Zitate u. Sätze, die mir gut gefallen haben....

  • Zitat von Sarah Morgan

    Du kennst mich. Ich denke an den Weg, nicht an das Ziel. Du kannst dein ganzes Leben damit verschwenden, über deine Zukunft nachzudenken, und wachst dann eines Tages auf, um zu begreifen, dass du das Heute verpasst hast, während du an das Morgen gedacht hast. Ich lebe lieber im Augenblick. - Skylar


    Zitat von Sarah Morgan

    Manchmal läuft man vor Dingen davon, die man am meisten möchte, weil dies die Dinge sind, vor denen man die größte Angst hat. - Großmutter

    Zitat von Sarah Morgan

    Das tolle an Kindern ist, dass sie dich dazu bringen, den kleinen Dingen Aufmerksamkeit zu schenken. Dingen, denen du als Erwachsener vorbeischaust um etwas anderes zu tun. - Emily

    Tränen haben etwas heiliges, sie sind kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke.
    Sie sind Botschafter überwältigender Trauer und unaussprechlicher Liebe.

    :love:
    -Washington Irwing-




  • Eine bemerkenswerte Textstelle, wegen des beiläufigen Verzichtes auf Ausschmückungen und wegen der Schicksalhaftigkeit des letzten, theologisch aufgeladenen Satzes. Erzählt wird der soziale Abstieg eines jungen Paares. Gerade ging es um diverse eher nebensächliche Einbußen ihres bettelarmen Alltags:

    Zitat

    Eines aber, das nicht so unbedeutend.war, sondern ihnen das Leben völlig zu verfinstern drohte, war, dass das Kind, dem sie das Leben geschenkt hatten, krank wurde und starb. Aber diese uralte, immer wieder sich ereignende Geschichte ist so oft erzählt worden, so schön erzählt worden, dass keine Notwendigkeit besteht, sie hier noch einmal zu erzählen. Da waren der gleiche stechende Schmerz, die gleiche tiefe Verzweiflung, der hinausgeschobene, unvermeidbare Schock und das schwarze Schweigen. So war es immer schon gewesen; so wird es immer sein. Es ist eines von den Dingen, die eben sein müssen.

    (S. 84) :(

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Everett "Die Bäume" (214/365)


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    O:-) Letzter Kauf: Esch "Supercool" (24.03.)

  • In einem Kapitel über die Verteufelung der Masturbation im 19. Jahrhundert sucht der Historiker Peter Gay nach Erklärungen für die hysterische Panikmache. Seine Auslassungen über die Unwissenheit sind meiner Meinung nach problemlos auch auf andere vergiftete Bereiche des menschlichen Miteinanders anzuwenden, wie zum Beispiel auf Rassismus, Fremdenhass oder Rechtsradikalismus:

    Zitat

    Der offensichtliche Grund für jene Panikmache dürfte Unwissenheit gewesen sein: eine gelehrte Unwissenheit, die weit resistenter war, als es ein bloßer Mangel an Kenntnissen wäre, dem immer durch einschlägige neue Informationen abgeholfen werden kann. Es war eine Unwissenheit, die dem Wunsch nach Nichtwissen entsprang und durch ein falsches physiologisches Modell vom Menschen verstärkt wurde - mit einem Wort, die schlimmste aller möglichen Arten der Unwissenheit: die durch Abwehr gegen Belehrung gefeite.

    (S. 317, Hervorhebung von mir)

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  • Ein Mann, der in seiner Jugend erfolglos sozialistische Romane im Stil Émile Zolas schrieb, später aber zum selbstsüchtigen Börsianer, der über Leichen geht, wurde, erinnert sich einmal an die Lieblingsworte des französischen Schriftstellers Nicolas Chamfort:

    Zitat von Nicolas Chamfort

    Im Leben des Menschen tritt unabwendbar der Zeitpunkt ein, da das Herz entweder zerspringen oder versteinern muss.

    (S. 176)


    Etwas später, als der Mann erkennt, dass sein geld- und machtorientiertes Leben in Trümmer gegangen ist, präzisiert er den Satz in seinem Abschiedsbrief wie folgt:

    Zitat

    Zur Kenntnis des Herrn Polizeikommissars kann ich hinzufügen, dass Chamfort den dritten Ausweg nicht vorausgesehen hat: Das Herz kann zuerst versteinern, um dann dennoch zu zerspringen.

