Ricarda Jordan - Die Pestärztin

Danke fürs Nachschauen! Ob ich das jeden Tag schaffe weiß ich nicht, sollte aber drin sein! Halten wir das mal so fest! Ich freu mich schon
Morgen hab ich auch frei und der Knirps geht wieder in die KiTa, da sollte ich das schaffen

Mach ich

Ich hab das Buch auch auf dem SuB und würde mal schauen, ob ich mitlesen kann. Hab nur im Moment ziemlich viel um die Ohren, so dass ich noch nicht genau sagen kann, ob ich es schaffe. Lust hätte ich schon. Ich würde mich am Wochenende einfach einklinken, wenn es passt und euch recht ist.

Ich fänd das super!
Ich denke mal, dass wir uns dem Tempo ja auch anpassen können oder @Pinguinchen ? Hetzt uns ja keiner

Wie ihr mögt. Ich denke, dass ich am Sonntag ein bisschen Lesezeit einrichten kann und dann sollten auch ein paar Seiten mehr zu schaffen sein. Nur unter der Woche ist es bei mir meistens ein bisschen eng. Aber ich freue mich auf Leserunde

Ich seh da kein Problem

Zitat von Pinguinchen

Ich hab ja die letzten Wochen schon über die Pest gelesen und hab da schon gelernt, das damals schon die Juden dafür verantwortlich gemacht und verfolgt wurden... Das wusste ich nicht.

Ich hab die ersten Kapitel zwar noch nicht gelesen, da ich gestern mein Leseexemplar erst noch ausgelesen habe und der Tag mit Kind irgendwie sehr stressig war. Das habe ich mir aber für heute vorgenommen.
Juden wurden damals für sehr vieles verantwortlich gemacht. Schon in den kreuzzügen, die ja weit vorher stattfanden, wurden sie von den Christen vor die Wahl "Taufe oder Tod" gestellt. Sie wurden als Ungläubige abgestempelt. Diese Vorwürfe gingen dann weiter bis zu irgendwelchen Ritualen, etc, die ihnen vorgeworfen wurden.
Ich glaube damals gab es vorher schon welche, die behauptet hatten, dass die Juden Brunnen vergiften würden. Und daraus meine ich, ist dann auch dieser Vorwurf entstanden, die Juden seien an der Pest schuld. Getraut hatte man denen ja auch nie. Sie haben ja auch Geld verliehen usw. Und viele Christen sahen auch dies als einen Akt des Teufels an. Ist aber alles schon so lange her, deswegen weiß ich nicht mehr ganz genau, wie es war. Aber die Brunnen spielten eine Rolle, da viele dann gedacht haben, dass die Pest genau dadurch hervorgerufen wurde.

Jetzt machst du mich aber richtig neugierig auf die ersten Seiten Vielleicht mach Colin ja heute freiwillig seinen Mittagsschlaf

Zitat von Pinguinchen

In einem Buch hab ich gelesen, dass die Juden für den Tod von Gott verantwortlich gemaht werden. Aber das macht doch garkeinen Sinn... ??? Meinen die nicht wenn eher Jesus? Ich weiß das ehrlich gesagt nicht und dachte vllt kann mir das hier jemand erklären.

Hintergrund ist folgender: Pontius Pilatus - römischer Stadthalter in Jerusalem - wollte die Schuld am Tod des verkündeten Messias nicht auf seine Schultern laden (es konnte ja sein, dass dieser Jesus tatsächlich dieser Messias war) und zog die Bewohner Jerusalems in die Entscheidung ein, indem er sie wählen ließ, ob er Jesus begnadigen soll oder den Verbrecher Barabbas. Und diese entschieden, dass Jesus sterben soll, den sie nicht kannten und der ihnen nichts bedeutete, und ´werden somit von den Christen für die Kreuzigung verantwortlich gemacht. Das mal so als ganz einfache Erklärung mit ganz einfachen Worten. Bibelfestere Menschen als ich mögen mir das nachsehen.

