die Autorin:
Patrizia Zannini wurde 1965 in Stuttgart geboren. Nach dem Abitur machte sie eine Ausbildung zur Fotografin und studierte Werbung. Sie arbeitete bei einem Stuttgarter Verlag als Konzeptionerin und Texterin. Seit 1997 ist sie freie Werbetexterin, Fotografin und Autorin und hat mehrere Kinderbücher veröffentlicht. Die Inspirationen für ihre ungewöhnlichen Geschichten holt sie sich beim Reisen und Kochen. Patrizia Zannini lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Stuttgart und Berlin.
Klappentext:
Zwei ungleiche Schwestern - eine mitreißende Familiengeschichte an der Ostküste der USA.
Zehn Jahre war Ally nicht auf Bear Isle, der kleinen Insel vor der Küste Maines, wo es nach Kiefernharz duftet und überall wilde Blaubeeren wachsen. Als sie zur Beerdigung ihrer Mutter zurückkehrt, warten die Erinnerungen, als wären sie nie fort gewesen. Längst nicht alle sind glücklicher Natur. Und da ist Emma, Allys Schwester, die immer schon anders war, keine Veränderungen erträgt und feste Strukturen braucht. Was soll jetzt aus ihr werden? Eigentlich wollte Ally nur zwei Wochen bleiben, doch mit jedem Tag spürt sie ein bisschen mehr, wie sehr sie ihr Zuhause vermisst hat. Und ihre besondere Schwester.
meine Meinung:
Ally erzählt uns die Geschichte aus ihrer Sicht in der Ich-Form.
Eine Geschichte über zwei sehr unterschiedliche, sehr sympathische Schwestern.
Ally ist allergisch und hat Todesangst vor Hummeln - Emma liebt diese und zieht sie sogar irgendwie an (sie ist eben eine Hummelkönigin ).
Ally steht mit beiden Beinen im Leben. Hat einen tollen Job und lebt in einer harmonischen Beziehung. Emma ist genau das Gegenteil davon. Sie lebt noch im Elternhaus, braucht geregelte Abläufe und darf nicht alleine gelassen werden. Beider Leben ändern sich jedoch schlagartig, als ihre Mutter stirbt und Ally plötzlich die Verantwortung für Emma und das Elternhaus übernehmen muss. Beide müssen Kompromisse eingehen und erkennen, dass sie sich gegenseitig eigentlich kaum kennen.
Zwischendurch gibt es auch immer wieder sehr berührende, andersartige Momente, die uns die beiden Schwestern noch näher bringen.
Z. B. das Hummel streicheln und die Begegnung mit dem Baribal.
So wachsen im Laufe der Geschichte beide, aber vor allem Emma, über sich hinaus und werden endlich zu der kleinen Familie, die sie ihn ihrer Kindheit nie waren.
Das Ende passt perfekt und auch die kleine Liebesgeschichte fügt sich angenehm mit ein ohne zu viel Raum einzunehmen. Hauptaugenmerk liegt auf den beiden Schwestern und das ist auch gut so.
Das alles spielt sich vor der malerischen Kulisse an der Küste Maines ab. Beim Lesen hat man das Gefühl, mittendrin zu sein, das Meer rauschen zu hören und die Wälder und den Hummer riechen zu können.
Die Geschichte ist wunderbar erzählt, die Personen bis zur kleinen Nebenfigur sehr gut gezeichnet und die Handlung gut nachvollziehbar aufgebaut. Sehr gerne hätte ich noch länger am Leben der beiden Schwestern und der Dorfgemeinschaft teilgenommen und noch mehr Zeit auf Bear Isle verbracht.
Bewertung:
Eine Geschichte voller Poesie und Humor, die Mut macht, an sich selbst zu glauben und sich nicht durch Vorurteile oder falsche Vorstellungen einschränken zu lassen. Jeder sollte sein Ziel im Leben verfolgen und andere beim Erreichen derselben unterstützen und ermutigen.
Gleichzeitig zeigt uns die Geschichte, wie wichtig Freunde sind und dass man diese manchmal an Orten oder in Situationen findet, wo man sie nicht vermutet hätte.
Eine Geschichte, ideal zum Wohlfühlen, zum Entschleunigen und um sich auf das Wesentliche zu besinnen ohne zu schnulzig oder trivial zu sein. Gleichzeitig ein Plädoyer für die Heimat und den Mut, Grenzen zu überwinden und sich über die wirklich wichtigen Dinge im Leben klar zu werden.
Daumen hoch und von mir eine unbedingte Leseempfehlung!