Simon Beckett - Totenfang / The Restless Dead

  • Kurzmeinung

    Vogue
    Tolle Atmosphäre, grandiose Landschaft, spannende Unterhaltung. Ein David Hunter Thriller, wie man ihn kennt.
  • Kurzmeinung

    Cordi
    Wie immer gut, wenn auch etwas schwächer als die anderen Bände.
  • Kurzbeschreibung:
    Hunter is back!
    Sein fünfter Fall führt Dr. David Hunter in die Backwaters, ein unwirtliches Mündungsgebiet in Essex, wo die Grenzen zwischen Land und Wasser verschwimmen. Aber die wahren Gefahren lauern nicht in der Tiefe, sondern dort, wo er sie am wenigsten erwartet.
    Seit über einem Monat ist der 31-jährige Leo Villiers spurlos verschwunden. Als an einer Flussmündung zwischen Seetang und Schlamm eine stark verweste Männerleiche gefunden wird, geht die Polizei davon aus, Leo gefunden zu haben. Der Spross der einflussreichsten Familie der Gegend soll eine Affäre mit einer verheirateten Frau gehabt haben, die ebenfalls als vermisst gilt: Leo steht im Verdacht, Emma Darby und schließlich sich selbst umgebracht zu haben. Doch David Hunter kommen Zweifel an der Identität des Toten. Denn tags darauf treibt ein einzelner Fuß im Wasser, und der gehört definitiv zu einer anderen Leiche.
    Für die Zeit seines Aufenthalts kommt David Hunter in einem abgeschiedenen Bootshaus unter. Es gehört Andrew Trask, dessen Familie ihm mit unverhohlener Feindseligkeit begegnet. Aber sie scheinen nicht die einzigen im Ort zu sein, die etwas zu verbergen haben. Und noch ehe der forensische Anthropologe das Rätsel um den unbekannten Toten lösen kann, fordert die erbarmungslose Wasserlandschaft erneut ihren Tribut…
    Mit der lang erwarteten Fortsetzung seiner David-Hunter-Serie legt Bestseller-Autor Simon Beckett erneut einen Thriller der Meisterklasse vor. Das Buch erscheint als Weltpremiere zuerst in deutscher Sprache. (Quelle: Verlagswebsite)


    Autor:
    Simon Beckett ist einer der erfolgreichsten englischen Thrillerautoren. Bevor er sich der Schriftstellerei widmete, arbeitete er unter anderem als freier Journalist und schrieb für britische Zeitschriften und Magazine. Ein Besuch der «Body Farm» in Tennessee war die Inspiration für seine Serie um den forensischen Anthropologen David Hunter, die rund um den Globus gelesen wird: «Die Chemie des Todes», «Kalte Asche», «Leichenblässe» und «Verwesung» waren allesamt Nr.-1-Bestseller. Sein psychologischer Thriller «Der Hof» führte ebenfalls die Bestsellerliste an.
    Simon Beckett ist verheiratet und lebt in Sheffield. (Quelle: Verlagswebsite)


    Allgemeines:
    - Teil fünf der David-Hunter-Reihe
    - Erscheint im Oktober 2016 bei Wunderlich
    - Das Original „The restless dead“ wird erst 2017 erscheinen.
    - Übersetzung: Sabine Längsfeld und Karen Witthuhn
    - 560 Seiten in 32 Kapiteln + Epilog und Danksagung
    - Erzählung in der dritten Person aus Sicht von David Hunter


