Elena Ferrante - Meine geniale Freundin / L'amica geniale

  • Kurzmeinung

    Hiyanha
    Ich schließe mich Felicitas18 an - völlig überbewertetes - Buch
  • Kurzmeinung

    Felicitas18
    Belanglos, langweilig, sprachlich anspruchslos
  • Ich habe die Bücher noch nicht gelesen, sind als Sommerlektüre am Strand gedacht, verfolge jedoch interessiert die verschiedenen Meinungen hier.
    Bin etwas erschüttert über die negativen Aussagen von dir @Marie, denn auf diese lege ich immer besonderen Wert. :|
    Jedoch tröstet mich wieder etwas wie Denis Scheck sich darüber äußert
    http://www.daserste.de/informa…ten-belletristik-114.html
    Bis im Mai ist ja noch etwas Zeit, ich lasse es auf mich zukommen.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Im Fall dieses Buches verdienen die Marketing- und Presseabteilung des Verlags den Applaus, aber nicht die Autorin.

    die Buchhändlerin meines Vertrauens hat nach 200 Seiten abgebrochen :loool: und wir haben einen ähnlichen Lesegeschmack, deswegen dachte ich, ich erzähl Dir das mal. :wink:

  • die Buchhändlerin meines Vertrauens hat nach 200 Seiten abgebrochen :loool: und wir haben einen ähnlichen Lesegeschmack, deswegen dachte ich, ich erzähl Dir das mal. :wink:

    Oh, das ist aber gar nicht schön :loool: Gerade vorhin hatte ich das Buch in der Hand, habe es aber wieder auf den SuB gelegt :totlach:

    ☆¸.•*¨*•☆ ☆¸.•*¨*•☆ La vie est belle ☆¸.•*¨*•☆☆¸.•*¨*•☆

  • Über das Buch/die Reihe Meine geniale Freundin wurde ja beinahe alles schon gesagt. Im positiven wie auch im negativen Sinn. Um es vorneweg zu nehmen: Mir hat es ausgesprochen gut gefallen, ich habe alle vier Bände in einem Rutsch durchgelesen! Warum?


    Lange schlich ich darum herum, hatte eigentlich keine große Lust es zu lesen, da mich das Thema nur mässig interessiert hatte. Doch dann siegte die Neugier. Warum hat dieses Buch soviel Erfolg? Und ich glaube, ich habe es verstanden:


    Wenn man das Buch liest ist es, als würde man mit einer guten Freunden auf einem Marktplatz von Neapel sitzen und sie erzählt einem aus ihrem Leben: authentisch, nahbar, vertraut, emphatisch. Man lässt sich in die Erzählung fallen, es passiert nichts Weltbewegendes, trotzdem will man nicht aufhören zuzuhören. Nebenbei lernt man noch etwas über die neuere italienische Geschichte.


    Ein wunderschönes Buch! Und tatsächlich ist es so, dass die Folgebände, mit zunehmendem Alter der Protagonisten, reifer und politischer werden.

  • Inhalt

    Eine Frau ist verschwunden, hat ihr Leben förmlich ausradiert und einen lebensuntüchtigen erwachsenen Sohn zurückgelassen. Rafaella Cerullos Verschwinden ist der Anlass für ihre beste Freundin Elena, die Geschichte ihrer Freundschaft zu erzählen. Die Mädchen sind 1944 in einem Arme-Leute-Viertel Neapels geboren und kennen sich seit der ersten Klasse. Elenas Vater arbeitet als Pförtner, Lilas Vater als Schuhmacher. Typisch für eine Kindheit in den 50ern beschränkt sich die Vorstellung der Mädchen von der Welt auf das Haus und die Straße, in der sie leben. Das Meer haben manche noch nie gesehen. Zuhause wird Dialekt gesprochen und Konflikte um die Ehre von Schwestern und Töchtern werden mit Gewalt ausgetragen. Menschen sterben im Krieg, bei Unfällen oder an banalen Krankheiten. Konkrete wie abstrakte Ängste liegen wie eine dunkle Wolke über dieser Kindheit; Angst vor Leitungswasser, vor dem Verschlucken von Kirschkernen und vor dem unheimlichen Don Achille im vierten Stockwerk. Ängste werden Ferrantes Figuren ihr Leben lang begleiten.


