Lily Oliver - Die Tage, die ich dir verspreche

  • Die kranke 19jährige Gwen hat das Glück über eine Spenderliste ein neues Herz zu bekommen. Eigentlich müsste sie glücklich über dieses Geschenk sein. Das ist sie aber nicht. Sie hat schwer damit zu kämpfen, dass ein anderer Mensch sterben musste. Ihre Gedanken kreisen immer mehr darum und sie ist sogar schon bereit ihr Herz jemandem anzubieten, der damit wirklich glücklich werden soll. Sie möchte lieber sterben, als sich weiter Vorwürfe zu machen. Auch Zweifel sie habe dieses Herz nicht verdient lassen sie depressiv werden.
    Eines Tages bietet sie ihr Herz in einem Forum an. Noah, der Forenmoderator glaubt nicht an die Echtheit von Gwen. Er vermutet ein Fake dahinter. Eines Tages wird er eines Besseren belehrt, denn Gwen steht vor seiner Wohnungstür. Noah, der mit seinem Leben selbst nichts anzufangen weiß, hat jetzt eine Aufgabe. Er versucht Gwen von ihrem Vorhaben abzubringen. Er kümmert sich um sie; versucht sie durch eine List von ihrem Vorhaben abzubringen.


    Dies ist eine sehr emotionale Geschichte, die zum Nachdenken animiert. Eine Liebesgeschichte, die nicht schmalzig daher kommt, sondern gefühlvoll und bewegend ist.


    Mit diesem Buch hat Lilly Oliver ein Thema aufgegriffen, das jeden betrifft. Sie hat es so geschickt und mit viel Fingerspitzengefühl geschrieben, dass es zu lesen von mir unbedingt empfohlen wird.

  • Gwen leidet an einer schlimmen Herzkrankheit und kann nur noch durch Transplantation gerettet werden. Ihr Glück: Es findet sich ein Spenderherz und die Operation verläuft erfolgreich. Doch für Gwen ist das Leben dennoch nicht leicht. Von Albträumen und Schuldgefühlen gegenüber des Spenders geprägt, fühlt sie sich alles andere als wohl. Sie will ihrem Leben, trotz des neuem Herzens, ein Ende finden. Dabei soll ihr Herz an jemanden gehen, der es besser zu schätzen weiß, als sie. In einem Forum lernt sie Noah kennen, der im ersten Moment nicht einschätzen kann, ob es sich um Gwens Wunsch um einen Scherz handelt. Er versucht alles daran zu setzen, das Gwen nicht aufgibt und ihr neues Leben lieben lernt. Mehr als 14 Tage will Gwen aber nicht warten. Wird Noah sie umstimmen können?


    "Die Tage die ich dir verspreche" ist ein sehr emotinales Buch, das ein Thema behandelt, dass nicht jedermanns Sache ist und über das sich jeder einzelne von uns Gedanken machen sollte. Der Roman ist laut Nachwort rein fiktiv, ich kann mir aber vorstellen, dass es vielen Patienten so geht wie Gwen. Das viele mit Depressionen kämpfen und lange brauchen, um sich in einem Leben mit einem "fremden" Organ zurecht zu finden.


    Der Schreibstil der Autorin ist sehr gefühlvoll und leicht, sodass man gut in die Geschichte rein gekommen ist. Mit Gwen konnte ich richtig mitfühlen und sie tat mir zum Teil wirklich Leid. Oftmals waren es mir dann sogar ein bisschen zu viel Trauer und böse Gedanken. Noah war mir auch gleich von Beginn an sympatisch und es machte wirklich Freude zu lesen, wie er sich für Gwen ins Zeug gelegt hat (auch wenn er teilweise ein wenig unehrlich war). Ich fand gut, dass die Kapitel immer abwechseld aus Gwens und Noahs Sicht geschrieben waren. Die zu Beginn jedes Kapitels aufgezeigten Foreneinträge fand ich ganz nett, allerdings hätte man die auch weglassen können, da sich nur teilweise zum Thema im Kapitel gepasst haben.


    Eine Liebesgeschichte darf bei so einem Buch natürlich nicht fehlen. Wobei man sich im Grunde schon denken konnte wie es endet.


    Alles in allem aber ein super Buch, dass zum Nachdenken anregt.

  • Gwen ist 19 Jahre und hat eine Herztransplantation hinter sich. Nach langem Krankenhausaufenthalt und anschließender Reha kommt sie nun wieder nach Hause.Ihre Eltern, ihr Bruder und nicht zuletzt ihr Freund kümmern sich um sie. Alle sind der Meinung, dass sie glücklich sein kann über ihre wiedergewonnene Lebensqualität und dass ihr normales Leben wie gewohnt weitergeht.
    Gwen jedoch vermag den Gedanken nicht zu verdrängen, dass ein Mensch für ihr neues Herz sterben musste.Ihr geht es zunehmend schlechter, was ihrer Familie aber verborgen bleibt. Sie beschließt ihr Herz wieder abzugeben und bietet es in einem Internetforum an.Noah, der Moderator des Forums hält es für einen Fake und geht zum Schein darauf ein.Mehr möchte ich zum weiteren Verlauf nicht vorwegnehmen.


    Während die meisten Geschichten mit der gelungenen Transplantation enden, beschreibt die Autorin auf sehr emotionale und einfühlsame Weise das Leben danach.
    Das Hinterfragen, die Gewissensbisse, die Albträume werden in einer sehr gefühlvollen und dennoch realistischen Weise aufgezeigt.
    Mich hat dieses Buch sehr bewegt, ich kann es wärmstens empfehlen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Bei diesem Buch fällt mir die Bewertung sehr schwer, denn ich hatte aufgrund des Klappentextes und des wunderschön gestalteten Covers eine sehr hohe Erwartungshaltung. Ausserdem wurde durch die Bewertung der Bestsellerautorin Nina George, die sich auf der Buchrückseite befindet, meine Erwartung nochmals hochgeschraubt.Ich konnte leider nicht, wie versprochen, Weinen, Lachen oder Mitfühlen oder ich gehe auch nicht anders aus dem Buch heraus. Wenn dann eher enttäuscht. Schade


    Ich finde den Schreibstil zwar ok, aber, mir fehlt das gewisse Etwas, das mich mitreißt.


    Die Autorin schildert interessante Details, die sie auch gut beschreibt, aber eben auch hier, kein Wow-Effekt, wie ich den erwartet habe. Genauso ergeht es mir mit den Charakteren der Mitwirkenden. Hier werden die Gefühle und Vorgehensweisen der jeweiligen Person zwar ebenfalls gut und genau erläutert, jedoch habe ich auch hier "keinen Draht" zur Protagonistin oder auch zunden anderen Beteiligten. Ich möchte fast sagen, dass mir hier, obwohl das Thema wirklich viel Raum dazu lässt, die Tiefe fehlt.


    Das Buch handelt von Gwen, die nach der Herztransplantation, auf die sie natürlich lange und bang gewartet hat, nicht, wie man annehmen möchte, hocherfreut und super glücklich ist, sondern, in eine schwere Depression fällt. Darum möchte sie ihr neues Herz weiterverschenken. Hierfür hat sie sich Noah auserkoren. Dass das Unterfangen nicht so einfach wird, wie sie sich das vorgestellt hat, ist wohl klar.


    Mein Fazit: das Thema hätte mehr Potential gehabt

  • Schon die Leseprobe hat mich total begeistert und ich konnte mich von Anfang an in die Gedanken von Gwen gut hineinversetzen.


    Der Schreibstil ist sehr ansprechend, flüssig zu lesen und doch tiefgründig und nicht plump.


    Ich komme nicht mehr so viel zum Lesen, kann mich oft sehr schwer konzentrieren, aber dieses Buch hat es geschafft mich mitzunehmen und zu fesseln. Ich habe mit den Protagonisten geweint, gelacht und der Auflösung am Ende hingefiebert.


    Im Buch geht es um Gwen, die das Glück hatte nach langer Krankheit endlich einen Spender für ein neues Herz zu bekommen. Doch muss Glück haben auch immer bedeuten wirkliches Glück zu empfinden? Gwen quälen die Vorstellungen an den Tod ihres Spenders, sie denkt, sie wäre dessen nicht würdig und wird deshalb von nächtlichen Albträumen heimgesucht. Noch dazu kommen die Erwartungen ihrer Mitmenschen, die sie zu erdrücken drohen. Jeder versucht ihr Leben zu verplanen, ihr vorzuschreiben, was sie mit diesem nun anzufangen hat. Gwen wird immer verzweifelter und beschließt, sich das Leben zu nehmen und das Herz an jemand anderen weiter zu geben, der es in ihren Augen besser verdient hat. Und so taucht nun Noah auf der Bildfläche auf und begleitet Gwen durch viele Höhen und Tiefen. Noah ist anders als alle anderen, er hört Gwen zu und versteht ihre negativen Gedanken. Vor ihm muss sie nichts verbergen und doch kommt die Beziehung der beiden sehr ins wanken.


    Trotzdem, dass mir das Buch und auch das Ende gefallen hat, muss ich zugeben, dass dieser Ausgang für mich doch vorhersehbar war.


    Dies tut der Bewertung allerdings keinen Abbruch und ich kann das Buch jedem wirklich nur ans Herz legen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Herzensangelegenheit
    „Die Tage, die ich dir verspreche“ von Lily Oliver ist einsehr emotionales und bewegendes Buch.
    Die 19-jährige Gwen aus Berlin hat ein neues Herztransplantiert bekommen. Doch anstatt Freude darüber zu empfinden, fällt sie inein tiefes Loch. Sie fühlt sich dem Herzen nicht würdig. Gegenüber ihrenEltern, ihrem Bruder und ihrem Freund Alex hat sie ein schlechtes Gewissen. Siemeint ihnen gerecht werden zu müssen, kann sich aber nicht aufraffen. Sei es,sich für ein Studienfach zu entscheiden, zum Laufen mit ihrem Bruder oder garfür Intimitäten mit ihrem Freund. Aber schuldet sie es ihrer Familie und Alexnicht? Wo sie doch die ganze Zeit über zu ihr gehalten haben? Sollte sie nichtglücklich sein, wo sie doch weiter leben darf?
    Gwen fasst den Entschluss ihr neues Herz, das sie ihrerMeinung nach nicht verdient hat, zu verschenken. Daher postet sie dieses Angebotin einem Forum für Herzkranke.
    Noah, der Moderator in diesem Forum hält den Post „Herz zuverschenken“ für einen schlechten Scherz und lässt sich zum Schein darauf ein,um den sogenannten Troll zu enttarnen. Bald schon stellt er aber fest, dass esGwen damit ernst ist. Sie will das Herz nicht mehr haben.
    Auf einmal steht Gwen bei Noah in München vor der Tür, umihn kennen zu lernen. Wo er doch ihr Herz bekommen soll. Noah lügt undbehauptet herzkrank zu sein, um Gwen davon abzuhalten, sich etwas anzutun.Während er sie belügt, versucht er doch gleichzeitig ihr das Leben schmackhaftzu machen und glaubt, damit Erfolg zu haben. Der Eindruck täuscht allerdings,denn Gwen informiert sich im Internet, wie sie sich am besten umbringen kannohne ihre Organe – vor allem das Herz – zu beschädigen.
    Mit einem Trick bringt Noah sie dazu ihm zu versprechen noch2 Wochen durchzuhalten und sich nichts anzutun. Wird er es schaffen sie indieser Zeit davon zu überzeugen, dass es sich auch für sie lohnt zu leben? Woer doch selbst aktuell in seinem Leben nicht vorankommt. Er geht seit Monatennicht mehr zu Vorlesungen und schafft es nicht die Sachen seiner Ex-Freundinaus der Wohnung zu schaffen.
    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Gwen undNoah erzählt. Über jedem Kapitel ist ein Auszug ihrer Beiträge in Internetforenzum Thema Transplantation. Gwen erzählt die „dunkle“ Seite, Noah ist eher derOptimist. Anfangs fiel es mir etwas schwer mich in Gwen hineinzuversetzen. Sieist mir aber sehr ans Herz gewachsen.

  • Der Roman "Die Tage, die ich dir verspreche" hat mir super gut gefallen. Die zwei super authentischen Hauptcharaktere Gwen und Noah haben mich mit ihrer natürlichen und einzigartig gefühlvollen Art so in ihren Bann gezogen, dass ich das Buch kaum aus der Hand gelegt habe. Die Thematik hat mich tief berührt und mich vor allem während dem lesen immer wieder nachdenken und grübeln lassen. Auch nachdem ich mit dem Lesen fertig war, war ich von der Kraft der Charaktere und der Handlung noch sehr bewegt. Die Tot spielt in diesem Buch so eine tragende Rolle und dennoch wirkt alles mit einer gewissen Leichtigkeit.
    Auch wenn ich einzelne Handlungsabschnitte schon im Voraus erahnen konnte hat es mich jedes mal doch mit einer starken Intensität getroffen.
    Der Schreibstil ist sehr lebendig und spannend, so dass ich mich in jede Situation mit einbezogen gefühlt habe. Vor allem die Ich-Perspektive hat diesen Prozess erleichtert.

  • "Die Tage, die ich dir verspreche" ist abwechselnd aus der Sicht von Gwen und Noah geschrieben.
    Obwohl Gwen vor wenigen Wochen ein neues Herz und somit die Chance zu leben bekommen hat, ist sie nicht glücklich. Sie wird von Schuldgefühlen und Albträumen geplagt, sorgt sich um ihre beste Freundin, die noch immer auf ein Spenderherz wartet, und weiß nicht wie ihr Leben weitergehen soll. Als sie schließlich so verzweifelt ist, dass sie sich das Leben nehmen will, hält sie nur ein Gedanke davon ab: das Herz in ihr soll jemand anderem helfen. Also postet sie spontan in einem Forum, dass sie ihr Herz verschenkt.
    Noah, der Leiter des Forums, hält den Post für einen schlechten Scherz. Als Gwen jedoch mitten in der Nacht völlig verzweifelt vor ihm steht, wird ihm klar, wie ernst es ihr damit ist und dass er sie irgendwie von ihrem Plan abbringen muss. Während sie Zeit miteinander verbringen, entstehen Gefühle zwischen den beiden, und Noahs Lügen wiegen schwerer und schwerer...


    Gwens Gefühle und Gedanken waren sehr gut nachvollziehbar und so eindringlich beschrieben, dass ich von Beginn an in der Geschichte gefangen war. Auch Noah war mir sofort sympathisch, er ist ein herzensguter Mensch, der es nicht immer einfach hatte. Mir gefiel, wie Gwen Noah durchschaute und zur Selbstreflexion anregte, und wie Noah Gwen nach und nach ihre Ängste nahm. Zwar war es ursprünglich Gwen, welche die Freude am Leben wiederfinden und wieder in die Zukunft schauen sollte, doch auch Noah war am Ende des Buches ein Anderer und hatte sich weiterentwickelt. Andere Figuren tauchten nur am Rande auf, waren aber für diese Geschichte auch gar nicht nötig. Erwähnen möchte ich noch Alex, der sich auf nur wenigen Seiten in mein Herz geschlichen hat und von dem ich gern noch mehr gelesen hätte.


    Dieses Buch ist keine leichte Kost, denn die Themen Depression und Suizid werden sehr anschaulich und bewegend dargestellt und nehmen viel Raum ein. Es ist eine Liebesgeschichte, doch das eigentliche Thema ist Organspende und alles, was darauf folgt. In vielen Momenten wollte ich das Buch zur Seite legen und das Gelesene erst einmal verarbeiten, weil mich Gwens Verzweiflung so mitgenommen hat. Doch dafür war die Handlung zu fesselnd. Ich habe durch diese Geschichte sehr viel über Organspende und ihre Folgen gelernt und werde dieses Buch noch sehr lange in Erinnerung behalten.


    Fazit:
    Wer eine lockere, süße Liebesgeschichte für Zwischendurch will, der sollte von diesem Buch die Finger lassen. Die Geschichte ist sehr ernst und an vielen Stellen traurig. Sie ist zutiefst bewegend und lässt einen nicht mehr los. Ich vergebe volle :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne.

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink:


  • Und sie schenkte ihm ihr Herz…


    Gwen ist herzkrank – oder vielmehr war sie es. Immerhin hat sie ein neues Herz bekommen, doch auch wenn ihr alle versichern, dass nun alles gut würde, fühlt es sich für sie nicht so an. Anstatt sich über das neu geschenkte Leben zu freuen, plagen sie Gewissensbisse: Nachts träumt sie von Unfällen, sieht überall Blut und weinende Familienmitglieder möglicher Spender. Deswegen fühlt sie sich auch so undankbar. Alle anderen, die ein Spenderherz transplantiert bekommen, sind doch so glücklich und diejenigen, die wie ihre Freundin Leni noch auf ein geeignetes Herz warten, würden es vielmehr verdienen als sie.
    Gwens Stimmung bessert sich auch nicht, als sie wieder Zuhause sein darf, da wieder einmal „alles bestens“ verläuft. Nicht nur das neue Herz, welches in seinem ganz eigenen Rhytmus schlägt, sondern auch ihr Freund Alex, der sich das letzte Jahr so wundervoll um sie gekümmert hat, sind ihr ungeheuer fremd.
    Als sie glaubt, nicht mehr so weitermachen zu können, beschließt sie, das Herz irgendwie loszuwerden. Dabei darf sie es nicht verkommen lassen, es darf keinen Schaden nehmen, damit es jemand Anderem das Leben zu retten vermag. Ihre Familie bemerkt ihre Trauer nicht, sondern plant stattdessen Gwens neue Zukunft – eine Zukunft, die sie gar nicht möchte.
    Um Trost zu finden, meldet sie sich in einem Forum für Herzkranke an. Dort eröffnet sie dann auch den Beitrag „Herz zu verschenken“. Als dieser von Noah, dem Moderator, gelöscht wird, glaubt Gwen an einen Fehler. Schließlich meint sie ihr Angebot ernst, Noah jedoch denkt, dass der Account Gwerlin ein Fake ist. Weil er wütend ist, schreibt er auf ihre Frage, weswegen er den Beitrag gelöscht habe, dass er das Herz selber haben wolle und seine Mutter, eine Chirurgin, den Eingriff bestimmt vornehmen würde.
    Selbstverständlich nimmt Gwen dies für bare Münze, recherchiert ein wenig im Internet und macht sich dann auf nach München, auf zu Noah.
    Dieser ist logischerweise recht überrascht, als eine junge Erwachsene vor seiner Tür auftaucht, ihm ihre Narbe zeigt und etwas von einer Herztransplantation faselt. Auf einen Schlag versteht er, dass alles, was sie geschrieben hat, echt ist und sie dringend Hilfe benötigt. Also tut er so, als wäre er herzkrank und beginnt, Gwen – auch vor sich selbst – zu beschützen.


    Schon zu Beginn des Buches kann man sich sehr gut in die Geschichte einfinden, da Gwen ganz offen über ihre Gefühle berichtet. Dabei ist es traurig, wie gefangen sie sich fühlt und wie schuldig. Allerdings werden diese Beschreibungen auch über das ganze Buch hinweg sehr häufig wiederholt, was bei mir irgendwann seinen Effekt verfehlte. Darüber hinaus fragte ich mich immer wieder, ob ihr Verhalten wirklich zu einer 19jährigen passt. Ich habe da meine Zweifel…
    Da die Geschichte abwechselnd aus Gwens und Noahs Sicht geschrieben ist, erfährt man als Leser immer ganz genau von den Missverständnissen, welche sich zunehmend häufen. Auch von den vielen Gefühlen, die im Verlauf der Handlung auftauchen, bemerkt man sehr schnell etwas, da mit Ausführungen zu diesem Thema nicht gespart wird. Es ist wohl kein Geheimnis, dass Gwen und Noah immer stärker für einander empfinden, wobei mir ein paar Beschreibungen weniger besser gefallen hätten. Wer es aber gerne romantisch und voller Gefühlschaos mag, wird bei diesem Buch auf seine Kosten kommen.
    Der Schreibstil ist recht angenehm, weswegen ich das Buch auch schnell durchgelesen und kaum aus der Hand gelegt habe. Weder finden sich hier detailverliebte poetisch anmutende Beschreibung, noch wirkt das Erzählte abgehackt.
    Die Charaktere aus dem Buch sind sehr unterschiedlich, sodass man stets eine Weiterentwicklung feststellen kann. Auch wenn ich mir bezüglich der Authentizität von Gwen immer wieder etwas unsicher war, passen doch alle Figuren sehr in das Buch.


    Alles in allem ist „Die Tage, die ich dir verspreche“ ein Buch mit traurigem und berührendem Thema, welches sich gut lesen lässt und mit vielen Gefühlen aufwartet.

  • In dem Buch ‚Die Tage, die ich dir verspreche’ von Lily Oliver geht es um eine junge Frau namens Gwen, die ihr frisch transplantiertes Herz nicht mehr haben möchte, da sie sich so schuldig und schlecht fühlt, eines anderen Menschen sein Leben nun zu leben und findet, sie habe es nicht verdient – das neue Herz und das Leben selbst. Da sie nach der Operation in eine starke Depression verfällt und keiner ihrer Familienmitglieder, selbst nicht ihr Partner Alex oder ihre Leidensgenossin Leni, es vermag, sie aufzuheitern, damit sie wieder mehr Lebensfreude empfindet.
    Sie beschließt nach einem denkwürdigen Tag, dass sie ihr Herz weitergeben möchte – an jemanden, der es mehr braucht als sie, der es auch wirklich verdient.
    So trifft sie in einem Forum für Herzkranke auf Noah, einem der Moderatoren der Seite…der scheint’s selbst herzkrank ist und dringend ein Herz braucht. Sie entscheidet sich spontan - nachdem er sich nicht mehr auf ihre Mails meldet – den weiten weg von Berlin nach München auf sich zu nehmen, um gerade ihm das Herz zu schenken, da sie denkt, ihm sei etwas passiert. In München, mitten in der Nacht überschlagen sich die Ereignisse für Noah, und die Gefühle zweier Menschen nehmen plötzlich andere Dimensionen an…denn eine wahrhaftige Gefühlsachterbahn der Herzensangelegenheiten beginnt.


    Das Cover ist so dezent gestaltet, dass man hinter dem warmen beigefarbenen Untergrund, der herrlich geschwungenen sommer-grünen Schrift und den sanften roten Blumen nicht diese geballte Ladung an Gefühlen vermuten würde – aber genau das ist es, was mich so an Büchern reizt: hinter die Kulissen blicken und überrascht werden.


    Es ist mein erstes Buch von Lily Oliver, und sie hat es jetzt bereits geschafft, mich mit diesem in ihren Bann zu ziehen, da sie so ungemein feinfühlig oder gar lustig - und im nächsten Moment so heftig - schreibt, dass man vor Freude mit glucksen möchte - oder vor Betroffenheit tief durchatmen muss. Auch dass sie den Punkt ‚Erotik’ nicht unbeachtet lässt, da es sich schließlich um sehr junge Erwachsene handelt, finde ich sehr prickelnd.


    Die Aufmachung der Kapitel ist etwas ganz besonderes für mich: es wird zum einen immer abwechseln aus der Sicht von Gwen oder Noah erzählt, wodurch man gute und schöne (geheime) Einblicke in beide Personen erhält; zum anderen, ich nenne es jetzt einfach mal das ‚Schmankerl’, ist, dass zu beginn des Kapitels immer Auszüge einer Email-Kommunikation zu finden sind, welche sich auf wundersame Weise immer als Kern- bzw. Knackpunkt durch das jeweilige Kapitel zieht. Wundervolles Stilmittel…


    Ich bin wirklich mehr als begeistert von diesem Buch und würde es jedem ans HERZ legen! :-)

  • Inhalt: "»Du hast Glück, Gwen, alles wird gut, Gwen.« Seit ihrer Herztransplantation hört Gwen nichts anderes mehr. Doch statt überschäumender Lebensfreude fühlt sie nur Schuld gegenüber dem Menschen, der für sie gestorben ist. Und so fasst sie in einer besonders verzweifelten Nacht einen ungeheuerlichen Plan: Sie will ihr neues Herz verschenken und sterben. Ihr entsprechendes Angebot in einem Internetforum liest dessen Moderator Noah, ein junger Student, der keinen großen Sinn in seinem Leben sieht. Er hält ihr Angebot für einen üblen Scherz, geht aber zum Schein darauf ein. Erst als Gwen am nächsten Tag vor ihm steht, um ihn beim Wort zu nehmen, erkennt er, wie schrecklich ernst es ihr ist. Nur mit einem gewagten Handel und einer furchtbaren Lüge kann er ihr das Versprechen abringen, ein paar weitere Tage durchzuhalten. Tage, in denen Noah alles daran setzen muss, Gwen von etwas zu überzeugen, woran er selbst kaum noch glaubt: Dass das Leben lebenswert ist. "



    Aufmerksam auf das Buch hat mich der Titel gemacht und nach einer Leseprobe war klar, dass ich das Buch lesen muss... hätte ich nur auf das Cover geachtet, muss ich gestehen, hätte ich es vermutlich nicht gelesen!
    Umso froher bin ich, dass ich dieses Mal auf den Titel und nicht auf das Cover geachtet habe!
    Ein ganz, ganz tolles Buch, das mich von der ersten Seite an fasziniert und begeistert hat! Selten habe ich so mitgefiebert und mitgelitten!
    Sehr emotional, hochromatisch, dramatisch und spannend zugleich!
    Sowohl Gwen als auch Noah waren mir von Anfang an sympathisch!
    Durch den Sichtwechsel zwischen Gwen und Noah werden dem Leser auch beide Charaktere besser vor Augen geführt, ihre Denkweisen und Handlungen!



    Der Schreibstil der Autorin ist sehr gefühlvoll und bildhaft, so dass das Lesen leicht fiel, umso schwerer war es, das Buch aus den Händen zu legen! Ein absolutes Lesehighlight für mich und ich kann das Buch nur empfehlen!!!
    Dieses Buch wird definitiv einen Ehrenplatz in meinem Regal behalten!
    Volle 5 Sterne!

  • Inhalt
    Gwen hat endlich ein Spenderherz erhalten, welches sie vor dem sicheren Tod bewahrt hat. Sie sollte also überglücklich sein und das Leben genießen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Gwen fühlt sich schuldig und hat keine Freude am Leben. Ihr eigenes Leben zu beenden ist jedoch auch keine Option, da die Schenkung des Herzens und somit der Tod eines anderen Menschen, dann vergeblich war. Daher sucht Gwen jemanden, dem sie dieses Herz weitergeben kann – und trifft auf Noah.


    Erster Satz
    Ich weiß nicht, wer für mich gestorben ist.


    Meine Meinung
    Das Buch beginnt an Gwens letztem Tag in der Reha. Sie kann endlich mit dem neuen Herz nach Hause, zurück in ihr altes Leben. Statt also von einer langen schweren Krankheit zu berichten, beginnt die Geschichte dort, wo sonst alles mit dem „Happy End“ endet. Das dies bei einer Organtransplantation nicht so ist, ist ein wichtiges Thema, welches ich in Büchern bisher nicht so häufig gefunden habe. Gerade deshalb hat mich dieses Buch interessiert.


    Geschrieben ist das Buch abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Gwen und Noah, was mir generell sehr gut gefällt. Gwens Verzweiflung und Depression finde ich realitätsnah dargestellt, auch ihre Handlungen kann ich im Rahmen der Depression weitestgehend nachvollziehen. Dass Noah sie bei sich aufnimmt und versucht ihr zu helfen, kann ich auch noch verstehen.


    Ab da gleitet mir die ganze Geschichte jedoch zu sehr in eine „simple“ Liebesgeschichte ab. Man liest ständig, wie sehr sich beide nacheinander verzehren und auch wie heiß sie den jeweils anderen finden. Man erfährt zwar weiterhin interessante Fakten zum Thema Organtransplantation, im Vordergrund steht aber die Liebesgeschichte zwischen Gwen und Noah. Ich hätte mir gewünscht, dass die beiden sich lieber ernsthaft mit Gwens Depression beschäftigen statt sich ihrer gegenseitigen Anziehung hinzugeben und den Tag mit „normalen“ Freizeitaktivitäten wie Radfahren, Schwimmen, Segeln zu füllen und zu hoffen, dass dies hilft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Vorgehen jemanden in der Realität aus seiner Depression reißen kann.


    Gleichzeitig stellen beide ständig Vermutungen über den anderen an, machen aber einfach nicht den Mund auf und reden Klartext miteinander. Sowas nervt mich in Büchern mittlerweile tierisch, dieses ewige „um-den-heißen-Brei-Herumgeschleiche“.Vielleicht habe ich deshalb auch keinen wirklichen Zugang zu den beiden Hauptfiguren und ihren Gefühlen gefunden. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass das Buch bei Jugendlichen besser ankommt und diese sich eher in die Charaktere hineinversetze können.
    Insgesamt für mich daher eine gute Idee, die aber nicht überzeugend umgesetzt ist.


    Fazit
    Ein Buch zu einem ernsten und wichtigen Thema, welches mir aber zu wenig Raum in der Geschichte eingenommen hat und welches stattdessen eine Liebesgeschichte in den Fokus stellt :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • „Über alles hat der Mensch Gewalt, nur nicht über sein Herz.“ (Friedrich Hebbel)


    Die 19-jährige Gwen ist sehr krank. Schon lange wartet sie darauf, dass sich ein Organspender findet, damit sie ein neues Herz bekommt. Und dann ist es soweit. Doch nach der Operation fällt Gwen in ein tiefes Loch, sie ist verzweifelt und todunglücklich, denn es plagen sie Schuldgefühle aufgrund der Tatsache, dass jemand sterben musste, damit sie leben kann. Ihre Verzweiflung stürzt sie in eine tiefe Depression, der Gedanke, das gerade erhaltene Herz jemand anderem zu geben, wird für sie zur fixen Idee und damit gibt sie offen zu, dass sie sterben möchte. Eine Anmeldung in einem Forum für Herztransplantationen führt sie zu dem jungen Studenten Noah, der das Forum betreut. Gwen bietet ihr Herz im Forum an, was Noah unbedingt verhindern will. Als Gwen auf einmal vor seiner Tür steht, versucht Noah mit allen Mitteln, Gwen umzustimmen. Wird es ihm gelingen? Wird Gwen endlich wieder lernen, das Leben zu lieben?


    Lily Oliver hat mit ihrem Buch „Die Tage, die ich dir verspreche“ einen sehr emotionalen und anrührenden Roman vorgelegt und sich darin mit einem sehr heiklen Thema auseinander gesetzt, das immer aktuell ist und viele Menschen tagtäglich beschäftigt, seien es Spender, aber vor allem Empfänger. Niemand ist sich der Tatsache mehr bewusst, dass jemand anders zu leiden oder zu sterben hat, damit jemand neuen Lebensmut und mehr Zeit bekommt, als gerade die Spendenempfänger. Manche warten Jahre darauf, sich einer Operation zu unterziehen, viele sterben innerhalb der Wartezeit, weil es nie genug Spender gibt und vor allem der passende. Der Leidensweg dieser Menschen und deren Angehöriger ist meist jahrelang gezeichnet von der Organkrankheit und die Kraft, die Hoffnung aufrecht zu erhalten, wird immer schwerer, je länger es dauert, bis man die erlösende Nachricht bekommt. Die meisten Empfänger sind überglücklich, endlich ein halbwegs normales Leben führen zu können, aber es gibt auch diejenigen, die nach der Operation Depressionen bekommen, sich mit dem „Lebensgeschenk“ nicht abfinden können und darunter leiden, weil sie sich auf einmal selbst fremd sind oder sich fremd fühlen, weil sie der Gedanke an den eventuell toten Spender verzweifeln lässt und sie so ihrem Lebensmut und ihrer Energie beraubt.


    „Du kannst Deine Augen schließen, wenn Du etwas nicht sehen willst, aber Du kannst nicht Dein Herz verschließen, wenn Du etwas nicht fühlen willst.“ (Johnny Depp)


    Der Schreibstil ist flüssig, durch die verschiedenen Perspektiven findet sich der Leser mal an der Seite von Gwen, mal an der Seite von Noah wieder und erfährt so vieles über deren Empfindungen, Gefühle und Gedanken.
    Die Charaktere sind sehr interessant ausgestaltet, wirken lebendig und authentisch. Gwen ist zu Beginn nicht gerade eine Sympathieträgerin, man muss sich auf sie einlassen, muss ihre Verzweiflung spüren und ihre Gedanken nachvollziehen, um sie besser kennenzulernen und sie zu verstehen. Gwen hat einen sehr langen Leidensweg hinter sich, sie hatte wahrscheinlich nicht mehr viel Hoffnung, am Leben zu bleiben. Nach der Operation lehnt sie das neue Herz ab, weil sie den Gedanken nicht erträgt, dass dafür ein Mensch gestorben ist. Gleichzeitig ist es aber auch so, dass sie ihr eigenes krankes Herz nicht mehr besitzt und somit fühlt sie sich selbst fremd und nicht mehr wie sie selbst. Ihre Verzweiflung ist verständlich, vermuten doch heute noch viele Menschen auf der Welt, dass in dem Herz auch die Seele des Menschen wohnt. Ist Gwen nun ein anderer Mensch, weil sie ein fremdes Herz hat? Wo ist sie selbst geblieben? Natürlich fällt es schwer, sich damit abzufinden und diese Gedanken zuzulassen, vor allem muss man sich erst einmal selbst wiederfinden.


    „Wem der Himmel eine große Aufgabe zugedacht hat, dessen Herz und Willen zermürbt er erst durch Leid.“ (Mengzi)


    Student Noah ist eigentlich ein netter Typ, Sohn einer Herzchirurgin, der noch keine Ahnung hat, was er einmal machen will. Als Forumsleiter lernt er Gwen kennen und bringt sich hier mehr ein, als richtig ist. Doch Noah will Gwen beschützen, er macht eigentlich das Richtige, doch auf völlig falsche Art und Weise. Oftmals kann man nur den Kopf schütteln und hoffen, dass das Ganze gut ausgeht, weil er sich immer mehr Lügen bedient, um Gwen von ihrem Vorhaben abzubringen, und niemand weiß, wie Gwen darauf reagieren wird, wenn sie die Wahrheit erfahren wird.


    „Mancher findet sein Herz nicht eher, als bis er seinen Kopf verliert.“ (Friedrich Nietzsche)


    „Die Tage, die ich Dir verspreche“ ist ein Roman, der einen mitten ins Herz trifft und ein Thema behandelt, das einem lange nicht mehr aus dem Kopf geht. Eigentlich sollte sich jeder mit Organspende befassen und was es für einen selbst und für alle anderen bedeuten kann. Die dazugehörigen Gefühle sollte man ebenso bedenken wie die Tatsache, was einem durch eine Spende geschenkt und anderen genommen wird. Dieses Buch ist keine leichte Kost, aber absolut lesenswert, deshalb unbedingte Leseempfehlung!


    Verdiente :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Geschichte:


    Gwen hat Glück, sie hat ein neues Herz bekommen. Doch sie fühlt nur Schuld gegenüber dem Menschen, der für sie gestorben ist. In einer besonders verzweifelten Nacht bietet sie ihr ihr neues Herz im Internetforum an: Sie will es verschenken und sterben. Dies liest ein junger Student Noah und zunächst hält ihr Angebot für einen üblen Scherz. Doch schon bald erkennt er, wie schrecklich ernst es Gwen ist. Nun muss Noah alles daran setzen, um Gwen von etwas zu überzeugen, woran er selbst kaum noch glaubt: Dass das Leben lebenswert ist.


    Bewertung:


    Das Buch „ Die Tage, die ich dir verspreche“ von Lily Oliver hat ein für viele Menschen, sowohl Organempfänger und dessen Familien und Freunde als auchdie Organspender, wichtiges Thema angesprochen. Sollte nicht ein junger Mensch, der eine zweite Chance zu leben bekommen hat, sich freuen? Dankbar sein? Doch die Protagonistin Gwen ist nach der Translation so verzweifelt, dass sie nicht weiter leben will und kann. Die Autorin bringt die Gefühle und Gedanken der Figur so authentisch rüber, dass man ihre Verzweiflung spürt und ihre Entscheidung versteht. Beide Charaktere, Gwen und Noah, sind sehr interessant und lebendig dargestellt. Die Handlung ist abwechselnd aus den Perspektiven von beiden beschrieben, dies lässt den Leser in die beiden Charaktere einzufühlen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und mitreißend, ich habe das Buch innerhalb von wenigen Tagen gelesen und konnte währenddessen es fast nicht aus der Hand legen.
    „Die Tage, die ich dir verspreche“ von Lily Oliver hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ein gut gelungenes Buch, sehr empfehlenswert.

  • Meinung
    "Die Tage, die ich dir verspreche" ist ein Buch, das sowohl ein interessantes, als auch ein schwieriges Thema behandelt – nämlich Organspende und wie ein Organempfänger mit diesem doch sehr außergewöhnlichen Geschenk umgeht. Ich wusste, dass es sich bei diesem Werk um eine bewegende und emotionale Geschichte handeln würde, doch selten hat mich ein Buch so nachdenklich und grüblerisch zurückgelassen. Ich habe nie darüber nachgedacht, wie sich ein Organempfänger fühlt bzw., dass er etwas anderes empfinden könnte als große Freude und Dankbarkeit. Dass es wohl auch solche Fälle gibt, die ein Organ als Bürde, große Verantwortung oder als Zeichen ihrer (eingebildeten) Fehlbarkeit und Schuld sehen, zeigt das Buch von Lily Oliver sehr gefühlvoll, überzeugend und vor allem mit Tiefgang.