    Meine Meinung:
    David Hunter is back. Allerdings befindet er sich offensichtlich auf dem absteigenden Ast seiner Karriere und ist gesundheitlich nicht auf der Höhe, seit er bei einer Messerattacke seine Milz verlor. Ich musste feststellen, dass es verdammt lange her ist, seit ich den letzten Fall von Hunter verfolgen konnte, denn die Details waren mir echt entfallen. Insgesamt hatte ich aber die ganze Zeit das Gefühl, einen deutlich gealterten Ermittler vor mir zu haben, was nicht zuletzt daran lag, dass zumindest im ersten Drittel des Buches ständig auf seinen schlechten Gesundheitszustand hingewiesen wird. Umso erstaunter war ich dann, als irgendwann gegen Ende der Geschichte erwähnt wird, dass der Dartmoor-Fall gerade ein Jahr zurückliegt.
    Dass Beckett Stimmungen und Landschaften beschreiben kann, weiß der Leser spätestens seit „Der Hof“ und auch in diesem Buch wird die Düsternis und Einsamkeit der Backwaters ganz großartig beschrieben und nimmt den Leser gefangen. Mir ist schnell klar geworden, dass das keine Urlaubsgegend ist und das Leben dort ziemlich hart sein muss. Und so gehören auch die Menschen, die dort leben, einem ganz eigenen Schlag an. Auch diese Charaktere sind Beckett gut gelungen. Der Fall an sich ist auch nicht ohne, spannend, verwirrend, verzwickt und nicht so ganz leicht zu durchschauen. Am Ende gibt es dann noch mal eine Wendung, die ich wirklich nicht vorhergesehen habe. Soweit ist also alles wunderbar.
    Aber – jetzt kommt das große ABER – leider ist zwar viel Krimi, aber sehr wenig Forensik in dem Fall. Hunter stellt selbst immer wieder fest, dass er eigentlich gar nicht viel beitragen kann, bis auf ein paar Hinweise zur Bergung verwester Wasserleichen. Und das finde ich sehr schade. Ich hatte mich wirklich darauf gefreut, mit dem Anthropologen am Seziertisch zu stehen und seine Erkenntnisse zu teilen. Das wird dem Leser aber leider fast komplett verwehrt. David Hunter hat zwar einige wichtige Ideen und Erkenntnisse, aber die hätte er auch haben können, wenn er kein Forensiker wäre. Und mir wäre es lieber gewesen, er hätte sterbliche Überreste untersucht, als sich immer wieder gegen jede Vernunft (wie er oft genug selbst feststellt) zu verhalten.
    Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten, es hat eben nur nicht die Erwartungen erfüllt. Von mir gibt es dann aber dennoch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne, weil der Fall an sich spannend und die Beschreibung von Land, Leuten und Ereignissen einfach gelungen ist. Eine Empfehlung an Krimifans kann ich bedenkenlos aussprechen. Und ich behaupte, dass man dieses Buch auch lesen kann, ohne die Vorgänger zu kennen.


    Fazit:
    Viele (Wasser-)Leichen, eine düstere Landschaft, spannende Entwicklungen, aber leider viel zu wenig Forensik. Trotzdem allemal ein sehr guter Krimi.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Eigentlich würde ich die Bewertung lieber einfach unter den Tisch fallen lassen, ganz leise und klammheimlich. Warum? Weil ich Simon Beckett bzw. seine Hunter Reihe liebe, jedes einzelne Buch habe ich verschlungen und geliebt gleichermaßen, alle waren super, haben begeistert, gefesselt, schockiert und vieles vieles mehr! Und jetzt? Entweder wird Herr Beckett müde zu schreiben, ihm viel nicht wirklich etwas ein oder aber bei Hunter ist die Luft raus.
    Ich mag nicht sagen das dass Buch durchweg schlecht ist, aber es ist irgendwie nicht mehr das was die berühmte Hunter Reihe ausmacht, es ist einfach nicht mehr das was es mal war und Hunter ist nicht mehr der, der er mal war, auch wenn es wirklich weh tut als eingefleischter Hunter Fan sowas zu sagen.
    Wie im echten Leben merkt man, Hunter wird alt, was auch vollkommen in Ordnung ist, es ist der Lauf des Lebens und der Geschichte, nur sollte dies auch gebührend passieren, immerhin hat man ihn in 4 Vorgänger Bücher lieben gelernt und jetzt scheint die Luft gänzlich raus zu sein.


    Die Geschichte an sich, ist eigentlich ganz gut geschrieben. Der Schreibstil wie gewohnt flüssig und gut zu lesen. Die Geschichte, wäre es nicht von einem so grandiosen Schriftsteller mit so einer Geschichte dahinter, wäre evtl. sogar als seichter Thriller in Ordnung, wenn auch meiner Meinung nach, nicht wirklich ein spannender Thriller.
    Aber leider geht es hier um Beckett bzw. seine Hunter Reihe, vielleicht lag einfach die Messlatte schon viel zu weit oben, so das man gar keine Chance hat als Schriftsteller das noch mal zu topen bzw. gleichbleibend zu schreiben, vielleicht waren meine Ansprüche zu hoch, oder oder oder, ich weiss es nicht. Aber für mich ist es leider nur ein solider Roman, der mich nicht wirklich packen konnte. Oft fand ich es sogar eher langweilig, wäre es ein beliebiger Schriftsteller gewesen, hätte ich teilweise sogar quer gelesen, da mich dieses Buch nicht wirklich packen konnte.


    Noch dazu ein Preis von knapp 23 Euro - doch ein wenig zu viel des Guten.


    Alles in allen liest sich die Rezi sehr schlecht, was schade ist und wirklich ein Stück weit traurig macht, aber leider kann ich nicht mehr als 3 Sterne vergeben. Man kann nur hoffen das Beckett es evtl vielleicht noch mal schaffen wird das Ruder rumzureissen, denn auch dieses Buch geht natürlich mit einem Cliffhanger zu Ende, oder aber er schreibt "wenigstens" noch einen guten Abschluss der eigentlich grandiosen Reihe!

    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

  • Ich habe dieses Buch in der Bücherei vorbestellt und es ist seit heute abholbereit. Offenbar ist es das richtige Vorgehen, kein Geld dafür auszugeben, selbst wenn ich es dann auf Deutsch lese(n muss).

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich habe dieses Buch in der Bücherei vorbestellt und es ist seit heute abholbereit. Offenbar ist es das richtige Vorgehen, kein Geld dafür auszugeben, selbst wenn ich es dann auf Deutsch lese(n muss).

    Ich bin gespannt was Du dazu sagen wirst, evtl. gefällt es Dir ja ...
    Aber ja, ich ärgere mich wirklich darüber so viel Geld ausgegeben zu haben, einfach weil ich finde das es ein hoher Preis ist für so ein schwaches Buch. Aber gut, mein Buchherz möchte ja eh die komplette Reihe da stehen haben - aber trotzdem!

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  • Aber ja, ich ärgere mich wirklich darüber so viel Geld ausgegeben zu haben, einfach weil ich finde das es ein hoher Preis ist für so ein schwaches Buch.

    Beim vierten Teil hab ich mich mehr geärgert, denn den fand ich schlecht. Dieser hier war zumindest von der Spannung her wieder deutlich besser.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Ich habe das Buch heute beendet und muss sagen, dass es mir gut gefallen hat.

    Aber – jetzt kommt das große ABER – leider ist zwar viel Krimi, aber sehr wenig Forensik in dem Fall.

    Ich habe keinen ausgeprägten Mangel an forensischen Details empfunden, diese kamen vielleicht nicht ganz so geballt vor wie in seinen vorherigen Hunter-Romanen, wurden aber doch immer wieder mal eingestreut.

    wenn auch meiner Meinung nach, nicht wirklich ein spannender Thriller.

    Dem stimme ich bedingt zu. Die ersten 100 Seiten haben mich tatsächlich ziemlich gelangweilt und Hunters Unpässlichkeiten hätten nicht so breit ausgewalzt werden müssen. Auch seine Autopanne und die direkt anschließenden Szenen erschienen mir sehr zäh.
    Dann nahm die Handlung allerdings Fahrt auf und vermochte mich doch noch sehr zu fesseln. Die Geschichte ist clever und wendungsreich konstruiert und (abgesehen von den ersten 100 Seiten) gut erzählt.
    Die Schilderung der Landschaft hat mir auch zugesagt.
    Insgesamt vergebe ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
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  • Die Geschichte ist clever und wendungsreich konstruiert und (abgesehen von den ersten 100 Seiten) gut erzählt.

    das beruhigt mich jetzt, denn das Buch liegt auch schon hier bei mir und ich begann doch ein wenig zu zweifeln bei all den Meinungen hier :uups:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • das beruhigt mich jetzt, denn das Buch liegt auch schon hier bei mir und ich begann doch ein wenig zu zweifeln bei all den Meinungen hier :uups:

    Man braucht am Anfang etwas Geduld und sollte nicht zu schnell aufgeben.

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    (Francis Bacon)
    :study:
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  • diese kamen vielleicht nicht ganz so geballt vor wie in seinen vorherigen Hunter-Romanen, wurden aber doch immer wieder mal eingestreut.

