Caroline G. Brinkmann - Pans Geheimnis

  • Inhalt:
    Nach einem traumatischen Ereignis findet sich die junge Emma Winter in einer psychiatrischen Einrichtung für Kinder und Jugendliche wieder. Um sich ihren Problemen nicht stellen zu müssen, unternimmt sie in ihren Träumen gemeinsam mit ihrem Hund Pan Ausflüge in das Fantasiereich Elysion. Schnell muss sie jedoch erkennen, dass auch in ihren Träumen Gefahren lauern. Wenn sie jemals wieder ein normales Leben führen will, muss sie schnell handeln. Doch die Zeit läuft gegen sie.


    Meine Meinung:
    Von diesem knapp 160 Seiten starken Büchlein hatte ich mir nicht viel versprochen, denn ich hielt es für ein typisches Teenager-Liebesdrama mit Fantasy-Einschlag. So war ich positiv überrascht, hier etwas gänzlich anderes zu finden.


    Emma kommt nach einem traumatischen Erlebnis in die Jugendpsychiatrie, weil es ihr buchstäblich die Sprache verschlagen hat: sie bringt kein Wort mehr heraus. Seit den Ereignissen wird sie von einem schwarzen Hund namens Pan besucht, der sie in die Traumwelt Elysion bringt, wo sie sich sicher und geborgen fühlt. Dort trifft sie auf einen geheimnisvollen Jungen, der sie immer wieder vor Gefahren rettet, ihr aber auch wertvolle Ratschläge erteilt. Dort lebt aber auch die Nixe Aia, die ihr Vergessen sowie ein sorgloses Leben in ihrer Gruppe verlorener Kinder verspricht. Der Junge warnt Emma davor, Aia zu vertrauen. Statt den Verlockungen der Nixe nachzugeben, müsse sie sich ihren Schatten stellen. Doch dazu ist Emma nicht bereit, denn ihre Angst vor dem Erlebten ist zu groß.


    In der realen Welt erzählt die Autorin vom Alltag in der Jugendpsychiatrie, wie die Jugendlichen miteinander und den Problemen der anderen umgehen, sich gegenseitig helfen, sich streitten und wieder vertragen, und wie sie lernen mit ihren psychischen Problemen klarzukommen. Emma stellt sich die Probleme der anderen als kleine Dämonen vor, die den jeweiligen Jugendlichen dazu bringen, auszurasten oder sich in Gedanken und Gefühle hineinzusteigern. Ihren eigenen Dämonen gegenüber ist sie jedoch lange Zeit blind.


    Mir hat dieser Wechsel zwischen realer Welt und Fantasie gut gefallen und auch die Idee, dass Emma versucht, ihre Probleme durch Rückzug in eine Traumwelt zu bewältigen. Emmas Fortschritte und Rückschläge in der Genesung spiegeln sich hier wieder, die Symbolik (Schatten, Helfer, Gefahren) ist leicht zu entschlüsseln.


    Die Handlung hat genau die richtige Länge, trotzdem hätte ich gerne erfahren, wie es mit den Jugendlichen danach weitergeht. Auch war ich von der hohen sprachlichen Qualität des Textes und der geringen Anzahl von Tippfehlern begeistert.

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!