    (S. 193)

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  • Zitat von Claire Fox

    Emphasising that adults must 'express unconditional positive regard and acceptance for children' effectively destroys the intergenerational duty of passing on knowledge, setting boundaries for behaviour and the broader task of socialisation.
    [...]
    focusing on the schoolchild's self-esteem an create the impression that the world should circle around pupil's desires. This in turn puts pressure on adults to tip-toe around young people's sensitivities and to accede to their opinions.

    Zitat von Claire Fox

    Unfortunately, as a consequence of such coddling, children never learn to cope with disappointment or accept criticism, essential skills that they will need as they grow up.

    Zitat von Claire Fox

    'Accept the way you are: Nothing more, nothing less' is a recipe for conservative complacency. It also feeds into creating today's offence generation whose recipe for any discomfort is to set up a safe space and surround themselves with those who will agree with them and endorse their viewpoint.

    Polemisches, wütendes, aber recht lesenswertes Buch über die "Offence Generation". Auf UK und US konzentriert, aber auch ganz interessant in Bezug auf unser Bildungs- und Erziehungssystem.

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • Wenn mir schon auf Seite 20 wegen Entsetzen und Niedergeschlagenheit beim Lesen Tränen in die Augen steigen, muss es ein Roman von Derek Raymond sein. :cry: Bin wohl nur einmal pro Jahr dazu nervlich in der Lage. Den folgenden Satz äußert ein Krankenpfleger, als der namenlose Sergeant seine Ehefrau in der Irrenanstalt besucht, die wegen seines Besuchs später als sonst ihr Beruhigungsmittel bekommt. Das Zitat fasst die Stimmung des Romans sehr gut zusammen, fast wie ein Motto:

    Zitat

    "Ich glaube, sie ist besser dran, wenn sie katatonisch ist", meinte der Pfleger, "dann scheint sie nicht so zu leiden. Obwohl - wie kann man's mit Bestimmtheit sagen?"

    (S. 24) :cry:

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  • Zitat

    Was ich lebendig nenne? Was nenne ich lebendig. Das schwierigste nicht scheuen, das Bild von sich selbst ändern.

    (S. 25)

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  • (S. 25)

    Ich freue mich immer, wenn jemand meine absolute Nr. 1 aller Lieblingsbücher liest. Seit 28 Jahren unangefochten auf diesem Platz. Einfach ein großartiges Werk.


    Gerne würde ich dir "gute Unterhaltung" wünschen, aber das passt nicht so ganz ...

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich hörte in meinem Kopf das Mantra meiner Kampfbewegungen ablaufen, "Erst mit der Linken antäuschen, dann mit der Rechten voll zu einem zentralen Schlag durchziehen, genau auf die Nase", und ich sammelte mich zum finalen Angriff.
    Dann trat ich Michael Robenzek schreiend in den Sack.

    Ich hatte an dieser Stelle ein herrliches Kopfkino. :totlach:

    Someday you will be old enough to start reading fairy tales again. C.S. Lewis :love:


    Logic will get you from A to B. Imagination will take you everywhere. Albert Einstein :love:

  • "Was lesen wir denn da wieder für schlimme Sachen?" sagte Golgo im Vorübergehen, und er drohte ihm in gespieltem Tadel mit erhobenem Zeigefinger. "Es gibt weder moralisch noch unmoralische Bücher", gab der Buchling zurück. "Bücher sind gut oder schlecht geschreiben. Das ist alles."

    :applause::thumleft:

    Allergikerinformation:
    Der Beitrag kann Spuren von Nüssen, sowie Ironie und Sarkasmus enthalten.


    Aktzeptiere die Welt nicht so, wie sie zu sein scheint.
    Habe den Mut sie zu sehen, wie sie sein könnte.

  • Wie wahr, wie wahr...

    Zitat

    Wenn du wissen willst, wie ein Mensch ist, dann sieh dir genau an, wie er seine Untergebenen behandelt, nicht die Gleichrangigen.

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • Zitat

    Wann Krieg beginnt, das kann man wissen, aber wann beginnt der Vorkrieg. Falls es da Regeln gäbe, müsste man sie weitersagen. In Ton, in Stein eingegraben, überliefern. Was stünde da. Da stünde, unter anderen Sätzen: Lasst euch nicht von den Eignen täuschen.

    (S. 76f., Hervorhebung von mir) :thumleft: Die Falschen werden den Satz wieder falsch verstehen; kein Verrat, sondern Blendung oder falscher Pathos.


    @Marie: Bis etwa Seite 35 brauchte ich, um mich an den zerstückelten Satzbau zu gewöhnen (der im Grunde doch fast Sprechsprache ist), aber seitdem bin ich sehr gebannt. :)

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  • Zitat

    Papier ist geduldiger als Menschen. (S. 18)

    Zitat

    Man lernt die Menschen erst gut kennen, wenn man einmal richtigen Streit mit ihnen gehabt hat. Erst dann kann man ihren Charakter beurteilen! (S. 58)

    Zitat

    Kannst du mir vielleicht erzählen, wie es kommt, dass alle Menschen ihr Inneres so ängstlich verbergen? Wie kommt es, dass ich mich in Gesellschaft immer ganz anders verhalte, als ich mich verhalten sollte? Warum vertraut der eine dem anderen so wenig? Ich weiß, es wird einen Grund dafür geben, aber manchmal finde ich es sehr schlimm, dass man nirgends, selbst bei den Menschen, die einem am nächsten stehen, ein wenig Vertraulichkeit findet. (S. 170)

    Zitat

    »Es ist immer dasselbe Lied. Niemand will die Gefahr sehen, bevor er sie nicht am eigenen Leib spürt.« (S. 180)

    Zitat

    Für jeden, der Angst hat, einsam oder unglücklich ist, ist es bestimmt das beste Mittel, hinauszugehen, irgendwohin, wo er ganz allein ist, allein mit dem Himmel, der Natur und Gott. Dann erst, nur dann, fühlt man, dass alles so ist, wie es sein soll, und dass Gott die Menschen in der einfachen und schönen Natur glücklich sehen will. (S. 193)

    Zitat

    Reichtum, Ansehen, alles kann man verlieren, aber das Glück im eigenen Herzen kann nur verschleiert werden und wird dich, solange du lebst, immer wieder glücklich machen. (S. 194)

    Zitat

    Und wer glücklich ist, wird auch andere glücklich machen. Wer Mut und Vertrauen hat, wird im Unglück nicht untergehen! (S. 205)

    Zitat

    Wenn man sich selbst verändert, merkt man das erst, wenn man verändert ist. (S. 227)

    Zitat

    Ach, es ist so schwierig, immer gibt es das Herz und den Verstand, und jedes muss zu seiner Zeit sprechen. (S. 263)

    Zitat

    Warum gibt man jeden Tag Millionen für den Krieg aus und keinen Cent für die Heilkunde, für die Künstler, für die Armen? Warum müssen die Leute hungern, wenn in anderen Teilen der Welt die überflüssige Nahrung wegfault? Warum sind die Menschen so verrückt? (S. 266)

    Zitat

    Auf eigenen Beinen im Leben stehen ist schwierig, aber noch schwieriger ist es, charakterlich und seelisch allein zu stehen und doch standhaft zu bleiben. (S. 302)

    Zitat

    Wir leben alle, wissen aber nicht, warum und wofür. Wir leben alle mit dem Ziel, glücklich zu werden, wir leben alle verschieden und doch gleich. (S. 302)

    Zitat

    Eltern können nur Rat oder gute Anweisungen mitgeben, die endgültige Formung seines Charakters hat jeder selbst in der Hand. (S. 306)

  • Ich denke, dass nur diejenigen etwas mit diesem Zitat anfangen können, die die Bücher auch gelesen haben - ich möchte Euch einfach noch einmal daran erinnern. :wink:



    Zitat von Peter V. Brett

    Leesha runzelte die Stirn. "Ich werde Männer niemals verstehen."
    "Ich auch nicht.", pflichtete Abban ihr bei.

    Seite 888
    :loool:

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


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  • Zitat von James Krüss

    Wenn die Hausfrauen triumphieren, unterliegen die Dichter.

    Zitat von James Krüss

    Tollkühnheit und Unvernunft aber machen keine Helden.

    Zitat von James Krüss

    Mitten im Gleichschritt ganz anders marschieren, das kann der Schritt des Helden sein.

    :applause:


    Edit: muss noch ein sehr gutes, aber längeres Zitat ergänzen, das gerade zu der heutigen Zeit passt. Dazu muss man sagen, dass das Buch ca. in den 50er/60er Jahren des vorherigen Jahrhunderts auf Helgoland spielt (und Helgoland hat ja eine sehr wechselvolle Geschichte).



