Peter Bunzel - Morty Robbins und der Mond aus Gold

  • Peter Bunzel - Morty Robbins und der Mond aus Gold


    Inhalt:
    T A T Ü T A T A N G O !
    - altes klongonisches Schimpfwort


    Als Navigator und Vize-Käpt'n an Bord eines waschechten Piratenfischs genießt Morty Robbins das Ansehen der gesamten Crew. Sein großer Traum: Eines Tages Käpt'n sein! Wer sonst wäre besser für diesen Job geeignet als er? Schließlich kann er seinen Giraffenhals wie ein endloses Gummiband ausstrecken! Bis in die Unendlichkeit, wenn er möchte - und sogar in die Zukunft kann er blicken, wenn er sich ein wenig ins Zeug legt. Doch dann gerät Mortys heile Welt aus den Fugen...


    Ein Buch muss das Schiff sein,
    für das unendliche Mehr um uns.
    - Jakob von Miandramarin


    (Q Amazon)


    Meinung:
    Zu Beginn der Geschichte sieht es noch fast so aus, als könnte sie mich wirklich gut unterhalten. Es beginnt mit Mick dem Piratenschifffisch in dessen Hut der alte Käpt'n Seebär, Robbin die Giraffe, Fridolin die weiße Taube, Jazz der giftgrüne Hase und Dolittle das hellblau-gestreifte Känguru über das Meer schippern und als Gourmet-Piraten die verschiedensten Fische(Schiffe) aufbringen. Ihr erstes Ziel ist ein Clownfisch und die Beute ist reichlich. Popkorn, Sahnetorten, Pappnasen, Plastikperücken, Pupskissen und Zauberwatte versprächen eine lustige und schmackhafte Piraterie.


    Leider war es das dann aber auch schon und die Geschichte wird vom Ablauf und vom Schreibstil verdammt anstrengend. Der Autor versucht zwar irgendwie merkwürdig fantasievoll zu sein, aber es gelingt ihm nicht wirklich, zumindest nicht so, dass die Geschichte unterhält. Sie ist verdammt anstrengend und verwirrend.


    Was mir als Erstes negativ aufgestoßen ist, ist der Schreibstil. Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, dass hier etwas fehlt. Der Aufbau des ganzen Buchs hat auf mich den Anschein gemacht, dass es nicht fertig ist. Es hätte sicherlich nicht geschadet wenn der Autor ein paar Seiten mehr geopfert hätte, um ab und an einige Dinge besser zu erklären, besser in Worte zu fassen. Immer wieder wurde man mit 'Sensationen' gelockt, doch es kam nichts wirklich Tolles bei raus. Das Seemannsgarn von Mick und dem alten Seebären hat mich nicht ansatzweise vom Hocker gehauen , obwohl es als ganz schreckliche Geschichte angekündigt wurde. Das Tatütatango-Gedicht, welches ja irgendwie für die Geschichte wichtig sein sollte, hat bei mir völlig versagt. Die Anpielungen, welche immer mal wieder in rätselhafter Form gemacht wurden, haben mich reichlich schnell massiv genervt. Ständig gab es ein 'Eine Weile später…' oder 'Ein wenig später …', oder ähnliches. Gibt es dafür wirklich keine bessere Möglichkeit? Man kann doch wohl eine Zeitspanne auch anders in eine Geschichte einbauen, als ständig solche Floskeln einzubauen.Die Charaktere waren mir viel zu dünn. Das Setting nicht durchdacht genug. Die Bösewichte zwar böse, aber schlecht und nur sehr oberflächlich dargestellt. Auch die 'verfantasierung' von bereits vorhandenen Dingen wie Dagobert (in der Geschichte ein Touristenfischkapitän mit Geldspeicher) oder Snickerchen & Twickers (hier zwei Pantoffelfaultierchen) , die Ähnlichkeiten sind schon sehr gravierent, ist mir negativ aufgestoßen.
    Und dann ist da noch der Titel: "… und der Mond aus Gold"
    Wenn ich mich jetzt nicht ganz irre, dann wurde dieses Thema 2 Mal im Buch aufgegriffen.Das erste Mal wurde das ca. in der Mitte der Erzählung in einer Traumszene getan und dann
    noch ein mal in den letzten Sätzen der Geschichte. Wenn ein Buch schon solch einen Untertitel hat, dann sollte dieses Phänomen auch öfter auftauchen. Was mich hierbei auch noch stutzig macht: Scheinbar gab es mal eine Morty Robbins Geschichte mit dem Beititel " …. und der Kuckucksuhrenknall". Den hätte ich wesentlich treffender gefunden. Warum allerdings der Titel der Geschichte mal geändert wurde, kann ich nicht sagen, denn ich denke auch nicht, dass es eine andere Geschichte zu Morty Robbins ist, denn der Kuckucksuhrenknall wird in dieser hier behandelt.


    Kurz vor dem Ende der Geschichte sah es dann fast so aus, als ob die Geschichte sich doch noch zum Guten wendet, wenn das allerdings auch nichts gebracht hätte, wenn ich sie bereits bei der Hälfte abgebrochen hätte. Allerdings kam mir dieser Gedanke nur sehr kurz, als in der Geschichte die Idee eines anderen Universums angesprochen wurde. Leider wurde diese Idee nicht zu meiner Zufriedenheit weitergedacht und lief in eine ebenso merkwürdige Bahn wie der Rest der Geschichte.


    Das Ende der Geschichte wollte dann zwar aufklären, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich es auch nicht mehr wirklich lesen wollte. Zwar kam noch die eine und andere Erklärung, aber die hat es auch nicht mehr rausgerissen. Als sich dann die Geschichte zum Ende neigte war ich wirklich froh mich durch diese Kurzgeschichte gekämpft zu haben. Zumal ich bereits auf der Hälfte darüber nachgedacht habe sie abzubrechen und das hat, wenn ich mich recht erinnere, noch keine Kurzgeschichte bei mir geschafft.


    Ich habe schon verdammt viele, wesentlich kürzere Kurzgeschichten gelesen, aber mich hat noch nie eine dazu gebracht über einen Abbruch in der Mitte der Story nachzudenken. Ich zerreiße eine Geschichte wirklich nur sehr ungern, aber hier kann ich nicht anders. Für mich hat Morty Robbins einen sehr künstlerischen Eindruck gemacht und Kunst war noch nie mein Freund. Mir war sie zu weit weg vom Schuss, viel zu abgedreht und viel zu eckig, als dass ich hier von Lesespaß reden würde.
    Die Idee, die der Autor hier versucht zu 'vergeschichten' möge im Ansatz nicht schlecht sein, doch dann muss sie besser versprachlicht und in Form gebracht werden.


    Fazit:
    Wer auf eine sehr eigene, fast schon künstlerische Art von Fantasie steht , wird hier wohl gut bedient werden.
    Ich jedenfalls hatte keinen Spaß an der Geschichte. Vielleicht habe ich zu viel erwartet, vielleicht habe ich keinen Sinn für Kunst, vielleicht verstehe ich diese Geschichte auch einfach nicht. Wie dem auch sei. …. Nix für mich.


    :bewertung1von5:

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • edit .....
    Ich habe mich anders entschieden. Vom Anprangern hat ja schließlich auch keiner etwas. .... Im Grunde kann ich das Handeln des Autors zur Verfügbarkeit seiner Geschichte auf einem großen Onlinebuchhandel verstehen. Die Geschichte wird sich mit dieser Rezi sicherlich nicht besser verkaufen, aber es ist nunmal meine Meinung. Ich habe, wenn auch nicht viel, für sie bezahlt und bin gewillt meine Meinung kund zu tun. Immerhin bin ich niemand der einfach nur schreibt 'Das Buch ist blöd.' ....... Aber ich schreibe schon wieder zu viel :) ..... Jedenfalls ist das Buch so wie oben beschrieben (Name, Cover, ISBN) nicht mehr auffindbar.

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • Scheinbar gab es mal eine Morty Robbins Geschichte mit dem Beititel " …. und der Kuckucksuhrenknall". Den hätte ich wesentlich treffender gefunden.

    jetzt gibt es die Geschichte wieder 8)

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • jetzt gibt es die Geschichte wieder 8)

    Na da schau her. So schnell kann's gehen :wink: .... Wobei, noch ist es ja 'nur' eine Taschenbuchausgabe ohne Preis/Verfügbarkeit ..... Naja der Autor wird sich schon irgendwas dabei denken.

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • Lieber Dave, liebe Floxine,


    zunächst einmal herzlichen Dank für Ihre Kritik zu meinem Buch. Einige hilfreiche Anregungen habe ich daraus durchaus mitnehmen können und um ehrlich zu sein: Als Autor profitiere ich von kritischen Stimmen mithin sehr viel mehr als von einer positiven Rückmeldung. Ich selbst würde zwar nie auf die Idee kommen, mich durch ein Buch zu quälen, dass offenbar nicht das Richtige für mich ist, geschweige denn würde ich meine Zeit dafür opfern, eine Rezension zu einem solchen Buch zu verfassen, aber da Sie sich jedoch dazu entschieden haben, den Aufwand auf sich zu nehmen, stehe ich nach meinem Dafürhalten in der Schuld, Ihnen zu erläutern, wieso mein Buch nun nicht mehr verfügbar ist. Es hat weniger mit Ihnen bzw. Ihrer Kritik zu tun, sondern mehr mit Amazon selbst.


    Grundsätzlich: Das Bewertungssystem sagt über die Kompetenz der Rezensenten nichts aus, ganz gleich ob die Bewertungen gut oder schlecht ausfallen. Das professionelle Design der Website suggeriert jedoch etwas anderes, es ist gewissermaßen eine optische Täuschung. Viel entscheidender für meine Entscheidung war jedoch folgende Beobachtung: Bevor Sie Ihre Rezension ins System eingespeist haben, war mein Buch recht gut platziert, sprich: mit den richtigen Suchbegriffen konnten Leser, die potentiell an einer solchen Geschichte interessiert sind, darauf aufmerksam werden. Nachdem Sie Ihre Bewertung abgeschickt hatten, war das Buch in den unendlichen Weiten des Kindle-Shops verschwunden. Sprich: Leser, denen jene Art künstlerischer Fantasie gefallen könnte, die für Sie einfach nicht das Richtige ist, hatten keine Chance mehr, das Buch zu finden.


    Der Algorithmus ist unerbittlich, d.h. es geht unterm Strich um mehr, als um die Frage, ob Ihnen als Leser ein Buch gefällt oder nicht gefällt. Das Ziel Amazons besteht darin, Umsatz zu machen, folglich wird der Unmut eines Rezensenten zehntausendfach verstärkt: Das Buch wird einfach unsichtbar - SOWOHL für Leute, denen es beim Lesen ähnlich ergehen dürfte, wie Ihnen, ALS AUCH für jene, denen es eventuell gefallen könnte. Sicher kommt in diesem Fall erschwerend dazu, dass die erste Bewertung für den Artikel von Ihnen stammte, doch muss Ihnen klar sein: Die Arbeit, welche zuvor investiert wurde, um das Buch zu schreiben, das Layout zu machen, das Cover zu gestalten und schließlich das Buch mittels Keyword-Recherche, Gratis-Aktion usw. gut zu platzieren, wurde mit einem Schlag zunichte gemacht.


    Wie gesagt: Das ist ihr gutes Recht.


    Ich halte es grundsätzlich für gut, dass im Internet jeder seine Meinung sagen kann, egal ob er oder sie in der jeweiligen Frage über Sachverstand verfügt oder eben nicht. (Man bedenke, dass Literaturkritik ursprünglich eine "professionelle Tätigkeit" gewesen ist.) Aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass im Hintergrund Algorithmen arbeiten, die dafür sorgen, dass Normabweichungen radikal ausgemerzt werden. Doch sind es gerade jene Normabweichungen, jene Experimente, die dringend notwendig sind, damit sich Literatur weiterentwickelt, damit frische Ideen entstehen können und damit letztlich Sie als Leser nicht in fünfzig Jahren immer noch die selben alten Schinken wälzen müssen. Das war immer so - und HOFFENTLICH wird es immer so sein. Warum hoffentlich? Ganz einfach: Nicht nur der Algoritmus von Amazon, sondern auch Google, Facebook und viele andere mehr sorgen dafür, dass wir als User in erster Linie das serviert bekommen, was die Algoritmen von Amazon et al. für sehenswert halten - ein Phänomen, dass unter dem Namen "Filterbubble" bekannt ist:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Filterblase


    Ich bin der Ansicht, dass unter diesen Bedingungen mit 1-Sterne-Bewertungen sehr vorsichtig, besser gesagt: überaus verantwortungsvoll umgegangen werden sollte. (Beispielsweise, um andere User vor radikalen Inhalten zu warnen oder von mir aus auch vor Werken, die vor Rechtschreibfehlern nur so strotzen, wobei ich auch da zur Besonnenheit raten möchte - es könnte künstlerisches Kalkül sein.) Ich vertrete diese Ansicht nicht, weil ich der Auffassung bin, dass Zensur sinnvoll ist, sondern weil, wie das in diesem Thread besprochene Beipsiel zeigt, ein EINZIGER Verriss ausreicht, ein Buch von der Bildfläche verschwinden zu lassen, dass hunderten anderer Menschen potentiell eine gute Zeit, wertvolle Einsichten und schöne Erinnerungen hätte bescheren können. (Sie schreiben ja selbst, dass Kunst nie ihr Freund gewesen sei. Sie bemerken ebenso, dass mein Buch offenbar einen künstlerischen Ansatz verfolge. Sie beobachten, dass Sie für das kurze Büchlein überraschend lange brauchen. Spätestens bei der Hälfte ist klar, dass es offenbar nicht das Richtige für Sie ist. Gleichzeitig räumen Sie ein, dass Sie es durchaus für vorstellbar halten, dass andere Leser gut mit der Geschichte bedient sein könnten.)


    Ich hoffe, mein Posting stimmt Sie versöhnlich - ich bin gern bereit, weiter zu diskutieren.


    Einen angenehmen Tag,


    PB aka MR

  • Hallo Morty Robbins (ich bleibe jetzt einfach mal beim Pseudonym),


    als Erstes bedanke ich mich bei Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben so ausführlich zu antworten. Mich freut, dass meine Rezi Ihnen etwas genutzt hat , aber auch dafür, dass Sie mir die Hintergründe von Amazon's Bewertungssystem näher gebracht haben. Mir war klar, dass dieses System seine Tücken für die Anbieter hat. So allerdings kann ich es etwas besser nachvollziehen.


    Selbst ohne das Hintergrundwissen zu den Algorithmen, welche im Hintergrund ablaufen, habe ich ja bereits in einem Post weiter oben angedeutet, dass ich Ihr Handeln voll und ganz verstehen kann.
    Ich hatte an dieser Stelle, wie man unschwer erkennen kann, etwas anderes geschrieben, habe mich aber dazu entschlossen es umzuformulieren. Mein erster Gedankengang zum Verschwinden des Buchs war doch wenig erwachsen, wenn man so sagen will.




    Zitat von Morty Robbins

    Ich selbst würde zwar nie auf die Idee kommen, mich durch ein Buch zu quälen, dass offenbar nicht das Richtige für mich ist, geschweige denn würde ich meine Zeit dafür opfern

    Ich versuche selbst immer wieder neues für mich zu entdecken. Auf Ihr Buch bin ich durch wildes Stöbern auf entsprechender Seite gestoßen und da mich die Inhaltsangabe angesprochen hat, habe ich es gekauft. Dass ich es nicht auf der Hälfte abgebrochen habe, lag einfach an der Seitenzahl. Ich habe ein Problem damit ein Buch abzubrechen und ein noch viel Größeres damit eine solch kurze Geschichte vorzeitig aus der Hand zu legen.






    Zitat von Morty Robbins

    Ich halte es grundsätzlich für gut, dass im Internet jeder seine Meinung sagen kann, egal ob er oder sie in der jeweiligen Frage über Sachverstand verfügt oder eben nicht. (Man bedenke, dass Literaturkritik ursprünglich eine "professionelle Tätigkeit" gewesen ist.)

    Jetzt könnte ich mich natürlich angegriffen fühlen, aber ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass das nicht in Ihrer Absicht war. :)


    Gerade hier im BT gebe ich aber gern meine Meinung zu den von mir gelesenen Büchern kund. Ich habe Spaß daran und versuche es so gut wie möglich niederzuschreiben. Ich behaupte nicht, dass ich das Maß aller Dinge bin und auch nicht, dass sich meine literarische Kompetenz mit der eines "Profis" messen kann. Das will ich auch gar nicht. Die von mir geschriebenen Rezensionen spiegeln meine Meinung wider. Sie sind rein subjektiv, sie geben meine Erfahrungen mit dem Buch wider, mehr nicht.
    Viel schlimmer als eine solche reißerische Kritik, würde ich persönlich ein "Das Buch ist Scheiße!"; " Hat mir nicht gefallen" oder "blödes Buch" finden. …. Natürlich ist das hier nicht der Punkt, aber ich wollte es anmerken.





    Zitat von Morty Robbins

    Ich bin der Ansicht, dass unter diesen Bedingungen mit 1-Sterne-Bewertungen sehr vorsichtig, besser gesagt: überaus verantwortungsvoll umgegangen werden sollte.

    Das finde ich auch und Sie können sich gar nicht vorstellen wie lange ich über die Punktvergabe bei diesem Buch nachgedacht habe. Im Normalfall ist für mich ein Buch nur dann ein 1 Sterne Buch, wenn ich es abgebrochen habe. 2 Sterne erhält, bei meiner Bewertungsskala, bereits jedes Buch, das ich bis zum Ende gelesen habe.


    Bei dem 'Mond aus Gold' aber habe ich diesen Abbruch nur nicht durchgeführt, da es mir, bei der Länge, massiv gegen den Strich gegangen wäre, wenn ich es getan hätte. Allein die Seitenanzahl hat mich durchhalten lassen, aber das hatten wir ja weiter oben bereits.
    Jedoch ändert das 'Durchhalten' an dieser Stelle aber nichts daran, dass ich einfach keinerlei Spaß an der Geschichte hatte. Der Anfang sah zwar gut aus, aber dann wurde es mir einfach zu formlos. (siehe Eröffnungsbeitrag)





    Zitat von Morty Robbins

    (Sie schreiben ja selbst, dass Kunst nie ihr Freund gewesen sei. Sie bemerken ebenso, dass mein Buch offenbar einen künstlerischen Ansatz verfolge. Sie beobachten, dass Sie für das kurze Büchlein überraschend lange brauchen. Spätestens bei der Hälfte ist klar, dass es offenbar nicht das Richtige für Sie ist. Gleichzeitig räumen Sie ein, dass Sie es durchaus für vorstellbar halten, dass andere Leser gut mit der Geschichte bedient sein könnten.)

    Und warum mache ich das?


    Ich habe größten Respekt für Menschen, die es sich trauen mit ihren selbst geschriebenen Geschichten an die Öffentlichkeit zu gehen und sich dem unvermeidlichen Urteil so vieler Leser zu ergeben.
    Ich bin prinzipiell kein Mensch der gern ein Buch 'zerreißt', aber ich werde meine Meinung möglichst sachlich, wenn auch subjektiv, kundtun. Natürlich wird es für mich immer Bücher geben, die aus meiner Sicht gut und auch schlecht sind. Ich bin aber nicht so kurzsichtig, dass mir nicht völlig klar ist, dass es eben Menschen gibt, denen so etwas vielleicht gefällt, die Spaß an solch einer Geschichte habe, die einen völlig anderen Geschmack als ich haben.
    Das ist auch der Grund warum ich diese Aussagen in meine Rezi eingebaut habe. Ich gehe davon aus, dass interessierte Menschen meine Meinung lesen (mir ist klar, dass man das heutzutage nicht von jedem erwarten kann) und dann anhand meiner schlechten Meinung erkennen, dass vielleicht genau meine negativen Erfahrungen mit dem Buch für sie (die gewillten Leser) das vielleicht Beste an dem Buch sein könnte, sie daran Spaß haben könnten.






    Zitat von Morty Robbins

    Die Arbeit, welche zuvor investiert wurde, um das Buch zu schreiben, das Layout zu machen, das Cover zu gestalten und schließlich das Buch mittels Keyword-Recherche, Gratis-Aktion usw. gut zu platzieren, wurde mit einem Schlag zunichte gemacht.


    [...]
    Leser, denen jene Art künstlerischer Fantasie gefallen könnte, die für Sie einfach nicht das Richtige ist, hatten keine Chance mehr, das Buch zu finden.

    Bloß was sollte man als gewillter (Negativ-)Rezensent Ihrer Meinung nach tun? Soll man sich mucksmäuschenstill halten? Soll man warten bis endlich die ersten 5 Sterne Bewertungen vorhanden sind? Soll man Amazon an den Pranger stellen? Wie soll man sich verhalten?


    Es kann ja schließlich auch nicht erwartet werden, dass jeder seine schlechte Meinung zu einem Buch zurückhält, nur weil das die Platzierung kaputtmacht. Immerhin sind die Geschmäcker eben sehr verschieden und diese wollen schließlich auch gehört werden. Hätten wir alle den selben Geschmack würde es nur 1 Buch geben. Es würde sich ja gar nicht erst die Frage nach Experimenten stellen.
    Ich für meinen Teil habe mich immerhin durch die Geschichte durchgebissen, denn ich schreibe keine Rezi's zu Büchern, die ich nicht beende, und somit sah ich es als völlig legitim an meine Meinung auf Papier zu bringen. Ich mache das natürlich in erster Linie für dieses Forum hier, doch finden meine Rezis auch den Weg zu dem Portal, auf denen ich die Bücher kaufe, wenn auch nicht unter dem Pseudonym des Kaufaccounts, aber mit meiner Erlaubnis, wie Sie sicherlich festgestellt haben.
    Wie bereits gesagt: Ich gehe immer davon aus, dass die Menschen eine Rezi auch lesen und sich dann ein Urteil bilden, gerade dann wenn es nicht besonders viele Meinungen zu einem Buch gibt. Auch denke ich, dass eine schlechte Meinung sinnvoller ist als gar keine, natürlich immer unter der Berücksichtigung, dass da nicht nur "Blödes Buch!" steht.
    Aber ich schweife schon wieder ab.
    Was soll also Ihrer Meinung nach ein Mensch, sagen wir wie ich, der eine schlechte Meinung zu einem Buch hat, welches noch niemand bewertet hat, tun?


    Auch wenn wir literarisch nicht auf einer Wellenlänge liegen, so hoffe ich, dass Sie meine schlechte Meinung nicht als persönlichen Angriff nehmen. Es ging einzig um die Geschichte. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass die Abgrenzung zu einer selbstgeschaffenen Geschichte und sich selbst schwierig ist.



    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Durchhaltevermögen in Sachen Schriftstellertum.


    Dave

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • Lieber Dave,


    haben Sie vielen Dank für Ihre freundliche Antwort - ich dachte mir schon, dass Sie ein sehr differenzierter Denker sind, und ich freue mich sehr über den interessanten Austausch mit Ihnen! Ich kann Ihre Argumentation absolut nachvollziehen und um ehrlich zu sein: Unterm Strich habe mir die selbe Frage gestellt, wie Sie - also diese hier:



    Zitat von Dave2311

    Bloß was sollte man als gewillter (Negativ-)Rezensent Ihrer Meinung nach tun? Soll man sich mucksmäuschenstill halten? Soll man warten bis endlich die ersten 5 Sterne Bewertungen vorhanden sind? Soll man Amazon an den Pranger stellen? Wie soll man sich verhalten?


    Um ehrlich zu sein, kann ich Ihnen das nicht wirklich beantworten. Ich beschäftige mich mit dem System bei Amazon (und artverwandten Themen, vgl. "Filterbubble") schon eine ganze Weile, ABER meine Beobachtung am Wochenende hat mich selbst vollkommen überrascht, um nicht zu sagen: erschrocken. Um das Ganze nochmal zu präzisieren. Ich nehme an, Sie haben das Buch über die Suche gefunden, beispielsweise, indem sie nach "Fantasy Romane", "humorvolle Fantasy", o.ä. gesucht haben. Unter diesen Keywords bspw. fand sich mein Buch auf Seite 1, nicht ganz oben aber immerhin irgendwo in der Mitte, was zumindest dafür gesorgt hat, dass das Buch pro Tag 1-2 mal verkauft wurde. Nachdem Ihre Bewertung eingespeist wurde, war das Buch kurze Zeit später nicht mehr auffindbar, also sagen wir so: Bei Seite 10 habe ich mit der Suche aufgehört.


    MEMOX, welches ebenfalls ein ungewöhnliches Buch ist und welches Sie ebenfalls eher kritisch bewertet haben, hat neben Ihrer Kritik auch viele 1-Sterne-Bewertungen bekommen - aber eben auch viele mit fünf Sternen. Das ist wohl der springende Punkt, weshalb der Amazon-Algoritmus bei dem in diesem Thread besprochenen Buch so radikal aussortiert hat.


    Wie gesagt, ich bin, was Ihre Frage betrifft, selbst ratlos. D.h. ich befürchte, dass es für das Problem keine wirklich umfassende Lösung gibt, zumindest nicht, solange der Algoritmus von Amazon so wie aktuell eingestellt ist. Eine wirkliche Lösung würde im Prinzip nur dann möglich, wenn das System um weitere Suchfilter ergänzt würde. Beispielsweise wäre es vermutlich machbar, den Algoritmus um völlig neue Parameter zu ergänzen und Geschichten beispielsweise auf "kreative Wortneuschöpfungen", "vertrackte/ungewöhnliche Satzstrukturen", "intertextuelle Bezüge" o.ä. abzutasten. Leser, die speziell an solchen Kniffen Freude hätten, könnten dann gezielt auf die Suche gehen und es würde sich auch für Autoren lohnen, in eben solchen Nischen zu veröffentlichen - aktuell findet man über die Suche ja in erster Linie das, was ENTWEDER ganz neu eingestellt wurde ODER von vielen anderen Lesern für gut befunden wurde ODER momentan häufig heruntergeladen wird, d.h. es macht für einen Schriftsteller aus wirtschaftlicher Sicht am meisten Sinn, Milliardärs-Liebesgeschichten, Vampir-Fantasy oder Kriminalromane zu schreiben.


    Damit ist Ihre Frage aber immer noch nicht beantwortet. Deshalb, hier mein Resume:


    Ich denke, hier stehen gleich mehrere Interessen gegeneinander, die potentiell nicht miteinander vereinbar sind. Und doch kann ich mir vorstellen, dass mit ein bisschen Kreativität auch unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen eine Art Kompromis möglich ist. Aber der Reihe nach. Zum einen haben wir, wie Sie ganz richtig anmerken, das berechtigte Interesse des Lesers, seine Meinung kundzutun. Zum anderen das Interesse anderer User, über die Einschätzung früherer Leser informiert zu werden, um eine fundierte Kaufentscheidung treffen zu können. Wieder andererseits das Interesse eben jener anderen User, die Geschichte überhaupt zu finden. Ferner das (mutmaßliche) Interesse aller (oder der meisten) User, dass Amazon ein vielfältiges Angebot bereithält, auf dem man auch Nischenprodukte finden kann. Über all dem thronend: Jeff Bezos, CEO von Amazon und Gottvater der Cloud, welcher einen möglichst guten Reibach zu machen gedenkt. Ich denke, man muss bei all diesen gegensätzlichen Interessenlagen eine Entscheidung treffen, was man persönlich für das Wichtigste hält. Als Künstler ist für mich persönlich völlig klar, das Vielfalt besonders wichtig ist und wie mir die Ereignisse am Wochenende gezeigt haben, benötigen gerade Bücher, die ohnehin schon eine Normabweichung darstellen, in den Weiten des Kindle-Shops besonderen Schutz. Folglich bestünde meine persönliche Handlungsmaxime darin, den Algoritmus nur mit Informationen zu füttern, welche eben jener Vielfalt eher zu- als abträglich sind. Eine kreative Lösung des Dilemmas könnte folglich bspw. darin bestehen, das jeweilige Produkt im Bewertungstext vollumfänglich zu verreissen und dennoch eine hohe Sterne-Wertung zu geben. So bliebe zum einen das Angebot vielfältig, sprich: weitere Leser könnten sich eine Meinung bilden, zum anderen wäre das Meinungsspektrum unzensiert abgebildet.


    Ich bin nicht sicher, ob Sie mit meinem Resume etwas anfangen können. Mir ist klar, dass mein Vorschlag sehr spekulativ ist, aber die Frage, welche Sie da aufgeworfen haben, finde ich sehr interessant. Immerhin teilen wir als leidenschaftliche Leser ja ein gemeinames Interesse, nämlich: gute Bücher! Und zwar: ein jeder nach seinem Geschmack - denn sonst gäbe es, wie Sie ganz richtig schreiben, nur ein einziges Buch.


    In diesem Sinne: Was denken Sie, Dave? Welche Idee hätten Sie? :wink:


    Oder, falls noch jemand anderes mitliest, was denken die anderen?


    Einen angenehmen Tag,


    PB aka MR

  • Hallo Morty,


    leider hat es bei mir jetzt ein paar Tage gedauert.


    Aber zum Thema:


    Erst Mal herzlichen Dank für Ihre Antwort. Ich finde Ihre Idee der 'Umgehung' des Bewertungssystems Amazon's gar nicht schlecht, aber mal der Reihe nach.


    Ihr Buch habe ich beim wilden Stöbern auf besagter Seite entdeckt. Ich klicke mich gern und viel quer durch die verschiedenen Sparten und Bücher. Dabei schlägt mir das System immer wieder 'ähnliche' Bücher vor und so geht der Vorgang immer weiter, bis ich etwas finde, was mein Interesse weckt. Ich lese gern immer auch mal wieder Bücher, die eben nicht in 'aller Augen' sind. Ich habe zwar nichts gegen Mainstream, allerdings experimentiere ich auch immer wieder gern und habe so auch schon die eine oder andere Perle entdeckt. Wobei wir auch schon wieder beim Thema Experimente aus Ihrer ersten Antwort wären und ich so etwas immer gut heiße. Denn wie Sie auch feststellen - Es wäre verdammt langweilig ohne Neuschöpfungen. Der persönliche Geschmack ist dabei natürlich ein anderes Thema.


    Ich dachte mir schon, dass Sie auch keine Allround-Lösung für das Amazon-Problem haben. Ich selbst habe mir, angeregt durch diese Diskussion, in meinem stillen Kämmerlein, meine Gedanken zu diesem Thema gemacht und bin selbst zu keiner sinnvollen Lösung gekommen. Wie auch?! Das Problem ist (ich nehme hier Ihre Darstellung der Dinge an, da ich mich selbst noch nie mit dem hintergründigen 'Aussiebverfahren' Amazon's beschäftigt habe), dass dieses System ein reichlich blödes System ist. Es dürfte einfach keinerlei Separierung von Büchern geben, welche schlecht bewertet wurden. In erster Linie sollte eine Schlüsselwortkopplung vorhanden sein, welche, wenn man bei einem Buch auf 'ähnliche Titel' klickt, auch entsprechend danach filtert und nicht ein Buch, nur weil es 1 von 1 schlechte Bewertung hat, völlig ignoriert. Da stimme ich voll und ganz zu. Diese recht merkwürdige Filterung ist für Nichtmainstreambücher ganz klar ein vernichtendes Urteil. Es sollten stattdessen lieber die selbst einzustellenden Filter in der Suche erweitert werden, dass man als User an dieser Stelle selbst die Möglichkeit hat, sich seine Sucher so anzupassen wie man es gern hätte. Somit hätte der User die Möglichkeit, ganz gezielt nach Bestsellern oder aber 'anderen Büchern' ( ja das Beispiel ist vielleicht nicht das beste, aber ich denke Sie wissen was ich meine) zu suchen und diese Freiheit sollte der Konsument auch haben.
    An dieser Stelle wäre allerdings Amazon's Wille gefragt solche Änderungen vorzunehmen, aber wie Sie ja feststellen, ist Amazon ein kapitalistisch orientiertes Unternehmen und will in erster Linie Geld verdienen. Da wird man wenig Interesse daran haben solche Freiheiten der Benutzerfreundlichkeit einzubauen. Der Nutzer soll denken er hat das Heft in der Hand, er soll es aber nicht wirklich halten ;).


    Was Ihre Idee angeht das Bewertungssystem auszutricksen, so finde ich die Idee an sich gar nicht schlecht, gerade bei Nischenbüchern, könnte das die Sichtbarkeit der Bücher erhöhen, aber die gewillten Negativrezensenten müssten mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg halten.
    Was mich allerdings daran stört, ist die Tatsache, dass das das ganze Bewertungssystem auf den Kopf stellt. Es würde das System, wie Sie es beschreiben, zwar austricksen, aber sehr wahrscheinlich auch einen großen Teil der Benutzer, was allerdings wieder zu Beschwerden beim Anbieter führen würde, der, wie ich vermute, direkt gegen solch ein Benehmen vorgehen würde. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Amazon solch ein Umgehen der gängigen Bewertungen von Usern und Autoren tolerieren würde.
    Vielleicht würde Amazon dieses Verhalten gar nicht mitbekommen, da es sehr wahrscheinlich nur Randbücher betreffen würde.Solange sich kein anderer Käufer von den Sternen hintergangen fühlt, würde vielleicht nichts passieren. Wo aber würde man die Abgrenzung zu solchen Büchern schaffen und eine solche 'verdrehte Bewertung' abgrenzen. Zum Einen würde es dann Bücher geben, die ganz regulär bewertet würden und dann eben diese 'anderen' Bücher. Das wiederum würde es für die Konsumenten auf der anderen Seite des Bildschirms verdammt umständlich machen. Natürlich darf man als Autor erwarten, dass ein gewillter Konsument auch Rezensionen von anderen Nutzern liest, somit diese verdrehten Bewertungen auch mitbekommt, oder zumindest überfliegt, gerade dann wenn es nur einige wenige sind, aber sind wir mal ehrlich, das ist bei der großen Masse an Nutzern wohl dann doch eher Wunschdenken (Ja, an dieser Stelle habe ich meine Zweifel).
    Wenn man nun aber wirklich als Autor gewillt ist, dann müsste dieses Problem aber auch in dem gekauften Buch mit angesprochen werden, im Vorwort oder Nachwort. Diese lese ich sowieso meist am liebsten, gerade wenn es um die Idee, den Hintergrund oder den Denkansatz des Autors zur Geschichte geht, aber ich schweife ab.
    Der Autor müsste dieses Problem kurz und knapp ansprechen und den Nutzer darum bitten seine Meinung, wenn auch schlecht, auf den Buchverkaufsportalen zu veröffentlichen, das Buch hoch zu bewerten, aber in der Überschrift der Bewertung die wirkliche Bewertung anzugeben. So könnte nun ein interessierter Leser direkt beim überfliegen der Bewertungen erkennen, wie die/der Andere wirklich gedacht hat, sofern man sich bis zu den Bewertungen vorscrollt. …… Ich finde die Idee zwar gut, aber jetzt da ich es niedergeschrieben habe, kommt es mir doch sehr Fehleranfällig und falsch vor.
    Es ist und bleibt eine sehr verzwickte Situation für Autoren, die 'anders' schreiben. Wie ich schon erwähnt habe, liebe ich Experimente. Ich möchte ja auch nicht immer das gleiche Lesen. Niemand will jeden Tag Kartoffeln mit Sauerkraut ;). Abwechslung ist wichtig und eine Bereicherung. Das ist in jedem Bereich so, nicht nur in der Literatur. Es muss auch nicht jedem gefallen, aber Neues ist immer eine Bereicherung.


    Die Lösung dieses Problems ist sicherlich nicht einfach, wenn denn überhaupt möglich. Wenn man sich, wie in diesem konkreten Beispiel den Gegner ansieht, so ist es wohl reichlich aussichtslos. Sicher hört sich das negativ an. Ich glaube nicht, dass man als Einzelperson wirklich etwas bei Amazon ändern kann. Man könnte jetzt sagen, dass man solche Bewertungen nur noch extern, wie z.B. hier im BT, veröffentlicht, aber damit ist ja möglichen Käufern auch nicht geholfen, es sei denn man würde von der Inhaltsangabe dorthin verweisen, wobei mir nicht klar ist ob das die Betreiber beider Seiten wirklich wollen würden.


    Ich jedenfalls werde mein Bewertungssystem etwas überdenken, gerade bei solchen unbewerteten Büchern, wie dem Ihrigen. Es tut mir leid für Sie, dass Ihr Buch seine gute Position, durch meine Negativmeinung. Meine Hauptmotivation bei der Niederschrift meiner Meinung zu Büchern ist nicht die wirtschaftliche Schädigung des Autors, sondern einfach nur die Wiedergabe und das Teilen meiner Meinung. In erster Linie ist Vielfalt wichtig und sinnvoll. Mainstream gibt es schon mehr als genug. An dieser Stelle sind die Buchverkaufsportale gefragt. Sie müssen dem Kunden die Möglichkeit geben Vorschläge aus dem gesamten 'Lagerbestand' zu erhalten, oder, wenn so vom Kunden gewünscht, eben nur aus den 'guten' Vorschlägen.
    Klar ist jedenfalls, dass wir dieses Problem nicht hier klären können.
    Ich finde es jedenfalls erschreckend, dass sich Amazon, als einer der größten Onlinebuchhändler, solch oberflächlich Filtersysteme bedient (wie gesagt ich nehme hier Ihre Aussagen zu diesem Thema als Wahr an, ich habe mich damit noch in keiner Weise auseinandergesetzt, wie wohl auch der Großteil der Konsumenten)
    …..
    Da fällt mir ein: Aufklärung! … Natürlich. Die einfachsten Lösungen liegen doch meist vor einem und sind versteckt vor viel zu komplizierten Gedankengängen.
    Das ist zwar ein langwieriger Weg, aber er könnte doch von Erfolg gekrönt sein. Die Benutzer, zumindest die die daran Interesse haben, müssen über diese Vorgehensweise einfach aufgeklärt werden. Ihnen muss vor Augen geführt werden, was mit der Vielfalt in der Literatur passiert wenn sie Nischenbücher offensichtlich negativ bewerten. Welche Auswirkungen es auf kleine Autoren hat, wenn Bücher auf die herkömmliche Art bewertet werden. …. Womit wir dann wieder bei der Idee der ausgetricksten Bewertung wären ….. Naja, vielleicht noch nicht ganz ausgereift der Gedanke, aber Aufklärung ist mit Sicherheit erst einmal ein wichtiger Schritt.



    Jetzt werde ich aber zum Ende kommen, Ich glaube ich bin etwas ins Schwafeln gekommen.


    Einen guten Abend
    Dave

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • Lieber Dave,


    sie haben mit Ihren Überlegungen, so denke ich jedenfalls, vollkommen recht. Meine Idee, das Bewertungssystem auf die genannte Art und Weise zu umgehen, war ein spontaner Einfall und wenn man das flächendeckend so machen würde, dann käme es ohne Zweifel zu den von Ihnen genannten Komplikationen. Spätestens wenn ein paar Beschwerden vorliegen, würde Amazon einschreiten - was aus der Perspektive des Konzerns auch vollkommen logisch ist: Die von den Usern generierten Bewertungen sind für den Erfolg der Plattform von großer Bedeutsamkeit, wer also damit beginnt, das System zu manipulieren, gefährdet letzten Endes den Wert der gesamten Plattform, der ja u.a. darauf basiert, dass die User den Bewertungen ein gewisses Vertrauen entgegen bringen.


    Ich denke, Sie haben einen so umfassenden Beitrag geschrieben, dass ich nur schwerlich etwas Neues beitragen kann - aber ich schließe mich Ihrem Resume an: Aufklärung ist ein wichtiger Schritt. Und ein spannender obendrein. Egal ob wir googlen, facebooken, bei Amazon einkaufen - die genauen Funktionsweisen der Plattformen kennen wir nicht. Ebenso wenig wissen wir über die eigentlichen Absichten, welche die Betreiber verfolgen - zumindest solange, bis wir uns auf die Suche machen. Der springende Punkt dabei ist nach meinem Dafürhalten, dass wir nicht damit rechnen dürfen, dass die Seitenbetreiber ihrerseits, also freiwillig für Transparenz sorgen werden. Ich vermute, dass in den meisten Fällen folgende Daumenregel gelten dürfte: "Je unbekümmerter der User, umso besser für den Seitebetreiber."


    Anbei ein paar Bücher, die ich empfehlen kann. :wink:

    Zitat von PB

    Brad Stone: Der Allesverkäufer
    Jaron Lanier: Wem gehört die Zukunft
    Evgeny Morozov: Smarte neue Welt
    Andrew Keen: Das digitale Debakel
    Eli Pariser: Filter Bubble

    (Man kann bei Amazon per Klick aufs Cover zumindest reinlesen. In Berlin haben wir das Glück, dass es ein sehr umfangreiches Netz an öffentlichen Bibliotheken gibt - vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein ähnliches Angebot.)


    Also dann. Ich danke Ihnen nochmals für den interessanten Austausch, Dave! Alles Gute für Floxine und Sie!


    Einen angenehmen Sonntag,


    PB aka MR