sprache, wenn sie nicht dazu einläd, in der Geschichte zu verweilen?


    Für mich hat Literatur zunächst mal einen Hauptzweck: den Leser gut zu unterhalten. Das Genre, in dem dies geschieht, legt jeder Leser für sich selbst fest. Mit dieser typisch deutschen Unterscheidung in U und E und damit in billig/seicht/schlecht im Gegensatz zu hoher und hochgeistiger Literatur konnte ich noch nie etwas anfangen. [-( Auch hier sehe ich es wie findo vorhin:

    Für mich bedeutet gute Literatur immer das, wo ich hinein versinken kann, abschalten kann und im Idealfalle unterhalten werde, zugleich etwas mitnehme. Manchmal schafft das ein Krimi, machmal eine Fantasy-Geschichte, ein Sachbuch oder ein Roman. Je nachdem.

    Das trifft genau meine Einstellung. :thumleft:


    Mord ist wohl immer ein beliebtes Thema gewesen. Die drittte Geschichte der Bibel handelt ja auch schon davon und seitdem sind Mord und Totschlag aus dem menschlichen Erzählen nicht wegzudenken. Auch zu Chandlers Zeiten galt ja auch in der Publizistik "It bleeds, it leads." Also sind das eigentlich alles keine neuen Tendenzen, sondern etwas, wo wir "alten Säcke" uns im Prinzip immer wieder finden.

    Besteht nicht der Großteil der sog. Weltliteratur aus genau 3 Themen, die da heißen "Liebe, Mord und Totschlag"? Du hast ja selbst einen Querschnitt durch die Literatur aufgezählt, der genau das widerspiegelt. :) Übrigens liebe ich es, wenn Du satirisch wirst :twisted:


    Es gab ja einmal eine Zeit (.....), wo Literatur in großem Maße auch darin bestand, das Denken und Fühlen von Menschen oder z.b. Familien mal genau von innen zu betrachten zu beleuchten. Aufmerksam für den "normalen" Menschen oder sogar für "gute" Menschen.

    Wieso glaubst Du, dass dem heute nicht mehr so ist? Immerhin reden wir über einen Markt mit fast 100.000 Neuerscheinungen bzw. Neu-Übersetzungen pro Jahr. In dieser immensen Zahl finden sich auch noch immer viele, viele Bücher, die sich genau mit diesen Themen beschäftigen. Könnte es sein, dass Du Dich von der Optik in Buchhandlungen und den Bestsellerlisten zu sehr fokussieren lässt in Deinem Empfinden, was den Buchmarkt angeht? Und wenn wir den Anteil an Krimis und Thriller prozentualisieren, wird sich diese Zahl wirklich so sehr von früheren unterscheiden als schlichtweg die Gesamtzahl an Neuerscheinungen viel geringer war?


    Ich weiß nicht, ob die Welt wirklich brutaler geworden ist.

    Aber der Umgang mit Gewalt ist ein anderer geworden.

    Da bin ich ganz Eurer Meinung. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Und im Life-Sektor haben eben Casting- und Big-Brother-Formate als psychologische Massaker die gut besuchten öffentlichen Hinrichtungen der Vergangenheit ersetzt.

    :thumleft:

    tätliche Auseinandersetzungen, die in meiner Jugend es kommentartechnisch kaum über den Häuserblock hinaus geschafft haben

    Das lag sicher auch daran, dass es in Deiner (und erst recht in meiner) Jugend noch kein Internet mit seinen sozialen Netzwerken à la "Fratzenbuch" & Co und nur drei Fernsehsender gab. Es gab auch keine Handys, mit denen jeder Hinz und Kunz Fotos von Unfällen und Schlägereien machen und diese veröffentlichen konnte. Deshalb kam eine Schlägerei, bei der alle Teilnehmer überlebt haben, bestenfalls in die Lokalzeitung, wenn überhaupt...

    mir persönlich kommt es so vor, als ob z.B. Liebesromane nicht weniger Raum einnehmen.

    Das kommt mir auch so vor. Glücklicherweise gibt es in größeren Buchhandlungen inzwischen Thementische, sodass man gezielt die Tische seiner Lieblingsgenres ansteuern kann.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Wie gesagt, die Zahlen an Toten und Verletzten durch Gewalteinwirkung zweiter oder dritter Parteien ist seit einiger Zeit global gesehen rückläufig und das ist auch gut so. Aber das ist einmal eine Nachricht - und die immer noch multipel vorhandenen gelegentlichen Straftaten sind nun mal mehrere. Immer wieder überrascht es mich, wie tätliche Auseinandersetzungen, die in meiner Jugend es kommentartechnisch kaum über den Häuserblock hinaus geschafft haben - zum Teil auch heftigste Massenschlägereien mit Polizeieinsatz. Heute wird vier Tage darüber berichtet, wenn jemand einem anderen in der Fußgängerszene eine geknallt hat und ein Veterinärmediziner gibt einen Kommentar dazu ab, wie sehr das den daneben gesessen habenden Rottweiler traumatisiert haben muss, was dann zu einer Ice-Bucket-Challenge für durch den Anblick von Gewalt traumatisierte Gefahrenhunde nach sich zieht. (Muss ich hier erwähnen, dass gerade Satire geschehen ist?)

    Aber ist das nicht genau das, was ich aufzeigen möchte? Wir interessieren uns für Kriminalfälle und also bekommen wir die vorgesetzt. Und das geht dann eben auch in die tägliche Berichterstattung ein. Wir suchen immer einen schuldigen. Da wird ein Junge in eine Drehtür eingeklemmt und wir betrauern nicht den schlimmen Unfall, sondern suchen nach Schuldigen, es wird ermittelt und es muss vor einem Gericht enden.
    Und wenn wir jetzt hier so tun, als sei Literatur ja nur eine Möglichkeit sich auf gesunde Art zu betäuben, so ist das nicht nur traurig, sondern auch falsch. Literatur (und sei es in Form von Verfilmungen) beeinflusst unsere Wahrnehmung beträchtlich!

  • Und wenn wir jetzt hier so tun, als sei Literatur ja nur eine Möglichkeit sich auf gesunde Art zu betäuben, so ist das nicht nur traurig, sondern auch falsch.

    Wenn man den Satz so nimmt, möchte man natürlich gleich unterschreiben, dass es traurig wäre, wenn sich Leser nur noch betäuben und ablenken wollen. Aber wer bin ich denn, um anderen in ihre Art der Unterhaltung hineinzureden. Ich bin immer vorsichtig, wenn das "sündige Vergnügen" von anderen kritisiert wird. Warum eine Art Literatur mit "Schuld" belasten? Ihr quasi das Versäumnis unterstellen, nicht tiefsinniger zu sein. Warum vermeintlicher Trivialliteratur vorwerfen, dass sie ihre Themen leicht verständlich aufbereitet?


    Was wurde früher nicht alles von kunstsinnigen Kritikern als vermeintliche Schundliteratur rigoros abgelehnt und überhaupt nicht wahrgenommen? Krimiautoren, die für Pulp-Magazine schrieben, wie James M. Cain, Dashiell Hammett oder Jim Thompson: Alles Schund! Klassiker wie Henry Miller, Williams S. Burroughs oder Charles Bukowski: Auch Schund! Von Comics, der "verdummenden Klippschule für leseschwache Kinder" gar nicht zu reden: Schund! Und welche Themen dadurch überhaupt erst an den Rand der Literatur gedrängt wurden, die nur dort - im "Schund" - verhandelt wurden. [-( Themen, Personengruppen, soziale Schichten und Orte, die dann erst mit den Jahren in die "Hochliteratur" eingezogen sind.


    Es kommt nicht nur darauf an, welcher Wert von Kritikern und Literaturwissenschaftlern einem Werk eingeschrieben wird, sondern auch darum, was der Leser aus dem Werk herauszieht, welche Bedeutung er beim Lesen aushandelt. Auf kluge Gedanken oder treffende Beschreibungen der Wirklichkeit bin ich jedenfalls sowohl in "Hochliteratur", als auch in Groschenheften gestoßen.

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (82/151)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 57 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • Wieso glaubst Du, dass dem heute nicht mehr so ist? Immerhin reden wir über einen Markt mit fast 100.000 Neuerscheinungen bzw. Neu-Übersetzungen pro Jahr. In dieser immensen Zahl finden sich auch noch immer viele, viele Bücher, die sich genau mit diesen Themen beschäftigen. Könnte es sein, dass Du Dich von der Optik in Buchhandlungen und den Bestsellerlisten zu sehr fokussieren lässt in Deinem Empfinden, was den Buchmarkt angeht? Und wenn wir den Anteil an Krimis und Thriller prozentualisieren, wird sich diese Zahl wirklich so sehr von früheren unterscheiden als schlichtweg die Gesamtzahl an Neuerscheinungen viel geringer war?

    Wie ich oben schrieb: Bestsellerlisten.
    Klar gibt es andere Literatur, ich bin ja sogar bestens bedient, der Stapel auf dem Nachttischchen wird ja nicht kleiner. Aber sichtbar und wirksam ist eben der Krimianteil.

  • Warum vermeintlicher Trivialliteratur vorwerfen, dass sie ihre Themen leicht verständlich aufbereitet?

    Tu ich ja gar nicht. Ich habe nichts gegen Trivialliteratur, verlange nichts von ihr und konsumiere sie ja auch selbst.
    Trotzdem halte ich es für bedenklich, dass in der öffentlichen Wahrnehmung ein Trend entsteht, diese Art von Kunst für alleiniseligmachend anzusehen.
    Aber ich will vielleicht auch grundsätzlich noch einmal sagen, dass ich hier gar keine Kunst mies machen will. Ursprünglich ging es mir darum, auzuzeigen, dass es im Moment so ist, dass Themen zu grundsätzlich im Rahmen von Gewaltverbrechen beleuchtet werden. Dass Ermittler und Polizisten zu oft als die erscheinen, die gesellschaftliche Probleme angehen (müssen), die die Schuldigen (!) suchen und dingfest machen.
    Die meisten Probleme, die wir haben, haben keinen Schuldigen, den man ins Gefängnis werfen kann und dann ist es gut. Daher kommt doch auch der Ruf nach immer mehr, immer strengeren Gesetzen, damit noch mehr Leute bestraft werden können, auf dass die Welt endlich gut würde.

  • Die meisten Probleme, die wir haben, haben keinen Schuldigen, den man ins Gefängnis werfen kann und dann ist es gut. Daher kommt doch auch der Ruf nach immer mehr, immer strengeren Gesetzen, damit noch mehr Leute bestraft werden können, auf dass die Welt endlich gut würde.

    Das sind wahre Worte! :) Daher lese ich im Krimibereich zum Beispiel nur noch Noir-Romane, in denen niemand mehr davon ausgeht, dass durch die Überführung irgendeines Täters durch heldenhafte Staatsorgane die "öffentliche Ordnung" wiederhergestellt und der "Gerechtigkeit" genüge getan werden kann. :-,

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  • Das ist schön. Und dann sag ich nochmal: Wenn ich Krimis lese, dann auch gern den ganz harten unkorrekten Kram mit Rache und Selbstjustiz und so einem Kram. Ab und an tut das eben gut. Und nicht nur deshalb hab ich nicht im Kopf gehabt, irgendetwas zu verbieten oder so.


    Nochmal: mir ging es um ein konstruktives Nachdenken darüber, was da eigentlich zur Zeit passiert.


    Ich hab momentan sowieso keine Zeit und Ruhe, die Revolution aus zu rufen.

  • Da nehme ich einfach die Spiegel-Bestsellerliste.