    Das stimmt schon, aber wenn ich eine Story lese, in der ein Forensiker die Hauptrolle spielt, erwarte ich da einfach ein bisschen mehr.
    Freut mich, dass dir das Buch auch gefallen hat. (Alles andere hätte mich aber auch verwirrt :wink: )

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Dem stimme ich bedingt zu. Die ersten 100 Seiten haben mich tatsächlich ziemlich gelangweilt und Hunters Unpässlichkeiten hätten nicht so breit ausgewalzt werden müssen. Auch seine Autopanne und die direkt anschließenden Szenen erschienen mir sehr zäh.Dann nahm die Handlung allerdings Fahrt auf und vermochte mich doch noch sehr zu fesseln. Die Geschichte ist clever und wendungsreich konstruiert und (abgesehen von den ersten 100 Seiten) gut erzählt.
    Die Schilderung der Landschaft hat mir auch zugesagt.
    Insgesamt vergebe ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Ich fand einfach das dass "Gesamtpaket" bei den anderen Büchern um längen besser war. Und die Handlung nie wirklich richtig spannend wurde. Auch die "menschliche" Schiene, zwischen Hunter und den Lesern, blieb dieses mal irgendwie aus. Man erfuhr nichts neues bzw. altes, er dümpelte viel mehr immer nur vor sich hin und brachte nicht wirklich "Leben in das Buch".
    Wie gesagt, hätten mich die Vorgängerbücher nicht so umgehauen, wäre ich mit anderen Erwartungen rangegangen, ich glaube dann wäre mein Urteil über das Buch auch nicht so "arg", aber irgendwie habe ich das Gefühl das es dieses Mal Beckett nicht geschafft hat.
    Ich hoffe einfach mal, das dieses mal der Abstand nicht wieder so lang sein wird, denn ich muss ehrlich sagen, so langsam verliere ich allgemein die Geschichte rund um Hunter aus den Augen. Ausserdem bin ich noch guter Dinge das es evtl. beim nächsten Band ja wieder ein Volltreffer werden wird - in welcher Hinsicht auch immer.

    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

  • Freut mich, dass dir das Buch auch gefallen hat.

    Weil Du 4 Sterne vergeben hast und wir häufiger den gleichen Geschmack haben, habe ich nicht nach 100 Seiten abgebrochen, was ich sonst vielleicht getan hätte. :wink:

    Wie gesagt, hätten mich die Vorgängerbücher nicht so umgehauen,

    Ich kann mich gar nicht mehr an die Einzelheiten der Vorgängerbücher erinnern, weil es schon so lange her ist, dass ich sie gelesen habe. Zuletzt habe ich von Beckett "der Hof" gelesen, was mir im Gegensatz zu vielen anderen Lesern sehr gut gefallen hat, aber auch das ist schon ziemlich lange her.

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    (Francis Bacon)
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  • Ich kann mich gar nicht mehr an die Einzelheiten der Vorgängerbücher erinnern, weil es schon so lange her ist, dass ich sie gelesen habe. Zuletzt habe ich von Beckett "der Hof" gelesen, was mir im Gegensatz zu vielen anderen Lesern sehr gut gefallen hat, aber auch das ist schon ziemlich lange her.

    Das hab ich nie gelesen, hab es zwar hier liegen, aber so wirklich überzeugen konnte mich, von ihm, bis jetzt nur Hunter.

    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

  • Das hab ich nie gelesen, hab es zwar hier liegen, aber so wirklich überzeugen konnte mich, von ihm, bis jetzt nur Hunter.

    Dann wird "Der Hof" Dich vielleicht nicht so sehr begeistern, denn es ist definitiv kein Thriller, sondern eher ein psychologischer Roman. Nicht unspannend, aber eben keine bluttriefende Thrillerspannung!

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    (Francis Bacon)
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  • Mehr als fünf Jahre liegen zwischen dem Erscheinungsdatum des vierten und des fünften David Hunter Romans. Die ersten Bände, insbesondere die ersten drei, habe ich "damals" in Rekordgeschwindigkeit verschlungen und nenne sie, bei der Frage nach meinen Lieblingsthrillern, immer zuerst. Die Erwartungen an diesen fünften Band waren gigantisch, die Freude darauf groß.


