Emma Mills - Jane & Miss Tennyson / First & Then

  • Eine Protagonistin zwischen Liebe und Literatur, Familie und Football: Grundsolider Zeitvertreib mit einem Mädchen in ihrer ersten Entwicklungskrise.




    Puh, ich sags euch ganz offen. Eben saß ich hier tatsächlich 10min und habe überlegt, wie ich eigentlich meinen Kommentar zu diesem Buch beginnen soll. Denn solltet Ihr schonmal in mein Regal reingeschaut haben, habt Ihr evtl. bemerkt, dass diese Büchersparte tendenziell eher weniger in meinem Interessenskreis zu finden ist. Jetzt habe ich zwar mit Schreiben angefangen, doch immer noch nicht WIRKLICH angefangen. Also will ich euch einfach mal ganz langweilig/traditionell von dem Buch berichten, statt viel um den heißen Brei herum zu reden.


    Wir werden mit dem Beginn des Buches in ein völlig normales Highschool-Leben geworfen. Geführt wird dieses völlig normale Leben von Devon Tennyson, einem jungen Mädchen, das völlig normal ist. Sie hat eine Lieblingsautorin, mit deren Werken sie gerne ihr Leben vergleicht (Jane Austen), hat ein relativ geregeltes Familienleben, hat ein paar Freunde in der Schule, steht nicht gerade im Schullebensmittelpunkt und ist heimlich in ihren besten Freund verknallt. Wer kennt das nicht i? Nunja, ich selbst. Bei mir wäre es wohl eher die beste Freundin gewesen, doch ansonsten ist es: völlig normal. Mit dem Buch "Jane & Miss Tennyson" (2015) von Emma Mills folgen wir Devon nun nicht durch ihren völlig normalen Lebensalltag, sondern vollziehen mit ihr ihre Veränderungen der späten Teeniezeit. Denn dieses Buch zeigt uns genau den Abschnitt ihres Lebens, in dem unglaublich viel auf sie zukommt. Denn mit einem Mal zieht bei ihrer Familie ihr Cousin Foster ein, der sehr seltsame Angewohnheiten hat und den unsere Protagonistin Devon eigentlich gar nicht so gut leiden kann. Zusätzlich macht Devons wohlgesinnte Lehrerin Druck auf das Mädchen, damit diese sich endlich mal um ihre Zukunft NACH der Schule kümmert. Zusätzlich wechselt der ALL-AMERICAN-STAR (so hieß es doch in etwa, oder ?) Ezra Lynley auf ihre Schule, der arrogant, in sich gekehrt und unzugänglich ist und mit dem sie nun öfter in Berührung kommt, als ihr lieb ist. Zusätzlich tritt nun durch ihren Cousin Foster und diesen schwerabschätzbaren Ezra der Sport Football verstärkt in ihr Leben, sodass sie am Spielfeldrand nicht mal mehr ungestört ihre Lieblingsautorin Jane Austen (Stolz und Vorurteil zB) lesen kann. Ziemlich viele "zusätzlich", mh ? Es ist jedoch noch nicht zu Ende. Denn ihre beste Freundschaft zu Cas(sidy), in den sie heimlich verliebt ist, verändert sich auch und gerät in eine Krise.



    Auf Devon kommt also unglaublich viel zu und wir begleiten sie dabei, wie sie versucht mit all dem klar zu kommen. Denn Foster bringt neben seinen ganzen komischen Maken auch seine eigenen familiären Probleme mit, die nun auch Devons Probleme werden. Cas begeht innerhalb ihrer Freundschaft viele Fehler, die sie beide verunsichern, und Ezra entpuppt sich nach und nach als echt chamanter und liebenswerter Kerl.

    Ergo ist das auch mMn keine Romanze (wie das Buch manchmal im Internet vorgestellt wird), sondern eher die Darstellung einer Teenieentwicklungskrise. Und darin ist das Buch... grundsolide.




    Unsere Protagonistin Devon ist sympathisch gezeichnet, macht Veränderungen durch (zB von skeptisch/mürrisch zu aufgeschlossen/unsicher) und begeht auch viele Fehler. Außer ihrem Neubruder Foster ist sonst kein Nebencharakter wirklich tiefsinnig gezeichnet, sodass der Fokus determiniert auf Devon liegt. Foster rückt evtl. ebenfalls stark ins Rampenlicht, weil er eine Schlüsselfigur ist: er verbindet Devon zusätzlich stärker mit ihrer (familiären) Zukunft, mit Ezra und mit Football. Folgerichtig sind Ausgangssituation Devons und Zukunftsentwicklung eher andeutungsweise eingebunden. Auch hier liegt die Entwicklung an sich im Vordergrund.


    An dieser Stelle will ich kurz etwas zur Optik der dt. Ausgabe sagen. Sie passt nicht wirklich. Rosa Farbe, Blumen, ein strahlendes Gesicht auf dem Cover, sowie der Titel legen allesamt einen Fokus auf die Autorin Jane Austen und auf die Liebesbeziehungen. Das ist etwas irreführend. Da ist die (engl.) Originalausgabe (natürlich, weil Original) passender. Die Farbgebung ist bunt (sowie geschlechtsneutral) und der Titel deutet eher auf die Entwicklung hin ("First and Then"). Das hat sich der dt. Verleger wohl so ausgesucht und nur marginal am Inhalt orientiert. Ein Blick auf die hintere Kommerzseite des Buches zeigt auch, dass es eine ganze Serie an Büchern ist, die diesen Stil innehat. An sich kann ich (auch als Kerl) sagen, dass die Optik etwas an sich hat, nur hat sie nicht viel mit dem Buch zu tun. Und die dt. Optik schließt mich als Zielgruppe für das Buch definitiv aus, während die engl. Optik nicht so stark prädestiniert ist.




    Aber zurück zum Buch an sich. "Jane Austen" als Bestandteil des Buches (Devons Lieblingsautorin) wirkt etwas gezwungen. Sie findet am Anfang mehrmals Erwähnung, taucht dann quasi über den Mittelteil der Handlung ab und taucht zum Schluss wieder auf.
    Dafür sind die Wortspielereien der Autorin Emma Mills oft echt nett. Einiges wird auch öfters im Buch wieder aufgegriffen.




    Somit ist das Buch ein netter Zeitvertreib für zwischendurch, mit klarem Inhalt, meist logischen Personen und einem lockeren Handlungsverlauf.
    Nichts herausragendes mit einem krachenden Plottwist oder einer besonders auffällig durchdachten Schreibweise. Es ist auch nichts, was man wegen seiner genialen Brillianz mindestens alle 2-3 Jahre wiederlesen muss.
    Trotzdem entwickelt man beim Lesen hin und wieder Emotionen, fiebert, freut oder trauert ein wenig mit und legt es mit einem leicht wohligen Gefühl im Magen sachte wieder weg, wenn es beendet ist.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Schöne Rezi! Aber:
    1. Willst du deine Aussagen übers Ende nicht lieber in einen Spoiler setzen? und
    2. Deine Sterne fürs Buch sind noch nicht eingetragen. :wink:

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink:


  • Vielen Dank ! =)


    Stimmt, das mit den Bewertungssternen vergess ich ständig. :D


    Mh, hast recht. Mein Kommentar spoilert schon ein wenig.
    Klar, auf Wunsch würde ich das schon noch in einen Spoilerkasten setzen ! Das hab ich nicht gemacht, da ich selbst absolut spoilerresistent bin. Ich weiß nur leider nicht wie ich es noch einfügen kann, weil die halbe Stunde für Korrekturen längst abgelaufen ist. :/

  • @Squirrel oder @K.-G. Beck-Ewe könnt ihr den Absatz in Spoiler setzen?

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink: