Christine Fehèr - Weil ich so bin

  • Klappentext:
    Jona kann nicht sagen, ob er ein Junge oder ein Mädchen ist, denn er wurde mit beiden Geschlechtsmerkmalen geboren. Von seinen Eltern als Junge erzogen, fühlt er sich von klein auf ebenso sehr als Mädchen. Heute, mit 15, schlüpft Jona immer noch gerne in seine weibliche Rolle, schminkt sich und geht mit seiner besten Freundin Mia Klamotten kaufen. In der Schule wird er für sein Auftreten oft angefeindet, aber auch bewundert. Als sich Jona in den angesagten Leon verliebt, bringt das nicht nur ihn ziemlich durcheinander…


    Zum Buch:
    Auf dem Cover sieht man einen jungen Mann und erst beim genaueren Hinsehen, erkannte ich Lippenstift auf seinem Mund. Ich fragte mich, um was es sich handeln könnte und lag mit meiner Vorahnung annähernd richtig.
    Der Schriftzug ist sehr neutral, hat aber kleinere Clippings, die einen weiteren Hinweis auf den Inhalt geben. Eine beeindruckende Gestaltung, die den Inhalt widerspiegelt und real auf mich wirkt.


    Erster Satz:
    "Ein Prachtbaby haben sie da bekommen, sagte die Hebamme zu Sandra und hüllte das Neugeborene schnell in ein vorgewärmtes Handtuch."


    Meine Meinung:
    "Weil ich so bin" von Christine Feher ist mein zweites Buch, was ich von der Autorin gelesen habe und bei der es sich um eine authentische Geschichte handelt. Auch hier hat mich die Schriftstellerin wieder gepackt und in ein mir bisher unbekanntes Terrain geführt.


    Als Jona/Joana geboren wurde, war schnell klar, dass sie kein normales Kind ist. Sie/Er ist ein Hermaphrodit, wovon es nur ca. 80.000 Menschen in Deutschland gibt. Jona hat weibliche, als auch männliche Geschlechtsorgane. Die Eltern entscheiden sich gegen eine Operation und überlassen es ihrem Kind, sich zu entscheiden, als was es gerne Leben möchte. Dass es Schwierigkeiten mit sich bringt, ist allen bekannt. Wie wird Jona/Joana sich entscheiden und wie geht ihre Außenwelt damit um?


    Diese Geschichte dreht sich um das Thema Hermaphroditen, was ich bisher nicht unter diesem Wortlaut und der körperlichen Form kannte. Ich wurde durch die Autorin sanft in die Thematik herangeführt und war emotional mit dem Protagonisten eins. Ich konnte die Gefühle und Gedanken spüren und war sehr beeindruckt von der Stärke des Charakters. Joana/Jona hat nicht nur Freunde um sich herum, sondern auch solche, die sich über sie lustig machen. Sie wird gemobbt und nicht zu knapp.


    Der Schreibstil von Christine Feher ist sehr lebendig und ergreifend. Sie regte mich zum Nachdenken an. Menschen und besonders Kinder können grausam sein, sobald sie merken, dass jemand nicht so ist, wie sie selbst. Die Autorin stellt sehr gut dar, wie sich der Betroffene fühlt und wie "falsch" sich manch andere Leute benehmen und was sie damit anrichten. Jona lässt sich nicht unterkriegen und lebt so, wie sie es für richtig hält.


    Fazit:
    "Weil ich so bin" von Christine Feher ist nur ein kleines Büchlein, doch hat die Geschichte dahinter einen weiten Horizont, der mich zum Nachdenken brachte. Eine wunderbare Geschichte über Familie & Freundschaft, starker Persönlichkeit und der Suche nach sich selbst. ~ authentisch ~ mitfühlend ~ nachhaltig


    Meine Wertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Auch mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die Thematik wurde verständlich und leicht erklärt so dass man schnell weiß worum es geht und mit Jona mitfühlen kann. Sich mal als Junge und mal als Mädchen zu fühlen ist sicherlich nicht einfach, umso schöner ist es dass Jona nicht nur gemobbt wird sondern wirkliche Freunde hat die zu ihm/ihr stehen und Jona sich schließlich sogar verliebt. Auch gefiel es mir dass der Vater recht gut mit der Sache umgegangen ist und die Eltern ihr Kind nicht dazu zwingen wollten sich für ein Geschlecht zu entscheiden. Dabei gefielen mir folgende Sätze von Jona besonders gut: "Ich trage nun mal beide Seiten in mir. Und ich will keine unterdrücken." (S. 82)
    Der Titel "Weil ich so bin" ist in jedem Fall sehr passend.


    Von mir bekommt das kleine Büchlein 5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • Wenn du nicht weißt, was du bist.

    Wenn du dich selbst erst finden musst.

    Und wenn dein Umfeld nicht immer positiv reagiert….



    Zum Inhalt (Booklet):

    Jona kann nicht sagen, ob er ein Junge oder ein Mädchen ist, denn er wurde mit beiden Geschlechtsmerkmalen geboren. Von seinen Eltern als Junge erzogen, fühlt er sich von klein auf ebenso sehr als Mädchen. Heute, mit 15, schlüpft Jona immer noch gerne in seine weibliche Rolle, schminkt sich und geht mit seiner besten Freundin Mia Klamotten kaufen. In der Schule wird er für sein Auftreten oft angefeindet, aber auch bewundert. Als sich Jona in den angesagten Leon verliebt, bringt das nicht nur ihn ziemlich durcheinander…


    Cover:

    Das Cover gefällt mir sehr gut. Es zeigt das Bild eines Jungen, welcher sich scheinbar geschminkt hat und etwas verschwommen von der Seite portraitiert wurde. Das passt gut zur Geschichte und ist definitiv auch ein Blickfang, weil er eben anders wirkt und aus der Norm geht – das macht neugierig. Klasse gemacht.


    Eigener Eindruck:

    Als Jona geboren wird, sind seine Eltern schockiert. Er ist einer der wenigen Menschen in Deutschland, der als Zwitter geboren wird – sprich Anlagen für beide Geschlechter hat. Die Eltern entscheiden sich gegen das Anraten der Ärzte und lassen das Kind nicht geschlechtlich angleichen. So wächst Jona erst als Mädchen und später dann als Junge auf, immer mit der Prämisse, dass er selbst einmal entscheiden soll, was er denn nun sein möchte. Als Jugendlicher wird Jona immer mehr zum Mann, kleidet sich aber auch wie eine Frau. Das bringt ihm immer wieder Probleme in der Schule ein, aber es gibt auch Schüler, die ihn für seine Art bewundern. Doch es ist nicht immer alles Gold was glänzt und Jonas Weg ist steinig.


    Diese Geschichte erschien bei den Carlsen Clips, welche sich mit Alltagsgeschichten beschäftigen in denen sich vor allem die Zielgruppe der Jugendlichen wiederfindet. Hier werden die verschiedensten Themen angesprochen, über Alkohol, Drogen, Shoppingsucht und Medien, aber eben auch Themen wie Andersartigkeit. Besonders in der heutigen Zeit ist das Thema brandaktueller denn je und sollte meiner Meinung nach im Deutschunterricht ausgewertet werden, denn die Geschichte von Jona trifft viele Menschen in Deutschland und es sollte aufrütteln, dass Kinder, welche diese Anomalie haben, nicht immer Eltern und ein Umfeld haben, welches diese Andersartigkeit akzeptiert. Obwohl die Geschichte meiner Meinung nach noch viel mehr Potenzial gehabt hätte und noch mehr ausgebaut hätte werden können, trifft sie alle Problematiken im Kern und so erfahren wir, dass Jona nie ein leichtes Leben hatte und trotzdem immer ein Stehaufmännchen geblieben ist. So etwas finde ich wichtig. An sich feiere ich das Buch wirklich, weil es mutig ist, über so eine Thematik zu schreiben und weil es auch nicht all zu viel Literatur darüber gibt, aber ich bin einfach nicht damit einverstanden, dass hier diverse Potentiale nicht noch mehr ausgeschöpft wurden, sondern einfach nur angerissen worden sind. So muss ich ehrlich gestehen, dass mir die Emotionen in dem Buch doch recht gefehlt haben. Es fehlte mir hier an dem gewissen Etwas und auch hätte ich gern gewusst wie es denn für den Charakter weiter geht. Trotzdem gibt es von mir aber eine Leseempfehlung. Einfach, weil das Thema so wichtig ist und weil es auch für Lesefaule von der Länge her doch machbar ist.


    Fazit:

    ‚Ein sehr wichtiges und aktuelles Thema, etwas kurz verpackt, aber absolut lesenswert!



    Idee: 5/5

    Charaktere: 4/5

    Logik: 4/5

    Spannung: 3/5

    Emotionen: 3/5



    Gesamt: 4/5


    Daten:

    ISBN: 9783551314574

    Sprache: Deutsch

    Ausgabe: Taschenbuch

    Umfang: 112 Seiten

    Verlag: Carlsen

    Erscheinungsdatum: 26.02.2016