Yrsa Sigurdardóttir - DNA

  • Kurzmeinung

    serjena
    Spannend, überraschend, der Schluss leider etwas abfiel
  • Kurzmeinung

    Zesa2501
    Spannender Thriller, Sprecher in Ordnung, Auflösung bis zum Schluss spannend und überraschend
  • Das Buch beginnt mit einem grausamen Prolog, auch wenn er nicht mit Blut, Tod und den sonst üblichen Zutaten des Krimi-/Thrillergenres daherkommt. Drei Waisen, drei, vier und sechs Jahre alt, die ganz offensichtlich sehr aneinander hängen, werden durch das Jugendamt auseinandergerissen und auf verschiedene Familien verteilt. Das war es dann auch schon und die eigentliche Geschichte beginnt 28 Jahre später, 2015. Eine junge Frau, Mutter von drei Kindern, wird tot in ihrem Haus aufgefunden, brutal ermordet mit einem Haushaltsgerät. Nicht viel später findet man eine weitere Tote, eine ältere, alleinstehende Frau, die ebenfalls mit einem Haushaltsgerät auf entsetzliche Weise umgebracht wurde. Kommissar Huldar, dem mehr oder weniger nur zufällig die Leitung dieser Mordermittlung zugefallen ist (alle Anderen waren in einen Skandal verwickelt), ist ratlos, denn es sind keine Gemeinsamkeiten oder Zusammenhänge zwischen den Opfern festzustellen.
    Obwohl die Mordarten ausgesprochen eklig sind, ist es keines der Bücher, in denen sich der Übelfaktor von Seite zu Seite steigert. Die Tötungsarten werden so beschrieben, dass die eigene Vorstellung (zumindest meine) mehr als genügend schockiert war, doch nach einer, spätestens zwei Seiten war es das dann auch. Die weitere Ermittlungsarbeit bzw. parallel laufenden Handlungsstränge vermitteln eher subtil eine stets weiter wachsende Spannung, was sicherlich auch mit der detaillierten Beschreibung des Innenlebens der Hauptfiguren zusammenhängt. Obwohl ich bereits relativ schnell recht sicher war, um wen es sich bei dem Täter handelt (die Autorin legt es vermutlich auch darauf an, die Spur in diese Richtung zu führen, auch wenn es an keiner Stelle offensichtlich ist), konnte ich das Buch dennoch nicht aus der Hand legen. Denn die Merkwürdigkeiten, die mit den Morden verbunden sind, sind so seltsam, dass ich mir noch nicht einmal ansatzweise einen Reim darauf machen konnte.
    Und was gehört auch zu einem gelungenen Krimi/Thriller? Dass es am Ende doch ganz anders kommt als erwartet. Und das ist bei diesem Buch auf jeden Fall gelungen. MIt DIESER Auflösung hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet - was natürlich auch an meinem mangelnden Spürsinn liegen kann.
    Einen kleinen Kritikpunkt habe ich dann aber doch noch: Mir persönlich war es zeitweilig etwas zuviel mit der Beschreibung der Hauptfiguren, deren Innenleben so exakt durchleuchtet wurde, dass ich gelegentlich dachte: 'Jaja, ich hab's verstanden.' Aber das ist wirklich nur ein kleiner Makel. Ansonsten ein toller Auftakt für eine neue Krimi-/Thrillerreihe von einer Autorin, deren andere Bücher ich mir wohl auch noch anschauen werde.

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • Ansonsten ein toller Auftakt für eine neue Krimi-/Thrillerreihe von einer Autorin, deren andere Bücher ich mir wohl auch noch anschauen werde.

    Diese Autorin kann ich nur empfehlen, ich habe sämtliche Bücher von ihr gelesen :thumleft: Und DNA ist auf meiner WuLi :)

    ☆¸.•*¨*•☆ ☆¸.•*¨*•☆ La vie est belle ☆¸.•*¨*•☆☆¸.•*¨*•☆

  • Eine kurze Mitteilung von vor 28 Jahren ist der Prolog der neuen Kriminalgeschichte von Yrsa Sigurdardottir. Da hieß es, drei kleine Kinder im Alter von drei, vier und sechs Jahren werden in verschiedene Familen vermittelt. Das Jugendamt hat die drei Waisen auseinander gerissen.


