Martin Lassberg - Steinroller

  • 1. Band über den Steinzeit-Kommissar


    Inhalt:
    Köpfchen oder Keule?
    Ein ziemlich platt gedrückter Mensch liegt im Gras. Zertreten von einem Mammut? Sieht nicht so aus. Ermordet? Schon eher. Der erste Fall für den jungen Kommissar Steinroller hat es in sich. Zum Glück hat ihn irgendein Darwinistischer Zufall mit ziemlich viel Grips ausgestattet. In einer Welt, in der Konflikte immer noch mit der Keule ausgetragen werden, eher ein Problem. Aber nützlich, wenn man eine Frau liebt, die Intelligenz erotisch findet. Und wenn man herausfinden will, wer den eigenen Stamm bedroht. Auf der Jagd nach dem Täter macht Kommissar Steinroller seinem Namen alle Ehre und vollbringt nebenbei eine historische Tat: die Aufklärung des ersten Mordfalls der Menschheitsgeschichte.


    Der Autor:
    Martin Lassberg lebt im Inntal und ist als Journalist leidenschaftlicher Sammler und Jäger von außergewöhnlichen Geschichten. Auf seinen zahlreichen Reisen hat der promovierte Literaturwissenschaftler immer wieder den Ursprüngen der Menschheit und der alten Kulturen nachgeforscht. Einmal im Jahr ernährt er sich vier Wochen lang von einer Steinzeit-Diät, deren Grundzüge er bei den Ojibwa-Indianern in Kanada erlernt hat.


    Meinung:
    "Steinroller" ist ein sehr unterhaltsamer Krimi. Es geht um den titelgebenden Höhlenmaler Steinroller, der eines Tages auf eine Leiche stößt, die scheinbar heimtückisch ermordet wurde. Niemand bekennt sich zur Tat und es war auch keine gewöhnliche Auseinandersetzung zwischen Angehörigen der Sippe. Zudem gibt es noch einige Umstände, die den Protagonisten stutzig machen... und deshalb beauftragt ihn sein Vater, der Älteste, damit, den Mord aufzuklären. Steinroller ernennt sich kurzerhand zum ersten Kommissar der Menschheit und beginnt, mit Hilfe seiner neuen Frau und seines Assistenten mit der Spurensuche.


    Die Ermittlungen selbst sind dabei ganz interessant dargestellt, aber dadurch, dass die Geschichte in der Steinzeit spielt, sind die Methoden und die Technik natürlich eingeschränkt. Dem Autor sind hierbei aber kreative Wege eingefallen, um moderne Errungenschaften oder ein passendes Äquivalent in die Geschichte einzuarbeiten. So ist der Assistent des Kommissars nicht nur ein begabter Spurenleser, sondern aufgrund seines großartigen Geschmackssinnes auch eine Art Forensik-Team und Weichhaar, Steinrollers Frau, erfindet einige sehr nützliche Utensilien, beispielsweise die Pinzette. Gepaart mit Steinrollers hohem Intellekt gelingt es den dreien recht gut, dem Mörder auf die Schliche zu kommen; obwohl die Geschichte sehr humorvoll ist und mich auch mehrfach zum Lachen gebracht hat, fand ich den Fall doch interessant und stellenweise durchaus spannend, gerade, weil der Täter aus der unmittelbaren Nähe der Charaktere kommen muss.


    Ich kann nicht beurteilen, ob der Autor die Steinzeit vollkommen authentisch dargestellt hat, da ich mich mit dieser Zeit nicht wirklich auskenne, aber für mich war sie überzeugend. Stellenweise kam sie mir überzeichnet vor und einiges ist definitiv anachronistisch, beispielsweise das Spiel 'Jäger ärgere dich nicht', aber all das hat gut zum Buch und zum humorvollen Unterton der Geschichte gepasst und ich fand die Darstellung der Kulisse und des Leben der Steinzeitmenschen glaubwürdig. Auf jeden Fall macht das Buch neugierig auf ein wenig Recherche über die genauen Lebensumstände der damaligen Zeit.
    Die Charaktere selbst sind ganz gut ausgearbeitet, obwohl auch sie ein wenig überspitzt und auch klischeehaft dargestellt sind. Steinroller und sein kleines Team sind dabei ziemlich sympathisch und mir hat gefallen, dass sie sich bei der Ermittlungsarbeit ergänzt haben und dass sie alle drei für die Aufklärung des Falles nötig waren.