    Rafaella, „Lila“, ragt schon als Kind aus den vom Alltag gebeugten Figuren heraus durch ihre Entschlossenheit und Furchtlosigkeit. Lila konnte schon vor der Schule lesen und schreiben, ihr scheint alles zuzufliegen, anders als Elena die sich im Unterricht anstrengen muss. Wenn sie nicht fleißig ist, werden die Eltern sie aus der Schule nehmen, haben die Grecos gedroht. Elena hat das abschreckende Beispiel von Lilas Bruder Rino vor Augen, der für Kost und Unterkunft für den Vater arbeiten muss - und gegen den Willen des Vaters im Betrieb keinen Stich selbstständig tun darf. Dass eine Tochter aus dieser Familie überhaupt länger als unbedingt nötig zur Schule gehen darf, ist ungewöhnlich fortschrittlich. Der alte Cerullo befürchtet offenbar, dass sein Sohn sich ihm entfremden wird, wenn er ihn beruflich eigene Wege gehen lässt, während er seine Tochter loslassen kann und sie fördert. Das Bewusstsein, dass vor ihnen selbst schon Menschen gelebt haben, das Wissen über die „Sünden der Väter“ unterscheidet die Mädchen von der Generation ihrer Eltern – und dieses Bewusstsein öffnet ihnen die Tür zu Bildung. Aus dem Kellerloch des „Früher“ will Stefano Carracci unbedingt ausbrechen – mit Lilas Hilfe.


    Selbst als sich die Wege der Mädchen trennen und Elena allein zum Gymnasium geht, bleibt Lila die „geniale Freundin“. Lila als Mentorin und Antreiberin ist ihrer Freundin stets einen Schritt voraus. Ohne Lila hätte Elena das Gymnasium sicher nicht geschafft. Lila lebt praktisch ein fremdes Leben, indem sie Elena durch ihr Vorbild einen Weg aus dem Viertel aufzeigt.


    Neben der ungewöhnlichen Beziehung der beiden Mädchen lässt sich intensiv das Verhältnis zwischen Rino und seinem Vater Fernando verfolgen. Rino und Lila wollen im Geschäft des Vaters Maßschuhe anfertigen. Dessen Fantasie reicht jedoch nicht aus, um im Konkurrenzkampf gegen billige Fabrikware neue Wege zu wagen, und er ist nicht in der Lage, seine Kinder eigene Wege gehen zu lassen. Rino ist dem Willen des Vaters auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, der von der Idee nicht viel hält. Für den Sohn scheint es keinen Weg heraus aus dem Viertel und der ewigen Armut zu geben. Mädchen dagegen können durch Heirat gesellschaftlich aufsteigen – oder durch Bildung, wie Elena. Als Lila mit 16 Jahren den Sohn des Lebensmittelhändlers heiratet, ist sich Elena noch sehr unsicher, ob Reichtum durch Bildung wirklich das ist, was sie sich vom Leben erträumt hat.


    Fazit

    Elena Ferrante beschränkt sich in ihrer Erzählung in der Ichform auf die Fakten und schränkt ihre Schilderungen mit der Bemerkung ein, sie sei sich im Rückblick ihrer Gefühle in beschriebenen Situationen nicht mehr sicher. Diese Relativierung lässt den ersten Band ihres schon 1991 verfassten vierteiligen Romans sehr aufrichtig und glaubwürdig wirken. Die Entscheidung zwischen Aufstieg durch Bildung oder durch Heirat, wie auch der Vater-Sohn-Konflikt der Cerullos sind universelle Konflikte, die von Lesern auf der ganzen Welt verstanden werden. Als großartiger Roman einer Freundschaft und Sittenbild der 50er Jahre hat „Meine geniale Freundin“ mich nicht allein mit seiner nur vordergründig einfachen Sprache beeindruckt, sondern ebenso mit wichtigen und starken Nebenfiguren wie Elenas Grundschullehrerin oder deren Cousine Nella.