    Ich hatte keinerlei Probleme mich in dem Buch zurecht zu finden, auch wenn es sehr ruhig begann. Der Schreibstil von Simon Beckett ist einfach und flüssig zu lesen. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive des Protagonisten David Hunter erzählt. Die ersten Seiten las ich sehr schnell, auch wenn keine Spannung aufkam. Ich mag keine actiongeladene Spannung, keine pausenlose Aneinanderreihung von Geschehnissen, sondern eher atmosphärische Spannung, erzeugt durch Stimmung, Bemerkungen, langsame Entwicklungen. So störte mich diese fehlende Spannung zunächst nicht. Als ich jedoch auf Seite 200 angekommen war und immer noch keinerlei Drang zum Weiterzulesen empfand, machte sich die erste Enttäuschung breit. Ich verlor die Lust an dem Buch, legte es für einige Tage zur Seite und las nur noch häppchenweise weiter. Als ich auf S. 320/560 ankam, wollte eine Freundin wissen, wie mir das Buch mittlerweile gefällt. Ich gab ihr folgende Antwort: "Ich glaube, so langsam macht sich etwas ähnliches wie Spannung bemerkbar." Wirkliche Spannung kam auch in den darauffolgenden 240 Seiten nur gelegentlich auf. Das Miträtseln, wer der Täter war, hielt sich in Grenzen. Die Geschehnisse und Entwicklungen konnten mich zwar bei Laune halten, sodass ich das Buch relativ schnell fertig las, aber ich hatte mir dennoch mehr Spannung zum Ende erhofft. Auch dieses empfand ich leider nur als ganz okay. Ich habe diese Entwicklung zwar nicht erwartet, aber vollkommen überrascht oder zufrieden gestellt hat sie mich dennoch nicht.


    Was ich bei diesem Buch besonders bedauere, und was auch ein Grund für meine fehlende Begeisterung ist, ist der fehlende Bezug zu den Opfern. Zu Beginn des Buches gibt es zwei Opfer. Beide sind nicht nur unsympathisch, sondern auch dermaßen blass, dass es mir schwer fiel, sie mir als Menschen vorzustellen. Für mich waren sie Mittel zum Zweck. Die Leichen, deren Mörder es zu finden galt. Auch die anderen Charaktere in diesem Buch sind unterschiedlich gut gelungen. Bei David Hunter fällt mir der Vergleich etwas schwer, da das Lesen des Vorgängers bereits einige Zeit her ist. War David Hunter schon immer so blass, so perfekt? Hat sich nur mein Geschmack geändert? Fällt mir diese unauthentische Perfektion, diese Blässe erst jetzt auf? Die anderen Charaktere sind Stereotypen. Die giftige Ermittlungsleiterin, der großväterliche Polizist, die sympathische und wunderschöne Schwester des Opfers, der griesgrämige Eigenbrötler...alles schon da gewesen. Dennoch konnten mich einige der Charaktere überzeugen, wie bspw. der großväterliche Polizist Lundy. Die Stellen mit ihm empfand ich immer als besonders lesenswert.


    Fazit: Was macht ein gutes Buch aus? Eine spannungsgeladene Handlung? Ein eindringlicher Schreibstil? Authentische Charakter? An "Totenfang" ist nichts schlecht, aber auch nichts hervorragend. Die Handlung dümpelt die meiste Zeit vor sich hin, ist jedoch nur selten wirklich langweilig. Der Schreibstil ist weder eindringlich noch herausragend, aber angenehm und einfach zu lesen. Bei den Charakteren handelt es sich zwar größtenteils um Stereotypen, doch als nervig empfand ich keinen. Kurz: Für mich ist Totenfang kein schlechtes Buch, aber auch keines, das man unbedingt gelesen haben muss.

  • Ich hab die Hunter-Reihe geliebt. Ich konnte es kaum glauben, als ich sah, dass ein weiterer Band erscheinen wird. Und nun hab ich ein Buch beendet von dem ich enttäuscht bin. Die Idee der Geschichte klingt eigentlich ganz spannend, der Schauplatz wäre genau nach meinem Geschmack. Doch der Erzählstil ist meiner Meinung nach sehr langsam, was auch positiv sein kann. Aber hier würde ihn ihn langweilig nennen. Die Personen, gerade die Opfer waren für mich sehr "blass" und nicht greifbar. Alles in allem ein sehr oberflächlicher Krimi.


