Bodo Kirchhoff - Widerfahrnis

  • Dann passierte etwas Unvorhergesehenes: Witterungsbedingt sagten einige Schüler ab. Kein Problem, ich habe doch immer ein Buch bei mir. Doch statt meines Zweitbuches, das ich eigentlich mitnehmen wollte, fand ich nur "Widerfahrnis" in meiner Tasche. In der Hektik zuhause (Auto frei schaufeln, kratzen, Spritzwasser nachfüllen) hatte ich wohl nach dem falschen Buch gegriffen. Weil aber der Teufel in der Not auch Fliegen frisst, las ich, ärgerlich über mich selbst, halt in diesem Buch weiter.


    Und irgendwann nach einer halben Stunde ging irgendwo in meinem Kopf eine Tür auf. Plötzlich verstand ich Kirchhoffs Sprache, und die Protagonisten kamen näher. Ich bin immer noch nicht begeistert von dem Buch, aber ich hätte gern weiter gelesen, als schließlich doch noch Schüler kamen.


    Na sowas. Es gibt tatsächlich nichts, was einem mit Büchern nicht passieren kann. :shock::scratch:O:-)

    Ich sage doch, was einem alles so widerfahren kann. :applause: Ich finde Deine eigene Geschichte passt ganz wunderbar zu diesem Buch von Kirchhoff.

    Ich :study: gerade:

    [-X 2024: SuB 7.708

    gelesen/gehört insgesamt: 11 davon 6 :study: = 2265 Seiten / 5 :musik: = 53:34 Stunden

    (2023 gelesen: 14 B. / 4.602 S. + gehört: 32 HB. / 327:27 Std.)

  • Immer noch bin ich nicht sicher, ob ich ein hervorragendes Buch gelesen habe oder ein völlig überbewertetes literarisches Machwerk. :-k


    Zum einen durchzieht die Flüchtlingsproblematik die gesamte Handlung, beginnend bei der Rezeptionistin Aster aus Eritrea in Reithers Wohnanlage; schon beim Brenner-Übergang fallen Reither die Leute auf, die zu beiden Seiten der Straße lagern, dann die zentrale Geschichte um das Mädchen, schließlich das Ende, das von dem Ehepaar aus Nigeria bestimmt wird.
    Die Funktion des Mädchens scheint umstritten, jeder Rezensent verleiht ihr eine andere Deutung. Ganz sicher geht es Leonie und Reither nicht um eine selbstlose Hilfe (die sich nach dem richten würde, was das Mädchen braucht), sondern um das Gefühl, helfen zu wollen. Reither sträubt sich bekanntlich ein wenig; er würde das Mädchen lieber offiziellen Stellen anvertrauen, doch er lässt sich von Leonie mitreißen, die das Kind mit ihren Hilfsangeboten überschwemmt ohne zu fragen, ob es tatsächlich das braucht, was Leonie ihr bietet.
    - Gehe ich zu weit, wenn ich diese beiden verschiedenen Arten, dem / den Fremden zu begegnen, als exemplarisch ansehe?
    Ich empfinde weniger die Geschichte um das Mädchen als zu dick aufgetragen, sondern die Geschichte um den Fischer aus Lagos, der Reither aus seiner Bredouille befreit. Eine moralische Keule? Oder ein versöhnliches Quid-pro-quo als Lösung des Verantwortungsdilemmas?


    Reither hatte als Lektor das Weiche, Zarte und Emotionale aus den Büchern, die in seinem Verlag erschienen, eliminiert. Auch aus seinem Leben, denn die einzige Liebesbeziehung, die er bisher erlebte, ist schon vor einigen Jahrzehnten zerbrochen, weil er den Abbruch der Schwangerschaft seiner damaligen Freundin befürwortete. Nun hätte er im letzten Drittel seines Lebens wieder eine Chance. Doch sein Kopf spricht in jede Gefühlregung hinein.


    Zum Rauchen: Als wüsste Kirchhoff nicht, dass Rauchen inzwischen gesellschaftlich geächtet ist. Was also provoziert er, wenn er beide Protagonisten auf fast jeder Seite eine Zigarette anzünden lässt? Bei der Lösung dieser Frage bin ich noch nicht weiter gekommen …

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Immer noch bin ich nicht sicher, ob ich ein hervorragendes Buch gelesen habe oder ein völlig überbewertetes literarisches Machwerk.

    Ich war auch anfänglich am Schwanken. Aber dann steigerte sich meine Begeisterung. Ob es nun ein Meisterwerk ist :-k ?

    Die Funktion des Mädchens scheint umstritten, jeder Rezensent verleiht ihr eine andere Deutung. Ganz sicher geht es Leonie und Reither nicht um eine selbstlose Hilfe (die sich nach dem richten würde, was das Mädchen braucht), sondern um das Gefühl, helfen zu wollen. Reither sträubt sich bekanntlich ein wenig; er würde das Mädchen lieber offiziellen Stellen anvertrauen, doch er lässt sich von Leonie mitreißen, die das Kind mit ihren Hilfsangeboten überschwemmt ohne zu fragen, ob es tatsächlich das braucht, was Leonie ihr bietet.
    - Gehe ich zu weit, wenn ich diese beiden verschiedenen Arten, dem / den Fremden zu begegnen, als exemplarisch ansehe?

    Ich finde, da gehst Du absolut nicht zu weit, zumindest empfinde ich es ganz genauso. Gerade die 3. Phase (so nenne ich sie mal) des Buches, war für mich die Stärkste.
    Die unterschiedliche Herangehensweise der beiden "Neufreunde", die sich auch dann genau an dieser Stelle wieder entzweien, wo sich doch gerade alles so harmonisch fügte.
    Insgesamt gefällt mir gerade, das so ein dünnes Büchlein es irgendwie schafft, diese vielschichtigen Windungen des Zwischenmenschlichen in ganz kurzen Abschnitten darzustellen. Ja fast wie ein kurzer Werbespot versucht, eine gesamte Geschichte in 2-3 Minuten zu erzählen. Und hier widerfährt Leonie und Reither eine gesamte Gefühlspalette in ganz kurzer Zeit.



    Zum Rauchen: Als wüsste Kirchhoff nicht, dass Rauchen inzwischen gesellschaftlich geächtet ist. Was also provoziert er, wenn er beide Protagonisten auf fast jeder Seite eine Zigarette anzünden lässt? Bei der Lösung dieser Frage bin ich noch nicht weiter gekommen …

    Da bin ich leider auch noch am Rätseln.

    Ich :study: gerade:

    [-X 2024: SuB 7.708

    gelesen/gehört insgesamt: 11 davon 6 :study: = 2265 Seiten / 5 :musik: = 53:34 Stunden

    (2023 gelesen: 14 B. / 4.602 S. + gehört: 32 HB. / 327:27 Std.)

  • Immer noch bin ich nicht sicher, ob ich ein hervorragendes Buch gelesen habe oder ein völlig überbewertetes literarisches Machwerk. :-k

    Es beruhigt mich doch ein wenig, dass Du am Zweifeln bist und nicht komplett in Begeisterung ausbrichst :uups: Ich bin noch immer der Meinung, es ist überbewertet, aber vielleicht verstehe ich es auch einfach nicht


    Ich bekomme keine richtige Verbindung zu ihnen

    Ich glaube, das liegt auch teilweise daran, dass immer nur von Reither und im Kontrast dazu stets von Leonie Palm geredet wird. Das wirkt auf mich besonders bei der Frau gestelzt und hält mich künstlich auf Distanz. Ich habe erst letztes Jahr ein Buch gelesen, in dem der Protagonist immer mit vollem Namen genannt wurde, und es störte mich dort genauso wie hier.


    Die Geschichte wirkt eher konstruiert (die beiden Protagonisten kennen sich kaum, als sie gemeinsam losfahren)

    Ja, ich empfinde selbst jetzt - ein paar Wochen nach Beendigung der Lektüre - das Ganze als fürchterlich überkonstruiert. Da sind zwei Menschen, wovon der eine - Reither - ja in der Grundsituation alles tut, um nur nicht dem anderen - Leonie - zu begegnen. Er drückt es ja deutlich aus am Anfang, dass er mit dieser Person keinen Kontakt wünscht. Und dann lässt er genau diese Frau einfach in die Wohnung und fährt zwei Stunden später einfach so mit ihr weg, in ihrem Auto, selbstverständlich er am Steuer? Neeee, nicht mit mir. Auch der weitere Fortgang ist für mich einfach nur überkonstruiert und zusammengebaut - nicht nachvollziehbar und nicht glaubhaft. Dazu kommen noch ein paar Logikfehler (z.B. sie haben unterwegs erst Kleider eingekauft, da sie ja spontan weiterfuhren, und dann verlassen sie einfach Catania und lassen die Sachen in der Ferienwohnung zurück?).


    oder auch die Geschichte mit dem Flüchtlingskind ist wohl etwas weit hergeholt

    Was mich daran stört ist der Punkt, dass dieses Mädchen einfach so mit den beiden mitgeht. Gehen wir davon aus, dass es wirklich ein Flüchtlingskind ist (wir wissen es nicht genau, es wird nur einfach behauptet) - dann hat dieses Kind ja eine ganze Menge erleben müssen bis es in Catania angekommen war. Warum sollte dieses Mädchen einfach so mit den beiden mitgehen - in die Wohnung, auf den Markt, ins Auto …. das ist für mich genauso weit hergeholt wie der Anfang der Geschichte.


    Projektionsfläche hin oder her, für mich wirkte das irgendwie unausgegoren.

    genau, siehe oben :wink:


    - Gehe ich zu weit, wenn ich diese beiden verschiedenen Arten, dem / den Fremden zu begegnen, als exemplarisch ansehe?

    Das ist genauso möglich wie die Projektionsfläche für die Gefühle der beiden - es passt beides und vielleicht soll es ja auch beides symbolisieren. Besonders Deine Deutung entbehrt ja nicht einer gewissen Grundlage und evtl. möchte Kirchhoff damit den helfenden Europäern einen Spiegel ihrer Reaktionen vorhalten. :-k


    Ich empfinde weniger die Geschichte um das Mädchen als zu dick aufgetragen, sondern die Geschichte um den Fischer aus Lagos, der Reither aus seiner Bredouille befreit. Eine moralische Keule? Oder ein versöhnliches Quid-pro-quo als Lösung des Verantwortungsdilemmas?

    Danke, den hatte ich ja glatt verdrängt - dass der Mann Reither hilft, mag ja noch angehen. Aber dass die Familie dann einfach von Reither mitgenommen wird - ausgerechnet von ihm - und dann auch noch den Wohnungsschlüssel von Leonie bekommt, das geht zu weit. Wer soll das glauben, dass eine Familie aus Lagos einfach so in diese Residenz einzieht und dann lebten sie glücklich bis an ihr Lebensende? :shock:[-(


    Zum Rauchen: Als wüsste Kirchhoff nicht, dass Rauchen inzwischen gesellschaftlich geächtet ist. Was also provoziert er, wenn er beide Protagonisten auf fast jeder Seite eine Zigarette anzünden lässt? Bei der Lösung dieser Frage bin ich noch nicht weiter gekommen …

    Keine Ahnung, warum dieser Punkt so überstrapaziert wird - unglaubwürdig für mich auch das….


    Nein, je mehr ich über das Buch nachdenke (und das tu ich tatsächlich noch immer), desto mehr finde ich mich in meiner ersten Reaktion darauf bestätigt.

  • Warum sollte dieses Mädchen einfach so mit den beiden mitgehen

    Das Mädchen hat offenbar nichts zu verlieren. Warum sollte es also nicht mitgehen? Außerdem hat es Selbstbewusstsein und weiß sich zu wehren, wie es später beweist.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Das Mädchen hat offenbar nichts zu verlieren. Warum sollte es also nicht mitgehen? Außerdem hat es Selbstbewusstsein und weiß sich zu wehren, wie es später beweist.

    Warum soll es zwei Fremden derart Vertrauen? seine Erfahrungen können nicht übermäßig gut gewesen sein bisher, auch nicht in Europa, und ein Mädchen alleine ist extrem exponiert. Für mich ist das Verhalten nicht schlüssig, auch wenn es sich zu wehren weiß.

  • Für mich ist das Verhalten nicht schlüssig

    Für mich ist das Verhalten extrem schlüssig: Gerade Kinder, die ein Trauma erlebt haben, können mit Distanzlosigkeit gegenüber Menschen, die freundlich zu ihnen sind, reagieren.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Für mich ist das Verhalten extrem schlüssig: Gerade Kinder, die ein Trauma erlebt haben, können mit Distanzlosigkeit gegenüber Menschen, die freundlich zu ihnen sind, reagieren.

    Okay, da gesteh ich Dir jetzt mehr persönliche Erfahrung zu :wink:

  • Für meinen Geschmack hat der Sprachstil Kirchhoffs fast alles überlagert, sodass ich der Geschichte, die eh recht belanglos daherkommt, nicht allzuviel Aufmerksamkeit gewidmet habe. Dazu noch der unsympathische Protagonist - mit ist die Lust vergangen, mich da noch inhaltlich mit dem Buch auseinanderzusetzen. Aber ein Gutes hat die Geschichte: Ich habe meinem Herzallerliebsten bereits angekündigt, dass auch wir solche Reisen machen werden. Minimalgepäck und dann los - ohne große Planung. Mal schau'n, wo wir landen :wink: Und nun noch die Rezension:
    Julius Reither, Ende 60, alleinstehend, hat seinen kleinen, eher erfolglosen Verlag und die dazugehörende Buchhandlung verkauft und sich in ein ruhiges schönes Tal nahe Österreich zurückgezogen. Eines Abends klopft es an seiner Tür - Leonie Palm steht davor, die ebenfalls in der Appartementanlage wohnt und um seine Mithilfe bei einem Literaturkreis bittet. Spontan aus dem Gespräch heraus entschließen sie sich mitten in der Nacht zu einem Ausflug, der sich zu einer Reise nach Sizilien entwickelt. Und zu einer Liebesgeschichte.
    Doch das sind leider so ziemlich die einzigen Entwicklungen, die es in diesem Buch gibt. Der Protagonist ist ein überaus selbstmitleidiger Mensch mit pessimistischer Weltsicht und überheblichen Zügen. Auch seine Empathiefähigkeit ist sehr begrenzt: Oh ja, er setzt sich für Flüchtlinge ein, wenn diese drangsaliert werden und steckt ihnen Lebensmittel und Münzen zu. Doch sollen sie ihm bloß nicht zu nahe kommen und sein Leben stören. Selbst am Ende hatte ich den Eindruck, seine Handlungen resultieren mehr aus Pflichtgefühl als aus innnerer Überzeugung.
    Natürlich kann auch eine unsympathische Hauptfigur das Thema eines guten Romanes sein, keine Frage. Doch die Sprache dieser 'Novelle' ist stellenweise so gekünstelt und gedrechselt, dass ich mich nur noch fragte: 'Was will der Autor mir damit sagen?' Inhaltlich vermutlich nichts, nur einen Beweis seiner grandiosen Ausdrucksfähigkeit vorlegen. Einige Beispiele: '... Liebesromanen, jeder Umschlag nur ein Leugnen, wie sehr das Begehren das Sein verbraucht ...'; ihm war auch das recht, alles, um von der Schneide des Augenblicks herunterzukommen ...'; Worte waren das wie herausgestemmt aus einem ganzen Packen ähnlicher Worte, einem Packen, der verklumpt, ...'. Es gibt auch wunderbare Sätze, die das Herausschreiben lohnen: 'Die Leute haben gespürt, dass ihre Gesichter zu leer waren für Hüte.'; '... das wahre Gebrechen, es sitzt in den Gedanken, nicht in den Knochen.'; Aber leider sind sie in der Unterzahl.
    Es gibt einen Satz, der nicht nur das Wesen des Protagonisten darstellt, sondern auch sinnbildlich für das Buch steht: 'Das Lieben, das Vergehen darin, alles Schmelzen, er hatte es immer vermieden und dafür Bücher gemacht, die davon erzählten, jedes durch seinen Stift so verschlankt, so ausgedünnt, bis nichts mehr darin weich war, faulig, süß, nur noch Sätze wie gemeißelt, ohne die Klebrigkeiten, die Widerhaken der Liebe, all ihr Unsägliches.' Dumm nur, dass genau diese Eigenschaften das Wunderbare der Liebe ausmachen. Und auch ein gutes Buch :wink:

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • Das scheinbar belanglose Reden (anfangs dachte ich auch, wohin das gehen wird) entwickelt sich doch hinter der guten Schreibe zu einer echt guten Novelle. Womit ich schon angebe, dass sie sich für mich von *** zu ****/* entwickelte im Laufe des Lesens.


    Interessant – dachte ich – dass also ein « Geschehnis, Ereignis » sich als Keimzelle eines ganz neuen Lebensstranges entwickeln kann. Und in Widerfahrnis wird eventuell noch mehr das mir Zufallende und Unausgewählte dabei betont, aber nicht unbedingt einfach das mir « Konträre, Zuwidrige ». Und die Initiative bei der Widerfahrnis liegt halt woanders : hier bei der Hutmacherin in den ersten Kapiteln ; später beim Mädchen… Frage also : wie gehe ich mit Anstößen von außen um? Lasse ich mich auf sie ein ? Und plötzlich öffnet sich eine neue Perspektive. Ist das wirklich so unbekannt für uns ? Oder haben nicht viele Wendungen und Kreuzungen in unserem Leben mit scheinbar ganz seltsamen, kleinen Schritten angefangen ? Und so machen sich Reither (rider!!!) und Leonie auf den Weg. Er zB war schon mal einer anderen Einladung aus dem Weg gegangen : hatte das werdende Kind seiner Partnerin abgelehnt und Christine verloren. Und jetzt ? Bereit ? Sollten wir uns nicht alle ein wenig öfter wünschen, etwas Unvorgesehenes zu machen und ins Unbekannte aufzubrechen ?


    Genau zur Kapitelhälfte, nämlich Ende neuntes, Anfang zehntes Kapitel von 18, steht eine neue Möglichkeit offen, eine neue Widerfahrnis : das Mädchen. Von Anfang an nun der Widerstand bei Reither…, bis die Wunde da ist und er Angewiesenheit erlebt und plötzlich beschleunigt sich der Rhythmus nochmals in den letzten drei Kapiteln. Eine neue, « Heilige », Familie? Einladung, nicht abgelehnt ? « Dein Mann hat mich gerettet ! » Rettung von denen, wo wir uns als Retter glauben... Einige halten das für überzeichnet. Von einigen (nicht allen!) Begegnungen mit Flüchtlingen kann man nur verdattert sein, woher sie ihre Resilienz nehmen...


    Das ist schon toll und hat mich dann quasi im Endspurt begeistert ! Und wir verstehen auch noch, was Leonie vielleicht vor die Türe Reithers getrieben hat...


    AUTOR :

    Bodo Kirchhoff (* 6. Juli 1948 in Hamburg) ist ein deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor, der Erzählungen, Romane und Drehbücher veröffentlicht. Er lebt in Frankfurt am Main und am Gardasee in Italien. Er besuchte die Volksschule in Kirchzarten und nach der Trennung seiner Eltern ab 1959 die Evangelische Internatsschule am Bodensee. Dort schrieb er bereits Gedichte und kleine Stücke für die Schulbühne. 1968 Abitur und darauf zwei Jahre Wehrdienst in Mengen.


    Nach einem längeren USA-Aufenthalt studierte Kirchhoff von 1972 bis 1979 Pädagogik, Psychologie und Soziologie an der Universität Frankfurt mit Diplomabschluss 1975. Im Jahr 1978 promovierte er mit einer Arbeit über den französischen Psychoanalytiker Jacques Lacan (Vom Wider-Stand zur Wider-Rede) zum Dr. phil. Nach einer kurzen Tätigkeit als Heilpädagoge entschied er sich für die freie Schriftstellerei und erhielt auch seinen ersten Vertrag mit dem Suhrkamp Verlag.

    Privates Leben


    Kirchhoff ist verheiratet und hat zwei Kinder. 1988 kam sein Sohn Claudius zur Welt, dem er sein Buch Der Sandmann widmete, 1993 wurde seine Tochter Sophia geboren. Gemeinsam mit seiner Ehefrau gibt er in seinem Haus in Torri del Benaco am Ostufer des Gardasees Kurse für Kreatives Schreiben.

    (Quelle und mehr : wikipedia)