    28 Jahre danach beginnt der heutige Kriminalfall. Eine junge Mutter dreier Kinder wird ermordet in ihrem Zuhause aufgefunden. Durch ein übliches Haushaltsgerät bestialisch zugerichtet. Die beiden Buben sind verschwunden, nicht aber die siebenjährige Tochter, die sich versteckt hat. Sie musste den Mord an ihrer Mutter aus direkter Nähe ansehen. Um ihr behutsam die Geschehnisse zu entlocken, wird Freyja, eine Polizeipsychologin, zur Mitarbeit heran gezogen. Sie soll das traumatisierte Mädchen befragen.
    Kommissar Huldar trifft hier auf seinen One-night-stand. Mehr durch Zufall, denn die anderen für eine Ermittlung zuständigen Polizeimitarbeiter sind in einen Skandal verwickelt und derzeit nicht einsetzbar.


    Die Ergebnisse sind noch nicht weit fortgeschritten, da wird ein erneuter Mord auf ebensolch grausame Weise gemeldet. Auch diese junge Frau wurde Opfer eines Mordes durch ein Haushaltsgerat. Das verführt dazu, die beiden Morde ein und demselben Täter zuzuschreiben. Wie hängen sie zusammen? Eine Verbindung ist zuerst nicht zu erkennen.


    Die Autorin lässt einem in ihrer detaillierten, aber nicht blutig beschriebenen Ausführung viel Platz für eigene bildliche Vorstellungen. Durch die psychologische Taktik wird die Geschichte sehr grausam. Die Auflösung ist eine andere, als wohl viele Leser meinen. Ein sehr geschickt manipulierter Zug von Yrsa Sigurdardottir.



    Ich bin ein großer Fan skandinavischer Autoren. Die düstere Atmosphäre ist typisch für sie. Von Yrsa Sigurdardottir habe ich auch bereits einige andere gelesen, die mich durch ihre recht emotionslose Schlichtheit dennoch sehr gefesselt haben. Genau diesen Schreibstil machen die Krimis aus.


    480 Seiten pure Spannung haben sich von mir 5 Sterne verdient.

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    Er schlägt erbarmungslos zu. Wie aus dem Nichts. Zuerst trifft es eine junge Familienmutter nachts in ihrer Wohnung in Reykjavik. Einzige Zeugin ist ihre siebenjährige Tochter, die wider Erwarten den Angriff übersteht. Als wenig später eine zweite Frau unter ähnlich brutalen Vorzeichen ihr Leben verliert, steht die Polizei vor einem Rätsel. Kommissar Huldar, der die Ermittlungen leitet und sich erstmals in einem so wichtigen Fall beweisen muss, hat darüber hinaus ein weiteres Problem. Er ist gezwungen, mit der Psychologin Freyja zusammenzuarbeiten, mit der er vor kurzem nach einer Kneipentour unter falschen Angaben die Nacht verbracht hat. Währenddessen beschließt ein junger Amateurfunker, auf eigene Faust zu ermitteln, nachdem ihn kryptische Botschaften zu den beiden Opfern erreichen. Dass er sich damit selbst in Gefahr bringt, kann er nicht wissen.


    Autorin (Quelle: amazon)
    Yrsa Sigurdardóttir, geboren 1963, ist eine vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin, deren Spannungsromane in über 30 Ländern erscheinen. Sie zählt zu den "besten Kriminalautoren der Welt" (Times Literary Supplement). Sigurdardóttir lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Reykjavík. Sie debütierte 2005 mit "Das letzte Ritual", einer Folge von Kriminalromanen um die Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir. DNA ist Start einer neuen Serie um die Psychologin Freyja und Kommissar Huldar von der Kripo Reykjavik.