    °°°°

    Zitat

    Erst heute, da ich dies schreibe, wird mir bewusst, dass Fernando damals nicht älter als fünfundvierzig gewesen sein dürfte, Nunzia war sicherlich noch einige Jahre jünger. Die beiden zusammen sahen an jenem Morgen phantastisch aus, er im weißen Hemd, im dunklen Anzug und mit seinem Randolph-Scott-Gesicht und sie ganz in Blau, mit einem blauen Hütchen und einem blauen Schleier.“ (Seite 401)


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    (20.8.2016)

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Ravik Strubel - Blaue Frau

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Darum geht’s


    Prolog : 60 jährige Lila verschwindet. Ihr Sohn kontaktiert Elena, ihre Freundin seit ihrer Kindheit, über das Verschwinden. Er ist total überrumpelt und überfordert und bittet Elena seine Mutter zu suchen. In Wirklichkeit, ist Verschwinden etwas was Lila immer vorhatte. Einfach Spurlos verschwinden.


    Das erste Kapitel beginnt, dass Elena sich an das Leben der beiden erinnert & rekapituliert um ihrer Freundin auf die Spur zu kommen. Elena ist inzwischen eine ältere, gereifte Dam, die auf ihrer Junge und ihre schwierige Kindheit zurückblickt


    In dem Buch, dem Plot, passiert nicht viel, wenig gravierende Handlung, aber die Schwierigkeiten der Zeit in Neapel , der 1950er Jahre machen Atmosphäre aus, die von Gewalt und Zukunftsängsten in den Köpfen der Menschen, geprägt ist . Bildung war damals nicht für alle zugänglich, was sehr gut eingefangen und nachvollziehbar dargestellt wird


    Gerade in der Freundschaft der beiden Mädchen, die vielschichtig und kompliziert ist, eben durch Prägung vom Elternhaus durch Missgunst und Neid, kann man beim Lesen sehr gut spüren und verstehen. Man begleitet beim Lesen die Freundschaftsgeschichte zwischen Elene und Lila, die sich schwierig anlässt, da die beiden Mädchen nicht unterschiedlicher sein könnten. Der Verlauf des Plots ist auch Emanzipationsgeschichte. Man liest über 2 Figuren und ein & dasselbe Leben, das anders verläufen hätte können wären die Umstände anders gewesen.


    Einstieg in die Handlung ist nicht leicht. Es ist schwer ein Gefühl für Personen zu bekommen und das zu Anfang abgedruckte Personenregister nötig und hilfreich für die Übersicht der doch vielen verschiedenen Namen und Zugehörigkeiten.


    Man kann sonst nicht viel zu Handlung, sagen, sie ist trivial, plätschert so vor sich hin, nur hin und wieder unterhaltsam, gab es Episoden, die mich mal mehr unterhalten haben. Generell beginnt aber die „Handlung“ eher spät.


    Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, er ist schlicht und einfach. Wenig Beschreibungen und wenig Möglichkeiten bildlich sich die Sachen, z.B. ein Hochzeitskleid vorstellen zu können.


    Dieser Teil ist der 1. Von angekündigten 4 Teilen, die nach Vorschau hinten im Buch dann jeweils weitere Lebensabschnitte der beiden Frauen beinhalten.


    Ob ich die Reihe weiterfolgen werde, weiß ich nicht. Denn ich fand das Lesen des Buches als schwermütig und deprimierend. Es ist hilfreich, wenn man das Buch rasch durchliest und nicht zu lange Pause dabei macht, da man sonst den Zugang verliert.

  • Die wilde, ungebärdige Lila und die eher ruhige und brave Lenù sind auf den ersten Blick ein ungewöhnliches Freundinnenpaar, doch vielleicht sind es gerade die Unterschiede, die sie zusammenbringen. Kennengelernt haben sie sich in der Grundschule, wo Lila gleich doppelt auffällt. Einerseits durch ihre frechen Antworten und boshaften Streiche, aber auch durch ihren blitzgescheiten Kopf und ihre großartige Auffassungsgabe. Auch Lenù ist eine gute und ehrgeizige Schülerin, mit den geistigen Höhenflügen ihrer Freundin kann sie jedoch nicht ganz mithalten.