Ich habe jetzt die ersten 3 Kapitel gelesen und bin auch sehr gut in die Geschichte reingekommen. Der Schreibstil von Ricarda Jordan ist nicht so anspruchsvoll, was ich derzeit sehr begrüße (mit meinem verschnupften Hirn ist das mit dem Denken nicht so einfach)

Kapitel 1;
Wir begleiten die Hebamme Rachel auf dem Weg von einer Geburt zur nächsten. Im ersten Moment hatte ich eine junge Frau vor Augen, aber die Beschreibungen, die dann folgen, stellen sie uns als ältere, offensichtlich sehr resolute Frau vor. Muss man in dem Beruf wahrscheinlich auch sein. Sie ist im Judenviertel von Mainz unterwegs. Auch ich habe mich an dieser Stelle wiedermal gewundert, dass es diese Ghettos scheinbar schon immer gab und bin immer wieder auf's neue entsetzt, wie sich Menschen gegenseitig ausgrenzen und anfeinden, nur wegen dem, woran sie glauben. Aber das ist ja selbst heute in unserer aufgeklärten Zeit (nun ja - zumindest nennt man sie so) immer noch, da ist es im von Glaube und Aberglaube geprägten Mittelalter kein Wunder.
Auf dem Weg zur nächsten Wöchnerin hört Rachel Schreie aus einem Stall und kommt gerade noch rechtzeitig um eine junge Frau zu entbinden und wenigstens das Kind zu retten. Die beiden Begleiterinnen der jungen Frau (sie sind Huren und können ein Neugeborenes nicht brauchen) überlegen allen Ernstes, das Kind zu ertränken wie eine junge Katze. Aber selbst wollen sie es nicht tun, haben dafür aber die glorreiche Idee, dass doch die Jüdin es tun könnte. Da kann man sich doch nur an den Kopf greifen, auch wenn ich die Not der beiden Frauen irgendwo verstehen kann. So war es ein Glück, dass Rachel dazu kam, denn sie nimmt das Baby erstmal mit.

Kapitel 2
Angekommen im Hause von Speyer hilft Rachel dem nächsten kleinen Mädchen auf die Welt. Dieser Haushalt scheint schon etwas besonderes zu sein. Zumindest ist die Sklavin Al Shifa, die Benjamin von Speyer von einer Reise mitgebracht hat, sehr interessant. Sie ist gebildet und offensichtlich auch in der Heilkunst bewandert. Sie hat das kleine Findelkind sofort ins Herz geschlossen, aber kann es natürlich nicht gegen den Willen ihrer Herrschaft behalten. Und so wird ein - für das Kind bestimmt nicht leichter - Kompromiss geschlossen: tagsüber darf es sich im Haus von Speyer in der Obhut von Al Shifa und Gesellschaft der kleinen Lea aufhalten. Aber da es kein jüdisches Kind ist muss sie nachts das Haus verlassen und mit der christlichen Magd Grietgen gehen, die das Kind als ihre Schwester ausgeben soll. Die Schilderung, in welcher Armut, Schmutz und Elend Grietgen, ihre Mutter und Geschwister leben, kann einem schon einen Schauer über den Rücken jagen. Und natürlich erfährt Lucia, wie Al Shifa das Findelkind getauft hat, dort keine Liebe.
Interessant war, zu erfahren, warum in jüdischen Haushalten nichtjüdische Angestellte arbeiten. Aber klar: am Sabbat dürfen die Juden nicht arbeiten und auch bestimmte Dinge einfach nicht tun und so brauchen sie jemand anderen Glaubens, der ihnen dann zur Hand geht. Auch wieder so etwas, das mich den Kopf schütteln lässt.

Kapitel 3
Lucia ist ein sehr gelehriges und aufgewecktes Kind und es ein Glück für sie, dass sie bei Lea sein und mit ihr gemeinsam lernen darf. Begierig saugt sie alles auf, was man ihr beibringen will und sie möchte noch viel mehr lernen. Je älter sie wird, umso mehr begreift sie aber auch, dass mit ihr irgendetwas wohl anders ist. Sie hinterfragt Dinge, die anderen Kindern (und auch Erwachsenen) gar nicht in den Sinn kämen: warum sollen Benjamin von Speyer und seine Familie schuld am Tod von Jesus sein? Sie waren doch gar nicht dabei? Was kann Al Shifa dafür, dass Jerusalem den Christen geraubt wurde, wenn sie doch in Mainz lebt? Kluge Fragen!
Ich bin sehr gespannt, wie sich die multikulturelle und -religiöse Erziehung auf Lucias Leben auswirken wird. Ein Mädchen, das christiliche, jüdischen und muslimische Gebete kennt und mehrere Sprachen spricht, dürfte für Aufsehen sorgen und von seinen Mitmenschen misstrauisch und argwöhnisch beäugt werden.

Zitat von Pinguinchen

Willst du dann heute die ersten 2 Kapitel lesen oder liest du gleich 4? Sonst setze ich heute aus, damit wir gleich auf sind.

