"... die Frage, ob einer seine eigene Biographie schreiben dürfe, ist höchst ungeschickt. Ich halte den, der es tut, für den höflichsten aller Menschen. Wenn sich einer nur mitteilt, so ist es ganz einerlei, aus was für Motiven er es tut. Es ist gar nicht nötig, daß einer untadelhaft sei, oder das Vortrefflichste und Tadelloseste tue, sondern nur, daß etwas geschehe, was dem andern nutzen oder ihn freuen kann." - Goethe
"Der Umkreis unserer Welt war arg begrenzt. Breslau war in dieser Zeit, da es für den gewöhnlichen Bürger noch kein Auto gab, ein ferner Großstadt-Klang; ich habe es nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zum erstenmal gesehen. Berlin, Hamburg, Frankfurt, München schienen fast unerreichbar, so weit, wie für uns heute Moskau oder Peking sein mögen - oder sogar weiter entfernt. Fast nichts drang aus dieser Welt zu uns, und wir interessierten uns auch kaum für sie. Daß in Berlin eine soziale Umwälzung ihren Anfang genommen hatte, daß eine sozialdemokratische Partei für allgemeines Stimmrecht und soziale Gleichberechtigung kämpfte, daß eine moderne Literatur und ein kämpferisches Theater gegen die verstaubte Ideologie der herrschenden Klasse Sturm liefen, um mit jugendlichem Elan eine neue Welt der Freiheit und Humanität zu schaffen, alles das drang nicht zu uns."