Samantha Young - The Real Thing - Länger als eine Nacht / The One Real Thing

  • Klappentext
    Jessica Huntington ist Ärztin und arbeitet in einem Frauengefängnis. Sie hangelt sich von einer losen Beziehung zur nächsten. Eines Tages entdeckt sie nie abgeschickte Liebesbriefe einer ehemaligen Insassin. Sie folgt der Adresse auf den Umschlägen nach Hartwell, Delaware, einem kleinen gemütlichen Ort an der Ostküste der USA. Dort stolpert sie in Cooper Lawsons Bar am Boardwalk von Hartwell und kurz darauf in sein Herz. Vom ersten Moment an herrscht zwischen den beiden eine explosive Anziehungskraft. Denn Cooper ist so ganz anders als die arroganten Ärzte, die Jessica sonst sporadisch datet, nämlich ehrlich und direkt. Und dabei auch noch verdammt sexy. Aber Jessica will und kann Cooper nicht ganz an sich heranlassen. Zu viel ist in ihrer Vergangenheit geschehen, ihre Familie ist zerrüttet. Und auch Cooper ist vom Verrat durch seinen besten Freund traumatisiert. Doch Jessica und Cooper können sich gegenseitig Halt und Liebe geben. Sie müssen es nur erst noch begreifen…


    Meine Meinung
    Ich liebe Samantha Young. Ihre „Edinburgh Lovestories“ werden wahrscheinlich für immer zu meinen Lieblingsbüchern gehören und stets einen Ehrenplatz in meinen Regal haben. Vielleicht liegt es daran, dass andere Bücher aus ihrer Hand es da schwer haben. Oder zumindest schwerer, weil man unbewusst doch immer vergleicht. Und im Vergleich ist „The Real Thing - Länger als eine Nacht“ doch merkbar schwächer. Und es tut mir in der Seele weh.


    Gefühlvoll und mitreißend schreiben kann Frau Young, keine Frage. Dabei waren ihre Geschichten immer humorvoll, unheimlich charmant und in dem genau richtigen Maß sexy. All das ist „The Real Thing - Länger als eine Nacht“ auch, aber nicht in dem Ausmaß, wie man es von der Autorin gewohnt ist. Vielleicht lag es daran, dass es eine neue Welt ist und die „Hartwell-Love-Stories“-Reihe erstmal eingeführt werden musste. Aber mir hat immer das gewisse Etwas, was ich sonst immer spüre, einfach gefehlt.


    Zudem hat Samantha Young verständlicherweise viele Nebencharaktere präsentiert, was bei dem Auftakt ein wenig überfüllt gewirkt hat. Teilweise allerdings auch die Neugier auf die Folgebände gesteigert hat. Denn ich habe mich dabei ertappt, dass ich zwischenzeitlich lieber die Geschichte der Nebenfiguren weiterverfolgt hätte, als die Hauptstory mit Jess und Cooper. Im Mittelteil gab es auch eine kurzweilige Passage, die sich ein wenig gezogen hat. Was ich bisher noch nie bei den Büchern bei Frau Young hatte.


    Und dann war da noch Jessica. Sie war mir nicht unbedingt unsympathisch, aber ich bin über das ganze Buch nicht vollständig mit ihr warm geworden. Stellenweise war mir ihr Verhalten doch zu hin und her gerissen. Was auf der einen Seite verständlich war, wenn man am Ende den Hintergrund erfährt, aber dennoch war es für mich ein Störfaktor. Und ich habe einfach meinen geliebten Young-Charme vermisst. Natürlich war mir bewusst, dass es eine neue Reihe mit Protagonisten, die älter und reifer als die Figuren in den „Edinburgh Lovestories“ sind, aber mir hat dann doch die Leichtigkeit gefehlt.


    Dennoch freue ich mich schon auf den zweiten Band „Every Little Thing - Mehr als nur ein Sommer“, denn die Geschichte von Bailey und Vaughn hat mich schon hier sehr gereizt und ich bin sicher, dass Frau Young mich dann wieder voll und ganz überzeugen kann.


