Klappentext
Du bist allein. Entführt. Und millionen Kilometer von zu Hause entfernt.
Die 16-jährige Cora erwacht mitten in einer Wüste. Sie wurde offensichtlich entführt! Aber warum nur? Immerhin ist sie nicht allein: Ein Mädchen und drei Jungen teilen ihr Schicksal. Als Cora die merkwürdige Umgebung erkundet, stellt sie entsetzt fest: Sie alle befinden sich in einer künstlich angelegten und sehr gefährlichen Welt - in einem riesigen Käfig, aus dem es kein Entrinnen gibt. Als unfreiwillige Teilnehmer eines unmenschlichen Experiments, endlos weit von zu Hause entfernt.
Erster Satz
Es gibt Dinge, die der Verstand nicht erfassen kann.
Meine Meinung
Nachdem ich eine halbe Ewigkeit an einem recht zähen Werk hing, wollte ich nur mal eben reinlesen...plötzlich war die Nacht fast rum und das Buch bis zur Hälfte durch. Im Endeffekt habe ich es auf zwei Etappen gelesen...dieses Buch war einfach Bombe!
Cora erwacht mitten in einer Wüste. Sie weiß nicht wo sie ist und was das eigentlich soll. Und anstatt in Panik zu verfallen zwingt sie sich aufzustehen und nachzusehen. Zwar befindet sie sich momentan in einer Wüste, aber einen Steinwurf entfernt sieht sie auch eine arktische Tundra und das Meer. Außerdem gibt es eine Stadt, die einer Filmkulisse gleicht - denn jedes Haus hat einen anderen Baustil und keines passt zum Nebengebäude.
Doch wer hat Cora hierher gebracht und warum? Wieso sind die anderen hier? Welchen Zweck erfüllen die tattooähnlichen Hubbel an den Hälsen? Und was ist mit dem toten Mädchen passiert? War es ein Unfall? Doch wo kommen diese blauen Flecken her?
Ich sage euch, dieses Buch war der totale Wahnsinn!
Der Leser begleitet unter anderem Cora. Ein sehr willensstarkes, manchmal recht zickiges, aber emotionales Mädel, das zielgerichtet agiert und oftmals eher rational entscheidet. Durch diese Eigenschaften wirkt sie sehr reif und nicht so, wie man sich einen Teenie mit 16 Jahren vorstellt. Sie ist bereit Verantwortung zu übernehmen, Dinge zu hinterfragen und auch mal etwas zu riskieren. Trotz ihrer Rationalität ist sie sehr emotional und ich konnte ihre Gefühle und die dadurch entstehenden Zwickmühlen gut verstehen und nachvollziehen.
Neben der Protagonistin befinden sich noch eine Handvoll anderer Jugendliche in diesem "Käfig". Ich möchte da nicht zu sehr drauf eingehen um nicht zu viel zu verraten. Jedoch kann ich sagen, dass mir Cora eigentlich am sympathischsten ist. Bis zu einem gewissen Punkt bin ich auch von Cassian restlos begeistert. Das gibt sich dann aber zwischendrin leider Jeder Charakter hat seine ganz persönlichen Eigenheiten und Eigenschaften, was dies alles noch realistischer werden lässt. Niemand ist wie der andere, nicht jede Handlung ist vorauszusehen, nicht alles nachvollziehbar. Aber insgesamt ist alles sehr logisch!
Jeder Leser kann sich in mindestens einer Figur wiedererkennen und das ein oder andere Mal einen "Ich hätte ganz genau so gehandelt"-Gedanken nicht verhindern.
Megan Shepherd zeigt hier mehr als deutlich die positiven, aber auch negativen Eigenschaften der Menschen auf, die in Extremsituationen gefangen sind. Keine dieser Szenen wirkt unrealistisch, alles könnte ganz genau so passieren und die Menschen so handeln.
Ich würde gerne so viel mehr sagen - will aber nichts verraten!
Es wäre wirklich unfair hier noch viel mehr vom Inhalt zu verraten, da das die komplette Spannung nehmen würde. Die Autorin spielt sehr gekonnt mit dem Leser. Immer wieder hat man gewisse Gedanken, wird auf bestimmte Fährten geführt um dann ganz überraschend auf eine Wendung zu treffen.
Das Buch ist nicht nur durch seinen Inhalt sondern auch durch den klasse Schreibstil ein absoluter Pageturner. Die Seiten fliegen nur so dahin und man kommt zügig voran. Jedes Kapitel ist einem der Charaktere zugeteilt, was es viel besser macht die einzelnen Gedanken und Gefühle zu verstehen.
Das Ende ist dann nochmal ein richtiger Kracher und lässt nach dem zweiten Band lechzen, der leider erst im Mai 2017 erscheinen wird.
Textstelle
"[...] Wir nehmen uns aller Spezies an, die vom Aussterben bedroht sind, so wie eure." [...] Sibirische Tiger waren vom Aussterben bedroht. Eisbären waren vom Aussterben bedroht. Nicht Menschen.
(Seite 77)
Fazit
Ein wahnsinns Auftakt einer neuen Trilogie, die sowohl Jugendbuch als auch Science-Fiction-Roman ist und mich restlos begeistern konnte!
Realistisch und schonungslos wird dem Leser gezeigt wie Menschen reagieren, die an ihre Grenzen gebracht werden. Dadurch wird jeder gezwungen sich die eine Frage zu stellen: "Wie würde ich ragieren?"
Spannung pur, überraschende Wendungen und zwischendrin auch viel Gefühl. Wer da nicht zugreift ist selbst schuld!