Ich finde das Buch so zeitlos gut, dass ich es hier lobend ansprechen möchte :
Zusammenfassung in einer Zeile:
Angegrautes Schlitzohr tritt tapsig in James Bonds Fußstapfen.
Und darum geht's:
Der Kleingnanove Arthur Abdel Simpson stolpert routiniert kurzsichtig zwischen die Fronten von Schwerverbrechern und der Polizei. Bewaffnet nur mit Cleverness und großer Klappe liegt es an ihm, die Pläne für einen bevorstehenden Super-Coup aufzudecken bevor man ihm einen Strick daraus dreht. Bis zum unkonventionellen Story-Ende stehen Arthurs stress-sensiblen Magen nebst seinen sehr bequemen Überzeugungen harte wie spannende Prüfungen bevor.
Und das ist mein Eindruck:
Eric Amblers Roman zieht den Leser auf verschiedene Weise in den Bann obwohl oder gerade auch weil er den Leser lange zappeln lässt, bis auch nur das ungefähre Ausmaß des geplanten Coups offensichtlich wird. Daneben fühlt und spekuliert man unwillkürlich mit Arthur Abdel Simpson der die riskante Ermittlungsabeit auszubaden hat. Unerwartete Zuspitzungen weil Arthur (wieder einmal) entscheidendes entgangen ist tragen ebenso zum spannenden Lesererlebnis bei.
Zudem fehlt es auch nicht an originell überzeichnetem Thriller-Personal wie dem nahkampfsportlustigen Chef-Gangster Mr.Harper, aufbrausenden Gangster-Schergen und Köchen, die Kritik mit dem Küchenbeil quittieren. Für die größte Faszination indes ist durch den Hauptdarsteller Arthur Abdel Simpson selbst gesorgt:
Arthur Abdel Simpson ist (und war) durchaus kein Kind von Ehrlichkeit. Als Halbwaise auf ein Internat abgeschoben widmet er sich früh und fleißig Unanständigkeiten aller Art. Dabei legt er geradezu (un)sportlichen Ehrgeiz an den Tag, wenn es darum geht Autoritäten auf Abstand zu halten. Zu seiner Verwirrung konfrontiert man ihn schließlich mit echten Moralgrundsätzen- anstatt dem gut gewohnten Rohrstock- was ihn dermaßen aus dem Konzept bringt, dass er ohne Abschluss die Schule verläßt.
Das führt ihn nicht nur in ein verlottertes Gaunerleben, in dem er Andere unbeschwert übervorteilt, manchmal auch mit boshaftem Vergnügen, sondern der verfrühte Schulabgang macht auch deutlich: Arthur hat es nicht gelernt! D.h. er hat es nicht begriffen, dass er, der das ein-Bein-Stellen so sehr schätzt, sich damit vor allem selbst zu Fall bringt. Was ihm durch sein stetes Schielen auf die Schwächen der anderen besonders abgeht, ist: echter Durchblick wenn es darauf ankommt.
Inmitten von Gangstern UND Polizei-Ermittlern im Großstadt-Dschungel Istanbuls trickst er sich so immer nervöser von einem Bedrängnis ins nächste - und könnte dabei, wenn er nur einmal zur Vernunft käme – alles entscheidend ändern.
Am Ende stellt man stutzend fest: Bei Arthur weiß man nie genau...
Fazit:
Das Buch ist wie Arthur: Nicht mehr jung, aber viele andere sehen dagegen alt aus.