    Zitat von James Krüss

    "Ist es nicht ehrenvoll, fürdas Vaterland zu sterben?"
    "Um Gottes willen, woher hast du denn diese Weisheit?", fragte mein Urgroßvater. "Für welches Vaterland willst du denn sterben? Weißt du, dass diese Insel lange Zeit dänisch war, mein Sohn? Weißt du, dass sie hinterher über hundert Jahre englisch war und erst seit ein paar Jahrzehnten deutsch ist? Was ist denn unser Vaterland, Boy? Heute bin ich deutsch, aber geboren wurde ich englisch. Deine Urururgroßeltern waren Dänen. Meine Urgroßmutter, deine Ahnin, war eine Polin. Für welches dieser Vaterländer willst du denn ehrenvoll sterben?"

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Der namenlose Detective Sergeant fühlt einem Mann auf den Zahn, den er für einen psychopathischen Killer hält; der Roman lässt kaum einen Zweifel bestehen, dass er das auch ist. Während des Gesprächs wird dem DS folgendes klar:

    Zitat

    Plötzlich wurde mir klar, was für eine Hölle es sein musste, nicht nur ein Killer, sondern auch ein Langweiler zu sein. Man denkt sich nichts dabei, jemand anderem das Leben zu nehmen; aber die eigene Existenz fasziniert einen, und das ist das gestörte Gleichgewicht, was wir mit dem Bösen meinen.

    (S. 128, Hervorhebung von mir) Ein schönes Gegenstück zum modischen Aufblasen von Serienmördern: Der Killer als langweilige Figur! Faszination für Leute, die sich selbst faszinierend finden? Bei Derek Raymond nicht! :P

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  • Ich habe noch ein paar Zitate:


    Zitat von James Krüss

    Der Große kann Kleine Bedrücken.
    Er tanzt ihnen keck auf dem Rücken.
    Doch wird ihnen diese Bürde zu schwer
    und stehen die Kleinen zusammen,
    dann sind sie wie Stürme, wie Flammen
    und tausendmal stärker als er.

    Zitat von James Krüss

    Dichter riechen rechtzeitig, was auf die Menschheit zukommt. Sie erkennen heute schon die Helden von morgen!

    Zitat von James Krüss

    Wenn die Dichter sich etwas ausdenken oder überlegen, dann sehen und hören sie nicht, was um sie herum vorgeht. Das ist aber, genau genommen, keine Zerstreutheit, Jonny, sondern das Gegenteil: gezielte Aufmerksamkeit auf eine Sache!

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • An den braunen Beinen des Mädchens waren viele kleine weiße Narben zu sehen. Ich überlegte, ob diese Narben wohl ihren ganzen Körper bedeckten, so wie die Sterne und Monde ihr Kleid. Das stellte ich mir hübsch vor, und ich bitte euch hier und jetzt um eure Zustimmung , dass eine Narbe niemals hässlich ist. Das wollen uns nur die Narbenmacher einreden. Aber ihr und ich, wir müssen uns zusammentun und ihnen trotzen. Wir müssen alle Narben als schön ansehen. Okay? Das ist unser Geheimnis. Denn glaubt mir, wer stirbt, bekommt keine Narben. Eine Narbe bedeutet: "Ich habe überlebt."

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  • Zitat

    Wie ist jemand, der wie immer ist? Wann fängt das "immer" an? Mit dem ersten Kuss? Mit der Hochzeit? Mit dem Eintritt ins Berufleben? Mit dem dreißigsten Geburtstag? Und endet es mit einer neuen Frisur? Mit einer heimlichen Geliebten? Mit dem Tod der Partnerin? Mit dem eigenen Tod? Und was wäre dann am offenen Grab zu sagen? Er lebte wie immer und starb ganz anders? (S. 14/15)

    Zitat

    Fürs Alleinsein, sagte er damals, müsse man sich nicht schämen. (S. 46)

    Zitat

    In dieser Nacht, der letzten, die Martin Heuer in meiner Wohnung verbrachte, begriff ich, dass die dauernde Gegenwart eines Menschen im Kreis anderer kein Beweis für seine wahre Existenz sein muss, sie ist vielleicht nur ein Akt von notdürftig erweitertem Alleinsein. (S. 155)

    Zitat

    »Manche Dinge sieht man einfach nicht«, sagte Korbinian, »auch wenn man direkt davorsteht.« (S. 177)