    Allgemeines
    Originalausgabe: „DNA“, aus dem Isländischen übersetzt von Anika Wolff
    Erster Band einer neuen Reihe um Kommissar Huldar und die Psychologin Freyja
    Erschienen am 26.09.2016 als Hardcover mit 480 Seiten im btb Verlag
    Gliederung: Prolog – Hauptteil mit 35 Kapiteln – Epilog
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsort und -zeit: Reykjavik im Jahr 2015 (Prolog 1987)


    Zum Inhalt
    Der im Jahr 1987 spielende Prolog schildert eine Sitzung im Jugendamt, bei der über das Schicksal von drei aus schwierigen Verhältnissen stammenden Geschwistern verhandelt wird, die zur Adoption in unterschiedliche Familien gegeben werden sollen.
    Der erste gemeinsame Fall für Kommissar Huldar und die im Kinderhaus tätige Psychologin Freyja beinhaltet die Suche nach einem ebenso grausamen wie kreativen Mörder, der kurz nacheinander zwei Frauen verschiedenen Alters und ohne erkennbare Verbindung zueinander mit Haushaltsgeräten umgebracht hat. Das Fehlen eines offensichtlichen Motivs erschwert die Ermittlungen. Für den Mord an der jüngeren Frau gibt es zwar deren siebenjährige Tochter als Zeugin, doch das Mädchen ist total verstört und ist nur mit viel Geduld und Geschick zu einer Aussage zu bewegen.
    Unabhängig von diesen Vorgängen wird das Leben des 24-jährigen Chemiestudenten Karl geschildert. Der kontaktarme junge Mann lebt nach dem Tod seiner Mutter allein in deren Haus und beschäftigt sich wesentlich lieber mit seiner Leidenschaft, der Amateur-Funkerei, als mit seinem Studium.
    Eher zufällig stößt er auf einem Kurzwellensender auf eine merkwürdige Zahlensendung. Neugierig geworden, notiert er die ihm zunächst sinnlos erscheinenden Zahlenreihen, die dort in unregelmäßigen Abständen verlesen werden und tüftelt an einer Entschlüsselung des Codes. Schmerzlich muss er erfahren, dass es manchmal besser ist, gewisse Dinge nicht zu wissen…


    Beurteilung
    Nach einem sehr spannenden Beginn gerät der Roman in der ersten Hälfte in ruhigeres Fahrwasser und enthält gelegentliche Abschweifungen, die es in dieser Detailverliebtheit nicht gebraucht hätte. Ab dem zweiten Mord nimmt die Handlung jedoch Fahrt auf, zu diesem Zeitpunkt fällt es schwer, das Buch zur Seite zu legen.
    Die Protagonisten der neuen Reihe sind im Hinblick auf ihre Vorgeschichte und ihre Charaktere sehr gut ausgearbeitet, damit wird eine solide Grundlage für die Lektüre weiterer Bände gelegt. Auch für die Charakterisierung der anderen Romanfiguren nimmt sich die Autorin viel Zeit.
    Ein anschaulicher und in Bezug auf die Thematik des Umgangs mit einem traumatisierten Kind authentisch wirkender Erzählstil fesseln den Leser, auch der Perspektivwechsel sorgt für Kurzweil.
    Der Kriminalfall ist größtenteils gut konstruiert, lediglich gegen Ende kommen ein paar zu viele Zufälle ins Spiel. Nachdem die meisten Leser vermutlich eine bestimmte Theorie entwickelt haben, wartet die Autorin noch mit einer Überraschung auf.
    Obwohl die Morde ziemlich grausam sind, gibt es keine explizite Schilderung, deshalb können bei diesem Kriminalroman auch die sensibleren Leser mit Aversion gegen ein hohes Maß an Blutvergießen zugreifen.


    Fazit
    Ein vielversprechender Einstieg in eine neue Reihe, der bereits das Interesse am nächsten Band zu wecken vermag!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Vernarbte Seelen


    Der Roman beginnt, wie in letzter Zeit etwas in Mode gekommen, mit einem Prolog. Dieser erfüllt allerdings seine Funktion, dem Leser ein Häppchen zu liefern, sehr gut, da man fast bis zum Schluss am Rätseln ist, in welchem Zusammenhang die Vorgeschichte mit den aktuellen Ereignissen steht. Drei Kinder, ein, drei und vier Jahre alt, sind 1987 Waisen geworden. Die Umstände werden dem Leser nur vage angedeutet, allerdings wird klar, dass es sich um eine schlimme Familiengeschichte handeln muss, da die Jugendschutzbehörde die Kinder auf jeden Fall trennen will.


