Anne-Kathrin Koppetsch - Kohlenstaub / Der Tote im Keller

  • Als junge Frauen noch Fräulein waren und das Fernsehen noch schwarz - weiß
    Frühjahr 1965: Martha Gerlach ist eine der ersten Pastorrinnen in Dortmund. Keine leichte Aufgabe, denn nicht alle Gemeindemitglieder respektieren " das Fräulein" auf der Kanzel.
    Da wird am Ostersonntag ihr Pastorenkollege tot in seinem Pfarrhaus gefunden. Bald ist klar, der Tote hatte brisante Geheimnisse, mehr als eines von Marthas Schafen ist verdächtig...


    Diese Buch ist wirklich sehr vielschichtig und die einzelnen Charaktere werden gut beschrieben. Die Handlung ist stimmig und die Autorin versteht es, die Spannung durchweg auf 60 - 70% zu halten. Erst zum Schluss klärt sich endgültig, wer der/die wahre/n Schuldige/n ist/sind. Was mich allein an dem Krimi stört, ist das Bild, welches dem Leser vom Ruhrgebiet und seinen Menschen vermittelt wird. :wuetend:
    Ich bin ein Ruhrpottkind und so dreckig, wie Koppetsch es beschreibt, war es nie in den 60ger Jahren. Auch die Leute hatten mehr in der Birne, als sich am Zahltag zu besaufen, es mit der Treue nicht so genau zu nehmen und die Mädchen waren nicht allesamt wild auf Männer! Allein aus diesem Störfaktor erteile ich dem Buch, sonst gut gemacht und durchaus lesenswert, lediglich 3 von 5 Sternen!

  • „Das Aroma des Todes hatte ich einmal im Leben zu intensiv gekostet.“


    Wir befinden uns im Ruhrgebiet im Jahre 1965. Vieles ist noch anders, aber in Dortmund übernimmt die junge Martha Gerlach, als erste Pastorin ihr Amt. Keine leichte Aufgabe, denn Frauen bleiben ja eher zu Hause am Herd und hüten die Kinder. Martha Gerlach geht aber mit Herzblut und Durchsetzungsvermögen an die Arbeit und schafft es auch, mit ihrem Charme zu überzeugen. Ihre beiden Kollegen Kruse und Hanning sind nicht ganz so glücklich mit dieser Entscheidung.


    Am Ostersonntag vermisst Martha ihren Kollegen Hanning in der Kirche und geht nach dem Essen mit Schwester Käthe zu ihm, um nach ihm zu schauen. Im Pfarrhaus findet sie ihn dann nur noch tot auf dem Sofa liegend. Seine demente Mutter sitzt neben ihm im kalten Wohnzimmer und ist sie nicht in der Lage zu erkennen, was hier passiert ist.


    Der herbeigerufene Arzt kann nichts mehr für ihn tun und so schreitet die Polizei ein, denn es geht ja um einen ungeklärten Todesfall. Schon schnell stellt sich heraus, dass der Pastor ein Geheimnis bewahren wollte. Die Ermittlungen der Polizei sind schludrig und führen zu nichts. Martha entschließt sich, selbst zu ermitteln und stößt dabei auf eine Geschichte, die noch lange nicht abgeschlossen ist. Als dann ein Jugendlicher vermisst wird, überschlagen sich die Ereignisse. Martha verfolgt eine Spur und merkt zu spät, in welcher Gefahr sie sich befindet.


    Fazit:


    Die Autorin Anne-Kathrin Koppetsch schreibt mit „Der Tote im Keller“, einen Krimi, der im Ruhrgebiet im Jahr 1965 in einer kleinen Gemeinde zwischen Schrebergarten und Kohlekellern, spielt.


    Der Schreibstil ist einfach gehalten. Mich konnte die Autorin damit nicht mitreißen, denn mich störte von Anfang an, dass es hier zwar Kapitelangaben gibt, aber in diesen wechseln wir immer wieder die Orte und Gegebenheiten, ohne auch nur einen Hinweise darauf zu bekommen. Das stört den Lesefluss gewaltig und hat bei mir dazu geführt, dass ich das Buch dann zur Seite legte und mich wieder motivieren musste, weiter zu lesen.


    Die Charaktere beschreibt Anne-Kathrin Koppetsch sehr unterschiedlich. Leider konnte mich so Keiner richtig überzeugen. Selbst die Hauptprotagonistin bleibt blass und meine Bemühungen, mit ihr warm zu werden, scheiterten immer wieder.


    Auch an Spannung fehlte es mir hier. Es geht ja um einen Krimi, der bleibt mehr im Hintergrund. Im Vordergrund werden hier die Figuren und ihr Leben beschrieben, sicher auch manches Mal interessant, aber ich wollte ja einen Krimi lesen und kein Buch über Gemeindeklatsch-und Tratsch an jeder Ecke. Kurzfristig blitzte mal ein Funken Spannung auf, der dann aber gleich wieder in anderen Vorkommnissen unterging.


    Leider konnte mich dieses Buch nicht so ganz überzeugen. Daher kommen von mir nur 3 Sterne und eine Leseempfehlung kann ich nur eingeschränkt vergeben. Aber lest selbst, denn dies hier ist ganz allein meine Meinung.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

    Antoine de Saint-Exupéry. Aus: Der kleine Prinz

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Anne-Kathrin Koppetsch - Kohlenstaub“ zu „Anne-Kathrin Koppetsch - Kohlenstaub / Der Tote im Keller“ geändert.