Christiane Gref & Meike Schwagmann - Die Seelenwärter

  • Inhalt:
    Halle 1805: Julius Weiland, der jüngere Bruder von Unterinspektor Weiland, beginnt ein Medizinstudium an der Friedrichs-Universität zu Halle. Doch an der Lehranstalt geschehen merkwürdige Dinge… Betreibt Erasmus Brackhagen, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Nervenkrankheiten, ein geheimes Forschungslabor und experimentiert an den „Irren“, wie die Geisteskranken genannt werden? Ausgerechnet Brackhagen, der widerliche Frischvermählte von Eleonore - der Frau, die Julius um alles in der Welt liebt!


    Autorinnen: (Quelle)
    Christiane Gref konnte sich schon immer für Bücher begeistern. Dennoch dauerte es bis zum Jahre 2005, bis sie selbst begann, Geschichten aufzuschreiben. Wissenschaftliche und zugleich historische Themen liegen ihr besonders am Herzen. Ergänzend zum Brotberuf im Büro legte sie im Herbst 2014 erfolgreich ihre Überprüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie ab und bildet sich seitdem kontinuierlich auf diesem Gebiet weiter. Ihr Leitmotto: Gerade die unangenehmen Themen sind einen zweiten Blick wert, denn sie enthalten die meiste Wahrheit über das Menschsein.
    Meike Schwagmann wurde 1971 in Lübeck geboren. Sie arbeitet als freie Mitarbeiterin für eine hessische Zeitung. Ihre Kurzgeschichten präsentiert sie auf Lesungen im Rhein-Main-Gebiet.


    Meinung:
    "Die Seelenwärter" hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen, aber ich hatte ein Problem mit dem Protagonisten. Julius Weiland, frischgebackener Student an der Friedrichs-Universität zu Halle, ist eigentlich nicht unsympathisch, im Gegenteil - gerade am Ende zeigt sich, dass er ein guter Mann ist und sein Herz am rechten Fleck hat. Dennoch konnte ich keine Verbindung zu ihm aufbauen, was vor allem daran lag, wie naiv er sich teilweise aufgeführt hat. So bekommt er beispielsweise eine Zusage zu dem begehrten Studium, aber er vergisst, sich das schriftlich bestätigen zu lassen? Wirklich? Eine mündliche Zusage mag für ihn ausreichend gewesen sein, aber er hätte sich doch denken können, dass er das bei seiner Anmeldung belegen muss... und es gibt noch ein paar andere Szenen, in denen er sich ähnlich verhält. Außerdem neigt er ein wenig zur Dramatik; davon abgesehen ist er aber, wie bereits erwähnt, recht sympathisch.


    Besonders gut gefallen haben mir die Einblicke in das Leben eines Medizinstudenten im Jahre 1805 und generell, dass das Buch an einer Universität spielt. Dieser Aspekt der Geschichte war interessant und auch informativ. Zugleich aber merkt man schon früh, dass irgendetwas nicht stimmt und vermutlich Verbrechen geschehen, in die Angehörige der Universität verwickelt sein könnten. So wird aus "Die Seelenwärter" eine Mischung aus historischem Roman und historischem Krimi, was ich sehr mochte. Julius' Suche nach der Wahrheit, die von seinem Bruder, einem Unterinspektor, angeregt und unterstützt wird, war spannend und den Autorinnen ist es auch sehr gut gelungen, eine falsche Fährte zu legen. Die Auflösung hat mich überrascht, obwohl es im Rückblick fast schon offensichtlich ist. Leider muss ich aber auch sagen, dass mir am Ende alles zu schnell ging. Erst hat Julius eine Spur, dann ist er in Gefahr und dann wird er auch schon gerettet. Über die Motive des Täters erfährt man ebenfalls nicht sehr viel, was ich schade fand. Eine ausführlichere Darstellung hätte mir gefallen und dafür hätten im Mittelteil ein paar eher unwichtige Szenen gestrichen werden können.


    Fazit
    "Die Seelenwärter" ist ein gelungener historischer Roman, der interessante Einblicke in das (Studenten-)Leben des 19. Jahrhunderts gibt und auch einen spannenden 'Fall' bietet. Ich konnte keine wirkliche Verbindung zum Protagonisten aufbauen und hätte mir am Ende mehr Erklärungen gewünscht, aber davon abgesehen ist das Buch gut.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Carpe Diem.
    :study: Nora Roberts - Schattenmond

    2024 gelesen: 23 Bücher | gehört: 5 Bücher

  • Das klingt ja trotz mancher Vorbehalte recht vielversprechend.
    Mittlerweile habe ich ja vor allem bei historischen Romanen gelernt, über eventuelle Ungereimtheiten hinwegzusehen, wenn mich das Thema insgesamt interessiert.