    Fast 30 Jahre später, erlebt Kommissar Huldar, eben erst befördert und zuständig für den neusten Fall, gleich zwei böse Überraschungen. Eine Mutter dreier Kinder wurde in ihrem Haus überfallen und ermordet, allerdings auf recht ungewöhnliche Weise. Einzige Zeugin ist die siebenjährige Tochter, die unter dem Bett versteckt den grausamen Tod der Mutter miterleben musste. Die Psychologin Freyja, die das Kind betreuen und mit der Polizei zusammenarbeiten soll, ist ausgerechnet die Frau, mit der Huldar vor Kurzem nach einer Kneipentour eine stürmische Nacht verbracht hat. Allerdings hat er sich ihr gegenüber als Jonas, ein Tischler aus den Westfjorden, ausgegeben. Kurz nach dem ersten Mord wird eine weitere Frau tot aufgefunden, auch sie wurde auf äußerst ungewöhnliche Weise umgebracht. Offensichtlich besteht keinerlei Zusammenhang zwischen den Opfern, allerdings weist alles auf ein und denselben Mörder hin. Die rätselhaften Morde stellen für Huldar eine große Herausforderung dar, zumal er sich vor seinen bisherigen Kollegen nun als Vorgesetzter beweisen muss. Letztendlich aber ist es seinem Spürsinn und seiner Beharrlichkeit zu verdanken, dass der wahre Täter gefunden wird.


    Dadurch, dass die Kapitel das Geschehen aus wechselnden Perspektiven schildern, wird die Spannung von Beginn an hochgehalten. Huldar gibt einen sympathischen Kommissar ab, trotz – oder gerade wegen seiner Unsicherheit und seinen Fehlern. Die Situationen, in denen er auf Freyja trifft, geben ausreichend Anlass zum Schmunzeln, zumindest für den Leser. Es deutet sich schon an, dass zwischen den beiden genügend Zündstoff für berufliche und private Konflikte vorhanden ist.


    Sehr spannend und unterhaltsam!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Der Mörder schlägt in dem isländischen Thriller „DNA“ unbarmherzig und voller Brutalität zu. Eine Frau wird sein erstes Opfer und deren Tochter ist die einzige heiße Spur für Kommissar Huldar, der vorne auf dem Buchumschlag, als Kommissar Haldur angekündigt wird. Das Mädchen hat entsetzlich mit ansehen und hören müssen. Auch ich musste bei den gewählten Todesarten wirklich schlucken. Was mir auch nicht mehr alle Tage passiert. Als dann noch ein weiteres Opfer ins Jenseits befördert wird ist die Verwirrung des Ermittlerteams und der Leser perfekt. Denn die Autorin ist eine Meisterin darin falsche Fährten zu legen und der Mörder hinterlässt kaum Spuren, die verwertbar scheinen. Soweit so gewöhnlich. Das ist es dann aber auch schon an Erwartbarem.


    Schon das Ermittlerteam hat es in sich. Kommissar Huldar ist das, was man vor Jahrzehnten einen Schwerenöter nannte, also ein Mann, der den Dreh raus hat beim weiblichen Geschlecht. Wenn er auch manchmal mit unlauteren Waffen kämpft, wie die Polizeipsychologin Freyja meint, die eine ganze Nacht mit dem angeblichen Tischler verbrachte und ihm von nun an mit Rat und Tat und sexuell frustriert zur Seite steht. Großartig ist auch der typische Internet Nerd Karl, der eigentlich lieber als Amateurfunker unterwegs ist, weil dem Gewohnheitsloser da praktisch niemand in die Quere kommt. Als ihn dann sonderbare Botschaften erreichen beginnt die Geschichte zu brennen.


    Obwohl die Story im Grunde klassisches Thriller Futter mit einem ebenfalls klassischen Psychopathen ist bin ich sehr angetan von dem Buch. Der Roman wirkt gut durchdacht, ist durchgehend spannend und der Schreibstil ist genau mein Ding. Diese Autorin mit dem unaussprechlichen Namen hat so Art sich in die Psyche eines Menschen einzufühlen, wie man es im Thriller Bereich nur selten zu lesen bekommt. Dafür ein Sonderlob! Die Charaktere kommen ungeheuer lebendig und wahrhaftig rüber, als ginge man selbst mit der Erzählerin die Tatorte ab. Extrem gut gelungen finde ich den Schluss, der mit einer faustdicken Überraschung aufwartet. Ein sehr lesenswerter Roman, voller Spannung und dramatischen Ereignissen.

