Sandra Plötzke - Blutverlangen

  • Eigentlich hatte sich Anna Jäger, Ermittlerin bei der Mordkommission Berlin, auf ihren wohlverdienten Urlaub gefreut. Aber ein Anruf ihres Chefs verhindert ihre Pläne. Seine Nichte Christine wurde gerade ermordet im Tiergarten gefunden. Ein schreckliches Bild erwartet beide beim Fundort. Man hat Christine vollkommen ausbluten lassen. Und sie bleibt nicht das einzige Opfer. Der Mörder will mehr Blut. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...(Klappentext)


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    Er liebt es jungen Mädchen mit seinen künstlichen Reißzähnen die Haut aufzureißen. Dieses Knacken wenn die Zähne die zarte Haut durchstoßen beflügelt ihn, sobald er ihr frisches Blut schmeckt und den sprudelnden Lebenssaft aussaugt ist es um ihn geschehen und erst wenn er sieht wie sich der Brustkorb ein letztes Mal hebt und dann zum vollständigen Stillstand kommt ist er zufrieden.
    Doch dieses Opfer ist nicht irgendein Opfer, sondern die Nichte des Kriminalkommisars. Das gesamte Team ist erschüttert.
    Anna, seine Kollegin, musste ihren Urlaub abbrechen und eilt ihrem Chef zu Hilfe. Alle arbeiten auf Hochtouren und selbst den Hartgesottenen geht dieser Fall an die NIeren.
    Dann die schreckliche Erkenntnis - dieses Mädchen ist nicht sein einziges Opfer und sein Durst nach Blut ist noch lange nicht gestillt.


    Es wird hauptsächlich aus der Perspektive der Ermittlerin Anna erzählt, doch hin und wieder bekommt der Leser auch Einblicke in die Sicht des Täters. Diese sind verstörend und beängstigend.
    Die Thematik und der Plot sind durchaus interessant, die Vorgehensweise des Täters nicht 08/15, jedoch hatte ich den Täter relativ schnell auf meinem Radar und die Auflösungwar daher auch nicht wirklich überraschend.
    Vom Motiv selbst erfährt man auch nichts. Man kann sich nur denken, daß es sich hierbei um einen Psychopathen handelt. Ich für meinen Teil hätte schon gern mehr darüber erfahren. Das Wieso, Warum, Weshalb, Seit wann, fehlt hier gänzlich.


    Über diese Kritikpunkte könnte ich noch hinwegsehen. Was mir mein Lesevergnügen jedoch sehr schmälerte war der Schreibstil. Dieser wirkt noch sehr unausgereift.
    Die Autorin schweift des Öfteren ab und verliert sich in Nebensächlichkeiten (das auf 164 Seiten hinzubekommen grenzt schon wieder fast an Kunst), Dialoge wirken aufgesetzt und der Humor erzwungen. Zudem kommt nur selten Spannung auf und falls doch kann man gar nicht so schnell gucken und man sitzt schon wieder in einer uninteressanten Nebensächlichkeit fest.
    Ebenso scheint die Autorin von Krankenschwestern nicht viel zu halten. Entweder sind diese genervt, unhöflich, unterkühlt, schroff oder trinken Kaffee. Hier wird die gesamte Klischeepalette aufgefahren. Als Krankenschwester bin ich darüber natürlich nicht sehr amused, aber naja. Vielleicht musste die Autorin hier ihre schlechten Erfahrungen mit dieser Berufsgruppe aufarbeiten. Ich hoffe es hat ihr geholfen.


    Deutschlehrern/Deutschprofessoren möchte ich vno diesem Thriller abraten.
    Wiederholungen, verschluckte/fehlende Wörter, fehlerhafte oder nicht vorhandene Grammatik oder abstruse Satzstellung durchziehen die Story. Dies grenzt ebenfalls schon fast an Kunst so viele Fehler auf 164 Seiten einbauen zu können. Das schränkte meinen Lesefluß erheblich ein und obwohl ich keine Deutschprofessorin bin, war ich versucht den Rotstift zu zücken. :vielefehler:


    Fazit:
    Die Thematik und der Plot sind durchaus interessant und man hätte darauf wirklich einen grandiosen Thriller machen können.
    Jedoch zu wenig Spannung, dafür umso mehr Nebensächlichkeiten. Der Täter war sehr schnell erfasst und das Motiv fehlte gänzlich.
    Hinzu kommt der noch unausgereifte Schreibstil. Was mich jedoch auf die Palme brachte, waren die extremen grammatikalischen Schnitzer, die fast auf jeder 2. Seite auftauchten.
    Viele mögen das anders sehen, aber von mir gibt es nur eine bedingte bis gar keine Leseempfehlung.

    Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er zurück. Eine Frau weicht nur zurück, um besser Anlauf nehmen zu können. (Zsa Zsa Gabor)
    :twisted: