Halo Summer - Aschenkindel

  • Inhalt:
    „Du bist schon ein komisches Mädchen“, sagt meine gute Fee. „Jedes andere Mädchen in deiner Situation wäre überglücklich, auf so einen Ball gehen zu dürfen. Noch dazu auf einen, bei dem es sich in einen Prinzen verlieben und damit seinem Elend entkommen könnte!“ Tja, wo sie recht hat, hat sie recht. Ich bin ein komisches Mädchen. Und ich habe fest vor, eins zu bleiben!


    Claerie Farnflee wurde vom Schicksal nicht gerade verwöhnt. Erst starb ihr Vater, dann folgte der gesellschaftliche Absturz und seither wird ihr das mühselige Leben in Armut von einer bösen Stiefmutter und zwei garstigen Schwestern versüßt. Ist Claerie deswegen unglücklich? Nein – jedenfalls nicht unglücklich genug, um sich jedem dahergelaufenen Prinzen an den Hals zu werfen.


    So denkt sie, doch an einem düsteren Gewittertag begegnet sie im Verbotenen Wald einem Fremden und das, was sie für unmöglich gehalten hat, passiert: Ihr Schicksal nimmt eine geradezu verstörende Wendung – selbst Prinzen und Bälle spielen darin keine unbedeutende Rolle mehr ...


    Die Autorin:
    Halo Summer lebt und arbeitet am Rand einer großen Stadt, in einem Haus am Wald. Hier betreut sie Kinder- und Jugendmagazine, übersetzt Comics und schreibt Bücher. Ihr Mann, ihre Hunde und der Mond unterstützen sie dabei.


    Aufbau:
    20 Kapitel
    Schlusswort der Autorin


    Claerie ist die Ich-Erzählerin der Geschichte.


    Meinung:
    "Aschenkindel" ist eine ungewöhnliche Aschenputtel-Geschichte. Das Grundgerüst ist vorhanden - Claerie Farnflee ist Waise, lebt bei ihrer Stiefmutter und deren zwei Töchtern, kümmert sich um den ganzen Haushalt und besucht schließlich einen Ball, auf dem sie einen Prinzen kennen lernt und ihren Schuh verliert. Dennoch ist die Geschichte, wie schon aus der Inhaltsangabe hervorgeht, ganz anders als das Märchen, das jeder kennt - denn Claerie möchte den Prinzen gar nicht heiraten.


    Claerie war mir als Protagonistin sehr sympathisch. Sie hat ihren eigenen Kopf, weiß, was sie will beziehungsweise nicht will und ist ein freundliches Mädchen, das ihr Leben eigentlich nicht schlecht findet. Im Gegenteil, sie kann fast überall etwas positives sehen und das ist eine Eigenschaft, die ich an ihr bewundere. Sie ist allerdings keineswegs perfekt, sondern hat auch ihre Schwächen... sie kann beispielsweise in ihren Gedanken recht gemein werden.
    Auch die anderen Charaktere sind gut ausgearbeitet und im Verlauf der Geschichte stellt sich heraus, dass die Figuren nur auf den ersten Blick so sind wie in der Märchen-Vorlage. So sind die Stiefschwestern gar nicht so schlimm, die gute Fee ist allerdings ein wenig unfähig. Es gibt auch zwei Männer, die in Claeries Leben eine wichtige Rolle spielen. Beide sind auf ihre Art sympathisch und mir hat im Großen und Ganzen auch gefallen, wie die Situation zwischen den dreien aufgelöst wurde, auch wenn ich selbst eine andere Wahl getroffen hätte und deshalb auch ein wenig enttäuscht war, als absehbar war, wie die Geschichte enden würde. Die Autorin hat es aber geschafft, das Ende gut darzustellen, sodass ich damit leben kann.


    Obwohl das "Aschenputtel"-Märchen hier sehr verändert und mit einigen Wendungen präsentiert wird, ist die Geschichte immer noch sehr märchenhaft, also vor allem in Bezug auf die rasche Entwicklung der Gefühle der Figuren nicht unbedingt realistisch; dennoch werden aber auch politische Probleme nicht ausgeklammert, obwohl sie gerade am Ende nur sehr kurz angeschnitten werden und ich mir hier mehr Tiefe gewünscht hätte. Auch Themen wie Verlust und Tod werden behandelt und einige Szenen waren sehr emotional, aber es gab auch genug Humor.
    Besonders gut gefallen haben mir die Informationen über die Welt, in der die Geschichte spielt - laut Aussagen der Autorin (hier nachzulesen) spielt "Aschenkindel" im gleichen Universum wie ihre Sumpfloch-Saga, allerdings ungefähr 3500 Jahre früher. Das macht mich auf jeden Fall neugierig und vermutlich werde ich den ersten Band der Reihe demnächst vom SuB holen, um mir anzuschauen, wie sich die Welt in dieser Zeitspanne verändert hat.


    Fazit:
    Insgesamt hat mir "Aschenkindel" sehr gut gefallen. Das Buch ist gut geschrieben und enthält alle Elemente des klassischen Märchens, aber mit interessanten Wendungen, sodass es beim Lesen einige Überraschungen gibt. Ich hätte ein anderes Ende gewählt, aber der Autorin ist es gelungen, die Geschichte trotzdem befriedigend abzuschließen.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Carpe Diem.
    :study: Yrsa Sigurðardóttir - Gespenstisches Island

    2024 gelesen: 13 Bücher | gehört: 4 Bücher

  • Unterhaltsame Geschichte in märchenhafter Kulisse, die noch detaillierter hätte sein können


    Klappentext
    „Jedes Mädchen wäre dankbar, auf den Ball des Kronprinzen gehen zu dürfen. Schließlich will er sich dort eine Braut aussuchen. Doch Claerie Farnflee ist nicht wie andere Mädchen. Lieber bewohnt sie ein muffiges Turmzimmer, schuftet wie eine Dienstmagd und erträgt die Launen ihrer Stiefmutter, als sich an einen dahergelaufenen Prinzen zu ketten. So denkt sie – bis zu dem Tag, an dem sie im Verbotenen Wald einen Fremden trifft, der ihre Vorsätze ins Wanken bringt“


    Gestaltung
    Ich liebe die Farben des Covers! Sie sind warm und lassen das Cover so aussehen, als würde das Mädchen einem Licht entgegenblicken. Die Art, wie das Mädchen dasteht, finde ich etwas verkrampft und unnatürlich. Vor allem die Position wie sie ihre Schultern hält sieht doch sehr unbequem und unnatürlich aus. Ich frage mich auch, warum sie so steht, denn niemand würde seine Arme ohne Grund so seltsam nach vorne biegen. Das Kleid, das das Mädchen trägt, gefällt mir, denn es greift die Geschichte auf und vermittelt gleichzeitig den märchenhaften Charakter des Buches.


    Meine Meinung
    Ich mag Bücher, in denen ein leichter Märchenflair zu spüren ist und nachdem eine Freundin von „Aschenkindel“ so begeistert war, war ich sehr gespannt, wie mir die Geschichte gefallen würde. Der Gewinner des Kindle Storyteller Awards 2016 hat mich nicht enttäuscht und diesen Preis zurecht verdient! Die Geschichte von Claerie alias Aschenkindel hat mich gut unterhalten und sie ließ sich schnell verschlingen! Dieses Buch ist eine schöne zeitweilige Lektüre, die man gut zwischendurch zur Entspannung lesen kann, denn die Geschichte ist angenehm und schnell zu lesen, da sie unkompliziert ist. Ich konnte die Handlung vollkommen genießen, ohne dass ich mich ständig konzentrieren und aufpassen musste. So ist sie die perfekte Ablenkung vom Alltag!


    Zudem gefiel mir die Welt, in die das Buch mich entführt hat, sehr gut. Sie versprüht einen märchenhaften Charme und erinnerte mich beim Lesen oftmals an die Geschichte von Aschenputtel. Gleichzeitig hat Autorin Halo Summer dem Setting aber auch eine besondere (Fantasy-)Note verpasst, denn in der Welt von Protagonistin Claerie gibt es nicht nur Prinzen, Schlösser und Feste, sondern auch einen düsteren, gefährlichen Wald samt Vampiren und anderen interessanten Fantasywesen! Auch den Aufbau der Städte bzw. Königsländer fand ich sehr interessant, denn es gibt einen Kaiser, der große Landesteile regiert und nur wenige unabhängige Königreiche (so wie das Land, in dem die Protagonistin lebt). Mir hat die Welt wirklich gut gefallen, allerdings hätte ich gerne (gerade weil mir die Idee dieses Settings so gefiel) mehr über sie erfahren. Es wird zwar immer wieder angeschnitten, wie die Welt aussieht und was es alles in ihr für Wesen gibt, aber genauer beschrieben wird dies leider nicht. Eine Karte des Landes hätte ich auch sehr toll gefunden.


    Super fand ich auch Claeries trockenen Humor am Anfang der Geschichte! „Aschenkindel“ wird aus der Perspektive von Claerie erzählt und diese spart nicht an bissigen Kommentaren über ihre Stiefmutter, Stiefschwestern oder ihre eher unfähige gute Fee, die ihr eigentlich helfen soll. Dies hat mich zu Beginn der Geschichte oftmals zum Lachen oder mindestens zum breit Grinsen gebracht. Leider hat Claeries Humor mit dem Handlungsverlauf etwas nachgelassen. Im Verlauf der Geschichte lernt sie einen geheimnisvollen Fremden kennen und die beiden verlieben sich ineinander. Später auf dem Ball des Prinzen, der eine Ehefrau sucht, weckt ausgerechnet Claerie das Interesse des Thronfolgers. So steht sie zwischen zwei Männern.


    Ich bin normalerweise skeptisch gegenüber Dreiecksgeschichten, aber hier fand ich sie in Ordnung, denn Claerie ist nicht die Sorte Frau, die unschlüssig zwischen beiden Männern hin und her schwankt. Sie hat sich sehr früh für einen der beiden entschieden und bleibt auch bei diesem Entschluss. Dies fand ich super, denn so hebt die Protagonistin sich vom Rest der Mädchen-in-Dreiecksgeschichten ab. Etwas seltsam fand ich allerdings das Verhalten der beiden Männer, denn sowohl Prinz als auch Fremder haben sich sofort in Claerie verliebt und in so hohen Tönen von ihr gesprochen, obwohl sie sie noch nicht wirklich kannten. Dieses „Claerie in den Himmel loben“ der Beiden hat mich schon gestört, denn sie haben sie wie eine Heilige dargestellt, so als habe sie keinerlei Fehler. Selbst Claeries Schimpferei über ihre Stiefmutter und -schwestern wurde dann auf einmal in ein positives Licht gerückt, sodass die Protagonistin als ein Mensch ohne Fehler dargestellt wurde.


    Ich mochte Claerie wirklich, denn sie war sehr sympathisch (nicht nur wegen ihrer lustigen Kommentare). Sie ist taff, selbstständig und nicht auf den Kopf gefallen. Claerie weiß sich zu helfen und auch anzupacken. Die anpreisenden Worte der Männer haben mir Claerie zu perfekt dargestellt und erscheinen lassen und so mein Bild von der Protagonistin etwas gestört. Aber nun gut, vielleicht haben die Männer dies auch nur gesagt, um Claerie zu umgarnen…


    Fazit
    Wer auf der Suche nach einer lustigen, unterhaltsamen Liebesgeschichte für zwischen durch ist, der wird bei „Aschekindel“ sicherlich fündig werden. Dieses Buch ist angehaucht mit einem märchenhaften Flair und ich habe es wirklich gerne und sehr schnell gelesen. Die Welt von „Aschenkindel“ mit ihren Fantasywesen und Märchenaspekten hat mir richtig gut gefallen, sodass ich mir gewünscht hätte, dass sie noch detaillierter beschrieben worden wäre. Aufgrund der lustigen Kommentare der sehr sympathischen Protagonistin hatte ich zudem oftmals ein Lachen im Gesicht!
    4 von 5 Sternen!


    Reihen-Infos
    Einzelband

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Halo Summer - Aschenkindel: Das wahre Märchen“ zu „Halo Summer - Aschenkindel“ geändert.