    Der Plot an sich bietet einiges, verläuft in verschiedene Richtungen und immer wenn man diesen "Na, endlich"-Moment hatte, hat sich die Situation wieder in Luft aufgelöst. Ich habe mit Gwen mitgefiebert, habe gehofft, dass sie einen Weg aus ihren Depressionen findet, habe gehofft, dass Noah weiß, was er tut, dass er ihr helfen kann und dass er einen Weg findet, Gwen zu vermitteln, dass Depressionen behandelt werden können, dass sie sich wieder besser und liebenswert fühlen kann; selten habe ich so mitgelitten mit den beiden jungen Hauptprotagonisten, die manchmal mehr Glück, als Verstand hatten. Nicht nur bezüglich der jungen Liebe, die sie beginnen, füreinander zu empfinden, sondern vor allem wegen Gwens Seelenfrieden. Dadurch, dass der Plot aus den Sichtweisen von Gwen und Noah erzählt wird, erfährt man ganz genau, womit sie zu kämpfen haben, was in ihnen vorgeht und wie hilflos sich beide fühlen. Ich hatte eigentlich nicht wirklich mit einem "Happy End" gerechnet und doch habe ich eins bekommen. Auch die Ausschnitte aus dem Internetforum, in dem Gwen sich vor ihrer Transplantation aufgehalten hat, am Anfang eines jeden Kapitels, zeigt die Hoffnung und die Ängste, die Gwen erleben musste – und mit ihr tausend andere, die auf ein Organ warten.


    Ich fand durchweg alle Charaktere überzeugend und toll dargestellt. Sie waren sehr durchdacht und tiefgründig und haben die Geschichte somit bestens unterstützt. Gwen war mir teilweise ein bisschen zu naiv (ich wäre niemals auf die Idee gekommen nach der Mail von Noah mich ins Auto zu setzen und durch halb Deutschland zu fahren!), aber sie ist eine junge Frau, überfordert mit der Situation und ihrem Leben, daher konnte ich ihr das verzeihen. Auch Alex und die Katze Miss Sunshine fand ich als Auflockerung der doch sehr tristen Geschichte sehr gelungen.


    Der Schreibstil hat es mir ziemlich einfach gemacht, das Buch schnellstmöglich zu beenden. Die Geschichte ist einfach mitreißend und Lily Olivers Worte perfekt gewählt. Durch ihre bildhafte und emotionale Schreibweise habe ich mich mittendrin gefühlt – dadurch leider auch meist etwas hilflos. In vielen Situationen hätte ich vermutlich ähnlich wie Noah reagiert.


    Bezügllich des Covers bin ich ein bisschen zwiegespalten: Der dargestellte Mohn ist eine sehr vergängliche Pflanze und wirkt dadurch sehr trist, die grüne Schrift dagegen strahlt jedoch Hoffnung aus. Für mich ist es die perfekte Mischung und könnte die traurige-fröhliche Geschichte nicht besser transportieren.


    Fazit
    "Die Tage, die ich dir verspreche" ist ein atemberaubendes, ehrliches Buch. Lily Oliver beschreibt Gwens Geschichte so emotional und tiefgründig, dass ich richtig mitleiden "musste". Es ist ein wundervolles Werk, das ich jedem nur empfehlen kann.
    Deshalb: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Zusatz
    Lily Oliver geht in ihrem Nachwort nochmal besonders auf das Thema Organspende ein, insbesondere auch auf den Organspendeausweis. Ähnlich wie die Autorin möchte ich niemanden dazu aufrufen, sich so einen Ausweis anzulegen, da die Entscheidung jeder für sich selbst treffen muss. Ich habe in meinen jungen Jahren Gott sei Dank noch kein Organ gebraucht und werde (hoffentlich!) auch nie eines brauchen, aber es gibt Menschen, die eines benötigen, die jeden Tag die Hoffnung haben, eins zu bekommen, die um ihr Leben kämpfen und sich nichts sehnlicher wünschen, als dieses lebensrettende Geschenk – eine zweite Chance. Den Ausweis gibt es kostenlos, es gibt keinen großartigen Papierkram; es geht schnell und einfach. Bitte überlegt es euch. Denn ein einziger Mensch könnte damit sieben Leben retten. Falls ihr euch jedoch gegen eine Organspende entscheiden solltet, legt euch trotzdem einen Ausweis zu und kreuzt das entsprechende Kästchen an. Denn damit könnt ihr euren Angehörigen die elendige Entscheidung in einer solchen Situationen abnehmen. Informieren könnt ihr euch diesbezüglich auch auf der Seite des Bundesministeriums für Gesundheit.

    "Das, was mir am meisten leidtut, ist, dass ich erst sterben musste, um zu verstehen, wie wunderbar das Leben sein kann."
    :study: Anne Freytag | Mein bester letzter Sommer | Seite 182

  • Die Tage die ich dir verspreche von Lily Oliver


    368 Seiten- Knaur Verlag
    ISBN: 978-3426516768


    Inhalt (Klappentext):
    „Du hast Glück, Gwen. Alles wird gut.“ Seit ihrer Herztransplantation hört die junge Frau nichts anderes mehr. Doch statt Lebensfreunde empfindet sich nur Schuld gegenüber dem Menschen, der für sie gestorben ist. In ihr reift ein ungeheuerlicher Plan: Sie will ihr neues Herz verschenken und postet einen entsprechenden Anruf in einem Internetforum. Dessen Moderator Noah geht zum Schein darauf ein. Erst als Gwen vor ihm steht, merkt er, wie verzweifelt sie wirklich ist…



    Meine Meinung:
    Der Roman „ Die Tage die ich dir verspreche“ ist das erste Buch das ich von Lily Oliver alias Alana Falk gelesen habe und ich muss sagen, ich wurde in keiner Weise enttäuscht.
    Die Geschichte rund um Gwen und Noah hat mich zutiefst berührt und mich nachdenklich gestimmt.
    Als ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hatte habe ich eine ganz andere Geschichte erwartet, doch die Geschichte die mich erwartete zog mich sofort in seinen Bann.
    Schon nach den ersten paar Seiten konnte ich den Roman nicht mehr aus der Hand legen und lange Nächte und Augenringe folgten. Der Schreibstil ist sehr flüssig und man kann sich gut in die Geschichte fallen lassen und seinen Emotionen freien lauf lassen.
    Man kann sich sehr gut in die Gedankenwelt von Gwen und Noah hineinversetzten und empfindet sowohl mit dem einem also auch mit dem anderen mit. Vor allem Noah, mit seiner liebenswürdigen und durchdachten Art habe ich sehr lieb gewonnen.
    ich fieberte richtig mit seinem Gewissenskonflikt mit in dem er steckt und konnte seine Beweggründe sehr gut nachvollziehen.
    Zu dem wurde ich mit einem Thema konfrontiert, mit dem ich mich zuvor noch nie wirklich auseinander gesetzt habe.
    Über Organspende und Transplantationen hat man sich vielleicht schon das ein oder andere mal Gedanken gemacht, aber mit den Gewissensbissen der Menschen die von jemand anderen ein so großes Geschenk bekommen haben, habe ich mich noch nie beschäftigt. Ich habe nie daran gedacht wie schwierig die Situation für einen sein muss, wenn man weiß, dass man Lebt, weil jemand anderes gestorben ist.
    Ich fand es sehr interessant sich mit diesem Thema konfrontiert zu sehen und auch mal zu versuchen sich in die Gedankenwelt der Betroffenen hineinzuversetzen.
    Bei mir hat das Buch teilweise ein umdenken bewirkt.
    Habe ich früher manchmal komisch geguckt, wenn jemand zum Beispiel mit einem Mundschutz rum lief oder habe mir gedacht, man kann es aber auch übertreiben, so dachte ich mir als ich vor kurzen jemanden damit sah, vielleicht ist die Person krank und muss den Mundschutz zur eigenen Sicherheit tragen.
    Wir verurteilen oft zu schnell und denken nicht daran, das oft auch triftige Gründe für das verhalten gibt.
    So hat das Buch mir mehr gegeben als nur ein paar schöne Stunden Lesevergnügen, sonder mich auch dazu angeregt über das Thema der Transplantation und deren Problematik nachzudenken.


    Doch obwohl das Buch so viel in mir bewirkt und ausgelöst hat, ist es keine schwere Kost. Es war wirklich ein sehr berührendes, manchmal auch trauriges aber auch mit Humor durchzogenes Buch.


    Ich kann es einfach nur jedem ans Herz legen, denn ich war nach dem lesen einfach nur überwältigt und konnte die letzten Seiten fast nur noch überfliegen weil ich wissen musste ob meine Hoffnungen in Erfüllung gehen.
    Und ich kann letztendlich nur sagen für mich ein ganz neues Thema, mit dem ich mich vorher noch nicht so auseinander gesetzt habe.


    Danke für den neuen Blickwinkel ! Danke für die schönen Lesestunden.


    http://www.droemer-knaur.de/bu…ge-die-ich-dir-verspreche

  • Die Tage die ich dir verspreche von Lily Oliver

    Ich glaube du hast dich im Thread vertan :)@Squirrel vielleicht kannst du das verschieben?

    Tränen haben etwas heiliges, sie sind kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke.
    Sie sind Botschafter überwältigender Trauer und unaussprechlicher Liebe.

    :love:
    -Washington Irwing-




  • Die Tage, die ich dir verspreche von Lili Oliver erschen als Taschenbuchausgabe am 1.9.2016 im Knaur Verlag. Die "Genau Meins" - Serie, zu der auch dieses Buch gehört, besteht aus gefühlvoller Frauenliteratur. Im letzten Jahr bin ich bereits auf diese Serie aufmerksam geworden, habe aber dieses Buch als erstes dieser Serie auch gelesen.


    Das Cover mit den Mohnblumen passt zum Sommer / Frühherbst und damit zum Erscheinungstermin des Buches. Der Titel und der erste Abschnitt des Klappentextes sind erhaben geprägt, auch die Klappen vorne und hinten lassen das Taschenbuch sehr hochwertig aussehen. Nach einmaligem vorsichtigen Lesen hat es weder Knicke noch Leserillen, jedoch ist der Buchrücken trotz großer Vorsicht schief geworden und es eignet sich nicht mehr als Schmuckstück fürs Bücherregal (ist für mich kein wichtiges Kriterium).


    Sowohl Gwen als auch Noah haben keine großen Pläne im Leben. Gwen verkraftet die Herztransplantation schlecht und ist mit den Erwartungen ihres Umfeldes (sie müsste total glücklich sein und nur so vor Motivation strotzen) überfordert. Sie schafft es nicht, Menschen die ihr nahe sind, vor dem Kopf zu stoßen und möchte sich "wie erwartet" verhalten und "etwas für die in sie investierte Zeit und Energie" zurückgeben. Gwen beschließt also, ihr Herz einer anderen passenden Person zu vermachen, da sie so nicht mehr weiterleben will.
    Noah betreibt ein Forum für Herzkranke und Transplantierte - und hält Gwens Aufruf für einen Fake und löscht ihren Beitrag immer wieder. Als Gwen dann vor ihm steht, begreift er, dass es kein Scherz war und möchte ihr helfen.


    Die Geschichte fand ich sehr bewegend. Welcher Mensch hat das noch nie mitgemacht? Eigentlich sollte man überglücklich sein (Geburt des eigenen Kindes, überstandene schwere Krankheit, begehrten Arbeits- oder Ausbildungsplatz bekommen,...) und hat dabei NICHTS gefühlt und war mit der Erwartung des Umfeldes überfordert. Gut gemeinte Worte "Schön, dass es so gut für dich läuft", "Ich freue mich so für dich", und "Du musst übergücklich sein" treffen einen wie Faustschläge. Der Kopf sagt einem, dass man so empfinden sollte, man tut es aber nicht und es ist schwer, sich einer Person anzuvertrauen. Das Gefühl des Versagens ist spürbar, denn man schafft es nicht, diese an einem gestellte Erwartung zu erfüllen, obwohl man das gerne würde. Ich konnte mich also sehr gut in die Gefühlswelt der Protagonistin versetzen.
    Noah wartet sein Leben sehr passiv ab, was zu seinen fürsorglichen Charakter und seiner Gutmütigkeit nicht so ganz passt für mich. Bis durch Flecki und Gwen das Verantwortungsgefühl so groß wird und er endlich in die Gänge kommt.


    Ich habe mitgefiebert mit Gwen und Noah - und muss sagen, dass mir dieses Buch noch besser als das gehypte "Ein ganzes halbes Jahr" gefallen hat. Das Setting ist zwar ähnlich - und doch grundverschieden. Ich war mitten drin in der Geschichte und habe es nicht geschafft, das Buch aus der hand zu legen und die halbe Nacht gelesen. Vielen Dank, dass ich dieses Buch als Rezensionsexemplar lesen durfte!