Einführender Prolog - Pro/Contra

  • Heyo, was haltet ihr Fantasy-LeserInnen denn so eigentlich von einführenden Prologen, in denen kurz ein paar wichtige Infos der Welt umrissen werden? Findet ihr das hilfreich oder künstlich und ihr habt es lieber, wenn das aus der Handlung selbst herausgeht?
    Ich bin ein bisschen gespalten. Ich finde es irgendwie unelegant, wenn man im Großteil des Buchs die personale Sicht beibehält und dann nur am Anfang eine allwissende Stimme hat. Andererseits finde ich es schon auch relativ wichtig, über ein paar Grundelemente in der neuen Welt, die man vorstellt, zu informieren. Eure Ideen? Ich hätte auch einen Prolog zum Vorzeigen, als Beispiel für das, was ich meine.


    Neugierig auf eure Meinungen :pray:

  • Andererseits finde ich es schon auch relativ wichtig, über ein paar Grundelemente in der neuen Welt, die man vorstellt, zu informieren.

    Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen Prologe, aber es kommt aufs Genre an. Gerade bei Fantasyromanen, die du erwähnt hast, finde ich sie unnötig, wenn nicht sogar unangebracht.
    Aus meiner eigenen Schreiberfahrung und modernen Schreibtheorien heraus weiß ich, dass man alle nötige Information im Laufe der Geschichte "zeigen" sollte, statt sie vorweg einfach nur zu "erzählen".

  • Besteht ein Prolog nur aus Infodump, spricht das in meinen Augen eher gegen den Roman. Solche Informationen sollten sich wirklich auch anders einflechten lassen. Geht es dagegen um eine Handlung, die an sich wichtig ist, aber im Roman nicht extra beleuchtet werden kann, ist das für mich okay. In vielen Fällen ist ein Prolog aber unwichtig und sollte besser weggelassen werden. Das bemerke ich bei den bei Qindie eingereichten Büchern immer wieder.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Heyo, was haltet ihr Fantasy-LeserInnen denn so eigentlich von einführenden Prologen, in denen kurz ein paar wichtige Infos der Welt umrissen werden? Findet ihr das hilfreich oder künstlich und ihr habt es lieber, wenn das aus der Handlung selbst herausgeht?

    Manchmal fände ich es schon vorteilhaft wenn in der Fantasy oder auch bei Science-Fiction-Romanen mehr Details von Anfang an bekannt wären und man sie sich nicht alle erst "erarbeiten" müsste. Allerdings kann ich mich auch nicht gerade damit anfreunden, eine trockene Einführung, die sich anhört wie Geschichtsunterricht, vom Autor zu bekommen. Mir gefällt es meist wenn der Protagonist dem Leser erklärt, wie die aktuelle Situation aussieht. Z.B. in einer Dystopie, warum es einen Krieg gab, was alles geschehen ist usw. Das wirkt dann etwas persönlicher als eine reine Aufzählung von Fakten.

    :study: Matthias Bogner / Kevin Zindler - Die besten Horrorfilme des 21. Jahrhunderts

    :study: SUB: 330

  • hm, okay, danke, in die Richtung hatte ich geneigt. Kein Es war einmal-Prolog dann.
    Prologe mit Handlung drin, also szenisch find ich hingegen schon recht gut, als Appetizer. Prologe als Vorstellung eher nicht. Wobei, bei Filmen mag ich sie recht gern^^

  • Ich hatte eigentlich nie was gegen Prologe, aber seit ich sehr viel in Online-Leseproben herumstöbere, nerven sie mich total. Ich möchte die Leseproben ja lesen, um mir einen guten Eindruck der Geschichte machen zu können. Ein Prolog schafft das aber meistens nicht, da Schreibstil/Erzählperspektive oft anders ist und ich hinterher meistens nicht viel schlauer bin was die Handlung betrifft. Ich möchte nicht wissen, wie viele Bücher ich nach dem Klick auf die Leseprobe ad acta gelegt habe, obwohl sie eigentlich (trotz Prolog) gut gewesen wären ...


    Ich denke, dass auch Fantasy-Werke ohne welterklärerischen Prolog auskommen. Wenn ich z.B. einen Nicht-Fantasy-Roman lese, der in einer Zeit oder Kultur spielt, von der ich keine Ahnung habe, gibt es da normalerweise auch keinen Prolog, der mir alles erklärt. Ein gutes Buch sollte in der Lage sein, die Umstände so in die Geschichte einfließen zu lassen, dass man sie trotzdem versteht.

  • Ich finde Prologe eigentlich gut. Aber habe leider schon oft festgestellt, daß Prologe eher "moderner" Bücher als Kaufentscheidung listig eingesetzt werden, aber das Buch dann leider nicht halten kann, was der Prolog versprach.
    Mir gefällt es besonders gut, wenn irgendwann (bei einem guten Buch - die, die sich als Flop erweisen, lese ich logischerweise nicht zu Ende); also, wenn im Laufe der Geschichte -meist im letzten Drittel- der Prolog an die laufende Handlung anknüpft.
    Ein Prolog sollte für mich also in einem sehr ähnlichen Stil geschrieben sein wie der Rest des Buches und Neugier auf die Geschichte wecken.

    “Bücher sind Feunde, die stets für uns Zeit haben.“
    “Und Phantasie, Phantasie vor allem, ohne deren Hilfe sich keine Probleme lösen lassen, die kleinen nicht und die großen erst recht nicht.“

    Otfried Preußler 20.10.1923 - 18.2.2013