    Für mich wird es, solle es nochmals ein Hunter-Krimi geben, sicherlich der Letzte sein. Bis jetzt das schlechteste Buch im 2017 bei mir. :bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Meine Meinung:


    So am 12.2.2019 ist es soweit, dann erscheint der nächste Hunter und ich habe gerade sein letztes Abenteuer gelesen. Ein Vorteil, wenn man nicht alle Bücher einer Serie direkt hintereinander liest ist, dass einem manche Mängel und Schwächen nicht wirklich auffallen. Das Hunter im Prinzip gar nicht so viel zu tun hat mit seiner eigentlichen Profession ist mir zwar auch aufgefallen, aber es hat mich einfach weniger gestört. Ich fand das Buch gut, wegen der Atmosphäre, wegen des schlechten Wetters, welches zum Ende noch schlechter und ungemütlicher wird, wegen des unwirtlichen Geländes, wegen der Charaktere. Zugegeben bin ich auch kein besonders forscher und harter Kritiker, aber mich hat das Buch definitiv gefesselt und das Ende fand ich auch nicht schlecht und gerechnet habe ich damit auch nicht. Ich bin jedenfalls gespannt darauf wie es dann im nächsten Fall weitergehen wird.


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: 13 Gebote (Mortimer Müller) 274 / 426 Seiten

    :study: Einfach Mensch sein (Sy Montgomery) 32 / 208 Seiten


    SUB: 857

  • Hunter is back!

    Sein fünfter Fall führt Dr. David Hunter in die Backwaters, ein unwirtliches Mündungsgebiet in Essex, wo die Grenzen zwischen Land und Wasser verschwimmen. Aber die wahren Gefahren lauern nicht in der Tiefe, sondern dort, wo er sie am wenigsten erwartet.

    Seit über einem Monat ist der 31-jährige Leo Villiers spurlos verschwunden. Als an einer Flussmündung zwischen Seetang und Schlamm eine stark verweste Männerleiche gefunden wird, geht die Polizei davon aus, Leo gefunden zu haben. Der Spross der einflussreichsten Familie der Gegend soll eine Affäre mit einer verheirateten Frau gehabt haben, die ebenfalls als vermisst gilt: Leo steht im Verdacht, Emma Darby und schließlich sich selbst umgebracht zu haben. Doch David Hunter kommen Zweifel an der Identität des Toten. Denn tags darauf treibt ein einzelner Fuß im Wasser, und der gehört definitiv zu einer anderen Leiche.

    Für die Zeit seines Aufenthalts kommt David Hunter in einem abgeschiedenen Bootshaus unter. Es gehört Andrew Trask, dessen Familie ihm mit unverholener Feindseligkeit begegnet. Aber sie scheinen nicht die einzigen im Ort zu sein, die etwas zu verbergen haben. Und noch ehe der forensische Anthropologe das Rätsel um den unbekannten Toten lösen kann, fordert die erbarmungslose Wasserlandschaft erneut ihren Tribut… (Klappentext)

    ☠☠☠☠☠


    Zitat
    "Doch das Wasser treibt noch eine weitere Transformation voran. Die Weichteile zersetzen sich, die Fettschicht unter der Haut zerfällt und ummantelt den einst lebenden Körper mit einer dicken fettigen Hülle. Diese Substanz nennt man Adipocire oder Leichenwachs, sie ist aber auch unter einem weniger makabren Namen bekannt. Seife."
    (Seite 8)


    Für all diejenigen, die David Hunter nicht kennen:

    Er ist freiberuflicher Anthropologe; er spricht die Sprache von Knochen, Fäulnis und Verwesung fließend. Hunter genoss bis vor kurzem einen hervorragenden Ruf auf diesem Gebiet und wurde nur zu gerne zu polizeilichen Ermittlungen hinzugerufen. Seit seinem letzten Fall steht er jedoch auf der Abschussliste und genießt bei der Polizei nun eher den Ruf einer Persona non grata. Er ist ein eher ruhiger Typ, kann aber auch ordentlich auf den Putz hauen, was so manche Narbe beweist. Er besitzt ein breitgefächertes fachliches Wissen, vertraut aber auch seinem Instinkt. David Hunter ist definitiv einer der coolsten Socken unter den vielen Ermittler-Protagonisten.

    Dies ist der 5. Band der David-Hunter-Reihe. Die Bände können jedoch eigenständig gelesen werden.


    Seit Monaten erhielt David Hunter keine Aufträge mehr,ist nur noch an der Fakultät tätig und nun steht auch dieser Job auf der Kippe. Dies kratzt an seinem Gemüt, denn ohne Leichen ausbuddeln zu dürfen, um hinter das Geheimnis ihres Todes zu kommen, ist ihm langweilig. Doch das ändert sich rascher als gedacht und anders als erwünscht.

    Hunter bekommt einen überraschenden Anruf eines DI aus Essex bezüglich Bergung einer Wasserleiche. Er fragt sich während des Telefonats, weshalb dieser so herumtruxt, nimmt den Auftrag aber nur zu gerne an. Und so begibt sich Hunter in die Backwaters, eine Sumpflandschaft im Süden Englands.

    Die schließlich geborgene Wasserleiche soll der Sohn einer wohlhabenden Familie gewesen sein. Er war ein Weiberheld, trank gerne über den Durst, fiel schon in den Schulen unangenehm auf und wurde mehrmals wegen schwerer Körperverletzung angezeigt. Doch Leo Villiers war nicht bloss das schwarze Schaf der Familie, er wurde auch verdächtigt seine Geliebte, eine verheiratete Frau umgebracht zu haben, deren Leiche jedoch nie gefunden wurde.

    Was Hunter dann auch noch zufällig im Wasser treibend findet ist ein Turnschuh. An und für sich nichts besonderes, wenn nicht noch der Fuß darin stecken würde. Hunter beschleicht ein ungutes Gefühl, sein Instinkt regt sich und er nimmt Witterung auf. Hier in diesem Ort geht etwas nicht mit rechten Dingen zu, die Bewohner sind äußerst auffällig und die Backwaters spucken noch eine weitere Leiche aus.


    Zitat
    "Die im Stacheldraht verfangene Leiche stieg langsam aus dem Wasser, Arme und Beine hingen wie die einer kaputten Marionette herunter. Als Fays Schrei ertönte, drehte der bleiche Schädel seine leeren Augenhöhlen dem Himmel entgegen. Dann, als würde er sich im Tageslicht zurückziehen wollen, versank der Körper wieder im Wasser und verschwand."
    (S. 200)


    Endlich ist der "alte" David Hunter zurück. Nach dem eher enttäuschenden 4. Teil, hatte ich schon die Befürchtung, dass dem Autor die Luft ausgegangen sei. Nach dem Schließen des Buchdeckels des vorliegenden Buches kann ich jedoch erleichtert behaupten, dass diese Befürchtung völlig unbegründet war.

    Hier muss man als Leser wieder sehr achtsam sein, denn nichts ist so wie es scheint und wenn doch, entwickelt sich daraus etwas gänzlich anderes. Der Autor hat also wieder unzählige Wendungen eingebaut, die einem immer wieder überrascht ein "Ohh!!" oder "Nein!!! Gibt's doch nicht!!" ausrufen lassen.

    Die Verdächtigen kommen und gehen und wenn man eine Vermutung bezüglich des Täters hat, kann man diese nach ein paar Seiten wieder verwerfen. Man jagt also mit einem unglaublichen Tempo durch die Story, in der es permanent spannend bleibt. Am Ende führt Beckett alle Fäden zusammen und konnte mich auch mit der Auflösung nochmals überraschen.


    "Der Wind trug die klagenden Schreie der Möwen heran, vermischt mit dem Geruch verrottenden Tangs und dem erdigen Aroma von Schlick. Das Mündungsgebiet sah bei Ebbe aus, als hätte ein Riese hier eine große Handvoll Erde weggenommen und nur Schlaff und Pfützen hinterlassen. DerAnblick erinnerte an eine Mondlandschaft, doch die nächste Flut war bereits im Kommen..."
    (S. 23)


    Simon Beckett ist ein Autor, der die Atmosphäre des Settings auf unglaubliche Weise einfangen und an den Leser transportieren kann, so auch hier. Obwohl man sich während des Lesens unter die Decke kuschelt hört man den Wind um die Ohren pfeifen, spürt den Regen und das Salzwasser im Gesicht, fühlt sich, als ob man ständig nasse Füße hätte und sieht die drückend grauen Wolken über sich...und die Leichen, welche aus den Backwaters an die Oberfläche kommen.

    Hier hat der Autor also wieder alles richtig gemacht.


    Fazit:

    Ich dachte schon das war es mit meiner Lieblingsreihe, nachdem ich vom 4. Gand eher enttäuscht war. Doch nun bin ich wieder im Hunter-Fieber und kann es nicht erwarten den 6. Band zu lesen. Ich bin dann also mal Buch kaufen.... :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    © Pink Anemone (mit Leseprobe und Autoren-Info)


    Zitat