    Fazit:
    "Steinroller" ist ein Krimi, der sehr gut unterhält und bei dem die Mischung aus Krimi und Humor auf jeden Fall gelungen ist. Die Figuren sind zwar alle ein wenig überzeichnet , aber das unterstreicht den humorvollen Charakter der Geschichte noch und ich bin schon gespannt, ob der Steinzeitkommissar weitere Fälle lösen wird - auch wenn die Sippe wohl bald aussterben wird, wenn dort weiter lustig gemordet wird...
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
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    Herzlichen Dank an den Piper Verlag, der mir das Buch über Netgalley zur Verfügung gestellt hat.

    Carpe Diem.
    :study: Nora Roberts - Schattenmond

    2024 gelesen: 23 Bücher | gehört: 5 Bücher

  • Selten so gelacht - ein wunderbarer Krimi aus der Steinzeit


    Selten habe ich über einen Krimi so gelacht, wie über diesen. Autor Martin Lassberg entführt seine Leser in die Steinzeit. Die Neandertaler sind noch nicht ganz ausgestorben, doch auf dem besten Weg dorthin.


    Eine etwas höher entwickelte Spezies lebt in der Nähe und blickt herablassend auf die Nachbarn.


    Dann wird ein Mitglied dieser Sippe, Taamu, tot aufgefunden. An sich nichts besonders, ist doch der Tod allgegenwärtig. Doch diese Leiche ist platt – im wahrsten Sinn des Wortes.

    Steinroller, Sohn des Sippenoberhauptes Felsschmetterer, macht sich seine eigenen Gedanken. Dass die wertvollen Feuersteine und ein Amulett fehlen, lässt ihn seinen Vater aufscheuchen.


    Steinroller wird als Kommissar eingesetzt. Ihm zur Seite stehen Assistent Otterfang und Weichhaar. Auf Weichhaar hat Steinroller ohnehin schon längst ein Auge geworfen. Allerdings ist er kein allzu geschickter Jäger sondern malt lieber Jagdszenen in Felshöhlen. Ohne aber zu jagen, kann er keine Familie gründen und erhalten.


    Doch was ist das Motiv Taamu zu töten? Dann wird noch eine zweite Leiche gefunden.

    Das wackere Trio erlebt interessante Abenteuer bis es ihnen gelingt den Mörder zu fassen.


    Erzählstil/Spannung:


    Der witzige Erzählstil punktet vor allem durch die gute Charakterisierung der Figuren. Die ausgewählten Namen passen sehr gut zu den Personen. Speerschleuderer, Rehauge, Otterfang usw. – einfach genial.


    Der Krimi hat neben den humoristischen Gepräge natürlich auch Spannendes zu bieten.

    Korruption und Machtgier sowie der Hang zu Verbotenem ist schon in der Steinzeit bekannt. Und dass sich ein Sippenoberhaupt über die von ihm aufgestellten Regeln hinwegsetzt, ist auch keine Erfindung der Neuzeit.


    Charaktere:


    Herrlich sind die erfundenen Charaktere: Weichhaar entstammt einer erfinderische Sippe, hat ein Faible für Handtaschen und badet gerne.


    Otterfang liebt Fische und Flusskrebse und hat eine geniale Gabe: er kann an Hand einer Geschmacksprobe erkennen wessen Blut er vor sich hat oder aus welches Gegend ein Gegenstand oder Tier stammt.


    Steinroller löst seine Probleme lieber mit Verstand als mit roher Gewalt.

    Witzig ist auch Modedesigner Pilu gestaltet.


    Fazit:


    Ein wirklich witziger Ausflug in die Zeit Fred Feuersteins und eine 5-Sterne Leseempfehlung.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)