Andrzej Stasiuk – Kurzes Buch über das Sterben / Grochów

  • Original : Grochow (Polnisch, 2012)


    INHALT :
    Andrzej Stasiuk, berühmt für seine Kunst, untergehende Orte und verschwindende Landschaften zu beschreiben, erzählt vier Geschichten über Abschied und Tod. Da ist Augustyn, der Schriftstellerkollege, der das Gedächtnis verloren hat und gelähmt im Pflegeheim liegt. Oder Olek, der vertraute Jugendfreund, der auf einer Reise nach Budapest damit herausrückt, dass er bald sterben wird. Ihr Sterben frisst sich ins Leben hinein. Der Tod trägt nicht mehr, wie noch in der Kindheit, das gutmütige Gesicht der Großmutter, die einfach hinüberging in eine andere Wirklichkeit. Verstörend ist seine Präsenz: dass er Menschen und auch Tiere im Griff hat, die noch warm und vertraut neben einem leben. Stasiuks Erzähler schaut genau hin, konfrontiert sich mutig mit einer Erfahrung, die fast jeder einmal machen wird. (Quelle : Suhrkamp)


    BEMERKUNGEN :
    Es handelt sich also um vier relativ kurze Schilderungen, Erinnerungen an verschwundene Menschen, bzw gar einem Hund, aus dem nahen Umfeld Stasiuks. Dabei ist Stasiuk insbesondere in den drei « zeitgenössischen Geschichten » sehr ehrlich mit sich selbst : die Armut angesichts des Leidens eines Freundes, das Wegschauen, das Drüberhinwegreden etc. Einen anderen Stellenwert nimmt wohl die Kindheitserinnerung an die Grossmutter ein : in ihrem Leben war die andere Welt noch auf solch eine natürliche Weise präsent. Stasiuk stellt sich die Frage : verschwindet diese Generation ? Und was bleibt ? 'Die glatte Oberfläche des Alltags wird sich beeilen, uns den fahlen Widerschein als Tiefe zu präsentieren. »
    Man merkt, woher Stasiuk kommpt, und dass ihn hier eine starke Nostalgie umtreibt. Es bleibt die fast unargumentierbare Stellung, dass man der Natur kein Ende setzen soll.


    Sehr persönliche Texte, die in unsere Armut im Umgang mit dem Sterben hineinsprechen.


    AUTOR :
    Andrzej Stasiuk, der in Polen als wichtigster jüngerer Gegenwartsautor gilt, wurde 1960 in Warschau geboren, debütierte 1992 mit dem Erzählband "Mury Hebronu" (Die Mauer von Hebron), in dem er über seine Gewalterfahrung im Gefängnis schreibt, denn1980 wurde er zur Armee eingezogen, desertierte nach neun Monaten und verbüßte seine Strafe in Militär- und Zivilgefängnissen. 1986 zog er nach Czarne, ein Bergdorf in den Beskiden. Stasiuk schreibt seit Jahren Kritiken und Essays für die größten polnischen Tageszeitungen Gazeta Wyborcza und Rzeczpospolita, aber auch für den L'espresso und die deutschen Blätter Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Allgemeine Zeitung. Er gründete den Verlag Czarne. (Quelle und mehr Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Stasiuk )


    Gebundene Ausgabe: 112 Seiten
    Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (11. März 2013)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3518464213
    ISBN-13: 978-3518464212