  • Auf dem Cover des Buches steht: Yrsa Sigurdadottir ist eine der besten Kriminalschriftstellerinnen der Welt. Wenn das so ist - her mit den schlechten, denn die wissen dann wahrscheinlich, wie man Spannung erzeugt und hält. Dabei fing die Sache ganz gut an.


    1978 werden drei Kinder, vier, drei und ein Jahre alt, Geschwister, voneinander getrennt. Die Mitarbeiter in der sozialen Einrichtung tun es nicht gern, halten es aber aufgrund ihrer Familiengeschichte für notwendig.
    Jetztzeit: Ein scheinbar vollkommen irrer Mörder geht um. Er bringt seine Opfer in seine Gewalt und tötet sie dann auf grausame Weise mit herkömmlichen Haushaltsgeräten wie einem Staubsauger oder Lockenwickler. Sein erstes Opfer war eine junge Frau und er übersah einen Zeugen. Die siebenjährige Tochter der Frau lag die ganze Zeit unter dem Bett und hat etwas von dem Mord mitbekommen. Es ist jetzt die Aufgabe von Kommissar Huldar und der Kinderhausmitarbeiterin Freya, das Kind zu befragen bzw. den Fall zu lösen.


    Ich habe mich mal wieder reinlegen lassen. Die Leseprobe war ganz interessant und die Begeisterung für das neueste Buch von Sigurdadottir, von der ich bis jetzt noch nichts gelesen hatte, so überschäumend, dass ich nicht widerstehen konnte. Dann begann der übermenschliche Kampf. Der Kampf darum, nicht bei jeder Zeile einzuschlafen, die Augen krampfhaft offen zu halten, denn es konnte sich ja unter all dem privaten Gebrabbel irgendwas Relevantes für die Aufklärung verbergen. Und es war so entsetzlich viel Gebrabbel, was man auch noch irgendwie hätte ertragen können, wenn es nur irgendwen in den knapp 500 Seiten gegeben hätte, der irgendwie ein bisschen sympathisch gewesen wäre. Aber da fand sich nichts. Mit Abstrichen vielleicht noch Freya, aber das war's dann auch. Der Amateurfunker, der eine große Rolle spielte, war so nervig, dass ich ihm am liebsten bei jedem Auftauchen eine verpasst hätte, Huldar, der Kommissar einfach ein Arsch, der mit der Frau seines so ziemlich einzigen Freundes geschlafen hat (wobei Freundschaft in diesem Buch ein Konzept war, das irgendwie keiner verstanden hatte, Zweckbeziehungen ist der bessere Ausdruck). Seine Sorge dabei ist nicht, dass er seinen Freund hintergangen hat, sondern dass das rauskommen könnte. Überhaupt ist er triebgesteuert, eine andere Frau, mit der er schläft, belügt er von vorn bis hinten. Er ist ständig übermüdet, obwohl es keine Spuren gibt, die man verfolgen könnte, und ihm ein großes Team zur Verfügung steht, und allgemein ist er dermaßen inkompent, dass es wehtut. Die ganze Geschichte hängt sich immer wieder an denselben Sachen auf: Kind befragen, falsche Schlüsse ziehen, sich vom Mörder auslachen lassen und zusehen, wie dieser einen neuen Mord begeht. An dieser Stelle ende ich meine Bewertung, sonst wird sie genauso lang, langweilig und aufgeblasen wie das Buch.

  • Das Buch ist der Beginn einer neuen Krimi Reihe mit den sympathischen Protagonisten Freyja und Haldur. Die Beiden verbindet ein One Night Stand in der jüngsten Vergangenheit , insofern waren beide nicht über die Zusammenarbeit begeistert.
    Der grausame Mord an einer jungen Mutter gibt der Polizei Rätsel auf. Die siebenjährige Tochter der Toten war Zeugin des Geschehens und ist entsprechend traumatisiert.
    Die Psychologin Freyja versucht auf behutsame Weise Informationen von dem Mädchen zu bekommen.
    Als ein weiterer Mord nach der gleichen Methode geschieht, gerät die Polizei immer mehr unter Druck. Es gibt verschiedene Spuren, die jedoch alle ins Leere laufen.
    Dann ist Haldurs Kollegen scheinbar der entscheidende Durchbruch gelungen. In der Wohnung eines Amateurfunkers ,werden Gegenstände gefunden, die eindeutig den Morden zugeordnet werden können.
    Kommissar Haldur ist jedoch nicht von seiner Schuld überzeugt und ermittelt weiter.


    Die Geschichte entwickelt von Anfang an, einen solchen Sog dem man sich nicht entziehen kann. Der Autorin ist es auf hervorragende Weise gelungen , immer weitere Verdachtsmomente einfließen zu lassen , sodass die Spannung nie abnahm.
    Ich gebe eine klare Leseempfehlung ab und freue mich auf weitere Fälle mit den beiden Protagonisten. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Eine junge Mutter wird brutal ermordet. Die Polizei sucht fieberhaft nach den Mörder, der bereits eine weitere Tat angekündigt hat.


    Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt, die des Polizisten Huldar, der Psychologin Freyja und des Studenten Karl. Während mir Karl nicht sonderlich sympathisch war (die Figur ist auch nicht darauf ausgelegt), mochte ich Freyja und Huldar, auch wenn ich ihre Gedankengänge nicht immer nachvollziehen konnte.


    Mit einem Prolog, der zunächst nichts mit der Hauptgeschichte zu tun haben scheint, wird ein mögliches Motiv bereits gleich zu Beginn angedeutet. Die Auflösung hat mich dennoch überrascht, da der wichtigste Hinweis erst ganz zum Schluss gegeben wird (und von den Ermittlern auch gleich richtig interpretiert wird), sodass ein Miträtseln und der Polizei zuvorkommen erschwert bis unmöglich gemacht wird. Die Handlung enthält wenig überflüssige Längen und teilt sich gut zwischen dem Kriminalfall und dem Privatleben der Protagonisten auf, sodass man die drei gut kennenlernt, ohne von ihrem Alltag zu sehr gelangweilt zu werden. Ganz ohne zähe Stellen kommt aber auch „DNA“ vor allem im mittleren Teil nicht aus, es lohnt sich allerdings, da durchzuhalten.


    „DNA“ ist nicht der erste in Island spielende Krimi, den ich gelesen habe, aber viele waren es bisher nicht. So hatte ich etwas Mühe mit den ungewohnten Namen und musste sie oft mehrmals lesen, um sie mir einprägen zu können. Der Schreibstil der Autorin Yrsa Sigurdardóttir liest sich hingegen sehr eingängig, sodass ich flüssig vorwärts kam. Wie bei skandinavischen Krimis üblich, ist auch dieser von der Stimmung her düster gehalten. Wer ein Buch mit locker-heiterer Grundstimmung sucht, sollte anderweitig weitersuchen. Auch wer einen Thriller mit viel Action erwartet, wird hier nicht glücklich, das Erzähltempo von „DNA“ ist eher geruhsam gehalten.


    Da mir „DNA“ gut gefallen hat, werde ich mir sicher auch die angekündigten Nachfolgebände mit Freyja und Huldar näher anschauen.


