Christoph Marzi- London

  • Kurzmeinung

    Zesa2501
    Toller Schreibstil, interessante Story und gelungene Fortsetzung, fesselnd, fantastisch
  • Schwere Schneeflocken tanzen in der Dämmerung, als Emily Laing das erste Mal London nicht mehr findet. Doch wie kann das sein? Eine ganze Stadt verschwindet doch nicht einfach so. Mitsamt all ihren Schornsteinen, Bewohnern und Geheimnissen. Hat das vielleicht etwas mit den beiden seltsamen alten Damen zu tun, die Emily entführen? Oder hängt es mit dem Waisenmädchen zusammen, das plötzlich auf den Stufen einer U-Bahn-Rolltreppe auftaucht? Noch einmal müssen Emily und ihre Gefährten, der Alchemist Wittgenstein, Maurice Micklewhite und die kluge Ratte Minna, in die Tiefen der Uralten Metropole hinabsteigen. Denn hier, in der magischen Stadt unter der Stadt, liegt die Antwort. Und die Gefahr …



    "London" ist der fünfte Band um die "Uralte Metropole" aus der Feder von Christoph Marzi.


    Lange ist es nunmehr her, dass der letzte Band dieser wundervollen Reihe erschienen ist. Umso begeisterter war ich nun, als klar wurde, dass ein weiterer Roman zur "Uralten Metropole" erscheinen wird. Ich liebe seit je her, die wundersame Erzählweise des Autors, der mit der Kraft seiner Worte wunderbare Welten erschaffen kann, die vor dem geistigen Auge lebendig werden. Ihnen wohnt eine ganz eigene Poesie inne, der ich mich einfach nicht entziehen kann. So auch wieder in "London" geschehen. Bereits beim Lesen des ersten Satzes war ich sofort wieder mittendrin und verspürte sogleich die Magie von Christoph Marzis Worten, die mich in Nullkommanix verzauberten. Sofort war ich in die Geschichte abgetaucht und wollte gar nicht mehr wieder aus dieser einzigartigen Welt hervorkriechen.


    Dies liegt aber auch an der eingängigen Spannung, die der Autor ein jedes Mal in seinen Büchern heraufbeschwört. Diese ist nicht nach Dramatik heischend und gewollt ausgelegt, sondern punktet ebenfalls mit Nachdrücklichkeit und jeder Menge Wortgewandtheit. Alles hat hier seinen Sinn und folgt einem stringenten roten Faden, der sich durch das gesamte Buch zieht. Auch wenn sich die Roman von Christoph Marzi nicht durch ein überbordendes Tempo auszeichnen, so ist es gerade diese Magie der Worte, die seinen Geschichten Leben einhaucht und sie so besonders macht. Dabei sind sie allerdings zu keiner Zeit irgendwie langweilig und stören den Lesefluss mit zähen Passagen. Nein. Auch wenn es einmal ruhiger zugeht, so kann man sich stets von dieser wundersamen Erzählweise gefangen nehmen lassen, um auf eine magische und einzigartige Reise zu gehen, aus der man eigentlich nie wieder zurückkehren möchte.


    Auch die Atmosphäre besticht ein jedes Mal durch Magie, Düsternis und jeder Menge Poesie. Alles wirkt so lebendig und wunderbar, dass man sich direkt wie ein Teil des Romans fühlt. Die Bücher von Christoph Marzi sind nicht einfach nur Bücher; sie sind wahre Meisterwerke an Sprache und Fantasie, die es vermögen, jeden Leser in ihren Bann zu ziehen und nie wieder daraus zu entlassen.


    Ich hoffe, dass es auch dieses Mal wieder ein Wiedersehen mit Emily Laing, Aurora Fitzrovia, Wittgenstein und allen anderen Protagonisten dieses wunderbaren Reihe geben wird. Auf das es schon bald wieder ein neues Abenteuer in der uralten Metropole zu entdecken gilt.


    Fazit: Auch mit "London" vermag es Christoph Marzi einmal mehr seine Leser in die wundersame Welt der "Uralten Metropole" zu entführen und mit der Kraft seiner Worte ein einzigartiges und magisches Abenteuer zu kreieren, das man nie wieder verlassen möchte.

  • Lange ist es nunmehr her, dass der letzte Band dieser wundervollen Reihe erschienen ist. Umso begeisterter war ich nun, als klar wurde, dass ein weiterer Roman zur "Uralten Metropole" erscheinen wird. Ich liebe seit je her, die wundersame Erzählweise des Autors, der mit der Kraft seiner Worte wunderbare Welten erschaffen kann, die vor dem geistigen Auge lebendig werden. Ihnen wohnt eine ganz eigene Poesie inne, der ich mich einfach nicht entziehen kann. So auch wieder in "London" geschehen. Bereits beim Lesen des ersten Satzes war ich sofort wieder mittendrin und verspürte sogleich die Magie von Christoph Marzis Worten, die mich in Nullkommanix verzauberten. Sofort war ich in die Geschichte abgetaucht und wollte gar nicht mehr wieder aus dieser einzigartigen Welt hervorkriechen.

    Das kann ich nur zu 100% unterschreiben. :thumleft:
    Ich war zugegebenermaßen etwas skeptisch ob der Autor nach doch einigen vergangenen Jahren (ganze 10 seit "Lumen"!) diese Magie wieder heraufbeschwören könnte. Aber es hat, wie marie1990 sagt, nur ein Satz genügt und man war wieder voll dabei. Umso größer war die Freude als man vielen altbekannten Figuren begegnen durfte. "London" war so stimmig als ob Marzi die wundervolle Geschichte des mysteriös-schaurig-schönen Londons direkt im Anschluss an "Lumen" geschrieben hätte. Zumindest Emily ist älter und erwachsen geworden, hat aber nicht viel von ihrer kindlichen und manchmal etwas naiven Aura verloren. Die anderen Figuren haben sich nicht wirklich verändert, allen voran der ständig genervt wirkende Wittgenstein. Auch hier gibt es wieder eine wundervolle Geschichte, die stark schwankt zwischen wohlig-warm und eiskalt, zwischen gemütlicher Kneipenatmosphäre und brutalem Überlebenskampf, zwischen Gesprächen vorm brennenden Kamin und einem schrecklichen Tod. Für mich der zweitbeste Band nach "Lycidas".
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: Matthias Bogner / Kevin Zindler - Die besten Horrorfilme des 21. Jahrhunderts

    :study: SUB: 330

  • Emily Laing ist zurück in London und setzt ihre Trickster-Gabe ein, um traumatisierten Kindern zu helfen. Sie hat sich in einem Leben ohne größere Höhen und Tiefen ganz gut eingerichtet, bis eines Tages etwas äußerst Merkwürdiges passiert: London gibt es nicht mehr! Scheinbar von einer Minute auf die andere ist die ganze große Stadt einfach von der Landkarte verschwunden. Keine Züge, die nach London fahren, keine Treffer in Internet-Suchmaschinen, kein Mensch hat jemals etwas von einer Stadt namens London gehört.


    Wenig später begegnet sie einem kleinen Mädchen, das alleine umherirrt. Sie nimmt die Kleine bei sich auf, die nach eigenen Angaben Piccadilly Mayfair heißt und deren Herkunft ziemlich geheimnisumwittert zu sein scheint.


    Auf diese beiden seltsamen Ereignisse folgen noch seltsamere Vorgänge, und schließlich bleibt Emily nichts anderes übrig, als sich an alte Weggefährten zu wenden und so ganz allmählich etwas Licht ins Dunkel zu bringen … und zu erfahren, dass sie London womöglich doch noch gerettet werden kann und ihr dabei eine entscheidende Rolle zufallen könnte.


    Ganz nach der Manier der Vorgängerbände rund um die Uralte Metropole ist auch „London“ ein verschlungenes, ausschweifendes Phantastikabenteuer, mit der titelgebenden Stadt in einer wichtigen Hauptrolle. Die Schilderungen von London, wie man es kennt, sowie der düster-faszinierenden Welten, die sich in ihren Katakomben und U-Bahn-Schächten befinden, sind mit der größte Reiz an diesem Buch. (Und ein bisschen gegruselt hat es mich, als das Verstummen der „Westminster Chimes“ als Vorbote des Unheils bezeichnet wurde – wo Big Ben doch gerade wegen Renovierungsarbeiten tatsächlich nicht schlägt!)


    Die Idee von der verschwundenen Stadt gefiel mir ausgesprochen gut, auch Emily mit dem Mondsteinauge und dem melancholisch-spröden Wesen als potentielle Retterin mochte ich und die vielen literarischen und popkulturellen Anspielungen, die Marzi immer gerne einbaut.


    Die Namensgebung seiner Figuren, die praktisch immer auf Anleihen in Büchern oder Filmen beruht, war mir hingegen diesmal etwas zu plakativ.


    Auch das Wiedersehen mit vielen alten Bekannten aus den vorherigen Büchern ist ein zweischneidiges Schwert, denn leider bietet das Buch zumindest in den ersten 2/3 nicht allzu viel Neues. Sehr häufig werden frühere Geschehnisse, vor allem aus den ersten drei Bänden, noch einmal akribisch durchgekaut (was zwar praktisch für Leser mit schlechtem Gedächtnis, aber dem Fortgang der Handlung nicht übermäßig dienlich ist), und auch so manche Episode des aktuellen Plots liest sich wie ein Neuaufguss bereits dagewesener Abenteuer. Kaum eine Figur, kaum ein Wesen oder wichtiger Ort der Uralten Metropole, die hier nicht erneut einen Auftritt erhält – ein nett gemeinter Nostalgiefaktor, der aber insgesamt etwas zu viel des Guten ist und ebenso wie die häufigen Ortswechsel ein gewisses Nervpotential hat.


    Im letzten Drittel steigt die Spannungskurve dann ordentlich an und führt zu einem aufregenden Showdown in einer besonderen Umgebung und einem zufriedenstellenden Ende, das mit den zuvor empfundenen Mängeln wieder etwas versöhnt.