    Wie ich oben schrieb: Bestsellerlisten.Klar gibt es andere Literatur, ich bin ja sogar bestens bedient, der Stapel auf dem Nachttischchen wird ja nicht kleiner. Aber sichtbar und wirksam ist eben der Krimianteil.

    wenn man den Blickwinkel auf den Buchmarkt - die Bücher, deren Thematik, ihre Leser und ihren evtl. Einfluss auf diese - derart einengt und dann eine allgemeine Schlussfolgerung daraus zieht, dann bleibt viel Mord übrig - das stimmt. Aber den Blickwinkel legt auch jeder für sich selbst fest und meiner ist nicht begrenzt auf einen 0.000..% Bereich dessen, was mir der Buchmarkt bietet. Insofern kommen wir bei diesem Aspekt der Diskussion nicht überein.


    Beim Aspekt der Darstellung und Verbreitung von Gewalt in den Medien bin ich durchaus deiner Meinung, allerdings ist €nigmas Argument über den Unterschied der heutigen Medienwelt gegenüber der vor 30 Jahren nicht von der Hand zu weisen. Im Bereich des TV scheint für mich der prozentuale Anteil an Krimis nicht so viel höher zu liegen als früher: ob ich nun einen Tatort bei 3 Sendern zur Auswahl nehme oder 10 Krimis bei 30 Sendern - es bleiben 30%. Nur werden diese von uns anders wahrgenommen weil es eben eine höhere Anzahl ist - aber auch eine höhere Anzahl an Ausweichmöglichkeiten. Was bleibt sind Boulevards, Nachrichten, die neuen Medien und die dortige Darstellung und verzerrte Sichtweise wie sie auch Klaus beschrieben hat. Das ist unbestritten, da haben wir hier aber auch alle die gleiche Wahrnehmung, scheint mir. Doch hat das für mich persönlich nichts mit dem Buchmarkt zu tun, sondern ist ein abgetrennter Aspekt der gesellschaftlichen Entwicklung weshalb ich also Deine Einschätzung aus dem Eingangspost nicht teile.


    Und wenn wir jetzt hier so tun, als sei Literatur ja nur eine Möglichkeit sich auf gesunde Art zu betäuben, so ist das nicht nur traurig, sondern auch falsch.

    Vielleicht hab ich es ja überlesen, aber wer hat gesagt, dass wir Literatur als Betäubung benutzen? Wie kommst Du zu diesem Fazit?

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • enn man den Blickwinkel auf den Buchmarkt - die Bücher, deren Thematik, ihre Leser und ihren evtl. Einfluss auf diese - derart einengt und dann eine allgemeine Schlussfolgerung daraus zieht, dann bleibt viel Mord übrig - das stimmt. Aber den Blickwinkel legt auch jeder für sich selbst fest und meiner ist nicht begrenzt auf einen 0.000..% Bereich dessen, was mir der Buchmarkt bietet. Insofern kommen wir bei diesem Aspekt der Diskussion nicht überein.

    Das mit der Betäubung war eine heftige Überspitzung dessen, was andere schrieben.
    - mir bietet der Buchmarkt auch ausreichend Material. Keine Frage. Es gibt ja auch genug hervorragende Autoren und glücklicherweise auch Verlage, die noch (!) auf solche Sachen setzen. Aber ich finde, man sollte diese Bestsellerlisten schon ernst nehmen. so ist es z.B. in Herzogenrath so, dass die aus Gründen, die ich jetzt nicht zusammenkriege, gezwungen sind, alle auf der Spiegelliste stehenden Bücher anzuschaffen. Da bleibt so manch anderes außen vor.
    (Und deshalb hält Herzogenrath für den Interessierten jederzeit die Werke von D. Bohlen bereit. )

  • Zum zweiten Mal stoße ich zu spät auf interessante Diskussionen. Ich erlaube mir hier dennoch einen Nachtrag aus der Sicht eines Bücherschreiberlings. In meinem Buch gibt es keine Mordfälle aufzuklären, keine Liebesromanzen und keine Weltraumschiffe mit Faserkanonen. Ich habe ein Buch geschrieben, weil ich darüber entsetzt bin, wie leicht eine Vielzahl an Menschen hier und in Übersee auf dummdreiste Versprechungen reinfallen und demokratiefeindliches Gebaren beklatschen. Ich habe mir einiges einfallen lassen, wie ich mit meinen Botschaften Leser erreiche, die einen Spiegel oder eine Zeit nie anrühren. Meine Strategie: ein ungewöhnliches Thema, Witz und Fantasie sowie ein Sympathieträger, der den Menschen den Spiegel vorhält. Von der Intension her ist das mit Sicherheit keine seichte Literatur. Ob dies auch für die Realisierung gilt, mögen andere entscheiden.


    Ich treffe nun mit meinem Buchprojekt auf einen Buchmarkt, der völlig gesättigt ist und offensichtlich nur aus den Genres Krimi, Liebesroman, Science Fiction und historische Romane besteht. Ich treffe auf Leser, die weitestgehend durch dieses Angebot konditioniert sind und auch weitestgehend nicht mehr auf den Gedanken kommen, dass es jenseits dieser Genres noch etwas anderes gibt. Übrigens eine perfekte Konstellation für die Verlage, die mit einem Minimum an Risiko ein Maximum an Profit herausschlagen. Dabei nimmt die Vielfalt ab und die Qualität auch.


    Wenn ich auf die Einnahmen aus dem Verkauf meines Buches angewiesen wäre, müsste ich mich geschätzt mit einer Scheibe trocken Brot pro Tag begnügen. Das Buch wäre ein finanzieller Flop, trotz positiver Rezensionen und Empfehlungen. Ich bin sicher, dass auch andere Buchautoren interessante, neue Ideen haben, diese aber nicht verwirklichen, weil sie sich einen Flop nicht leisten könnten. Dann doch lieber wieder einen Krimi schreiben, damit es wenigstens ein Butterbrot wird.


    Mein Fazit: Die Verlage haben kein Interesse, irgendetwas an dieser Situation zu ändern. Aber die Leser können es ändern, indem sie sich auch außerhalb der breitgetrampelten Pfade umschauen und sich für Literatur interessieren, die ohne Morde, ohne Bettszenen und Faserkanonen auskommen. Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass dies noch geschieht. Es hätte zur Folge, dass dann auch weitere Buchautoren ihre Ideen verwirklichen und in "unbekanntes Land" vorstoßen. Der größte Gewinner - das wären die Leser, die sich an einer neuen Vielfalt an Literatur erfreuen dürften.


    Ein kurzer letzter Gedanke: Im realen Leben verabscheuen die meisten von uns Mord, Totschlag, Körperverletzung, Vergewaltigung, Ehebruch etc. In unserer Freizeit delektieren wir uns aber an Geschichten, die sich genau um diese Themen ranken. Liegt das daran, dass wir alle etwas abartig gestrickt sind? Oder ist der Grund der, dass uns kaum noch etwas anderes zum Relaxen angeboten wird (siehe Fernsehprogramm und inzwischen auch der Buchmarkt)? Oder sind wir nur zu bequem, ein alternatives Relaxprogramm zu suchen?


    Interview mit einem DJ von Michael Lorenz
    www.rollingstock.info/blog

  • Im Großen und Ganzen stimme ich dir zu. Wobei ich zu bedenken gebe, dass die Freude am Schrecken nicht Neues oder Erstaunliches ist. Ein Gang über eine Kirmes lehrt da genug und auch vor langer Zeit waren die Geschichten oft voll mit Gräueln und Verbrechen, nehmen wir nur einmal Shakespeare.
    Bedenklich ist aber zur Zeit, dass man zur Zeit zu denken scheint, dass man mit Krimis nicht nur aktuelle Probleme benennen kann, sondern dass diese auch die Lösungen präsentieren sollen.Und das ist hochgefährlich. Denn die Probleme dieser Welt sind nur sehr indirekt kriminologischer Natur. Und das scheint sich ja auch ein wenig in der Politik widerzuspiegeln, wo Gesetze gemacht oder vorgeschlagen werden, die eben genau kriminologischer Natur sind. Sie Überwachung, siehe Fußfesseln oder Bestrafung von "Gefährdern".

