Bertrand Russell - Denker des Abendlandes: Eine Geschichte der Philosophie

  • Darum geht es (laut amazon.de):
    "Publikationen zur Philosophiegeschichte füllen mittlerweile unzählige Bibliotheken, doch wenn der Literatur-Nobelpreisträger und Philosoph Bertrand Russell eine Geschichte des abendländischen Denkens schreibt, darf man sicher sein, dass es sich um ein Werk ganz besonderer Art handelt: Es verbindet umfassende Information mit von tiefer Humanität geprägter Erzählweise, objektive Beurteilung mit sehr persönlicher und oft pointierter Darstellung.
    Russell blättert die Entwicklung des philosophischen Denkens anhand der herausragenden Persönlichkeiten der Philosophiegeschichte auf und bezieht dazu stets auch den politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Hintergrund mit ein. Wer in sachlich bestechender, dabei leicht verständlicher und sehr anschaulicher Weise das Wesentliche erfahren will über Pythagoras, Thomas von Aquin, Spinoza, Descartes, Hume, Galilei, Kant, Leibniz, Fichte, Rousseau, Hegel oder Marx, wird dieses Buch jedes Mal aufs neue gerne zur Hand nehmen.
    Russell versteht es wie kein anderer, die Leistungen und das Denken großer Gelehrter auf der Grundlage ihrer jeweiligen Gesellschaft zu beschreiben und ihre Bedeutung für unser heutiges Bewusstsein aufzuspüren. Bei aller Gründlichkeit der Darstellung beweist er stets Humor, Witz und einen untrüglichen Blick für das Eigenartige und das Einmalige, so dass man dieses Buch mal mit Spannung, mal mit Schmunzeln - aber immer mit großem Gewinn liest."


    Meine Meinung:
    Ich bin auf Seite 143 von 427 angekommen und stehe somit am Beginn des Kapitels "Hellenismus", dem Vorbemerkungen, ein Vorwort, eine Einführung und die beiden Kapitel "Vor Sokrates" und "Athen" vorangehen. Es schließen sich weitere 7 Kapitel sowie ein Schlusswort an. Bisher liest sich das Buch ganz gut. Russell webt geschichtlichen Hintergrund geschickt ein, sodass ich da halbwegs auf einem Niveau bin, das mir erlaubt, das Geschriebene einzuordnen. Gefällt mir sehr gut. :thumleft: Auch zeigt er sehr schön, wie die Ideen der verschiedenen Philosophen aufeinander aufbauen, was mittlerweile überholt erscheint oder später aufgegriffen wurde. Es ist eine gute Mischung aus Philosophen, die einem geläufiger sind, wenn man sich schon mal mit Philosophie beschäftigt hat (Stichwort Sokrates) und denen, die nicht ganz so oft erwähnt werden (von Anaximander hatte ich vorher zum Beispiel nie etwas gehört).
    Worin ich eine Schwierigkeit sehe, ist das Voraussetzen von einigen Grundkenntnissen an gewissen Stellen. So ist es manchmal schwierig, Erklärungen zu folgen, weil ich mir nichts darunter vorstellen kann. Im günstigsten Fall klärt sich die Frage durch kurzes Googeln (zuletzt war das gesuchte Stichwort "Universalienproblem"). Meistens kann ich Russell aber ganz gut folgen.
    Ich bin gespannt, was da noch kommt und inwiefern ich mithalten kann, wenn es einige Kapitel später um die deutschen Philosophen geht. Ich werde versuchen, hier ab und zu einen Kommentar zu hinterlassen, damit ich bei meiner Rezension später noch halbwegs durchblicke. :loool:

    :jocolor: Verschwundene Reiche: Die Geschichte des vergessenen Europa // Norman Davies (Projekt)



    You cannot open a book without learning something. - Konfuzius

  • Seite 167 habe ich erreicht und das Kapitel "Hellenismus" hinter mir gelassen. Darin ging es im Wesentlichen darum, was unter Alexander dem Großen mit Griechenland passiert ist und wie es danach mit dem griechischen Erbe weiterging (natürlich vor allem unter den Römern). Dabei kamen u.a. Epikur, Epiktet, Mark Aurel, Seneca und Plotin zur Sprache, allgemein die Stoa und der Neuplatonismus. Damit wird die antike Philosophie nun abgeschlossen und Russell wendet sich fortan den mittelalterlichen Denkweisen zu, die sehr von der Religion geprägt waren. Was die Griechen angeht, so geht er davon aus, dass ihre Ideen eine wesentliche Grundlage darstellen, auf der spätere Theorien aufbauen und dass die Römer in Bezug auf die Entwicklung eigener philosophischer Ideen um einiges weniger erfolgreich gewesen sein sollen. Er sieht sie eher als "Nachahmer". Auch interessant, so habe ich das noch nirgendwo gelesen. :)
    Ich bin ja mal gespannt, was er aus den Christen macht, das nächste Kapitel ist "Das Frühchristentum".

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  • Dieses Buch scheint den Ethik-Lehrplan der Oberstufe des bayerischen Gymnasiums zu verkörpern. :wink:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Dieses Buch scheint den Ethik-Lehrplan der Oberstufe des bayerischen Gymnasiums zu verkörpern. :wink:

    Nicht nur Ethik, meine Liebe, nicht nur Ethik... :loool:
    Wenn ich schon dabei bin, kann ich auch ein bisschen mehr dazu erzählen: Russell geht bei den wichtigsten Philosophen (z.B. Platon) auf wichtige Aspekte verschiedener Teile des Werks ein, während er sich bei den unbekannteren auf das Allerwichtigste beschränkt. Sonst würde das Ganze zu sehr ausufern und irgendwann hätte man keinen Durchblick mehr. So erwähnt er bei Aristoteles nicht nur seine Ethik, sondern auch das, was er zum Staat geschrieben hat, oder die Kernaussagen seiner "Poetik". :thumleft:

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  • So, bin jetzt auf Seite 190 angelangt und habe das Kapitel "Das Frühchristentum" abgeschlossen. Es beschreibt mehr oder weniger die Zeit, als das römische Reich auseinandergefallen ist und Europa von Völkerwanderungen geprägt wurde. Ich fand die dargestellten Zusammenhänge zwischen dem Christentum und Judentum überaus interessant. Und auch was die drei Kirchenväter Ambrosius, Hieronymus und Augustinus zur Formung des Christentums beigetragen haben. Aber bei den ganzen Streitereien erscheint einem jemand wie Boethius, der mehr der Anhänger traditioneller griechischer Denkweise(n) ist, viel besonnener. :-k Da wird man gleich neugierig, was er in seinem "Trost der Philosophie" geschrieben hat (immerhin hat er das Werk im Gefängnis verfasst, wo er auf seine Hinrichtung wartete :shock: ).
    Und warum dieser Kyrillos heiliggesprochen wurde, ist mir ein Rätsel. ?( Ich zitiere mal Wikipedia:

    Walker spricht gestützt auf Edward Gibbon davon, dass Kyrillos fanatisierte Christen zu dem Mord angestachelt habe und dafür gesorgt habe, dass die offizielle Untersuchung eingestellt wurde, indem er und seine Untergebenen die öffentlichen Behörden bestachen.

    Es geht hierbei um den Mord an der Wissenschaftlerin Hypatia. Da hat sich derjenige, der für die Heiligsprechung verantwortlich war, nicht gerade mit Ruhm bekleckert.


    Ich bin mal gespannt auf "Die Scholastik", es geht schließlich um eine meiner Lieblingsepochen, das Mittelalter. :dance:

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  • Ich bin mit dem aktuellen Kapitel zwar noch nicht durch, aber mir sind ein paar Sachen in den Sinn gekommen, die ich aufschreiben möchte, bevor ich sie vergesse.


    Was mir bei Russell fehlt, sind klare Definitionen. Das merke ich daran, dass ich, obwohl er einen Begriff schon mal eingeführt hat, mit diesem Begriff später nicht so viel anfangen kann und googeln muss ("Pelagianismus" zum Beispiel). Bei guten, einfachen Definitionen fällt es einem leichter, sich Sachen zu merken. Aus diesem Grund ist das Lesen etwas beschwerlich. Alleine schon, dass er am Anfang des Kapitels "Scholastik" den Begriff nicht erklärt hat, finde ich sehr merkwürdig. Vielleicht ist er ja davon ausgegangen, dass das Buch nur von Leuten gelesen wird, die sich in der Philosophie auskennen, aber würde die Intention des Buches dann noch einen Sinn ergeben? Ich weiß es nicht!


    Dann finde ich manchmal seinen Stil leicht chaotisch, vor allem wenn er von einem Gegenstand plötzlich zum anderen übergeht. Ein ganz extremes Beispiel ist mir gerade untergekommen:

    Zitat von Bertrand Russell

    Damian ist bekannt geworden als Urheber des Satzes, daß Gott durch das Gesetz des Widerspruchs nicht gebunden ist und Vergangenes ungeschehen machen kann; diese Ansicht wurde später von Thomas abgelehnt. (S. 198)

    Schön und gut sieht das ja erst einmal aus. Meine einzige Frage lautet: "Wer zum Geier ist Thomas?" Ernsthaft, ich dachte kurz, ich hätte geschlafen und habe im vorangegangenen Text nach dieser Person gesucht. Fehlanzeige! Ich gehe davon aus, dass wahrscheinlich Thomas von Aquin gemeint ist, da es gut passen würde, aber besonders leserfreundlich ist das nicht. :-s:-k
    Ich lese dann mal weiter und bin gespannt, was da noch so kommt...

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  • Ich lese sehr interessiert deine Leseeindrücke mit @Irongretta. Vom gleichen Autor habe ich "Philosophie des Abendlandes" zu Hause und erinnere mich noch zu gut wie meine anfängliche Begeisterung langsam schwand und dafür viele, sehr viele Fragezeichen aufkamen. Eigentlich hatte ich es meinen damaligen Lebensumständen bzw. meinem Unvermögen zu verstehen was da stand und mich zu konzentrieren zugeschoben, warum ich dann letztendlich aufgab. Mittlerweile beschleicht mich durch deine Eindrücke der Verdacht, dass es auch schlicht dem Autor selbst zuzuschreiben wäre. :-k Ich bin gespannt wie es dir mit deinem Buch weitergehen wird :winken:

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • Ich bin mal gespannt auf "Die Scholastik", es geht schließlich um eine meiner Lieblingsepochen, das Mittelalter.

    Das ist in der Tat eine interessante Epoche, über die Du sicher hier berichten wirst.

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  • Ich lese sehr interessiert deine Leseeindrücke mit @Irongretta. Vom gleichen Autor habe ich "Philosophie des Abendlandes" zu Hause und erinnere mich noch zu gut wie meine anfängliche Begeisterung langsam schwand und dafür viele, sehr viele Fragezeichen aufkamen. Eigentlich hatte ich es meinen damaligen Lebensumständen bzw. meinem Unvermögen zu verstehen was da stand und mich zu konzentrieren zugeschoben, warum ich dann letztendlich aufgab. Mittlerweile beschleicht mich durch deine Eindrücke der Verdacht, dass es auch schlicht dem Autor selbst zuzuschreiben wäre. :-k Ich bin gespannt wie es dir mit deinem Buch weitergehen wird :winken:

    Du also auch, dann fühle ich mich nicht mehr so allein. Und ich dachte, das liegt nur an mir. :-k Ich bin auch sehr gespannt, wie es mit uns enden wird, dabei sah es am Anfang so gut aus... :|

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  • Das Kapitel "Scholastik" habe ich nun abgeschlossen. Im Großen und Ganzen hat es gezeigt, dass im Mittelalter vor allem die Metaphysik zum Zuge kam und die Philosophie genutzt wurde, um theologische Positionen zu untermauern. Dabei wurden wissenschaftliche Untersuchungen allerdings stark vernachlässigt, was zum Glück in der Renaissance besser gemacht wurde.
    Das zentrale Ergebnis, das die Denker des Mittelalters herausgearbeitet hatten, ist die Tatsache, dass die Philosophie und die Religion lieber getrennte Wege zu gehen haben, da die Philosophie doch mehr auf dem Boden der Tatsachen bleibt (also rational vorgeht). :wink:


    So langsam habe ich den Eindruck, dass Russell bei seiner "Geschichte der Philosophie" eher bei der Geschichte hätte bleiben sollen und die Philosophie sich hätte ruhig sparen können. Die ist bei ihm nämlich eher undurchsichtig, während er die geschichtlichen Ereignisse wirklich gut darstellt. Auf diese Abschnitte freue ich mich mittlerweile fast am meisten. :-k
    Zwischenzeitlich habe ich mich wegen Averroes und Thomas von Aquin im angehängten Buch informiert. Die Darstellungen sind möglichst einfach und übersichtlich; Schemata, soweit ich das gesehen habe, bei jedem Philosophen Pflicht. Außerdem sind vorhergehende und nachfolgende Entwicklungen auf dem Gebiet jeweils angegeben und eine Kurzbiografie findet man auch vor. Damit hat man wenigstens ein paar Kerngedanken als Grundlage parat.


    Auf geht's zu den "Anfängen der modernen Philosophie" auf Seite 230.

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  • "Die Anfänge der modernen Philosophie" ist nun auch abgeschlossen und "flutschte" erstaunlich gut. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich Hobbes und Descartes schon vorher gut kannte, jedenfalls kam ich mit der Renaissance besser zurecht. Man merkt, wie die Philosophen sich mehr in die Wissenschaft einbringen und dass die alten Griechen immer mal wieder "ausgegraben" werden (Pythagoras :winken: ). Manchmal muss das Rad eben nicht neu entdeckt, sondern einfach nur poliert werden. :lol:
    Jetzt komme ich in den Genuss des "Englischen Empirismus" und somit treffe ich wahrscheinlich auf Locke und Hume. :applause: Mittlerweile befinde ich mich auf Seite 287.

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  • @Irongretta, mit Spannung erwarte ich täglich deine neuen Leseberichte.


    In meiner Bücherei habe ich nach dem Buch gesucht, aber es steht unter "abgeschlossen", d.h. man hat es ausgemustert. Das passiert, wenn ein Buch entweder so verdreckt vom vielen Ausleihen ist, dass man es niemandem mehr zumuten kann. Oder dass es innerhalb einer bestimmten Zeit nie ausgeliehen wurde. Vermutlich gilt bei philosophischen Büchern das zweite.
    Das Timing zwischen Dir und meiner Bücherei war nicht ideal für mich. :)


    Aber: Die wegen geringem Interesse ausgemusterten Bücher werden beim nächsten Flohmarkt angeboten. Vielleicht habe ich Glück, denn ich hätte Lust, mein altes Studium-Wissen nochmal mit leicht lesbaren Büchern aufzupolieren.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Aber: Die wegen geringem Interesse ausgemusterten Bücher werden beim nächsten Flohmarkt angeboten. Vielleicht habe ich Glück, denn ich hätte Lust, mein altes Studium-Wissen nochmal mit leicht lesbaren Büchern aufzupolieren.

    Wenn du Lust hast, kann ich es dir nach dem Lesen auch ausleihen, das ist gar kein Problem. :wink:

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  • "Der englische Empirismus" hat mir wieder gut gefallen. Locke und Hume sind tatsächlich durchgenommen worden ( :applause: ), aber den gedanklichen Zwischenschritt mit Berkeley kannte ich noch nicht (Stichwort "Sein ist wahrgenommen werden"). Interessant fand ich auch, in wie viele Widersprüche man sich verstrickt, wenn man nur von der Wahrnehmung als Erkenntnisquelle ausgeht. Bei Hume geht es gar so weit, dass wir gar keine Vorstellung von unserem Ich haben könnten, wenn wir seine Theorie weiterspinnen. Er geht natürlich darauf ein, so kann man das ja nicht stehen lassen.
    Ab Seite 313 darf ich dann in den Genuss von "Aufklärung und Romantik" kommen, d.h. es geht höchstwahrscheinlich nach Frankreich und Deutschland. :bounce:

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  • So langsam ist das Ende in Sicht, das Kapitel "Aufklärung und Romantik" habe ich auch beendet und befinde mich nun auf Seite 353. Ich muss sagen, dass aufgrund der Tatsache, dass die Aufklärung wie das Mittelalter zu meinen Lieblingsepochen gehört, fand ich das Kapitel recht fesselnd. Alleine die Idee der Aufklärung übt auf mich eine ungeheure Faszination aus. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich Kant sehr viel abgewinnen kann.


    Apropos Kant: Er war natürlich ein ganz großes Thema in diesem Kapitel und ich fand die Darstellung der wichtigsten Aspekte seiner Philosophie überaus gelungen. Was mir in dem Zusammenhang auch positiv aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Russell nie ins "Schwärmen" für einen Philosophen verfällt, sondern immer mal wieder darauf hinweist, wo die Theorie nicht ganz stimmen kann bzw. wo Schwächen zu registrieren sind. Das macht er jedoch ganz sachlich und nicht so abwertend, wie ich es bei Richard David Precht erlebt habe. Eine Ergänzung von Schillers Standpunkt zum Werk Kants wäre die Kirsche auf dem Sahnehäubchen gewesen, aber auch so hat mir die Darstellung gut gefallen.
    Schön fand ich auch, wie die nachfolgenden Darstellungen darauf Bezug nahmen, sodass man durch Parallelen und Unterschiede direkt diesen Aha-Effekt hatte. Von Hegel habe ich ja schon einiges gehört, aber dass er in seinen Ansichten teilweise so radikal war, war mir gar nicht bewusst. :shock: Und dass er Krieg als ein notwendiges Mittel sah, um die Moral eines Volkes aufrechtzuerhalten, leuchtet mir so gar nicht ein. :-s Nietzsche war da aber auch ähnlich unkonventionell ("was geht mich das Schicksal der Schwächeren an?").
    Thematisiert werden unter anderem auch Kierkegaard (da war aber jemand gegen die Vernunft) und Schopenhauer ("alles ist schlecht"). Spannend, wie die Ansichten auseinandergehen. :thumleft:


    "Utilitarismus und was dann kam" erwartet mich als nächstes. Ich mache mich dann mal auf, Bentham und Mill zu besuchen (und einige andere Philosophen ebenfalls). :winken:

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  • Mannomann, heute lief es wirklich gut. "Utilitarismus und was dann kam" ist jetzt nämlich auch beendet. Darin kamen außer Bentham und Mill u.a. noch Marx und Engels vor. Spannend, ich habe die Verbindung zwischen dem Utilitarismus und dem Marxismus noch gar nicht so gesehen. Und es ist überaus interessant, wie Russell die bereits aus anderen Theorien bekannten Elemente in Marx' Theorie aufdeckt. :thumleft:


    Jetzt bin ich durch diese Überdosis an Philosophie (heute waren es insgesamt 85 Seiten) ganz schön geschlaucht. Dafür bleiben nur noch das Kapitel "Die Gegenwart" (bzw. für Russell war es die Gegenwart, für uns ja nicht mehr) sowie das Nachwort übrig. Ergo werde ich das Buch morgen beenden und rezensieren können. :thumleft:


    @Marie: Sag einfach Bescheid, wann ich dir das Buch zuschicken kann. :)

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  • Sag einfach Bescheid, wann ich dir das Buch zuschicken kann.

    Das tue ich, wenn es soweit ist - "soweit ist" heißt: Wenn ich "Das Foucaultsche Pendel" beendet habe. Damit ist mein Kopf ziemlich beschäftigt, so dass ihn einige Philosophen zusätzlich über Gebühr strapazieren würde.
    Aber jetzt schon: Ganz herzlichen Dank für Dein Angebot. :friends:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Das tue ich, wenn es soweit ist - "soweit ist" heißt: Wenn ich "Das Foucaultsche Pendel" beendet habe. Damit ist mein Kopf ziemlich beschäftigt, so dass ihn einige Philosophen zusätzlich über Gebühr strapazieren würde.Aber jetzt schon: Ganz herzlichen Dank für Dein Angebot. :friends:

    Ich habe mir schon gedacht, dass du zuvor "Das Foucaultsche Pendel" beendet haben möchtest. :wink: Ich freue mich jedenfalls, dass "Die Geschichte der Philosophie" nicht nur einmal gelesen werden wird. :bounce:

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