Ich würde heute abend dann versuchen direkt alle 4 zu lesen Vorher komme ich wohl leider nicht dazu

Zitat von pralaya

Ich würde heute abend dann versuchen direkt alle 4 zu lesen Vorher komme ich wohl leider nicht dazu

Dann werde ich heute Abend noch das vierte Kapitel lesen. Sorry - ich hatte irgendwie 2-3 Kapitel pro Tag im Kopf und bin deshalb heute morgen gleich mal vorgeprescht.

Zitat von Hirilvorgul

Wir begleiten die Hebamme Rachel auf dem Weg von einer Geburt zur nächsten. Im ersten Moment hatte ich eine junge Frau vor Augen, aber die Beschreibungen, die dann folgen, stellen sie uns als ältere, offensichtlich sehr resolute Frau vor.

Den Anfang fand ich sehr gut gemacht. Ich war ja tatsächlich der Meinung, dass wir Rachel über den Rest des Buches begleiten würden, aber das Geschehen so zu Lucia hin zu lenken. Ganz große Klasse. Man merkt schon, wie schwer es Lucia schon ganz zu Beginn hat. Von niemandem geliebt und immer zwischen den Stühlen

Zitat von Hirilvorgul

Zumindest ist die Sklavin Al Shifa, die Benjamin von Speyer von einer Reise mitgebracht hat, sehr interessant

Ich finde sie sehr sympathisch! Zumal sie mir die einzige zu sein scheint, die sich wirklich um Lucia sorgt. Benjamin von Speyer will sie ja, als sie älter wird ebenfalls loswerden, da sein Sohn ein Auge auf sie geworfen hat und das Probleme mit sich bringen könnte.

Zitat von Hirilvorgul

Die Schilderung, in welcher Armut, Schmutz und Elend Grietgen, ihre Mutter und Geschwister leben, kann einem schon einen Schauer über den Rücken jagen.

Ich musste so schlucken, als ich das las... wie schwer muss das sein, jeden Abend wieder dorthin zurückzukehren. Und das als Baby schon durchmachen zu müssen. man wird den ganzen Tag so liebevoll umsorgt, nur um dann über Nacht in der Hölle zu landen. So ein kleines Würmchen, weiß doch gar nicht, was und warum das passiert

Zitat von Hirilvorgul

Interessant war, zu erfahren, warum in jüdischen Haushalten nichtjüdische Angestellte arbeiten. Aber klar: am Sabbat dürfen die Juden nicht arbeiten und auch bestimmte Dinge einfach nicht tun und so brauchen sie jemand anderen Glaubens, der ihnen dann zur Hand geht. Auch wieder so etwas, das mich den Kopf schütteln lässt.

Das wusste ich, finde es aber dennoch befremdlich. Aber für die Christen läuft das wohl ebenfalls unter ihre tolle "Christenpflicht"...

Zitat von Hirilvorgul

Ein Mädchen, das christiliche, jüdischen und muslimische Gebete kennt und mehrere Sprachen spricht, dürfte für Aufsehen sorgen und von seinen Mitmenschen misstrauisch und argwöhnisch beäugt werden.

Wahnsinn finde ich das. Das ihr das alles aber auch gefällt, kann ich mir gut vorstellen, immerhin ist dies ja der große Unterschied zu ihrem Leben bei Grietgen. Bei den von Speyers lernt sie ja mit Lea zusammen, was natürlich mehr Spaß macht und Al Shifa singt ja sogar in ihrer Muttersprache, sowas prägt sich ja schnell ein als Kind
Nicht zu vergessen, dass das Mädel sich auch noch in der Medizin weiterbilden möchte. Ich hoffe wirklich, dass sie das alles hinbekommt, denn leicht hatte sie es bisher wirklich nicht.

Die Sache mit David macht mir allerdings zu schaffen. Er meint ja er würde den Bodyguard spielen, aber ich hab das Gefühl, dass das noch eskalieren wird

Mensch, nu muss ich mich aber zwingen nicht weiter zu lesen Bisher gefällt mir das Buch sehr gut!

Eine Bitte hab ich noch: könnt ihr immer mit drüber schreiben, bis zu welchem Kapitel ihr gelesen habt? Sonst ist das immer ein bisschen verwirrend, wenn Dinge erwähnt werden, die man noch nicht gelesen hat. Und wir werden wahrscheinlich nicht immer alle auf gleicher Höhe sein beim Lesen