  • wie ich mit meinen Botschaften Leser erreiche, die einen Spiegel oder eine Zeit nie anrühren

    Mh, ich lese diese Zeitungen nie.. was soll mir das jetzt sagen?

    Ich treffe auf Leser, die weitestgehend durch dieses Angebot konditioniert sind und auch weitestgehend nicht mehr auf den Gedanken kommen,

    Ich lese Krimis, Thriller, Fantasy, ScineceFiction in meiner Freizeit, eben weil ich auf der Arbeit nur mit Fachliteratur zu tun habe. Und ich lese die Sachen, die mich interessieren und mich entspannen lassen. Fertig.


    Und viele Bücher, die von Haus aus Krimi oder Fantasy oder Science Fiction sind, sind doch auch Kritik an der Gesellschaft und thematisieren Alltagskonflikte und Grauzonen, und nicht nur Mord und Totschlag.
    Wenn ich überlege, Marion Zimmer Bradley hat mit der Darkover Reihe auf gleichgeschlechtliche Liebe hingewiesen, darauf dass Frauen genauso befähigt sind wie Männer..und das ist ScienceFiction.
    Harry Potter hat auch auf Rassismus hingewiesen und war ein gesellschaftliches Thema. Die Literatur an sich, aber eben auch die Themen im Buch.
    Oder Linda Castillo mit ihrer Krimireihe in der Welt der englishen/ Amishen Menschen. In den Büchern geht es unentwegt um die Wahl des richtigen Lebens, um Schuld/ unschuld, um gesellschaftliche Strömungen..aber es steht mir frei, die Bücher als Krimi-Detektivgeschichte zu lesen oder bei den angeschnittenen Themen zu verweilen und darüber nachzudenken.


    Und das damals alles besser war..naja, es war eben damals und ist mit heute, mit dem technischen Fortschritt nicht mehr zu vergleichen.


    Ist es nicht besser, dass Menschen heute noch lesen, egal ob Ebook, Zeitschriften oder Krimis oder Literatur, als wenn wir nur noch Tetrisspielen? Oder uns den Hockey spielenden Hund auf Youtubve angucken?
    Worum geht es denn?
    Wir haben mittlerweile eine Gesellschaft, die viel verlangt und fordert. Wie die einzelnen dann mit Stress umgehen, ist eine wichtige Frage.
    Dass man sich mittlerweile im Internet entblöst udn selbst darstellt scheint auch für viele normnal zu sein. Daher dann diese Phänomene, Unfälle zu filmen um zu zeigen was man tolles, aufregendes erlebt hat.


    Und Krimis zu lesen ist doch ein uraltes Phänomen. Warum sinst gibt es da den Schlager sogar drüber ..ohne Krimi geht die MImi nie ins Bett..

  • und offensichtlich nur aus den Genres Krimi, Liebesroman, Science Fiction und historische Romane besteht.

    Dann hast Du einen Tunnelblick. Es gibt jede Menge Bücher, die zu keinem der genannten Genres gehören, sondern bei "Romane und Erzählungen" einzuordnen sind und dabei die unterschiedlichsten Themen und Interessen bedienen.
    Und mir scheint, es kommen auch mengenweise gute Sachbücher heraus.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Und mir scheint, es kommen auch mengenweise gute Sachbücher heraus

    Es geht mir hier nicht um Sachbücher.


    Dann hast Du einen Tunnelblick. Es gibt jede Menge Bücher, die zu keinem der genannten Genres gehören, sondern bei "Romane und Erzählungen" einzuordnen sind und dabei die unterschiedlichsten Themen und Interessen bedienen.

    Spielen andere Genres, als die von mir genannten irgendeine Rolle - wenn es ums Geschäft geht? Schau Dir die Bestsellerlisten an. Auf den oberen Rängen wirst Du dort nur ausnahmsweise etwas anderes finden. Das einzige Genre, das ich rückblickend als neu und erfolgreich nennen würde, sind die Potter-Bücher von Rowling.
    Ich spreche von der Masse der Bücherleser, nicht von den Insidern dieses Büchertreffs. Die Masse entscheidet, welches Genre (finanziell) erfolgreich ist, und die Buchautoren werden diejenigen Genres bedienen, die am erfolgversprechensten sind. Damit konzentriert sich alles auf - wiederum die von mir genannten Genres. Das ist ungefähr so wie im Fernsehen. Es gibt inzwischen unglaublich viele Fernsehsender aber auf der Hälfte von ihnen läuft ein Tatort. Die vermeintliche Vielfalt erzeugt bei mir ein großes Gähnen.
    Bei dieser Konstellation werden immer weniger Autoren bereit sein, etwas neues zu wagen. Die Vielfalt wird weiter abnehmen und das Angebot wird weiter verflachen.

  • Auf den oberen Rängen wirst Du dort nur ausnahmsweise etwas anderes finden.

    Wenn ich an die Bücher denke, die z.B. Denis Scheck in "Druckfrisch" vorstellt, so ist da doch eine Menge "Belletristik" - gern auch etwas anspruchsvoller - dabei, beispielsweise Romane wie "Widerfahrnis" von Bodo Kirchhoff.

    Die Masse entscheidet, welches Genre (finanziell) erfolgreich ist,

    Das ist natürlich richtig, gilt aber auch für andere "Wirtschaftsgüter", vom Auto bis zum Kaffee-Vollautomaten. Die Verlage müssen wirtschaftlich denken. Es würde wenig bringen, "Das Narrenschiff" von Sebastian Brant von 1494 millionenfach aufzulegen, weil es "anspruchsvoller" oder "ausgefallener" ist als ein lediglich unterhaltsamer Krimi. Die meisten Leser, die keine Hardcore-Leser im Sinne des Büchertreffs, sondern eher Gelegenheitsleser sind, wollen sich nach ihrem Arbeitstag einfach entspannen. Und dazu taugt sicherlich ein Sebastian Fitzek oder ein Chris Carter eher als ein anspruchsvolleres Werk.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Die meisten Leser, die keine Hardcore-Leser im Sinne des Büchertreffs, sondern eher Gelegenheitsleser sind, wollen sich nach ihrem Arbeitstag einfach entspannen.

    Warum auch nicht? Ich würde mir auch keinen schwer verständlichen Klassiker nach einem langen Arbeitstag reinziehen. Wenn ich mir ein T-Shirt kaufe, mache ich das mit der Absicht, dieses T-Shirt anzuziehen. Nun kann ich dieses Kleidungsstück bei H+M kaufen (der bequeme Weg), ich kann mir aber auch Gedanken machen, ob es das Teil nicht andernorts zu kaufen gibt, mit anderen Eigenschaften, z.B. in Europa produziert, ohne Kinderarbeit oder katastrophalen Arbeitsbedingungen für die Arbeiter(innen), auf umweltfreundliche Art gefärbt etc. Das gibt es tatsächlich, allerdings führen diese Firmen und Produzenten ein Schattendasein in unserer Konsumwelt, weil die Konsumenten halt nun mal zum H+M, zu Obi und co. "rennen", genauso wie sie zuallerst mal schauen, was es Neues vom xy-Verlag gibt. Dabei kommen sie gar nicht mehr auf den Gedanken, dass es tatsächlich noch Alternativen gibt (wie lange noch?). Mir scheint das eher eine gewisse Gewöhnung zu sein, die es aufzubrechen gilt.
    Wenn eine Gesellschaft ihre Pioniere nicht unterstützt, wird es immer weniger Pioniere geben. Es wird dann auch keinen Fortschritt mehr geben, zumindest keinen, den wir Bürger in unserem Sinne gestalten können.

