T. S. Orgel - Sturm aus dem Süden

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    Das Kaiserreich Berun steht kurz vor dem Zusammenfall. Während man am Hof mit Intrigen zu kämpfen hat, wird das Protektorat Macouban im Süden unterwandert und im Norden sammelt sich das primitive Volk für einen Aufstand gegen den Kaiser.


    Der Schwertmann Marten hat derweil alle Hände voll zu tun, um die Fürstentochter in Sicherheit zu bringen und die Spionin Sara erfährt endlich die Wahrheit hinter den Machenschaften am Kaiserhof.
    Cunrat, der gestrandete Ordensritter, muss sich in einer ausweglosen Lage mit den Kriegsknechten herumschlagen und erfährt das bestgehütete Geheimnis des Ordens, das seinen Glauben erschüttert.


    Und am Horizont tauchen die geheimnisvollen Götterschiffe auf ...


    Meine Meinung


    Band 1 hatte mich ja total begeistert und deswegen hab ich mich auch gleich auf die Fortsetzung gestürzt. Ich muss zugeben, dass ich anfangs nicht ganz so gefesselt war wie beim Vorgänger, aber im Verlauf der Geschichte war ich wieder genauso fasziniert von den vielen Intrigen und Machtkämpfen rund um den Königshof und um den seltenen Blaustein. Es wird natürlich noch nicht alles verraten, aber man erfährt jetzt doch schon einiges von den Beweggründen einzelner Charaktere.


    Die vielen Ideen sind wirklich großartig, die sich die beiden Brüder hier haben einfallen lassen. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, in dieser Welt mit dabei zu sein, denn die Beschreibungen sind sehr anschaulich, ob es jetzt um die Figuren geht, die Vegetation, die Tiere und wie die Magie hier mit allem interagiert! Aber auch die verschiedenen Völker, ihre Entwicklung, ihre Sitten und ihr Glaube, das alles fügt sich so nahtlos in diese


    Ich bin ja mittlerweile ein großer Fan von Cunrat, obwohl er mir anfangs nicht wirklich sympathisch war. Ein gutes Beispiel für das wahre Leben; indem man oft vorurteilt, ohne den Menschen tatsächlich zu kennen. Aber da man immer mehr hinter seine Fassade blickt erkennt man, was dahintersteckt. Sein Ehrgefühl, dass ja eine prinzipiell eine gute Tugend ist, steht ihm in der Realität leider oft im Weg, aber die Erfahrungen zeigen ihm, dass einem die Moral auch auf falsche Pfade führen kann.


    Marten, ja, der missratene Sohn und Weiberheld. Auch er ändert sich, bzw. kommt jetzt endlich eine Seite bei ihm zum Vorschein, die schon immer in ihm geschlummert hat und seine Beschützerinstinkte weckt! Seinen Charme verliert er dabei aber nicht, genauso wie seinen trockenen Wortwitz.


    Von Sara hätte ich gerne mehr gelesen. Sie kam mir gefühlt doch etwas zu kurz, aber das ist wohl einfach der Handlung geschuldet, die an anderen Orten einfach mehr zu erzählen hatte.
    Und natürlich gibt es auch noch einige andere, die man aus Band 1 kennt, wie z. B. Meister Messer und Oloare, aber auch neue Figuren, die eine sehr lebendige und dymanische Entwicklung entstehen lassen.


    Erzählt wird die Geschichte aus der auktorialen Sicht, also nicht aus der Perspektive eines Charakters, und wechselt nach jedem Kapitel den Schauplatz. Dadurch ist man durchweg auf dem Laufenden, was an den entlegenen Ecken von Berun passiert - und es ist viel, was sich vom Hohen Norden des Waldlandes bis in den tiefsten Süden des Macouban zusammenbraut. Welche Auswirkungen das alles, und vor allem die Ankunft der Schiffe, auf das Königreich Berun hat, ist noch nicht abzusehen und ob es alle überleben werden ... wer weiß?


    Vorne im Buch findet man eine schön gezeichnete Karte von Tertys und ein Personenverzeichnis sowie ein Glossar, so dass man sich recht schnell zurechtfindet und auch mal nachschlagen kann.


    Fazit 4.5 Sterne


    Hier fand ich den Anfang nicht ganz so mitreißend, aber der Rest hat das alles wieder aufgewogen. Eine wunderbar anschauliche und detaillierte Fantasywelt, in der man mit den Figuren mitfiebern kann und die mich vor allem mit dem Ideenreichtum begeistert hat!


    © Aleshanee
    Weltenwanderer


    Die Blausteinkriege


    1 - Das Erbe von Berun
    2 - Sturm aus dem Süden
    3 - ?

  • An den Küsten des Landes gehen zwei Schiffe vor Anker – Götterschiffe wird gemunkelt – doch sind die Götter nicht schon lange tot?


    Derweil sind Marten und Cunrat mit ihren jeweiligen Gefährten im Macouban unterwegs und geraten in eine Schwierigkeit nach der anderen. Danil hat es in den Norden verschlagen und Sara strebt in der Hauptstadt nach Rache.


    Der zweite Teil der Blausteintrilogie der Gebrüder Orgel setzt unmittelbar am Vorgänger an und führt die Geschichte genauso spannend weiter. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, so dass man schon ein bisschen konzentriert lesen muss, um den Überblick nicht zu verlieren. Auch sollte man sich den Vorgängerband noch einmal in Erinnerung rufen, denn leider fehlt eine kurze Zusammenfassung zu Beginn.


    Das ist aber das Einzige, was fehlt, ansonsten ist der Band mit gelungenen und nützlichen Extras ausgestattet, mehreren Karten, einem Personenverzeichnis und einer Liste der Götter und Reisenden sowie einem Glossar.


    Viele der Charaktere des Vorgängerbandes trifft man hier wieder, und über manche erfährt man ein bisschen mehr als bisher, andere überraschen – ich fand tatsächlich Cunrat wesentlich sympathischer als bisher – oder entsetzen. Allesamt sind sie den Autoren wieder sehr gut gelungen und wirken glaubhaft und lebendig. Auch die Neuzugänge können punkten, es sind sehr interessante Charaktere dabei, wie etwa Oloares Bruder. Was mir gefällt, ist, dass man nie sicher sein kann, wer überlebt, so dass die Spannungsbogen meist sehr hoch ist. Als mein absoluter Lieblingscharakter hat sich übrigens der Schütze Ness etabliert, er ist in seiner Art einfach herrlich und zeigt auch in schwierigen Situationen Humor.


    Humor findet sich im Roman öfter, wenn auch oftmals recht bissiger. Besonders gut hat mir z. B. die Szene mit dem Schwert im Stein (!) gefallen. Aber nicht nur Humor kommt zum Tragen, sondern auch Schrecken, alleine die Tierwelt sorgt ausreichend dafür, aber auch manche Menschen tun hier schlimme Dinge. Magie wird immer noch recht dezent eingesetzt, aber doch deutlich mehr als im ersten Band. Insgesamt gefällt mir der Erzählstil der Autoren sehr gut und ich habe nahezu immer das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein.


    Auch der mittlere Band der Trilogie ist gelungen und macht neugierig auf den Abschluss. Volle Punktzahl und Leseempfehlung für Fantasy-Fans, die komplexe Geschichten nicht scheuen.