    Mein Fazit
    Spannender Krimi mit überraschender Auflösung.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Obwohl ich Krimis sehr gern lese, war mir bisher Yrsa Sigurdardóttir, die vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin kein Begriff. Das wird sich nun ändern!
    So ein fesselndes Buch habe ich seit langem nicht mehr gelesen. Es bleibt spannend bis zum letzten Kapitel, bis zur letzten Seite! Der Krimi spielt in der Haupstadt Islands. Die Bevölkerung ist überschaubar auf der Insel. Man möchte meinen, dass ein so grausam und erbarmunglos agierender Mörder schnell gefaßt werden kann. Doch weit gefehlt! Der Fall wird immer verworrener. Nirgendwo gibt es verwertbare Spuren oder Hinweise in welchem Bezug die ermordeten Personen zum Täter oder untereinander standen. Nichts! Der Mörder ist wie ein Phantom!
    Es beginnt mit dem Jahr 1987. Drei Kleinkinder, 1, 3, 5 Jahre alt, ein Mädchen und zwei Jungen werden zur Adoption freigegeben. Das Mädchen ist die jüngste.
    Weiter geht es 2015 - eine lange Zeit ist vergangen -, also 28 Jahre später wird eine junge Frau auf bestialische Weise in ihrem Bett ermordet. Eins ihrer drei Kinder, ein Mädchen, wird ungewollt und unbemerkt vom Täter die einzige Zeugin. Die siebenjährige Margrét steht daraufhin unter Schock, ist traumatisiert.
    Huldar, der Kommissar soll den Fall als leitender Ermittler untersuchen. Das ist eine große Herausforderung für ihn, denn bisher stand er in der zweiten Reihe. Ihm zur Seite steht Freya, die Psychologin aus dem Kinderhaus. Amüsant zu lesen, wie die Beiden ihre gegenseitige Anziehungskraft zu verbergen suchen. Sie hatten einen One-Night-Stand. Huldar verschwand einfach nach der gemeinsam verbrachten Nacht, nachdem er ihr auch noch eine andere Identität vorgaukelte. Nun sehen sie sich wieder und müssen zusammenarbeiten.
    Bald nach dem ersten Mord, wird wie von der kleine Margrét angekündigt, eine zweite Frauenleiche gefunden. Sie ist ebenso bestialisch zu Tode gekommen wie die Mutter des Mädchens. Und wieder wählt der Täter ein ungewöhnliches Mordinstrument! An beiden Tatorten hinterläßt er rätselhafte, skryptische Botschaften.
    Ja, und da gibt es noch Karl, der so gar nicht ins Konzept passen will. Der junge Mann ist Amateurfunker und ein eigenbrötlerischer, verpeilter Außenseiter. Er entdeckt einen merkwürdigen, isländischen Zahlensender, der verschlüsselte Botschaften sendet. Karl versucht seine Freunde mit einzubeziehen, aber sie haben nicht viel für sein altmodisches Hobby übrig.
    Fast über das gesamte Buch war ich am Überlegen wie die drei Kinder und die Fälle zusammengehören. Nach jedem Kapitel eröffnen sich neue Möglichkeiten, entstehen neue Fragen. Die Komplikationen für Huldar und sein Team nehmen zu, ohne, dass sie der Lösung der Morde einen Schritt näher kommen.
    Zum Ende hin hat es Huldar mit 3 Morden zu tun. Das Rätsel um den Verbrecher schien gelöst zu sein. Der Täter wurde ihm auf dem Tablett serviert. Doch bald stellt sich heraus, dass es dieser nicht gewesen sein konnte. Also nimmt der Kommissar das Puzzle im Alleingang erneut auf. Und er setzt die Teile richtig zusammen. Da war ich mit dem Kommissar konform, langsam hatte sich auch bei mir die Erkenntnis durchgesetzt, wer nur der Täter sein konnte.
    Yrsa Sigurdardóttir wählt einen klaren strategischen Weg und es ist gut gelöst, wie alles zusammenhängt.
    Ich freue mich auf das nächste Buch der Isländerin und würde gern Freya, Huldar, Karl und der kleinen Margrét wiederbegegnen.
    Ein gelungener Roman mit kleinen sprachlichen Schwächen im Ausdruck (auf S. 126 wurde bspw. 13mal „war“ oder „waren“ verwendet), die für mich aber insgesamt nicht ins Gewicht fielen. Meine ehrliche Bewunderung und meinen herzlichen Dank an die Übersetzerin, die sicher einige Hürden zu überwinden hatte. (z. B. Entschlüsselung des Zahlencodes) Das stelle ich mir sehr schwierig vor. Die zunehmend spannendere Handlung machte die kleinen Unebenheiten ganz schnell wieder wett.
    Deshalb von mir fünf Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.

  • Beitrag an bestehenden Thread angehängt :wink:


    @hennie Bitte schreib in die Titelzeile Autor und Buchtitel, aber keine anderen Texte, sonst sind die Bücher nicht identifizierbar oder wiederzufinden. Danke :wink:

  • Elisa ist mit ihren drei Kindern alleine zu Hause als sie Nachts von einem Mann überwältigt wird. Der Täter fesselt sie mit Isolierband und tötet sie auf brutalster Weise. Die beiden Söhne hat er eingeschlossen, jedoch können sie später aus dem Fenster klettern und der Nachbar entdeckt diese. Bei der Besichtigung des Tatorts, entdecken sie dann die kleine Tochter Margrét, die sich unter dem Bett versteckt hatte und traumatisiert ist. Leider haben die Ermittler unter Kommissar Huldar wenig Anhaltspunkte, da Margrét nur sehr spärlich von der Nacht berichtet. Zu tief sitzt das Erlebte, was sie hören und teilweise auch sehen musste. Darum entschließt man sich mit Psychologin Freyja zusammenzuarbeiten, die sich dem Kind annimmt. Freyja und Huldar kennen sich, er hat sich damals als Tischler ausgegeben und mit ihr eine Nacht verbrachte, somit ist die Zusammenarbeit nicht gerade die Beste. Dann geschieht der nächste Mord, auf dieselbe Weise und ebenfalls so brutal wie beim ersten Opfer. Der einzige Anhaltspunkt sind die kryptischen Botschaften die der Täter hinterlässt. Karl ein Amateurfunker wird ebenfalls auf einen Sender mit diesen Botschaften aufmerksam und beginnt zu recherchieren.


    Meine Meinung:
    Die Leseprobe hat mich damals auf dieses Buch aufmerksam gemacht und ich wurde dadurch neugierig. Am Anfang hat mir das Buch auch sehr gut gefallen, die Autorin hat einen guten, fesselnden Schreibstil. Doch leider wurde das Buch dann durch nicht relevante Erzählungen, vor allem ab dem 1/3 des Buches ermüdend und langweilig. Ich war dabei schon am überlegen aufzugeben, kämpfte mich dann aber weiter durch das Buch. Auch mit den Ermittlern wurde ich nie richtig warm, zu selbstverliebt und kompliziert sind ihre Lebensformen, so dass ich mich nicht mit ihnen identifizieren konnte. Vielleicht lag es auch an den isländischen Namen, das ich mich so schwer tat. Das Cover ist nicht spektakulär, passt aber durch das Isolierband ganz gut zum Roman. Leider fehlte mir der anhaltende Spannungsbogen der in diesem Buch immer wieder Hochs und Tiefs hatte. Und wieder ein nordisch kühler Thriller der meinen Ansprüchen nicht gerecht wurde, von daher von mir nur 3 von 5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::scratch::-?

  • Der Thriller DNA von Yrsa Sigurdardóttir ist ein gelungener Auftakt zur einen neuen Krimi-Reihe. Das Buch beginnt mit dem Prolog, der sehr beklemmend ist. Es wird von drei kleinen Kindern, die vom Jugendamt aus der Familie genommen wurden und zur Adoption stehen, erzählt. Obwohl sich die Geschwister sehr nahe stehen, sehen die Chancen schlecht aus, alle drei in eine Familie zu vermitteln. Nun müssen sie in der Hoffnung, dass sie ihre schlimme Vergangenheit vergessen und normal aufwachsen können, getrennt werden.


    28 Jahre später: eine junge Mutter namens Elísa ist mit ihren drei Kindern allein zu Hause, weil ihr Mann auf einer Geschäftsreise ist. Gleich am Anfang ist man in der Handlung mittendrin. Es ist Nacht, die Kinder schlafen schon, und auf einmal wacht Elísa auf und verspürt eine unerklärliche Angst. Die weiteren Geschehnisse sind sehr realistisch geschildert, die Beschreibung der Angst der Personen oder das Entsetzen der Opfer wirken beklemmend real.


    Die Autorin wählt die Sprache so gekonnt, dass eine eigenartig düstere Atmosphäre geschaffen wird. Die Spannung ist durchgehend hoch, die Geschichte ist logisch aufgebaut und reißt den Leser mit. Man versucht beim Lesen die ganze Zeit einen Zusammenhang zwischen dem Prolog und der Haupthandlung zu finden und stellt alle möglichen Hypothesen auf. Und doch hat die Geschichte bis zum Ende hin immer wieder überraschende Momente zu bieten. Ein erstklassiger Thriller mit authentischer Atmosphäre, düsterer Stimmung und gut ausgearbeiteten Charakteren.