  • Warum auch nicht? Ich würde mir auch keinen schwer verständlichen Klassiker nach einem langen Arbeitstag reinziehen. Wenn ich mir ein T-Shirt kaufe, mache ich das mit der Absicht, dieses T-Shirt anzuziehen. Nun kann ich dieses Kleidungsstück bei H+M kaufen (der bequeme Weg), ich kann mir aber auch Gedanken machen, ob es das Teil nicht andernorts zu kaufen gibt, mit anderen Eigenschaften, z.B. in Europa produziert, ohne Kinderarbeit oder katastrophalen Arbeitsbedingungen für die Arbeiter(innen), auf umweltfreundliche Art gefärbt etc. Das gibt es tatsächlich, allerdings führen diese Firmen und Produzenten ein Schattendasein in unserer Konsumwelt, weil die Konsumenten halt nun mal zum H+M, zu Obi und co. "rennen", genauso wie sie zuallerst mal schauen, was es Neues vom xy-Verlag gibt. Dabei kommen sie gar nicht mehr auf den Gedanken, dass es tatsächlich noch Alternativen gibt (wie lange noch?). Mir scheint das eher eine gewisse Gewöhnung zu sein, die es aufzubrechen gilt.Wenn eine Gesellschaft ihre Pioniere nicht unterstützt, wird es immer weniger Pioniere geben. Es wird dann auch keinen Fortschritt mehr geben, zumindest keinen, den wir Bürger in unserem Sinne gestalten können.

    Nur, dass die Edelmarken genau so wie die Billigmarken in den selben Fabriken in Indien, Bangladesch und sonst wo produzieren. Reine, z.B. in Deutschland produzierte Ware bekommst du kaum. Wo kommt denn der Stoff her? Sehr wahrscheinlich aus eben den genannten Ländern. Und die Menschen da drüben, versucht es mal von dieser Seite zu sehen (nicht, dass ich das gut heißen würde) benötigen das Geld, auch, wenn es wenig ist. Wenig ist immer noch mehr als nichts und entscheidet dort, ob deine Familie überlebt oder nicht. Ich habe neulich eine Reportage gesehen über Kinderarbeiter in Bolivien. Die streiten derzeit für das Recht, noch jünger arbeiten zu dürfen, weil das oftmals die einzige Chance ist, das Überleben sich und seiner Geschwister zu sichern. So lange es dort wie anderswo keine stabilen regierungen gibt und Ideen wirksam werden, wie produktive Wirtschaft zum Wohle aller genutzt werden kann, ist diese Art zu leben, leider nicht vollkommen auszuschließen. Tun wir einfach unser möglichstes dafür, negative Seiten so gering wie möglich zu halten.


    Genau so, kannst du aber nicht vorschreiben, was wer lesen sollte. Wer Krimis und Thriller liest, wird vielleicht früher oder später auf thematisch ähnlich angehauchte Romane stoßen und von dort auf Autoren jenseits des Mainstreams. Man muss nur damit beginnen. Irgendwann folgt dem einen das andere und irgendwann wagt man sich auch in die Nischenbereiche der Literatur. Ein, in meinen Augen, ganz automatischer Prozess. Der dauert lange und läuft langsam aber er wirkt. Es ist doch die Frage, wie viel und ob ich etwas aus einem Buch für mich mitnehmen kann. das entscheidet jeder selbst, welches Genre und welche Themen, Ansichten das sind. Ist doch großartig. Und überhaupt, was ist an Mainstream so schlecht? Das heißt doch nur, dass der Autor einen Nerv getroffen hat. So gesehen, ist "Harry Potter" auch Mainstream und trotzdem kann man aus diesen Büchern eine Unmenge mitnehmen.