Eva-Maria Silber - Niemandsmädchen

  • Klappentext:
    Als Schwester Melanie das Krankenzimmer betritt und der jungen Mutter ihr Neugeborenes überreicht, blickt diese sie nur aus leeren Augen entsetzt an. Kurz darauf sind Mutter und Kind wie vom Erdboden verschluckt. Kriminalkommissarin Hannah Adams macht sich auf die Suche nach den beiden. Unterstützt wird sie dabei von der engagierten Staatsanwältin Leyla Zapatka. Fast zeitgleich kollabieren im ostfriesischen Etzel drei Erdgaskavernen. Während die Bevölkerung im Umkreis der Katastrophe evakuiert wird, versuchen die beiden Frauen, das Baby zu retten – vor seiner eigenen Mutter.


    Autorin:
    Eva-Maria Silber, geboren am 04.02.1959 in Friedlos, lebt mit ihrem Mann als freie Autorin bei Frankfurt am Main und an der Nordseeküste bei Wittmund. Sie studierte in Gießen Jura, arbeitete als Rechtsanwältin und Hauptgeschäftsführerin in Frankfurt und Wiesbaden, bevor sie wegen ihrer Schwerhörigkeit ihren Beruf vor sechs Jahren aufgeben musste.


    Allgemeines:
    Erscheinungsdatum: 14.10.2016
    Seitenanzahl: 217
    Prolog, 4 Kapitel, Epilog + Leseprobe „Schlaf, mein Kind“ von Angela Tamming


    Eigene Meinung:
    Ganz ehrlich bin ich froh, dass ich dieses Buch endlich durch habe. Es hat nur knapp über 200 Seiten und doch war ich nach knapp 70 soweit das Buch in die Ecke zu feuern (zum Glück war‘s auf dem Reader, so isses dann doch in der Hand geblieben…).


    Schon das erste Kapitel ist unheimlich wirr. Die junge Christina bekommt ein Kind. Allerdings hat sie diese Schwangerschaft so verdrängt, dass sie es gar nicht glauben kann und auch wirklich nicht begreift, was da gerade mit ihr passiert. Ab dem Zeitpunkt wird das Baby von ihr auch nur als „Affe“ oder „Äffchen“ bezeichnet. Mag sein, dass das vielleicht die Tragweite der Verdrängung deutlich machen soll, aber das in jedem dritten Satz zu lesen ist auf Dauer dann doch ziemlich nervig.


    Was ebenso nervt ist die Ermittlerin Adams. Sie wurde nach Wittmund strafversetzt, nachdem sie einige „Missverständnisse“ mit ihrem damaligen Partner hatte. Nun hat die werte Frau eine so große Wut im Bauch, dass sie alles und jeden beleidigt, runterbuttert und mit einer gehässigen Schadenfreude noch auf deren Probleme herumreitet. Sie selber ist ja um so vieles besser, was soll sie nur mit solchen Weicheiern. Dabei habe ich mich manches Mal gefragt, wie sie es überhaupt zur Kriminalkommissarin geschafft hat, da sie eigentlich durchgehend alles missversteht und viel zu impulsiv handelt.
    Einzig Staatsanwältin Zapatka war mir durchgehend sympathisch. Sie wird allerdings durch die Wut Adams in den Hintergrund gestellt, dass sie erst gegen Ende ihren Auftritt hat.


    Womit wir beim Fall selber wären. Handlungsstränge gibt es zwei, einmal die verschwundene Mutter mit Kind und die Explosion der Kavernen. Diese laufen am Ende unspektakulär zusammen.
    Das Ende selber war mir zu unlogisch. Warum hätte Christina ihr Kind nicht eher loswerden wollen, warum so kompliziert und hätte es nicht eigentlich schon tot sein sollen? Viel kann man hier nicht verraten, Fakt ist für mich allerdings, dass ich mir weitere Bücher der Autorin sparen werde.


    Fazit: Nervige Protagonistin, unlogische Handlungen… nein danke, nicht mehr davon [-(:bewertung1von5:

  • Danke für die Rezi, :wink: ich hab das gleich mal von meiner Wunschliste gekickt. Hörte sich eigentlich ganz gut an.

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • Danke für die Rezi, :wink: ich hab das gleich mal von meiner Wunschliste gekickt. Hörte sich eigentlich ganz gut an.

    Ja ich bin nur froh, dass ich durch netgalley nichts bezahlt habe für das Buch. Wobei mich hier wirklich auch noch andere Rezensionen interessieren würden. Bei amazon habe ich gesehen, dass es nur zwei, dafür aber über 4-Sterne Rezensionen gibt. Da frage ich mich dann, ob ich persönlich das Buch einfach nur schlecht finde oder ob es nicht vielleicht doch eher irgendwie getürkte Meinungen sind, bzw. aus dem Freundeskreis der Autorin oder so :-k

  • Ja ich bin nur froh, dass ich durch netgalley nichts bezahlt habe für das Buch. Wobei mich hier wirklich auch noch andere Rezensionen interessieren würden. Bei amazon habe ich gesehen, dass es nur zwei, dafür aber über 4-Sterne Rezensionen gibt. Da frage ich mich dann, ob ich persönlich das Buch einfach nur schlecht finde oder ob es nicht vielleicht doch eher irgendwie getürkte Meinungen sind, bzw. aus dem Freundeskreis der Autorin oder so :-k

    Ich glaube eher, dass viele, die bei netgalley, vorablesen etc. rezensieren, sich nicht trauen wenig Sterne zu vergeben, damit sie immer weiter Rezi-Exemplare bekommen. Dabei sind ehrliche Meinungen so wichtig.

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • Ich glaube eher, dass viele, die bei netgalley, vorablesen etc. rezensieren, sich nicht trauen wenig Sterne zu vergeben, damit sie immer weiter Rezi-Exemplare bekommen. Dabei sind ehrliche Meinungen so wichtig.

    Das mag natürlich auch sein! Die Autorin selbst betont im Nachwort selbst nochmal, dass sie sich über Rezensionen freut, ob positiv oder negativ, hauptsache ehrlich. Da wäre das schon schade, wenns so läuft.

  • Kurzbeschreibung:
    Als Schwester Melanie das Krankenzimmer betritt und der jungen Mutter ihr Neugeborenes überreicht, blickt diese sie nur aus leeren Augen entsetzt an. Kurz darauf sind Mutter und Kind wie vom Erdboden verschluckt. Kriminalkommissarin Hannah Adams macht sich auf die Suche nach den beiden. Unterstützt wird sie dabei von der engagierten Staatsanwältin Leyla Zapatka. Fast zeitgleich kollabieren im ostfriesischen Etzel drei Erdgaskavernen. Während die Bevölkerung im Umkreis der Katastrophe evakuiert wird, versuchen die beiden Frauen, das Baby zu retten – vor seiner eigenen Mutter. *Quelle*


    Zur Autorin:
    Eva-Maria Silber, geboren 1959 in Friedlos bei Bad Hersfeld, studierte in Gießen Jura und arbeitete als Rechtsanwältin und Strafverteidigerin im Großraum Frankfurt am Main, bevor sie 2010 ihren Beruf wegen hochgradiger Schwerhörigkeit aufgeben musste. Nach zwanzig Jahren Pendeln zwischen ihrem Wirkensort und Ostfriesland, lebt sie jetzt endlich mit ihrem Mann an der Nordseeküste in Funnix bei Wittmund, sechs Kilometer vom Meer entfernt. Seit sie nicht mehr ihrem Beruf nachgehen kann, schreibt sie Krimis und Thriller. Ihr Debüt-Roman »Endstation A4« erschien 2014, weitere Veröffentlichungen folgten. 2016 belegte sie den zweiten Platz bei einem Kurzgeschichtenwettbewerb des Chiliverlages.


    Meinung:
    Niemandsmädchen wurde mir freundlicherweise von der Autorin Eva-Maria Silber zur Verfügung gestellt und sprach mich durch seine interessant klingende Kurzbeschreibung an. Der 1. Fall von Hannah Adams hat mir gut gefallen. Die Handlung ist im Kreis Wittmund in Ostfriesland angesiedelt und spielt an einem einzigen Tag, dem 26.05.2009.


    Als Hauptfiguren agieren einmal die Kriminalkommissarin Hannah Adams, die seit einem Vierteljahr nach ihrer Versetzung von Hannover im Polizeikommissariat Wittmund ihren Dienst versieht. Sie ist eine sehr unzufriedene Person, anfangs völlig unsympathisch reagiert sie auf ihre Mitmenschen mit beißendem Hohn und Spott. Warum sie sich allerdings so verhält, wird in einem kleinen Rückblick aus ihrer Zeit in Hannover klar.


    An ihre Seite bei den Ermittlungen nach der verschwundenen Mutter wird die junge Staatsanwältin Leyla Zapatka gestellt, mit der sich Adams von Anfang an in die Wolle bekommt. Zapatka wurde gerade von ihrem Lebensgefährten Stefan verlassen, ist schwanger und leidet zusätzlich an der Krankheit Morbus Meniere, durch die sie kaum etwas hört und an plötzlich auftretenden Schwindelattacken leidet. Sie entwickelt sich allerdings zur Heldin der Geschichte und nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der kratzbürstigen Adams entsteht eine Freundschaft zwischen den beiden.


    Als erwähnenswerter Nebencharakter fungiert Christina Onken, die gerade ein Mädchen zur Welt gebracht hat. Sie kommt mit dieser Situation überhaupt nicht zurecht und flieht mit dem Neugeborenen aus dem Krankenhaus. Adams' und Zapatkas Aufgabe ist es, die frischgebackene Mutter schnellstens zu finden, bevor sie dem Kind in ihrem Wahn etwas antun kann.


    Im Nebenstrang wird noch ein Vorfall im Erdgas-Untergrundspeicher in der Kleinstadt Etzel eingebaut, der in einer großen Katastrophe münden könnte. Dieser hat zwar nichts Näheres mit der Hauptgeschichte zu tun, dient aber als eine Art Countdown für die Kommissarin und die Staatsanwältin. Eva-Maria Silber versteht es gut, Spannung aufzubauen und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, zu beschreiben, wie Christina Onken in ihrem Wahn mit ihrem Neugeborenen umgeht. Das dürfte allerdings für viele Leser nur schwer zu ertragen sein! Allerdings hat die Mutter auch eine bewegende Lebensgeschichte, die den Leser durchaus betroffen macht, was aber ihre Handlungen in keinster Weise entschuldigt.


    Die gesamte Geschichte wird aus der 3. Person erzählt, wobei sich die Perspektiven aus Hannah Adams', Leyla Zapatkas und Christina Onkens Sicht abwechseln und man dadurch einen detaillierten Einblick in die Handlungen und Gefühle der drei Beteiligten bekommt. Das Ende löst sich gut auf, mündet nochmals in einen kleinen Showdown und ließ mich durchaus zufrieden zurück. Ich bin gespannt, ob man von Hannah Adams und Leyla Zapatka noch mehr lesen darf.


    Fazit:
    Eva-Maria Silber ist mit Niemandsmädchen ein bedrückender Krimi gelungen, dessen Thematik nicht für jedermann geeignet sein dürfte. Mich konnte die Geschichte durchaus überzeugen, auch wenn mir Hannah Adams anfänglich in keinster Weise sympathisch war und mir Leyla Zapatka schon recht leidgetan hat. Für die Mutter allerdings konnte ich trotz ihrer Vorgeschichte keinerlei Verständnis aufbringen.


    Wertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Neonatizid, den Begriff werden die meisten noch nie gehört haben und doch erscheinen in den Medien immer wieder Berichte zu diesem Thema. Es handelt sich dabei nämlich um die Neugeborenentötung. Ein unverständliches und grausames Thema, das viele den Kopf schütteln lässt. In "Niemandsmädchen" könnt ihr die Geschichte einer Frau erlesen, die zum einen ihre Schwangerschaft verdrängte und nach der Geburt, das kleine zarte Wesen nur noch los werden möchte. Hier schaltet sich Kommissarin Hannah Adams ein, die den Mord an dem kleinen Mädchen verhindern möchte und das während in der Nähe eine unmittelbare Katastrophe geschieht.


    Zuerst muss ich sagen, das mich das Thema doch sehr schockierte. Man erfährt zwar nur Bruchstück-weise davon, aber dies reichte mir schon. Mehr Informationen bietet dazu das Internet, wo man teils grausame Zahlen ertragen muss.


    Kommen wir aber nun zur Geschichte und zu der wohl eingebildetsten, arrogantesten und miesepetrigsten Kommissarin über die ich je etwas gelesen habe. Hannah Adams war mir aber der ersten Seite unsympatisch und nervte mich spätestens ein paar Seiten danach. Die Kommissarin wurde zwangsversetzt nachdem sie einem Kollegen nachstellte, was sie sich selbst immer wieder schön redet. Mit so einer Kommissarin eine Buchreihe zu beginnen, finde ich schon sehr undurchdacht.


    Die Zweite im Bunde ist die Staatsanwältin Leyla Zapatka, deren Person mir mehr zu sagte aber trotzdem für einen faden Beigeschmack sorgte. Die Dame leidet an Morbus Meniére was zu Schwindelanfällen und Hörverlust führen kann. Gerade als Staatsanwältin hätte ich eine starke Frau erwartet die mit ihren Krankheit umgehen kann und auch bereit ist ihr Umfeld über diese Erkrankung zu informieren. Doch nix geschieht. Leyla zieht es vor sich teilweise zu blamieren als von vornherein klar zu stellen was mit ihr los ist.


    Und genau diese beiden Damen sollen ein kleines Mädchen finden, was vielleicht kurz vor einer Tötung steht.


    Zum Teil können wir aber auch die Geschichte aus der Sicht der Mutter erleben, die ihr Kleines, was sie nur Äffchen nennt, einfach nur ekelhaft findet. Mitleid für das kleine Mädchen empfindet man schnell, allerdings bekommt man einfach kein Gefühl für Christine. Erst im Epilog erfährt man näheres.


    Die Tragödie um ein kleines Mädchen das vielleicht getötet werden soll, reicht eigentlich für einen Krimi bereits, doch im Buch gibt es noch eine weitere Katastrophe. Diese ist so nebensächlich, das man sich kaum für sie interessiert und man ehr genervt ist weil sie volle Straßen verursacht.


    Abgesehen von den Rechtschreibfehlern und einigen Grammatikfehlern, war das Buch ok, aber nicht umwerfend. Die Autorin schaffte es einfach nicht Spannung im Buch zu erzeugen und machte sich mit den beiden desaströsen Hauptcharakteren lächerlich.


    Mit 200 Seiten war das Buch einfach zu kurz für die gewagten Themen. Hier hätte man mehr Feingefühl einbringen müssen.


    Die Idee war nicht schlecht, hätte aber eine bessere Umsetzung benötigt. Ich werde die Reihe wohl nicht weiter verfolgen, da mich Kommissarin Adams nicht ansprach.