Jane Austen Leserunde - Überredung ab 27.08.16

  • Also was ich bisher gelesen habe, hat mir schon echt gut gefallen. :applause::twisted: Die Schiene mit der verarmten Adelsfamilie hatten wir bei Jane Austen noch nicht so direkt, oder? :scratch:


    Die Tochter Elizabeth wohnt weiterhin bei ihrem Vater auf Kellynch.

    Wohnt Anne nicht auch noch dort, ungeliebt und geduldet? So habe ich es zumindest verstanden.

    Anne kann zwar gut reden, ansonsten mangelt es ihr an Kenntnissen.

    Echt? Ich fand sie ziemlich clever und verständig, z. B. als sie den Schuldentilgungsplan mit Lady Russel ausarbeitet. Ich empfinde Anne eher als diejenige mit dem meisten Durchblick und Verstand, nur vielleicht schon etwas "altjüngferlich". Aber 27 Jahre war damals ja nicht mehr so jung und knusprig wie heute. :loool: Ich musste nur lachen, dass die Älteste, Elizabeth, sich mit ihren 29 Jahren doch allmählich Gedanken und Sorgen über ihre Zukunft macht - diese Angst vor dem 30. Geburtstag gab es also auch damals schon. :totlach::totlach::totlach:

    sowie einen Freund der Familie, der seine eigene Familie wohl nicht ganz so dolle geregelt hat….

    Was meinst du damit? :-k Wegen seiner Tochter Mrs. Clay, die aus den unglücklichen Eheverhältnissen mit ihrem Nachwuchs zu den Eltern zurückgeflüchtet ist?

    die Nobility ohne Sinn und Verstand, die über ihre Verhältnisse lebt, aber zu keinen Zugeständnissen bereit ist aus der Eitelkeit heraus, dass man eben von Adel ist,

    Diesen Menschenschlag liebe ich ja, sich selbst in Probleme reinreiten und andere sollen dann die Kartoffeln aus dem Feuer holen - aber bitte nicht zu heiß. :evil: Der Roman hätte auch genau so gut in der heutigen Zeit angesiedelt sein können. :totlach:

    und die feine Ironie liebe ich ja, v.a. in den Beschreibungen des Baronets

    Puh, der treibt mir ja schon nach den ersten beiden Kapiteln den Puls hoch :evil: - das hatte ich so extrem bisher nur bei "Emma" :totlach:


    Lady Russel kann ich noch nicht so richtig einschätzen. Nach Austens Beschreibung hat sie schon viele gute Eigenschaften (ehrlich, gütig, korrekt im Benehmen...usw.), scheint aber voller Standesdünkel und Vorurteile zu sein und auch gern mal ihre Nase in fremde Angelegenheiten zu stecken. :roll: Immer wieder herrlich, wie alle der Meinung sind, ihre Nasen in die Angelegenheiten der anderen halten zu müssen. :twisted:


    Gespannt bin ich auf den regulären Erben Mr. Elliot, auf den die junge Elizabeth früher ein Auge geworfen hat und der sich so abfällig über seine Familie und seinen aristokratischen Background geäußert haben soll. Ich habe das Gefühl, dass der noch seine Rolle bekommen wird.

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Wohnt Anne nicht auch noch dort, ungeliebt und geduldet? So habe ich es zumindest verstanden.

    doch, natürlich :)

    Die Schiene mit der verarmten Adelsfamilie hatten wir bei Jane Austen noch nicht so direkt, oder?

    muss ich direkt überlegen :scratch:

    Ich empfinde Anne eher als diejenige mit dem meisten Durchblick und Verstand, nur vielleicht schon etwas "altjüngferlich".

    Sie erinnert mich an unsere Protagonistin aus Mansfield Park :wink:

    diese Angst vor dem 30. Geburtstag gab es also auch damals schon.

    Damals noch viel mehr - mit 29 ist sie mehr als alt und hätte längst unter der Haube sein müssen.

    Wegen seiner Tochter Mrs. Clay, die aus den unglücklichen Eheverhältnissen mit ihrem Nachwuchs zu den Eltern zurückgeflüchtet ist?

    Ja, genau wegen der - die wird wohl noch eine unrühmliche Rolle spielen, vermute ich :-,

    das hatte ich so extrem bisher nur bei "Emma"

    Ich halte Mrs. Bennett dagegen :totlach:

    scheint aber voller Standesdünkel und Vorurteile zu sein und auch gern mal ihre Nase in fremde Angelegenheiten zu stecken.

    So empfinde ich sie gar nicht - gewisse Dünkel vermutlich, aber insgesamt eher zurückhaltend und rücksichtsvoll scheint sie mir :-k

    Gespannt bin ich auf den regulären Erben Mr. Elliot, auf den die junge Elizabeth früher ein Auge geworfen hat und der sich so abfällig über seine Familie und seinen aristokratischen Background geäußert haben soll. Ich habe das Gefühl, dass der noch seine Rolle bekommen wird.

    meinst Du wirklich? Aber dann nicht mit Elizabeth :mrgreen:

  • Ich hab jetzt eure Kommentare noch nicht alle gelesen, da ich ja erst morgen anfangen kann. Nachdem ich das halbe Elternhaus auf den Kopf gestellt hab, habe ich das Buch zum Glück noch gefunden. Mein Exemplar ist schon was älter und fällt an ein paar Stellen schon fast auseinander. :) Leider habe ich in dem Buch gar kein Erscheinungsdatum gefunden. Auf jeden Fall ist es in 24 Kapitel unterteilt. Weiteres kommt von mir dann morgen. :wink:

    "I see you laugh. Very well, for simplicity’s sake, let us assume I am the center of creation. In doing this, let us pass over innumerable boring stories: the rise and fall of empires, sagas of heroism, ballads of tragic love. Let us hurry forward to the only tale of any real importance." His smile broadened. "Mine." (Kvothe in The Name of the Wind)

    2019: :study: 11 Bücher mit 3.997 Seiten

    :musik:12 Hörbücher mit 18.360 Minuten

  • Und auch die Kritikpunkte sind gleich auszumachen: die Nobility ohne Sinn und Verstand, die über ihre Verhältnisse lebt, aber zu keinen Zugeständnissen bereit ist aus der Eitelkeit heraus, dass man eben von Adel ist, sowie die gleichzeitige Missachtung der jüngeren und anders veranlagten Kinder, die dann den Vorstellungen der Familie halt nicht entsprechen.

    Wobei das mit diesem Vater schon sehr ausgeprägt ist. Ich lese gerade parallel endlich diese Biographie über JA (und ihre Briefe) und habe überlegt, welcher Verwandte oder Bekannte (auch ihr eigener Vater soll wohl sehr gut ausgesehen haben) da Pate gestanden sein könnte für die literarische Figur.

    Zitat

    Die Sprache ist wie immer ausgefeilt, Jane Austen hat ihre Muttersprache wirklich perfekt beherrscht, und die feine Ironie liebe ich ja, v.a. in den Beschreibungen des Baronets :totlach:

    Ja, die Sprache hat immer wieder diesen Rhythmus, der allein schon durch seinen Schwung Spaß macht.

    Zitat

    und das erst :totlach: Ich würde mal sagen, die jüngste war ziemlich clever und hat sich früh allem entzogen :thumleft:

    Ja. Aber leider zwangsläufig, denn "His two other children were of very inferior value." :cry:

    Echt? Ich fand sie ziemlich clever und verständig, z. B. als sie den Schuldentilgungsplan mit Lady Russel ausarbeitet. Ich empfinde Anne eher als diejenige mit dem meisten Durchblick und Verstand, nur vielleicht schon etwas "altjüngferlich".

    Dass man diese radikalen Ideen dem Vater nicht vorlegen kann ... da hat Lady Russell wohl schon mehr Lebenserfahrung. 8) Sie kann ich mir allerdings ohne Standesdünkel gar nicht vorstellen.

    Puh, der treibt mir ja schon nach den ersten beiden Kapiteln den Puls hoch :evil: - das hatte ich so extrem bisher nur bei "Emma" :totlach:

    Zitat von Squirrel

    Ich halte Mrs. Bennett dagegen

    Und ich biete Mrs. Norris! :lol:

  • Echt? Ich fand sie ziemlich clever und verständig, z. B. als sie den Schuldentilgungsplan mit Lady Russel ausarbeitet. Ich empfinde Anne eher als diejenige mit dem meisten Durchblick und Verstand, nur vielleicht schon etwas "altjüngferlich". Aber 27 Jahre war damals ja nicht mehr so jung und knusprig wie heute. Ich musste nur lachen, dass die Älteste, Elizabeth, sich mit ihren 29 Jahren doch allmählich Gedanken und Sorgen über ihre Zukunft macht - diese Angst vor dem 30. Geburtstag gab es also auch damals schon.

    Jane hat Anne zumindest in meiner Ausgabe so geschildert.


    Ja, der 30. Da waren die Damen damals uralt. Das ist vielleicht verglichen mit dem heutigen 60. Geburtstag. :lechz:

  • Ich lese gerade parallel endlich diese Biographie über JA

    Welche denn? Die von Christian Grawe?

    "His two other children were of very inferior value."

    ja, das ist ein ganz trauriger Satz, der die Verhältnisse eindeutig kennzeichnet. Na, wenn das später mal kein Eigentor wird für den guten Baronet :-,

    Sie kann ich mir allerdings ohne Standesdünkel gar nicht vorstellen.

    die hat sie ganz sicher wie wir in den nächsten Kapiteln erfahren :wink:


    So, da arbeiten sie also mit allen Mitteln daran, dass der Baronet sein Haus vermietet sobald er nach Bath zieht. Alles andere wäre ja auch sinnlos, schließlich braucht er das Geld. Aber seine Dünkel halten ihn massiv davon ab, die Realität als solche wahrzunehmen. Der gute Shepherd hat ein ganzes Stück Arbeit, um ihn nach und nach davon zu überzeugen, dass es keine andere Möglichkeit gibt. Wobei mir Shepherd da schon gehörig auf die Nerven ging mit seiner Speichelleckerei -was immer der Baronet sagt, Shepherd sagt ja #-o Aber vielleicht braucht es auch einfach diese Taktik, um zum Ziel zu kommen - ich warte mal mit der endgültigen Beurteilung seines Verhaltens noch ab. Und dann dieses Gehabe über das vorzeitige Altern der arbeitenden Bevölkerung - klar, nur die leben wirklich, die nichts tun müssen als in den Tag hinein zu leben ohne Sorgen :evil: Für eine solche Einstellung hab ich schon Wilhelm von Humboldt gehasst - sein Satz "man solle der Bildung wegen leben" (sinngemäß zitiert) hat mich schon immer auf die Palme gebracht - wenn mir meine Eltern genügend Kohle in den Allerwertesten pusten, dann ist es auch kein Kunststück, der eigenen Bildung nachzukommen. :wuetend: Wobei Humboldt sich wenigstens noch bildete und engagierte, unser werter Baronet plustert ja nur dumm in der Gegend rum :wuetend: sorry, der bringt mich grad in Rage… :uups:


    Also einigt man sich auf einen Marineoffizier als möglichen Mieter, da der die Mittel hat und wohl genügend auf das Anwesen achten wird. Aber in die Gärten darf er nicht #-o na gut, dann kümmert sich eben keiner drum :P und Shepherd hat schon einen geeigneten Kandidaten an der Hand - und oh welch Wunder, hier tritt die Liebesgeschichte in die Story ein :loool: Die gehört natürlich dazu. Also hatte sich Anne 7 Jahre zuvor in den Schwager des Offiziers verliebt, aber da der unter der Würde der Familie war, nichts hatte und nichts galt, haben alle so lange auf das arme Ding eingeredet bis sie einknickte und den Geliebten verabschiedete. Okay, hier hat die gute Lady die gleichen Dünkel bewiesen wie der Baronet, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Ihm ist die Tochter als solches ja egal, ihr dagegen lag dann wohl schon das Wohlergehen Annes am Herzen. Dummerweise endet das Ganze bisher darin, dass Anne weiterhin als alte Jungfer zu Hause lebt, ohne jede Abwechslung, völlig vernachlässigt vom Rest der Familie. So hat sich die gute Lady das dann auch wieder nicht vorgestellt, vermute ich. Nun, die bekannten Verwicklungen sind also vorprogrammiert, dann warten wir mal ab was passiert, wenn die Familie Croft die Bühne betritt. :loool:

  • Ich hab gestern begonnen und komme erst jetzt dazu was zu schreiben....

    Aber 27 Jahre war damals ja nicht mehr so jung und knusprig wie heute.

    Hach danke das schmeichelt mir ja! :lol:

    Gespannt bin ich auf den regulären Erben Mr. Elliot, auf den die junge Elizabeth früher ein Auge geworfen hat und der sich so abfällig über seine Familie und seinen aristokratischen Background geäußert haben soll. Ich habe das Gefühl, dass der noch seine Rolle bekommen wird.

    Ja das hoffe ich auch.... Der scheint ja auch sehr speziell zu sein.

    Sie erinnert mich an unsere Protagonistin aus Mansfield Park

    Mich hat sie spontan eher an Lizzys Freund aus Stolz und Vorurteil erinnert. Wobei die glaube eher etwas einfältiger dargestellt wurde....


    Im mom mag ich Lady Russel am meisten. Sie hat ehrliche Gründe besonders gegenüber Anne, die mir bez. ihres Standes in der Familie echt leid tut.
    Dem Vater und Elisabeth sollte mal jemand den Kopf waschen! :roll:

    Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich auch sonst nicht viel.

  • Der scheint ja auch sehr speziell zu sein.

    Ich find ihn gut - der hat den guten Baronet mal so richtig abblitzen lassen. Schließlich hat sich der bis dahin nie um den Rest der Familie gekümmert und erst als klar war, dass er keinen männlichen Erben mehr bekommen wird, da auf einmal wendet er sich dem Erben zu um ihn mit seiner Tochter zu verkuppeln - das ist ja mal richtig unmöglich. :roll:

    Mich hat sie spontan eher an Lizzys Freund aus Stolz und Vorurteil erinnert. Wobei die glaube eher etwas einfältiger dargestellt wurde....

    vielleicht eher realistisch als einfältig - der war damals sehr genau bewusst, dass sie schon viel zu alt für den Heiratsmarkt war und froh sein konnte, diesen dämlichen Cousin abzubekommen. Insofern fand ich sie eigentlich gut dargestellt, bestimmt haben viele nicht mehr ganz so junge Frauen ohne eigene Vermögen diesen Weg eingeschlagen, um nicht für ewig bei den Eltern leben zu müssen.

  • Ich find ihn gut - der hat den guten Baronet mal so richtig abblitzen lassen. Schließlich hat sich der bis dahin nie um den Rest der Familie gekümmert und erst als klar war, dass er keinen männlichen Erben mehr bekommen wird, da auf einmal wendet er sich dem Erben zu um ihn mit seiner Tochter zu verkuppeln - das ist ja mal richtig unmöglich.

    Ja das stimmt da hast du recht...

    vielleicht eher realistisch als einfältig - der war damals sehr genau bewusst, dass sie schon viel zu alt für den Heiratsmarkt war und froh sein konnte, diesen dämlichen Cousin abzubekommen. Insofern fand ich sie eigentlich gut dargestellt, bestimmt haben viele nicht mehr ganz so junge Frauen ohne eigene Vermögen diesen Weg eingeschlagen, um nicht für ewig bei den Eltern leben zu müssen.

    Ich kenne sie nur aus dem Film. Das ich das Buch gelesen hab ist bestimmt 5 Jahre her. Und im Film find ich sie teilweise etwas einfältig dargestellt.

    Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich auch sonst nicht viel.

  • Und ich biete Mrs. Norris! :lol:

    :shock: Oh ja, bei dem Namen bin ich echt zusammengezuckt. :totlach::totlach:

    Wobei mir Shepherd da schon gehörig auf die Nerven ging mit seiner Speichelleckerei -was immer der Baronet sagt, Shepherd sagt ja Aber vielleicht braucht es auch einfach diese Taktik, um zum Ziel zu kommen - ich warte mal mit der endgültigen Beurteilung seines Verhaltens noch ab.

    Mr. Shepherd ist aber wirklich sehr redselig, über eine ganze Seite ging ein Satz ohne Punkt und fast ohne Komma. :roll: Seine getrennte Tochter Mrs. Clay schien mir ja sehr interessiert an den Marinesoldaten, liegt die Ursache für das Scheitern ihrer Ehe evtl. gar bei ihr? :twisted:

    Wobei Humboldt sich wenigstens noch bildete und engagierte, unser werter Baronet plustert ja nur dumm in der Gegend rum sorry, der bringt mich grad in Rage…

    :totlach::totlach: Ging mir ähnlich dabei. Sir Walter kann einen auch echt zornig machen, wie z. B. auch sein Vorurteil, dass Admiral Croft ja quietschgelb (oder Pitti-gelb :loool: ) sein müsse, weil er einige Jahre in Indien stationiert war ](*,) oder seine arrogante Bemerkung, dass er Mr. Wentworth nicht als Gentleman, da ohne Grundbesitz, wahrgenommen hat. #-o

    hier tritt die Liebesgeschichte in die Story ein

    Ich fand Kap. 4 sehr interessant, haben wir doch Anne ein bißchen näher kennengelernt. Die aufgelöste Verlobung mit Kapitän Frederick Wentworth hat ihr so richtig das Herz gebrochen, so dass sie all ihren jugendlichen Reiz darüber verloren hat. Sie macht ihrer Freundin Lady Russel zwar keine Vorwürfe, würde aber aus heutiger Sicht selbst nicht so einen Rat geben, sollte ein junger Mensch sie danach fragen. Lachen musste ich darüber, dass sie mit 22 einen Mann abgewiesen hat, der dann ihre jüngere Schwester geheiratet hat. :totlach: Die aufgelöste Verlobung scheint ja ein Geheimnis zu sein, zumindest hofft Anne, dass sich keiner mehr daran erinnert - wobei ich das bei der Klatschsucht der Menschen bezweifle.

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Seine getrennte Tochter Mrs. Clay schien mir ja sehr interessiert an den Marinesoldaten, liegt die Ursache für das Scheitern ihrer Ehe evtl. gar bei ihr? :twisted:

    wer weiß, wer weiß :mrgreen:

    quietschgelb (oder Pitti-gelb )

    also bei mir war es orange :-,

    oder seine arrogante Bemerkung, dass er Mr. Wentworth nicht als Gentleman, da ohne Grundbesitz, wahrgenommen hat.

    :evil: so ein Schnösel :evil:

    Die aufgelöste Verlobung mit Kapitän Frederick Wentworth hat ihr so richtig das Herz gebrochen, so dass sie all ihren jugendlichen Reiz darüber verloren hat.

    das ist schon krass geschildert, denn es wurde ja schon vorher angedeutet, dass sie ihre Schönheit und Jugend bereits verloren hätte. Das war also sehr ernst für sie. Dann ist es immerhin konsequent, 3 Jahre später nicht einfach jemand anderen zu heiraten. Aber es bringt sie auch nicht weiter außer Zuwachs an Lebenserfahrung. :-k

  • Ich kann mich leider auch erst jetzt zu Wort melden, habe es heute aber hinbekommen, direkt alle vier Kapitel zu lesen. Musste mich erst noch von meiner Seminarwoche erholen.
    Der erste Eindruck der Geschichte ist bei mir sehr gut. Sonst brauche ich immer eine Weile, um mit den Charakteren von JA warm zu werden, aber dieses Mal will ich direkt wissen, wie es weitergeht.

    Die Sprache ist wie immer ausgefeilt, Jane Austen hat ihre Muttersprache wirklich perfekt beherrscht,

    Ja, das stimmt. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ihre Sprache scheint mir in diesem Roman sogar noch ausgefeilter zu sein als in den bisherigen. Die ersten zwei Kapitel musste ich sehr langsam lesen, um einigermaßen jedes Detail mitzubekommen (Ich lese auch auf englisch - und zwar untenstehende Ausgabe von Penguin).

    Die Schiene mit der verarmten Adelsfamilie hatten wir bei Jane Austen noch nicht so direkt, oder

    Ich glaube nicht. Die Bennetts waren doch von Anfang an relativ arm, oder? Bei Northanger Abbey kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern, welchem Stand die Protagonistin angehörte. Vermutlich auch der höheren Schicht? Bei Mansfield Park hatten wir eine Schwester, die unter ihrem Stand geheiratet hat, aber die Thematik, dass eine Familie zu Beginn reich ist und sich dann ordentlich verschuldet, gab es glaube ich noch nicht. Verstand und Gefühl ist bei mir auch zu lange her, als dass ich mich noch daran erinnern könnte und Emma habe ich noch nicht gelesen.

    Ich empfinde Anne eher als diejenige mit dem meisten Durchblick und Verstand, nur vielleicht schon etwas "altjüngferlich"

    Und in Kapitel 4 erfahren wir auch, warum. Sie hat schon eine außerordentlich negative Erfahrung in ihrem Leben gemacht und offensichtlich hat sie das ihrer Jugend und Leichtigkeit beraubt. Vermutlich kommt sie aus diesem Grund so rüber - nichtsdestoweniger mag ich sie sehr gern.

    Diesen Menschenschlag liebe ich ja, sich selbst in Probleme reinreiten und andere sollen dann die Kartoffeln aus dem Feuer holen - aber bitte nicht zu heiß.

    :roll: Oh ja, und wenn andere dann vernünftige Änderungsvorschläge machen, um die Probleme zu beheben, ist man sich zu fein sie umzusetzen, weil das ja die Würde verletzt. Fürchterlich!

    Gespannt bin ich auf den regulären Erben Mr. Elliot, auf den die junge Elizabeth früher ein Auge geworfen hat und der sich so abfällig über seine Familie und seinen aristokratischen Background geäußert haben soll. Ich habe das Gefühl, dass der noch seine Rolle bekommen wird.

    :twisted: Ich könnte mir vorstellen, dass er eine ähnliche Rolle einnimmt wie Mr Crawford in Mansfield Park - zumindest was die Frauen und seinen Charakter betrifft.

    Ja, genau wegen der - die wird wohl noch eine unrühmliche Rolle spielen, vermute ich

    Und da hätten wir dann auch Mrs Crawford aus Mansfield Park. :totlach:

    So, da arbeiten sie also mit allen Mitteln daran, dass der Baronet sein Haus vermietet sobald er nach Bath zieht.

    Bath :lol: Kennt die gute JA eigentlich auch andere Orte? Bath kam doch bisher auch in jedem der Romane vor, oder täusche ich mich da?

    Wobei mir Shepherd da schon gehörig auf die Nerven ging mit seiner Speichelleckerei -was immer der Baronet sagt, Shepherd sagt ja

    Ja, er ist schon ziemlich unterwürfig. Und seeeehr vorsichtig mit dem, was er sagt. Vermutlich kennt er den Baronet aber auch gut genug, um zu wissen, dass er bei ihm anders nicht durchkommt. Da muss man schon auch richtig zäh für sein.

    Und dann dieses Gehabe über das vorzeitige Altern der arbeitenden Bevölkerung - klar, nur die leben wirklich, die nichts tun müssen als in den Tag hinein zu leben ohne Sorgen

    :evil: Diese Aussage ging mir auch gehörig gegen den Strich. Ich hoffe, er bekommt noch, was er verdient.

    Also hatte sich Anne 7 Jahre zuvor in den Schwager des Offiziers verliebt, aber da der unter der Würde der Familie war, nichts hatte und nichts galt, haben alle so lange auf das arme Ding eingeredet bis sie einknickte und den Geliebten verabschiedete

    :cry: Traurige Geschichte. Ich hoffe, der werte Herr ist nicht allzu nachtragend bzw. stolz und lässt sich vielleicht doch noch auf Anne ein. Wobei sie natürlich tatsächlich die falsche Entscheidung getroffen hat damals. Andererseits auch verständlich mit gerade einmal 19 Jahren. Wenn einem dann wirklich alle Familienmitglieder ins Gewissen reden, kann ich mir schon vorstellen, dass man seine eigene Einschätzung in Frage stellt.

    erst als klar war, dass er keinen männlichen Erben mehr bekommen wird, da auf einmal wendet er sich dem Erben zu um ihn mit seiner Tochter zu verkuppeln

    Da habe ich nicht ganz verstanden, in welchem Verhältnis der Erbe zu dem Baronet steht. Sind die beiden irgendwie verwandt oder warum soll er das Anwesen erben? :scratch:

  • Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ihre Sprache scheint mir in diesem Roman sogar noch ausgefeilter zu sein als in den bisherigen. Die ersten zwei Kapitel musste ich sehr langsam lesen, um einigermaßen jedes Detail mitzubekommen

    Mir geht es genauso - ich lese viele Sätze zwei mal, weil sie so lang und kunstvoll verwoben sind, dass man schnell etwas verpasst. Jane Austen war in der Hinsicht echt eine Künstlerin, aber ich muss mich schon einlesen und sehr aufmerksam lesen. Wie das bei den Übersetzungen ist, kann ich nicht beurteilen. Und ich hab grad nochmal nachgeschaut: Persuasion ist ihr letzter Roman, erschienen 1818 - also erklärt das auch Deinen Eindruck, dass diese Geschichte noch ausgefeilter ist als all die anderen. :wink:

    Bei Northanger Abbey kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern, welchem Stand die Protagonistin angehörte. Vermutlich auch der höheren Schicht?

    Also ich hab überlegt, aber mit fällt keine verarmte Adelsfamilie ein. In Mansfield Park können die Schulden des älteren Sohns ja durch den Erbanteil des jüngeren bezahlt werden und ansonsten gehörten die Protagonisten immer der Gentry an, wenn ich mich recht erinnere. :scratch:

    Und da hätten wir dann auch Mrs Crawford aus Mansfield Park.

    nur nicht ganz so reich :totlach:

    Kennt die gute JA eigentlich auch andere Orte? Bath kam doch bisher auch in jedem der Romane vor, oder täusche ich mich da?

    Nein, sie kennt nicht viele Orte - sie lebte extrem zurückgezogen. :wink:

    Andererseits auch verständlich mit gerade einmal 19 Jahren. Wenn einem dann wirklich alle Familienmitglieder ins Gewissen reden, kann ich mir schon vorstellen, dass man seine eigene Einschätzung in Frage stellt.

    V.a. wenn einem dann auch derart Verachtung und Missachtung entgegenschlägt wie vom Vater und der Schwester - das halten nur wenige aus.

    Da habe ich nicht ganz verstanden, in welchem Verhältnis der Erbe zu dem Baronet steht. Sind die beiden irgendwie verwandt oder warum soll er das Anwesen erben?

    ich muss es nochmal genau nachlesen, aber das ist irgendwie der Enkel eines Urgroßvaters oder so ähnlich - jedenfalls nicht selbst im Adel und damit war dieser Familienzweig bisher der Aufmerksamkeit des Baronet nicht würdig :roll: Aber da typischerweise ja nur männliche Nachkommen einer Familie das Erbe antreten können, war dieser entfernte Neffe oder was auch immer auf einmal der Nutznießer nach dem Tod der Lady und des Sohns der Familie.

  • So, da arbeiten sie also mit allen Mitteln daran, dass der Baronet sein Haus vermietet sobald er nach Bath zieht. Alles andere wäre ja auch sinnlos, schließlich braucht er das Geld. Aber seine Dünkel halten ihn massiv davon ab, die Realität als solche wahrzunehmen. Der gute Shepherd hat ein ganzes Stück Arbeit, um ihn nach und nach davon zu überzeugen, dass es keine andere Möglichkeit gibt. Wobei mir Shepherd da schon gehörig auf die Nerven ging mit seiner Speichelleckerei -was immer der Baronet sagt, Shepherd sagt ja Aber vielleicht braucht es auch einfach diese Taktik, um zum Ziel zu kommen - ich warte mal mit der endgültigen Beurteilung seines Verhaltens noch ab. Und dann dieses Gehabe über das vorzeitige Altern der arbeitenden Bevölkerung - klar, nur die leben wirklich, die nichts tun müssen als in den Tag hinein zu leben ohne Sorgen Für eine solche Einstellung hab ich schon Wilhelm von Humboldt gehasst - sein Satz "man solle der Bildung wegen leben" (sinngemäß zitiert) hat mich schon immer auf die Palme gebracht - wenn mir meine Eltern genügend Kohle in den Allerwertesten pusten, dann ist es auch kein Kunststück, der eigenen Bildung nachzukommen. Wobei Humboldt sich wenigstens noch bildete und engagierte, unser werter Baronet plustert ja nur dumm in der Gegend rum sorry, der bringt mich grad in Rage…

    Vor allem fand :lechz::lechz: das die Sache stillschweigend von Shepherd bearbeitet werden sollte. Sir Walther wäre ja bekannt und da würde dich Leute doch schnell Gerüchte streun, dass er vermietet. Aber Mrs Clay sitzt dabei. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie die Klappe lange hält. Mrs. Clay erinnert mich etwas an Mrs. Norris.


    Eigenartig, dass die Soldaten immer oder jedenfalls oft Lebemänner und Spieler sind bei Jane Austen. Captain Wentworth, Mr. Wickham...

  • Gestern und heute bin ich glücklicherweise zum Lesen gekommen und bin jetzt auf dem aktuellen Stand. :)

    Wohnt Anne nicht auch noch dort, ungeliebt und geduldet? So habe ich es zumindest verstanden.
    Echt? Ich fand sie ziemlich clever und verständig, z. B. als sie den Schuldentilgungsplan mit Lady Russel ausarbeitet. Ich empfinde Anne eher als diejenige mit dem meisten Durchblick und Verstand, nur vielleicht schon etwas "altjüngferlich". Aber 27 Jahre war damals ja nicht mehr so jung und knusprig wie heute. Ich musste nur lachen, dass die Älteste, Elizabeth, sich mit ihren 29 Jahren doch allmählich Gedanken und Sorgen über ihre Zukunft macht - diese Angst vor dem 30. Geburtstag gab es also auch damals schon.

    Genau diesen Eindruck hatte ich auch, schon interessant wie sehr manche Ausgaben voneinander abweichen können. :-k

    oder seine arrogante Bemerkung, dass er Mr. Wentworth nicht als Gentleman, da ohne Grundbesitz, wahrgenommen hat.

    Ja, die Stelle war echt schön formuliert:

    Zitat

    Sie haben mich durch die Bezeichnung 'Gentleman' irregeführt.

    :loool:

    Ja, das stimmt. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ihre Sprache scheint mir in diesem Roman sogar noch ausgefeilter zu sein als in den bisherigen. Die ersten zwei Kapitel musste ich sehr langsam lesen, um einigermaßen jedes Detail mitzubekommen

    Es macht echt Spaß das Buch zu lesen! Das Einzige, was ich beim lesen machmal etwas verwirrend finde, ist, dass man oftmals mitten in ein Gespräch zwischen zwei Personen geworfen wird und mittendrin erfährt man so nebenher, dass eigentlich noch andere Personen im Raum anwesend sind. Das kannte ich so in der Form aus anderen Romanen von JA nicht. Da weiß ich auch noch nicht wirklich, ob mir das so gefällt, zumindest ist es sehr ungewohnt.

    aber die Thematik, dass eine Familie zu Beginn reich ist und sich dann ordentlich verschuldet, gab es glaube ich noch nicht. Verstand und Gefühl ist bei mir auch zu lange her, als dass ich mich noch daran erinnern könnte und Emma habe ich noch nicht gelesen.

    Bei Verstand und Gefühl existierten schon Geldprobleme innerhalb der Familie, allerdings sind diese nicht aus eigenem Verschulden, so wie hier, entstanden. Komplizierte Erbschaftsfolgen sind allerdings wirklich häufig ein Thema in ihren Romanen.

    ich muss es nochmal genau nachlesen, aber das ist irgendwie der Enkel eines Urgroßvaters oder so ähnlich - jedenfalls nicht selbst im Adel und damit war dieser Familienzweig bisher der Aufmerksamkeit des Baronet nicht würdig Aber da typischerweise ja nur männliche Nachkommen einer Familie das Erbe antreten können, war dieser entfernte Neffe oder was auch immer auf einmal der Nutznießer nach dem Tod der Lady und des Sohns der Familie.

    Er ist der Urenkel des zweiten Sir Walter (Wo auch immer sich dieser im Stammbaum befindet. :) )


    Ich fand diese Stelle in Kapitel 1 sehr schön:

    Zitat

    Und als nächstes traf die Nachricht ein, daß er geheiratet hatte. Anstatt sein Glück dort zu suchen, wo es ihm als dem Erben des Hauses Elliot vorgezeichnet war, hatte er sich sein Auskommen gesichert, indem er sich mit einer reichen Frau niederen Standes vermählte.
    Dies nahm Sir Walter übel auf. Seiner Meinung nach hätte er als Oberhaupt der Familie gefragt werden müssen, zumal nachdem er sich so öffentlich zu dem jungen Mann bekannt hatte; denn er war bestimmt mit ihm zusammen gesehen worden, und zwar in den Räumen von Tattersall einmal und zweimal in der Vorhalle des Unterhauses.

    Da werden die beiden dreimal zusammen in der Öffentlichkeit gesehen, wahrscheinlich haben sie sich nur im selben Raum aufgehalten :wink: , und schon hat Sir Walter sich öffentlich zu ihm bekannt. :lol:
    Sir Walter würde mich wirklich zur Weißglut treiben, wenn ich persönlich mit ihm zu tun haben müsste. So kann ich mich über solche Bemerkungen von ihm zum Glück amüsieren:


    Zitat

    Er ist mir das bejammernswerteste Beispiel dafür, was das Leben zur See anrichten kann. Aber ich weiß, daß es allen anderen mehr oder weniger genauso ergeht, sie alle werden so lange herumgestoßen und jedem Klima und Wetter ausgesetzt, bis sie sich nicht mehr sehen lassen können. Es ist bedauerlich, daß man sie nicht totschlägt, bevor sie so alt werden wie Admiral Baldwin.

    #-o:totlach:


    In Kapitel 5+6 erfährt man mehr über die jüngste Schwester Mary. Diese erinnert mich in einigen Punkten nun stark an Mrs. Bennet. :loool: Dieses ständige unpässlich Sein. #-o Ich finde es ja faszinierend, welche Geduld und Anteilnahme Anne dabei an den Tag legt.

    "I see you laugh. Very well, for simplicity’s sake, let us assume I am the center of creation. In doing this, let us pass over innumerable boring stories: the rise and fall of empires, sagas of heroism, ballads of tragic love. Let us hurry forward to the only tale of any real importance." His smile broadened. "Mine." (Kvothe in The Name of the Wind)

    2019: :study: 11 Bücher mit 3.997 Seiten

    :musik:12 Hörbücher mit 18.360 Minuten

  • Aber Mrs Clay sitzt dabei. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie die Klappe lange hält. Mrs. Clay erinnert mich etwas an Mrs. Norris.


    Eigenartig, dass die Soldaten immer oder jedenfalls oft Lebemänner und Spieler sind bei Jane Austen. Captain Wentworth, Mr. Wickham

    Ich hab Captain Wentworth von der ganzen Beschreibung her nicht als Lebemann empfunden, sondern als einen jungen und ehrgeizigen Offizier, der sich einfach sicher war, dass er Karriere machen würde. Was er dann ja auch hat..... ganz anders Wickham, der sich ja nur auf anderer Leute Kosten durchgeschlagen hat mit Minimalaufwand seinerseits


    Komplizierte Erbschaftsfolgen sind allerdings wirklich häufig ein Thema in ihren Romanen.

    die machten den Menschen aber auch oft Probleme, grad wenn in direkter Linie ein männlicher Erbe fehlte oder wenn der Erbe so ein D... war wie in "Verstand und Gefühl". Die Frauen einer Familie waren ja immer vom Goodwill der Männer abhängig. :evil:


    Sir Walter würde mich wirklich zur Weißglut treiben, wenn ich persönlich mit ihm zu tun haben müsste

    nicht nur Dich, siehe meinen Post oben :uups:


    Diese erinnert mich in einigen Punkten nun stark an Mrs. Bennet. Dieses ständige unpässlich Sein

    stimmt, die Ähnlichkeit ist da :mrgreen: ach die arme Mary, so ein schweres Los... wahrscheinlich hat ihr Mann längst kapiert, wo der Hase langläuft 8)


    Also auch die Konstellationen hatten wir ja schon, wenn auch dieses Mal Annes Zwickmühle zwischen allen Stühlen deutlicher ist als ähnliche Situationen in anderen Büchern. Sie als die Geduldige wird von allen ins Vertrauen gezogen, soll möglichst alles richten und den anderen ins Gewissen reden, aber gleichzeitig hört keine Sau auf sie. Wenigstens findet sie aber ein kleines bisschen Anerkennung, etwas mehr als in ihrer eigenen Familie.... über die Musgroves bin ich noch unschlüssig, wie das wird.
    Und der Admiral mit Frau scheinen ganz patent zu sein und bisher geht Annes Kalkül, dass hoffentlich alle die Geschehnisse von vor 7 Jahren vergessen haben, ja auf. Nur wie lange noch? Wetten, dass es ihr Captain Wentworth ist, der den Admiral besuchen kommt? :)

  • Der erste Eindruck der Geschichte ist bei mir sehr gut. Sonst brauche ich immer eine Weile, um mit den Charakteren von JA warm zu werden, aber dieses Mal will ich direkt wissen, wie es weitergeht.

    Diesmal bin ich noch nicht richtig warm mit den Charakteren. Wahrscheinlich wird mir Anne noch ans Herz wachsen.
    Eine Leuchte scheint keiner in der Familie zu sein. Und wie sie über Anne reden. Sie soll noch in Kellynch bleiben, in Bath ist sie noch von keinem Nutzen. So kann man doch die Tochter, Schwester oder Schwester der besten Freundin nicht behandeln.

    Ich glaube nicht. Die Bennetts waren doch von Anfang an relativ arm, oder? Bei Northanger Abbey kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern, welchem Stand die Protagonistin angehörte. Vermutlich auch der höheren Schicht? Bei Mansfield Park hatten wir eine Schwester, die unter ihrem Stand geheiratet hat, aber die Thematik, dass eine Familie zu Beginn reich ist und sich dann ordentlich verschuldet, gab es glaube ich noch nicht. Verstand und Gefühl ist bei mir auch zu lange her, als dass ich mich noch daran erinnern könnte und Emma habe ich noch nicht gelesen.


    Bei Verstand und Gefühl existierten schon Geldprobleme innerhalb der Familie, allerdings sind diese nicht aus eigenem Verschulden, so wie hier, entstanden. Komplizierte Erbschaftsfolgen sind allerdings wirklich häufig ein Thema in ihren Romanen.

    Verstand und Gefühl am ehestens.
    Elinor und Marianne Dashwood ging es finanziell gut, bis der Vater starb.

  • Jane Austen war in der Hinsicht echt eine Künstlerin, aber ich muss mich schon einlesen und sehr aufmerksam lesen. Wie das bei den Übersetzungen ist, kann ich nicht beurteilen.

    Mir sind die seitenlangen verschachtelten Sätze auch aufgefallen, aber wenn ich konzentriert lese, sind sie in sich total schlüssig. Ich stelle mir immer nur die arme Jane Austen vor, wie sie das alles mit der Hand geschrieben hat - wenn ich mal etwas handschriftlich notiere, durchstreiche, einfüge usw. kann es keiner mehr lesen :loool: Und Jane Austen schafft es, so schön und witzig und ironisch und gut durchdacht zu schreiben. Ich muss sagen, ich bin jetzt schon total begeistert von dem Buch. Mir gefallen die Beschreibungen der Charaktere, ich finde die Story bisher spannend und aufschlussreich und bin neugierig, wie es weitergeht.

    Das Einzige, was ich beim lesen machmal etwas verwirrend finde, ist, dass man oftmals mitten in ein Gespräch zwischen zwei Personen geworfen wird und mittendrin erfährt man so nebenher, dass eigentlich noch andere Personen im Raum anwesend sind. Das kannte ich so in der Form aus anderen Romanen von JA nicht. Da weiß ich auch noch nicht wirklich, ob mir das so gefällt, zumindest ist es sehr ungewohnt.

    Ich glaube, bei "Mansfield Park" gab es auch mal so eine Szene, wo man nicht sofort erkannte, worum es geht.

    In Kapitel 5+6 erfährt man mehr über die jüngste Schwester Mary. Diese erinnert mich in einigen Punkten nun stark an Mrs. Bennet. Dieses ständige unpässlich Sein. Ich finde es ja faszinierend, welche Geduld und Anteilnahme Anne dabei an den Tag legt.

    Puh, ich dachte erst, Mary wäre mal jemand Vernünftigeres - zumindest ließ Austen sie aus der Ferne so wirken. :mrgreen: Aber aus der Nähe kann man die gute "Ich-habe-heute-noch-keine-Menschenseele-gesehen" auch vergessen. #-o Da ist mir der Schwager Charles Musgrove fast noch sympathischer, ein höflicher, fröhlicher und gut gelaunter Mensch, dessen Schwäche vermutlich eher sein In-den-Tag hineinleben ist. Aber bei so einer Frau wäre ich vermutlich auch den ganzen Tag auf der Jagd. :mrgreen: Dennoch scheinen die beiden ganz gut miteinander auszukommen und die kleinen Kabbeleien bilden vermutlich noch die Würze in ihrer Ehe. :lol:


    Äußerst spannend fand ich aber den Verdacht über Mrs. Clay, die mit nach Bath kommen soll - will sich die Gute etwa auf eine Mesalliance mit Sir Walter einlassen? :twisted::twisted: Anne hat da wohl einige Vermutungen, die Elizabeth aber abstreitet. Mal gucken, ob der gute Sir Walter Sommersprossen wirklich verabscheut. :loool:

    Ich hab Captain Wentworth von der ganzen Beschreibung her nicht als Lebemann empfunden, sondern als einen jungen und ehrgeizigen Offizier, der sich einfach sicher war, dass er Karriere machen würde. Was er dann ja auch hat.....

    Ich sehe es ähnlich wie du, finde ihn aber weniger ehrgeizig als eher total optimistisch, positiv und ziemlich lebensbejahend. :thumleft:

    Sie als die Geduldige wird von allen ins Vertrauen gezogen, soll möglichst alles richten und den anderen ins Gewissen reden, aber gleichzeitig hört keine Sau auf sie.

    :totlach: Das hast du aber schön und sehr treffend zusammengefasst. :totlach: Die sind alle schon wieder so oberflächlich, egal ob Schwiegermutter und Mary, oder die Schwägerinnen und Mary, oder der Schwager und Mary. :roll:


    Sehr traurig fand ich folgende Äußerung über Annes Klavierspiel bei den abendlichen Zusammenkünften der Familien Musgrove: "...außer für eine sehr kurze Zeit hatte sie seit ihrem vierzehnten Lebensjahr nie, nie seit dem Verlust ihrer lieben Mutter das Glück empfunden, dass man ihr zuhörte oder sie mit ehrlicher Dankbarkeit oder wirklichem Geschmack ermutigte." Das verbirgt so viel Einsamkeit und Alleinsein :( , aber Anne scheint dennoch Trost aus ihrer Musik zu schöpfen.

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Und Jane Austen schafft es, so schön und witzig und ironisch und gut durchdacht zu schreiben.

    Das können wir so gar nicht mehr heute im Zeitalter der PCs. Wir sind es so gewohnt, einfach drauflos zu schreiben und nachher wieder zu löschen oder umzuschreiben, dass wir gar nicht mehr konzentriert mit der Hand einen Text aufs Papier bringen :pale:

    Mir gefallen die Beschreibungen der Charaktere, ich finde die Story bisher spannend und aufschlussreich und bin neugierig, wie es weitergeht.

    Ja, mir gefällt es auch sehr gut :thumleft:

    Äußerst spannend fand ich aber den Verdacht über Mrs. Clay, die mit nach Bath kommen soll - will sich die Gute etwa auf eine Mesalliance mit Sir Walter einlassen? Anne hat da wohl einige Vermutungen, die Elizabeth aber abstreitet. Mal gucken, ob der gute Sir Walter Sommersprossen wirklich verabscheut.

    warten wir mal ab, was da so passiert - ich glaub eher, dass Mrs. Clay irgendwo anders nebenraus geht oder gar Elizabeth in die Quere kommt :twisted:

    Das verbirgt so viel Einsamkeit und Alleinsein

    Anne ist wirklich extrem isoliert :-?