Morten A. Strøksnes - Das Buch vom Meer / Havboka

  • Kurzmeinung

    Gonozal
    die Sachinformationen waren gut, der Rest eher langweilig
  • Kurzmeinung

    Regenmann
    Idiotie: über das schützenswerte Meer schreiben und versuchen, einen hunderte Jahre alten Eishai aus "Spaß" zu fangen
  • Kurzmeinung

    Gaymax
    Interessantes Buch, aber teilweise sehr langatmig
  • Klappentext:
    Ein Sehnsuchtsbuch - über die Freiheit und das Glück, die Naturgewalten zu spüren


    Zwei Freunde in einem kleinen Boot, die sich einen lang gehegten Traum erfüllen: Aus den Tiefen des Nordatlantiks wollen sie einen Eishai ziehen, jenes sagenumwobene Ungeheuer, das sich nur selten an der Oberfläche zeigt. Während sie warten, branden wie Wellen die Meeresmythen und Legenden an das Boot, und Morten A. Strøksnes erzählt von echten und erfundenen Wesen, von Quallenarten mit dreihundert Mägen, von Seegurken und Teufelsanglern. Von mutigen Polarforschern, Walfängern und Kartografen und natürlich vom harten Leben an arktischen Ufern, vom Skrei, der vielen Generationen das Überleben auf den Lofoten sicherte, von der Farbe und dem Klang des Meeres. Eine salzige Abenteuergeschichte über die Freiheit und das Glück, den Naturgewalten zu trotzen – und ein atemberaubendes Buch, das uns staunen lässt über die unergründlichen Geheimnisse des Meeres.


    Zum Buch:
    Dieses sehr schlichte, dennoch auffällige Cover hat mich neugierig gemacht. Der Einband ist aus einer Art Leinen überzogen und ein übergroßer Hai setzt sich in den Vordergrund ab. Im Inneren des Buches fand ich auf jeder Seite Illustrationen - die Wellen des Meeres. Die Kapitelzahlen sind in Form des Hais vom Cover verziert.


    Erster Satz:
    "Dreieinhalb Milliarden Jahre sollten vergehen von der Entwicklung ersten primitiven Lebens im Meer bis zu Hugo Aaasjords Anruf, der mich an einem späten Samstagabend im Juli, währernd eines lebhaften Abendessens im Zentrum von Oslo, erreichte."


    Meine Meinung:
    "Das Buch vom Meer" ist das neunte Buch von Morten A. Strøksnes, der bereits einige Preise mit seinen Werken gewonnen hat. In Norwegen wurde sein aktuelles Buch zum Nr. 1. Besteller. Mir wurde der Titel im Rahmen der "Buchflüsterer-Aktion" von buecher.de zur Verfügung gestellt und war neugierig auf das, was mich erwarten würde.


    Zwei Freunde aus alten Zeiten haben sich als Ziel gesetzt einen Eishai auf traditionelle Weise zu fangen. Das ist sich allerdings gar nicht so leicht. Zwischen stinkenden, verwesten Ködern und kalter, rauer See, erzählen die Freunde von vergangenen Stories, aber auch über das Meer, von der Entstehung des ersten Lebens, bishin zum Überleben in der Tiefe.


    Aus der Ich-Perspektive schreibt der Autor einen flüssig zu lesenden Text. Die ersten Seiten des Buches las ich mit Begeisterung. Mit der Zeit schwenkte meine Euphorie in Langeweile und in uninteressanten Erzählungen ab.
    Ich fand es wissenswert, etwas über die Tier- und Pflanzenwelt des Meeres zu erfahren, allerdings gab es einige sehr ausschweifende Erzählungen, die weit in die Geschichtsepoche hineinreichen. Über bekannte Seefahrer oder andere geschichtliche Personen wurde berichtet, was mich einschläferte.
    Die Abenteuer der Freunde dagegen wurden spannend erzählt, und waren insgesamt zu weit in den Hintergrund gerückt.
    Den beiden Protagonisten kam ich nicht näher, was aber auch nicht schlimm war. Die Freunde sind sogesehen nur eine Einleitung zu den sachlichen Erklärungen und Geschichten.


    Stilistisch gesehen ist die Mischung aus einer abenteuerlichen Geschichte und dem lehrreichen Material sehr gelungen. Die Ableitungen von einer Erzählung in die Nächste mit objektiven Berichten wurden optimal umgesetzt.
    Am Ende des Buches fand ich eine Auflistung zu Fakten und weiteren Hintergrundinformationen, passend zu einzelnen Passagen im Buch.


    Ich möchte dieses Buch an Leser empfehlen, die das Meer genauso lieben wie der Autor Morten A. Strøksnes selbst, der mit Leidenschaft darüber berichtet. Wer keinen Draht zum Meer, den Lebewesen und der Seefahrt besitzt, wird meiner Meinung nach, wie ich selbst, nur bedingt hingerissen sein von diesem Sachbuch. Häppchenweise gelesen kann ich mir vorstellen, dass es mehr zusagt, als an einem Stück gelesen.


    Fazit:
    "Das Buch vom Meer" von Morten A. Strøksnes erzählt in einer Mischung aus Abenteuer und Sachbuch über das Meer. Für Liebhaber der Meere, der Seefahrt und die mehr über Flora und Faune erfahren möchten. Morten A. Strøksens gibt seine Leidenschaft der Unterwasserwelt an den Leser weiter. ~ lehrreich ~ abenteuerlich ~ mystisch und poetisch angehaucht


    Meine Wertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Der Originaltitel lautet: Havboka


    Leider nicht bei amazon.de, deshalb seht hier:
    http://www.oktober.no/Boeker/Sakboeker/Havboka


    und dazu noch die beiden vollständigen Titel: :wink:
    Das Buch vom Meer oder Wie zwei Freunde im Schlauchboot ausziehen, um im Nordmeer einen Eishai zu fangen, und dafür ein ganzes Jahr brauchen / Havboka - eller Kunsten å fange en kjempehai fra en gummibåt på et stort hav gjennom fire årstider

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Autor: Morten A.Strøksnes
    Übersetzerinnen: Ina Kronenberger und Sylvia Knall
    Verlag: DVA
    Seiten: 364


    Der Autor:
    Morten A.Strøksnes ist norwegischer Journalist, Fotograf und Schriftsteller.
    Er studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Geschichte. (wiki)


    Es handelt sich bei dem Buch um eine wahre Begebenheit.


    Vorweg:
    Es handelt sich hier nicht um einen Roman im engeren Sinne.
    Es ist ein Sachbuch, als Roman verpackt.


    Inhalt:
    Morten und sein Freund Hugo haben Großes vor. Hoch oben im Norden, im Vestfjord, ca. 100 km nördlich des Polarkreises, wollen sie einen Eishai fangen.


    "Der Eishai ist ein Urzeitwesen, das am Grund tiefer norwegischer Fjorde bis hinauf zum Nordpol schwimmt."
    Er ist der größte fleischfressende Hai der Welt und kann bis zu 200 Jahre alt werden.
    "In etwas fünfhundert Metern Tiefe ist es stockfinster. Dort ist keine Fotosynthese mehr möglich, für Pflanzen ist hier endgültig Schluss. In dieser Tiefe lebt der Eishai."


    Die Überresten eines schottischen Hochlandrindes (als Leckerbissen für den Hai), 350 Meter Seil und sechs Meter Kette sind notwendig, um den Hai an den Kragen zu gehen. Die Haut des Haies ist so rau, dass sie nur einer Kette stand hält, wenn der Hai unten um sein Leben kämpft. Wenn man den Eishai gegen die Schwimmrichtung streichelt, würde man sich seine ganzen Finger aufschneiden, da "die Haut des Eishais mit einer Art Zähnchen bedeckt [ist], die scharf wie Rasierklingen sind."


    Nicht nur das Wetter, die Kälte und der Eishai stellen die Geduld der Männer auf die Probe. Auch die Macken des anderen auszuhalten, will geübt sein. War das ganze Unternehmen doch anfangs nur für 3 Tage geplant.


    Morten A.Strøksnes nimmt uns mit an und auf das Meer. Erzählt von den Bewohnern an der Küste und dann immer wieder ganz wissenschaftlich und doch auch poetisch von den Bewohnern im Meer.
    Aber wir erfahren hier auch jede Menge über Evolutionsbiologie, Geschichte, Philosophie, Geologie. Keine Wissenschaft wird ausgeklammert.


    "Wenn wir alles zusammennehmen, was wir über die Tiefe und Flächenausdehnung des Meers wissen, dann folgt daraus, dass die gesamte Landmasse der Erde - alle Gebirg, Hügel, Felder, Wälder, Wüsten, ja, auch alle Städte und alles von menschenhand Erschaffene - problemlos im Meer Platz finden könnten. Die Durchschnittshöhe der Landmasse beträgt nur achthundertvierzig Meter. Selbst wenn wir denn gesamten Himalaja an der tiefsten Stelle des Meeres versenken würden, erklänge bloß ein lautes Platschen, dann würde die Gebirgskette sinken und spurlos verschwinden. Im Meer ist so viel Wasser, dass alle Kontinente kilometertief unter Salzwasser liegen würden, sollte sich der Meeresboden an die Oberfläche heben. Nur die Gipfel der höchsten Gebirgskette würde aus dem Wasser ragen."


    Meine Meinung:
    Es ist eine Liebeserklärung ans Meer. So poetisch und weich erzählt, so voller Ruhe.
    Es ist kein Buch, was man mal so eben wegliest. Diese Ruhe, mit der er es erzählt, hat auch mich immer wieder zur Ruhe angehalten.
    Es sind so unheimlich viele interessante Informationen. Und dass er von so vielen Wissenschaften etwas einfließen lässt, macht es eben auch so spannend.


    Ich würde Euch am liebsten ganz vieles zitieren. Wie die Großgrundbesitzer sich untereinander das Meer aufteilten, vom Blauflossen-Thunfisch, der sechzig Stundenkilometer erreicht. Von der wahren Geschichte des Moby Dick. Wie die RNA- und die DNA-Moleküle letztlich festlegten, ob wir eine Blume, ein Fisch oder ein Mensch wurden.


    Und trotz all des Wissenschaftlichen so leicht erzählt.


    Nicht nur für die leicht verständlichen Fakten und die wunderbare Sprache (hier auch ein dickes Danke an die Übersetzerinnen, die tolle Arbeit geleistet haben), sondern auch für die Idee, das Sachbuch in einen Roman zu verpacken, gibt es von mir 5 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • wollen sie einen Eishai fangen.

    Wozu? Aus sportlichen Gründen? Um ihn zu untersuchen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen? --- Dass sie ihn essen wollen, davon geh ich jetzt mal nicht aus.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ist die Frage für Dich entscheidend, um zu wissen, ob Du das Buch lesen willst, oder nicht?

    Ja. :) Denn ich will mich nicht von vorne herein über irgendwas aufregen.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)




  • Ja. :) Denn ich will mich nicht von vorne herein über irgendwas aufregen.

    Also der Vater vom Freund war Fischer und hat Hugo seine ganze Kindheit über von diesem besonderem Tier erzählt. Wie der Eishai aus der Tiefe kam und ein Stück Walspeck fraß, von dem Wal, dass die Mannschaft erlegt hatte und gerade auseinander nahm.


    "Solche Geschichten nährten Hugos Fantasie und gärten schon seit vierzig Jahren in ihm. Wenn er vom Eishai erzählte, begannen seine Augen zu glänzen, und seine Stimme nahm einen besonedren Klang an. Die Geschichten, die er als Kind gehört hatte, ließen ihn nicht mehr los. Hugo hat in seinem Leben schon fast alle Meerestiere schon einmal in natura gesehen, doch noch nie einen Eishai.
    Dasselbe gilt für mich. [..] Auch ich bin am Meer aufgewachsen und habe schon als Kind geangelt. Wenn etwas anbiss, hatte ich immer das Gefühl, alles Mögliche aus der Tiefe fischen zu können. Dort unten gab es eine eigene Welt mit unzähligen Geschöpfen, über die ich so gut wie nichts wusste."
    Was sie mit dem Hai machen werden, steht da nicht. Ich denke schon, dass sie ihn essen werden.


    Sicher hat es auch sportliche Gründe, wenn man unbedingt einen Fisch fangen will, den man noch nie gesehen hat. Aber meiner Ansicht geht es um als, als nur darum, sagen zu können, man hat einen Eishai gefangen. Fr mich steht dahinter schon die Nachhaltigkeit und der Respekt, den Fischer vor den Tieren haben.

  • Am Anfang steht die Schnapsidee zweier norwegischer Freunde. Hugo hat sich in den Kopf gesetzt, einen Eishai zu fangen und seinen Freund, den Autoren, mit der Idee angefixt. Also besorgt der eine Menge übelriechendes, angegammeltes Rindfleisch als Köder, und die beiden machen sich von Hugos Heim auf den Lofoten aus auf, den schwer fassbaren kleinen Hai zu suchen.


    Wer jetzt dankend abwinkt, weil sie oder er keine Lust auf Jagdgeschichten hat, möge es sich bitte noch einmal überlegen. Denn die Eishai-Geschichte, die etwas befremdlich wirken mag, ist nur der Aufhänger für eine sehr schön aufgemachte und hochinteressante Liebeserklärung an den größten, wichtigsten und gleichzeitig geheimnisvollsten Lebensraum der Welt: das Meer. (Nicht ganz zu Unrecht sinniert Strøksnes einmal darüber, dass unser Planet eigentlich "Meer" statt "Erde" heißen müssen, wo doch die Ozeane den Großteil seiner Oberfläche einnehmen.)


    Das Ökosystem Meer mit seinen vielen verschiedenen, oft faszinierenden Bewohnern wird uns hier nahegebracht, ohne dass es im geringsten trocken oder hyperwisseschaftlich wird. Damit verknüpft ist eine ebenfalls sehr interessante Darstellung des Lebens auf den Lofoten im Wandel der Zeiten und der eine oder andere kleine Exkurs in die Geschichte der Meeresforschung. Auch das ist höchst lesenswert - es ist noch gar nicht so lange her, dass man tatsächlich an Seemonster glaubte und diese in Seekarten einzeichnete.


    Die wohl wichtigste Botschaft des Buches ist, warum wir die Ozeane unbedingt schützen müssen und was schon alles durch den Menschen zerstört wurde. Strøksnes zeigt uns viel Wissenswertes, Spannendes und Kurioses aus dem Meer, will aber auch wachrütteln und schildert eindringlich, welche verheerenden Folgen Umweltverschmutzung und die daraus resultierende Klimaerwärmung für die Weltmeere haben.


    Aber keine Angst, dies mutiert nicht zum spröden Öko-Traktat mit erhobenem Zeigefinger, sondern bleibt durchgehend ein sehr gelungener Einstieg in die Welt der Meere, humorvoll und warmherzig dargeboten.

  • Meine Meinung:


    Hab das Buch nun durchgelesen und bin etwas hin- und hergerissen, aber mehrheitlich enttäuscht. Ich habe ein Buch gelesen aus dem Genre Sachbuch, Erzählung und zum einen fand ich es echt wissenswert und interessant und zum anderen enttäuschend und langweilig. Sobald es um Informationen ging war es immer gut und sobald es um die beiden Freunde ging war es für mich eher langweilig. Die Naturbeschreibungen waren ganz okay, aber da muss man schon wirklich vor Ort gewesen sein um dieselben Gefühle und atemberaubenden Momente zu haben. Immerhin habe ich mir Bilder bei Google angeschaut um etwas von der Atmosphäre zu bekommen. Ich glaube, wenn ich mehr Bezug zu Norwegen hätte, dann hätte ich das Buch noch viel mehr genießen können, am Ende habe ich trotzdem interessante Fakten aus der Natur und Tierwelt, insbesondere der Meereswesen entnehmen dürfen.


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: 13 Gebote (Mortimer Müller) 274 / 426 Seiten

    :study: Einfach Mensch sein (Sy Montgomery) 32 / 208 Seiten


    SUB: 857