Andrea Schorn - Schweig stille, Herzenssöhnchen

  • 2016: Emma erwacht angekettet in einem Bett und hat eine Zeitlücke. Nach mehrmaligem rufen erscheint eine alte Frau, die Margarete heißt und mit ihrem zurückgebliebenen Sohn Jo in der Wohnung wohnen. Die beiden haben Emma entführt um mit ihr einen ausgeklügelten Plan durchzuführen, den Emma schier an den Wahnsinn treiben soll und bei dem sie nicht weiß wie sie entrinnen soll. Warum wurde gerade sie gekidnappt ?
    1980: Eva und Raphael führen eine gute Beziehung zum einzigen Glück fehlt nur noch ein Kind. Leider muss Eva dann erfahren das sie nie Kinder bekommen kann. Und so bricht die Beziehung immer mehr auseinander, Raphael lernt Katharina kennen und er trennt sich von Eva. Das verändert bei Eva alles sie beschließt weg zugehen, jedoch mit einem perfiden Plan Katharina zu entführen um ihr Kind für sich zu bekommen.


    Meine Meinung:
    Nach dem ersten Roman von Andrea Schorn war ich schon begeistert wie sie den Leser an der Nase herumführt und auch in diesem Buch wird dieser überrascht sein. Zwar vermutet man im Laufe der Geschichte so manches, aber das Ende bringt dann doch eine überraschende Wendung. Der Schreibstil ist fesselnd und spannend so das man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Über die Rechtschreibfehler der Autorin sehe ich da auch gerne darüber hinweg, zumal sie diese sicher inzwischen nachkorrigiert hat. Auch die beiden Handlungsgeschichten tun dem Roman keinen Abbruch, im Gegenteil man fiebert schon den nächsten Seiten entgegen. Am Schluss hat das Buch zwei Handlungsenden eine gute und eine für mehr hartgesottene, wo der Leser frei entscheiden kann. Für mich verdient die neue Autorin (Ähnlichkeiten mit Stephen King) 5 von 5 Sterne und ich kann das Buch nur empfehlen. Aber Achtung Suchtgefahr, wer eines von ihren Büchern gelesen hat der will das nächste !!!! :applause::thumleft:

  • Als die 18-jährige Emma erwacht, stellt sie verwirrt fest, dass sie die Umgebung nicht erkennt... Jemand hatte sie an ein fremdes Bett gefesselt. Sie soll ihre Peinigerin auch schon recht bald kennenlernen. Es handelt sich hierbei um die verschrobene Seniorin Margarete, welche psychisch in höchstem Maße auffällig erscheint... Als Helfer für ihre hinterhältige Tat hat sie ihren dümmlichen Sohn Jo eingespannt, der vollkommen unter den Pantoffeln seiner Mutter steht. Emma muss in der kleinen, stinkenden Wohnung ein Martyrium nach dem anderen über sich ergehen lassen. Und ununterbrochen stellt sie sich dabei verzweifelt immer wieder die gleiche Frage: Warum? Wieso gerade sie? Emmas Familie ist bettelarm, es gibt also kein Lösegeld zu holen. Margarete will jedoch etwas ganz anderes von ihr…. Etwas so Ungeheuerliches, dass Emma es sich nicht mal in ihren kühnsten Träumen ausmalen kann. Um ihren perfiden Plan in die Tat umzusetzen, ist die verrückte Alte sogar dazu bereit, über Leichen zu gehen…(Klappentext)


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    Die junge Emma wacht an einem ihr unbekannten Ort auf - ans Bett gefesselt und ohne jede Erinnerung. Zuerst denkt sie an einen Unfall und das sie im Krankenhaus liegt. Als sie verzweifelt nach einer Schwester ruft, taucht jedoch eine alte, füllige Frau in einem ebenso alten Hausfrauenkittel auf und begrüßt sie mit zuckersüßer Stimme und Freuden in den Augen. Schnell wird klar, daß Emma in den Fängen einer Wahnsinnigen ist, die jeden Bezug zur Realität verloren hat. Als sie dann noch deren geistig zurückgebliebenen Sohn kennenlernt und ihr Granny liebevoll erklärt weshalb Emma hier ist, ist für Emma klar, daß sie aus dieser Hölle aus Wahnsinnigen einen Ausweg finden muss.


    Die Story beginnt gleich mit dem Aufwachen Emmas. Man ist also ohne viel Umschweife mitten im Geschehen und befindet sich mit Emma in dieser Hölle.
    Dieser Erzählstrang wechselt sich immer wieder mit Rückblenden ab, welche die Vergangenheit dieser Granny beleuchtet, inklusiver verstörender Tagebucheinträgen.
    Somit wird dem Leser klar, weshalb diese Margarete nicht mehr alle Latten am Zaun hat. Man erhält Einblicke in die wahnhaften und morbiden Gedankengänge einer Wahnsinnigen. Diese sind beängstigend und schockierend und die Hölle Emmas wird dadurch umso bedrückender.


    Der Plot ist wirklich gut durchdacht und am Ende stehen dem Leser zwei mögliche Enden zur Verfügung, welche beide eine überaus überraschende Wendungen beinhalten. Trotzdem konnten mich beide nicht so recht überzeugen.
    Beide Enden beginnen mit einem jeweils anderen Teil des Buches, welcher 1:1 übernommen wurden und das über mehrere Seiten hinweg. Zuerst dachte ich es wäre ein Fehler des E-Books und das etwas durcheinander gewurschtelt wurde, oder das ich hier jetzt die Leseprobe vor mir hätte.
    Okay, war möglicherweise mein Fehler, aber dadurch sackt die Spannung ab und gleichzeitig kommt es eben gerade durch diese Wiederholung zu Logikfehlern.
    Auf diese möchte ich hier nicht näher eingehen, da ich sonst spoilern müsste, aber jeder der schon mal ein Krankenhaus von innen gesehen hat wird verstehen was ich meine. Zudem agieren und reagieren Personen unglaubwürdig.
    Dies war zum ersten möglichen Ende, welches mir, vom psychologischen Standpunkt her trotzdem noch etwas beser gefallen hat als das alternative Ende für "Hartgesottene Leser" - Wortlaut der Autorin.
    Wie schon erwähnt auch hier die Wiederholung im Wortlaut aus einem bestimmten Teil der Story. Wieder über paar Seiten (dies bei einem Buch mit insgesamt 126!! Seiten). Dieses Ende konnte mich nicht begeistern weil es 1. auch für Zartbesaitete getrost gelesen werden kann. Also keineswegs ein Ende welches einem in der Ecke heulend und zitternd zurücklässt oder einen brutalen Knalleffekt enthält. Und 2. konnte es mich absolut nicht überzeugen und war für mich einfach nur Blaaa.


    Bis zum Ende hint war dieser Thriller von der Storyline her durchwegs gut.
    Mit dem Schreibstil musste ich jedoch auch etwas kämpfen. Er wirkt an gewissen Stellen etwas holprig, als würde man einen Aufsatz eines Jugendlichen lesen der sich mit dem Schreiben noch nicht so ganz angefreundet hat.
    Zudem wird innerhalb einer Zeile plötzlich die Perspektive gewechselt. Sprich ohne Absatz, was mich manchmal etwas irritierte. Dies besserte sich jedoch dann im Laufe der Geschichte.


    Fazit:
    Vom Plot und der Thematik her hätte dieser Psychothriller großes Potenzial und auch die Spannung ist vorhanden.
    Dies alles wird jedoch getrübt durch den anfangs etwas holprigen und unausgereiften Schreibstils und am Schluß durch die beiden Enden.
    Mein Fall war dieser Psychothriller also nicht, von daher gibt es von mir nur eine bedingte Leseempfehlung.
    Nach den vorhandenen Rezensionen zu urteilen scheint es, als hätte ich ein völlig anderes Buch gelesen, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

    Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er zurück. Eine Frau weicht nur zurück, um besser Anlauf nehmen zu können. (Zsa Zsa Gabor)
    :twisted: