Hans-Joachim Gehrke - Alexander der Grosse

  • Individuum oder Prozess ? Und wer war eigentlich Alexander d. Gr. ? Dieser Mann, der die Welt veränderte.



    2014 ! Was ? 2014 hat Alexander gelebt ? Neeee, sonst wäre er vielleicht wegen Größenwahn in einer Psychatrie oder wegen Gewaltätigkeit im Knast gelandet. Nein, 2014 hat Colin Farrell Alexander den Großen im Film "Alexander" gespielt (kreativer Name, durchaus). Naja gut, werte Leser. Den Film fand ich jetzt nicht so gut, ABER er zeigt doch noch, dass Alexander tatsächlich auch nach 2000 Jahren alles andere als vergessen ist.


    In diesem Sinne hat Hans-Joachim Gehrke auch ein kleines Buch über ihn geschrieben, "Alexander der Grosse" (1996). Ihr kennt die Reihe ! In Bahnhofsbuchläden gibt es davon dort immer zahllose: die Beck'sche Reihe. Gehrke ist mir schonmal positiv aufgefallen im Themenbereich des antiken Griechenlands und hier macht er dem Namen der Beck'schen Reihe alle Ehre, nämlich auf wenigen Seiten ein umfassendes Thema pointiert und differenziert darzustellen. Denn der reine Fließtext umfasst etwas weniger als 100 Seiten und ist in 5 Kapitel (teils chronologisch und teils aspektorientiert) untergliedert. Den mit Abstand größten Teil umfasst natürlich der biographische Teil. Die 3 Abschnitte befassen sich mit den jungen Jahren Alexanders bis zum Attentat auf seinen Vater im Jahr 336 (Kapitel II, S. 13-29), mit seinen Eroberungen (Kapitel III, S. 30-84) und mit seiner Nacheroberungszeit, als er bereits die Macht auf sich vereint und vom Zug nach Indien hinter sich gebracht hatte (Kapitel IV, S. 85-97). Die beiden übrigen Kapitel behandeln Alexander als Person in den unterschiedlichen Zeiten und Gesellschaften mitsamt einer Einleitung (Kapitel I, S. 9-12) und einem Fazit zu der Balance zwischen der Wirkmächtigkeit des Individuums Alexander im Kontrast zum überpersonellen Prozess (Kapitel V, S. 98-101).




    Abgerundet wird die Buchkonzeption durch eine vorausgehende Karte, eine Zeittafel, eine kurzen Bibliographie und durch ein Register.


    Leider ist die Karte bisweilen etwas unpassend, da auch Orte vorkommen, die in der Karte nicht benannt sind.
    Andererseits hätte ich mir ein wenig mehr Literaturandeutungen im Fließtext gewünscht. Man konnte lediglich ganz leicht und eventuell hindurchschimmern sehen, dass es wohl eine Forscherdebatte zu unterschiedlichen "Alexanderpersönlichkeiten" gab/gibt. Explizit wird es nicht.
    Auch könnte ein Fazit eher noch mehr auf die Alexanderrezeption und -verarbeitung eingehen, auch wenn das sogar für eine eigene Monographie wahrscheinlich schon ein monströses Unterfangen gewesen wäre. Das blieb mir dennoch viel zu knapp.



    Alles in allem eine wirklich brauchbare Einleitung, die leicht verständlich ist.
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