Klappentext
Nebel wabert über die Grabsteine des Greyfriars Graveyard und außer Lucy hält sich zu dieser nachtschlafenden Zeit niemand mehr auf dem Friedhof auf – eigentlich nichts Besonderes, schließlich wohnt sie hier. Auch an die Geistererscheinungen, die jeden ihrer Schritte zu beobachten scheinen, hat sie sich längst gewöhnt. Als sich jedoch merkwürdige Geistervorfälle häufen und sogar Besucher attackiert werden, wird es selbst Lucy mulmig zumute. Irgendetwas oder irgendjemand scheint auf dem Friedhof sein Unwesen zu treiben. Zusammen mit ihrer besten Freundin Amelia folgt Lucy einer unheimlichen Spur, und was sie dabei herausfinden, lässt ihnen das Blut in den Adern gefrieren …
Meine Meinung
Ich muss zugeben, dass ich es mir durch die Rezensionen anderer etwas gruseliger vorgestellt habe - aber dafür hat die Geschichte einiges an Spannung aufgeboten und man muss ja auch bedenken, für welches Alter das Buch gedacht ist. Es kann durchaus sein, dass hier auf jüngere Leser einiges an Gänsehaut wartet!
Die 13jährige Lucy lebt nämlich seit ihrer Geburt auf einem Friedhof. Natürlich ist sie es deshalb gewöhnt, von Gräbern und Toten umgeben zu sein, doch dass sie tatsächlich Geister sehen kann, jagt selbst ihr desöfteren einen Schauer über den Rücken. Dabei ist das junge Mädchen nicht auf den Mund gefallen und gerade gegenüber ihrem Vater ist sie oft frech und kann sehr gut ihren Willen durchsetzen. Als Friedhofswärter ist er eher in sich gekehrt und seit Lucys Mutter vor zwei Jahren verschwunden ist, scheinbar mit der Situation überfordert.
Doch Lucy ist trotz allem recht lebhaft, neugierig und abenteuerlustig. Unterstützt wird sie dabei von ihrer etwas ungewöhnlichen Freundin Amelia, ihre beste und einzige Freundin, die sich auf alles stürzt, was mit übernatürlichen Phänomenen zu tun hat.
Die beiden sind mir schnell ans Herz gewachsen und die Autorin hat hier tolle Themen mit einfließen lassen, ohne zu sehr darauf herumzureiten. Typische Teenager Probleme wie Außenseiter Rollen und Vater-Tochter-Beziehungen, aber auch, wie unbefangen Kinder in ihren Freundschaften miteinander umgehen können. Auch wenn sie in dem Alter wissen "was sich gehört", haben sie noch kein solches Schubladendenken und gehen mit außergewöhnlichen Eigenschaften anderer viel toleranter um. Ja, sind neugierig und experimentierfreudig, wenn sie den Freund oder die Freundin in ihren Ideen unterstützen.
Manches Mal hab ich mir gedacht, dass das Wissen der Mädchen etwas zu ausgereift ist für ihre 13 Jahre, aber da mag ich auch falsch liegen. Es war auf jeden Fall von Anfang an sehr unterhaltsam, mit vielen Ideen, die eine schaurige Atmosphäre schaffen, auch wenn es für mich leider nicht gruselig war.
In der Geschichten Werkstatt auf der Verlagsseite erfährt man einiges zum Schauplatz von "Seelenlos", denn für die Kulisse des Friedhofs in Edinburgh hat die Autorin einen realen, von Geistergeschichten heimgesuchten Ort gefunden. Der Poltergeist, der in der Geschichte sein Unwesen treibt, entspringt ebenfalls einer wahren Begebenheit und Janine Wilk hat hier eine tolle Handlung aus diesen *fiktiven Tatsachen* zusammen gewoben!
Viel Spuk, Magie und geisterhafte Rituale - genau das richtige zu Halloween ;)
Ich hab mitgefiebert, mitgerätselt und gegen Ende mit großer Spannung das Finale verfolgt.
Fazit 4 Sterne
Eine Geisterjagd der besonderen Art! Unterhaltsam und auch ein bisschen unheimlich für Kinder oder auch Jugendliche, die sich mal ein bisschen gruseln wollen!
© Aleshanee
Weltenwanderer