Donna Leon: Ewige Jugend Commissario Brunettis fünfundzwanzigster Fall; Diogenes Verlag Zürich / Schweiz 2016; 321 Seiten; ISBN: 978-3-257-06969-3
Contessa Lando-Continui möchte im Frieden mit ihrem Leben abschließen. Der tragische Sturz ihrer Enkeltochter in den Canale di San Baldo vor 15 Jahren hat zu Schädigungen des Hirns bei der jungen Dame geführt - das Mädchen ist fortan geistig zurückgeblieben. Was es ein Unfall? Oder mehr?
Fünfundzwanzig Fälle des erfolgreichen Kommissars aus Venedig sind sicherlich ein Grund zu feiern. Nie ist uns Venedig schöner vorgestellt worden. Nie war uns Italien im Herzen näher. Leon läuft hier (wieder) einmal zur Hochform auf.
Wir erleben den kleinen menschlichen Kosmos von Guido Brunett - seine Familien, seine Arbeitskollegen. Läßt man sich in diese Welt ein, rührt ein tragischer Fall den Leser menschlich an. Unter literarischen Gesichtspunkten ist die Geschichte so gut wie in vielen anderen Büchern auch geleungen. Die Charaktere werden gründlich gezeichnet - im Laufe der Handlung werden dabei verschiedene Schwerpunkte gesetzt, mal die Familie, mal die Kollegen, mal das Opfer und ihre Angehörigen (bis auf den Vater, der kommt seltsamerweise nicht persönlich vor). Auch Themen wie Seilschaften werden gestreift.
Leon ist Jahrgang 1942. Auch wenn dieses Buch als ein Höhepunkt von ihr angesehen werden kann, bleibt doch zu wünschen, daß wir noch den einen oder anderen Kriminalfall von ihr erleben dürfen.