    Fazit
    Es tut mir in der Seele weh es zu sagen, aber „The Real Thing - Länger als eine Nacht“ war für mich bisher das schwächste Buch von Samantha Young. Es war zwar immer noch gefühlvoll und sexy und mit einem Spritzer Humor, aber nicht in dem Ausmaß, wie man es von Frau Young gewohnt ist.


    3,5/5

  • "The Real Thing" hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Es ist eine schöne, realistische Liebesgeschichte mit sympathischen Protagonisten und gut ausgearbeiteten Nebenfiguren, die mir ebenfalls ans Herz gewachsen sind, aber leider habe ich auch ein paar Kritikpunkte.


    Die Erzählweise hat mich von Anfang an ziemlich gestört. Jessica, die Protagonistin, ist die Ich-Erzählerin, aber es gibt gleichzeitig auch Kapitel aus Coopers Sicht... nur sind diese in der dritten Person geschrieben. Durch diesen ständigen Wechsel zwischen "Ich" und "Er" wurde mein Lesefluss dauernd unterbrochen und ich habe eine Weile gebraucht, um richtig in die Geschichte eintauchen zu können. Das fand ich wirklich schade; ich fand es interessant, sowohl seine als auch ihre Perspektive näher kennen zu lernen, aber es wäre mir lieber gewesen, wenn es einheitlich gewesen wäre und es hätte auch an dem Buch nicht viel geändert.
    Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass es für meinen Geschmack zu viel Drama gab. Natürlich ist es realistisch, dass beide Dinge in ihrer Vergangenheit erlebt haben, durch die sie verletzt wurden und wegen denen sie zögern, eine erneute Beziehung einzugehen, aber gerade im letzten Drittel wurde es mir zu viel. Nicht nur gibt es eine hartnäckige Exfrau und ein paar andere Eifersüchteleien, sondern auch ein mysteriöses Geheimnis in Jessicas Vergangenheit und noch ein paar andere Hindernisse, die dann allerdings ziemlich schnell überwunden wurden. Mir wäre hier etwas weniger lieber gewesen, aber ich muss zugeben, dass die Geschichte um Jessicas Vergangenheit berührend war und definitiv im Rückblick einiges erklärt hat. Darauf hätte der Fokus ruhig noch mehr liegen können.


    Gut gefallen hat mir dagegen, wie die Liebesgeschichte sich entwickelt hat. Die Chemie zwischen den beiden Protagonisten stimmte einfach von Anfang an und ich fand auch gut, dass die beiden (meistens) offen und ehrlich miteinander kommuniziert haben. In Liebesromanen gibt es viel zu oft Missverständnisse, die durch Kommunikation vermieden werden könnte und dies ist in diesem Buch zum Glück nicht der Fall. Die Sexszenen waren in Ordnung und auch die tiefen Gefühle der beiden waren für mich glaubwürdig dargestellt.
    Wie bereits erwähnt, fand ich auch die Charaktere an sich interessant. Jessica und Cooper sind sehr sympathisch und auch wenn gerade die Protagonistin manchmal Dinge getan hat, die ich nicht wirklich verstanden habe, konnte ich doch immer mit beiden mitfühlen. Auch die Nebenfiguren sind gut ausgearbeitet und ich bin schon gespannt, was im zweiten Band passieren wird - der Grundstein für diese Liebesgeschichte wurde ja schon in diesem Buch gelegt.


    Insgesamt bekommt "The Real Thing" von mir gute :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: . Es hat mir gut gefallen, aber es konnte mich nicht vollständigen überzeugen, was zum einen an dem für mich störenden Perspektivenwechsel und auch an dem Übermaß an Drama lag. Dennoch würde ich das Buch empfehlen.
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    Herzlichen Dank an die Ullstein Buchverlage, die mir das Buch über Netgalley zur Verfügung gestellt haben.

    Carpe Diem.
    :study: Amelie Winter - Liebesglück und Landluft

    2024 gelesen: 21 Bücher | gehört: 5 Bücher