    Die beiden leben in einem Stadtteil von Neapel, wo die einfachen Leute zu Hause sind und Bildung nicht viel gilt (schon gar nicht für Mädchen). Eindruck macht, wer es als Geschäftsmann geschafft hat. Lenù hasst ihre Mutter inbrünstig und wünscht sich schon als Kind sehnlich, aus dem ärmlichen Viertel ausbrechen zu können, wo Streit und Handgreiflichkeiten an der Tagesordnung sind. Während sie ihr Bestes gibt, in der Schule erfolgreich zu sein, steht sich Lila mit ihrer widerspenstigen Art häufig selbst im Weg, ist mal die Überfliegerin, mal völlig desinteressiert; ihre wechselnden Launen prägen erst recht die Freundschaft, als die Mädchen langsam in die Pubertät kommen und sich mit den körperlichen Veränderungen und dem Hormonchaos auseinandersetzen müssen. Als die ersten Liebeleien ins Spiel kommen, wird es endgültig kompliziert zwischen den Mädchen.


    Der Auftaktband des vielgerühmten "neapolitanischen Quartetts" beginnt stark, mit eindrucksvoll geschilderten Szenen aus dem Alltagsleben der Mädchen, deren Umstände für die Erzählerin Lenù ganz normal sind und aus heutiger Sicht oft befremdlich wirken - die Armut, der harsche Umgangston, die Erziehungsmethoden. Warum die ruppige Lila eine solche Faszination auf Lenù ausübt, erschließt sich mir zwar nicht so ganz, aber die Autorin vermag sich generell ganz ausgezeichnet in die Grundschülerin hineinzuversetzen, vielleicht ja auch aus eigener Erfahrung. (Ob die Namensgleichheit - Lenù heißt ja auch eigentlich Elena - beabsichtigt oder Zufall ist, wurde viel diskutiert, ich tippe auf ersteres.)


    Mit dem Eintritt in die Pubertät hat das Buch für mich dann etwas an Reiz verloren. Zwar schildert Ferrante auch die Verzweiflung Lenùs angesichts ihrer Pickel und ihrer Gewichtszunahme, die Angst, so zu werden wie ihre grässliche Mutter und die vielen Unsicherheiten, die typisch für das Alter sind, sehr authentisch, aber all das Bäumchen-wechsel-dich zwischen diversen jugendlichen Pärchen, das Gezicke der Mädchen und die Poserei der Jungs hat mich streckenweise doch ganz schön gelangweilt, zumal ich die Beweggründe nicht immer wirklich verstanden habe und die meisten Figuren eher unsympathisch fand.


    Was aber trotzdem schön herausgearbeitet ist, sind die gegensätzlichen Charaktere und Lebenswege der beiden Hauptfiguren und die oft widersprüchlichen Gefühle, die Lenù Lila gegenüber empfindet, und das Umfeld jener Zeit, das Ferrante schön auf den Punkt bringt, ohne sich in weitschweifigen Beschreibungen zu ergehen.


    Den großen Hype kann ich somit nur bedingt nachvollziehen, aber vor allem in der ersten Hälfte und dann wieder zum Schluss ein durchaus lesenswerter Roman. Die drei Folgebände muss ich allerdings nicht sofort haben.

  • Puh, ganz ehrlich: das war kein Buch für mich.


    Es wurde ja schon sehr viel dazu geschrieben, daher nur knapp: Für mich ist das, was da beschrieben wird, keine Freundschaft. Sie neiden sich einander Dinge und zumindest die eine wünscht der anderen teilweise Schlechtes. Dann interessieren sie sich phasenweise gar nicht füreinander und alles ist einfach unheimlich langatmig.


    Dann dieses kluge Daherreden, 14-Jährige sprechen wie Erwachsene, diskutieren über die Elterngeneration, stellen sich über sie, haben aber keine Ahnung, was in der Welt vor sich geht, weil sie nur ihr Viertel kennen. Die Mädchen schreiben hochgestochen, lerne tote Sprachen, sind dann aber doch letztendlich nur auf eine Beziehung aus. (Hätte man ihnen da nicht mehr Dimension verleihen können? Lila hat ja Ansätze, dann ist ihr aber Reichsein doch wichtiger.)


    Dann noch der wirklich seltsame Umgang mit problematischen Themen - Stichwort: der widerliche Dichter! - nein, das ging für mich gar nicht. :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Den widerlichen Dichter habe ich offenbar schon wieder verdrängt :uups: Aber mir ist ein generelles Gefühl in Erinnerung geblieben, dass die Erwachsenen im Buch sich häufig ziemlich fragwürdig verhalten.

  • Den widerlichen Dichter habe ich offenbar schon wieder verdrängt

    Sei froh.

    Aber mir ist ein generelles Gefühl in Erinnerung geblieben, dass die Erwachsenen im Buch sich häufig ziemlich fragwürdig verhalten.

    Ja, die kann man eigentlich alle vergessen.

  • Atmosphärische Graphic Novel, die ohne Vorwissen Fragen offenlässt


    Lenú und Lila wachsen gemeinsam in einem Armenviertel auf und werden Freundinnen, doch ihr Leben besteht auch darin den anderen in allen Belangen übertrumpfen zu wollen.


    Meine geniale Freundin ist der erste Band der neapolitanischen-Saga von Elena Ferrante und wurde von der Autorin Chiara Lagani und der Illustratorin Mara Cerri in einer Graphic Novel adaptiert.


    Anmerkung: Zum Zeitpunkt des Lesens der Graphic Novel hatte ich den Roman von Elena Ferrante noch nicht gelesen.


    Die Zeichnungen von Mara Cerri sind ungewöhnlich für eine Graphic Novel, sie sind weniger detailliert und wecken das Gefühl von Wasserfarbenbildern, die aufgrund ihrer Ungenauigkeit den Eindruck des Verwischens übermitteln. Ein Stil, der gewiss gewöhnungsbedürftig ist, der jedoch eine unglaubliche Atmosphäre schafft. An einigen Stellen fiel es mir etwas schwer Lenú und Lila unterscheiden zu können, schlimmer war das jedoch bei den männlichen Nebencharakteren. Das führte dazu, dass ich manchmal Probleme hatte, dem Geschehen zu folgen. Die Gesichter sind oft sehr schroff gezeichnet, auch das unterstützt die bedrückende Atmosphäre.


    Der Schrift-Bild-Anteil ist unausgewogen, der Bildanteil ist deutlich höher, dies führt auch dazu, dass ich mich manchmal in der Geschichte verloren gefühlt habe. Mir blieben einige Fragen offen, die mit Vorkenntnissen wahrscheinlich geklärt wären und dennoch bin ich der Meinung, dass eine Graphic Novel selbsterklärend sein sollte, wenn sie auch nicht alles aus dem Roman aufgreifen kann. Ein Potenzial, das mit Sicherheit dagewesen ist und auch mit 256 Seiten abgedeckt werden kann, jedoch haben sich einige Male eher eindimensionale Illustrationen eingeschlichen. Zum Beispiel finden sich hintereinander drei Bilder des bewölkten Himmels wieder, die lediglich mit einem Satz unterstützt werden und daher eher unnötig wirken.


    Das Ende kam dann sehr abrupt, weswegen mir erst dort bewusst wurde, dass es einen weiteren Teil geben muss. Meine geniale Freundin ist kein Einzelband und in sich nicht abgeschlossen! Die Frage, die sich am Anfang der Graphic Novel aufwirft, wird in diesem Band leider nicht geklärt und das Ende ließ mich in der Geschichte verloren zurück, weswegen ich auch das Bedürfnis habe, den Roman zu lesen.


    Die Graphic Novel wird ab 12 Jahren empfohlen, was ich aufgrund der starken Interpretationen, die hier durch die Zeichnungen und dem geringen Textanteil verlangt werden, zu niedrig empfinde. Die düstere Atmosphäre wird nicht nur durch die Art der Bilder erzeugt, sondern ebenso aus Szenen, die Gewaltdarstellungen und Missbrauch beinhalten.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: