Kerstin und Andreas Fels - Die Axt im Chrysanthemenwald

  • Seitenzahl
    279


    Über die Autoren
    Andreas Fels ist schon lange ein großer Japan-Fan. Zum Glück steckte seine Begeisterung auch seine Frau Kerstin an. Bereits mehrmals haben die beiden Japan besucht und lassen die Welt an ihren Erfahrungen und Erlebnissen teilhaben.


    Inhalt
    "Andere Länder, andere Sitten." Diesen Spruch kennt man. Was das aber genau heißt, wird Herr Hoffmann auf seiner Dienstreise nach Japan ziemlich schnell erfahren. Während seines mehrwöchigen Aufenthalts in dem fremden Land gerät er in allerhand interessante, seltsame, fragwürdige, aber auch sehr witzige Situationen, wobei er sich als Nicht-Japaner von einer Peinlichkeit in die nächste manövriert.


    Aufbau
    Der Fettnäpfchenführer besteht aus zahlreichen kurzen Kapiteln, die jeweils in drei Teile untergliedert sind: Die Situation, die Herr Hoffmann zu bewältigen hat, die Erklärung, was ihm dabei nicht so ganz gelungen ist und der Hinweis, wie man sich eigentlich verhalten sollte. Dabei finden sich immer mal wieder Fußnoten mit zusätzlichen Informationen.


    Eigene Meinung
    Japan ist ein Land, das ich unwahrscheinlich gern einmal besuchen würde. Ich bin fasziniert von seinen Bewohnern, der Sprache, dem Alltag. Besonders Letzterer unterscheidet sich jedoch von unserem in teilweise unüberschaubar erscheinenden Kleinigkeiten, die allerdings eine recht große und dann meistens negative Auswirkung haben können. Da ich neugierig war, musste ich unbedingt mehr über die Japaner und ihre Gewohnheiten in Erfahrung bringen. Denn wer will sich schon gern vor anderen blamieren? Und das kann schneller passieren, als man Sushi sagen kann.


    Was das Lesen besonders angenehm macht, sind die vielen kleinen Kapitel. Sie sind nur wenige Seiten lang und fliegen daher fast an einem vorüber. Dabei sind sie ebenso informativ wie abwechslungsreich, schlagen sowohl ernste als auch (und das überwiegend) humorvolle Töne an. Während ich den Protagonisten, Herrn Hoffmann, auf seiner Reise nach Japan begleitete, lernte ich dieses Land aus einer manchmal sehr anderen Perspektive kennen, brachte Dinge in Erfahrung, die ich definitiv nicht erwartet hätte, beobachtete den hin und wieder etwas vorschnell handelnden, jedoch nicht unsympathischen Geschäftsmann aber auch in mir nicht mehr ganz so unbekannten Situationen. So war es beispielsweise interessant (und zugegebenermaßen vielleicht auch ein kleines bisschen verstörend) zu erfahren, was für Automaten auf den japanischen Straßen zu finden sind, wie Familie und Arbeitsleben funktionieren oder warum Stäbchen beim Essen bitte nicht einfach in den Reis gesteckt werden sollten, wenn man sie gerade nicht benötigt. Auch geschichtlich weiß das Büchlein einiges zu berichten und ließ mit immer wieder eingestreuten Zusatzinformationen und sogar vereinzelt verwendeten und erklärten japanischen Begriffen keine Wünsche bei mir offen.


    Ebenfalls gefallen hat mir die Art und Weise, wie das Autorenpärchen an den "typischen" Japaner herangegangen ist. Mit einem liebevollen Augenzwinkern bekommen in angenehmer Regelmäßigkeit sowohl die japanischen Charaktere als auch der deutsche Hauptakteur ihr Fett weg, werden dabei aber nie durch den Kakao gezogen. Vielmehr wird versucht, mit Klischees aufzuräumen, anstatt sie zu festigen, was, wie ich finde, äußerst gut funktioniert.


    Alles in allem habe ich aus diesem Buch sehr viel mitgenommen und werde, sofern es irgendwann mal soweit sein sollte, mich hoffentlich bei einem Japan-Besuch um das eine oder andere Fettnäpfchen herumschlängeln können. Informativ sind die Geschichten mit und um Herrn Hoffmann auf jeden Fall, wobei die Unterhaltung nicht zu kurz kommt. Ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und empfehle das Buch sehr gern all denen, die gern mehr über dieses faszinierende Land erfahren möchten.


    ~ Was mich im Alltag auffängt, ist die Möglichkeit, mich einfach mal fallen lassen zu können. ~