Tim Erzberg - Hell-go-land

  • Anna Krüger hat nach einem schrecklichen Erlebnis die Insel Hell-go-land verlassen und wollte nie wieder zurückkommen. Doch nun kehrt sie als ausgebildete Polizistin zurück auf diesen Felsen, den die Engländer schon im 2. Weltkrieg für die Hölle hielten und ihn bombardierten. Kaum ist Anne angekommen, bekommt sie ein Päckchen mit scheußlichem Inhalt zugestellt. Anne und ihre beiden Kollegen sind auf sich allein gestellt und ermitteln gegen die Zeit, denn sie haben nur knapp 11 Tage, um die Person zu finden, die zum Inhalt des Päckchens gehört und weiteren Torturen ausgesetzt ist, sonst ist diese tot. Während der Suche nach dem Täter wird Anne immer wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, sie kämpft gegen Windmühlen und schreckliche Kopfschmerzen, muss dabei auch noch den Winter überstehen, der die Spurensuche erschwert. Wird es Anna trotzdem gelingen, den Täter zu entlarven?


    Tim Erzberg hat mit seinem Buch „Hell-go-land“ einen unterhaltsamen Kriminalroman vorgelegt, der den Leser von der ersten Seite an zu fesseln vermag. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen, der Leser wird direkt in die Handlung mit einbezogen und steht an der Seite von Anna, um den Spuren nachzugehen und Jagd auf einen perfiden Täter zu machen. Die Spannung wird schnell aufgebaut und zieht sich wie ein Faden durch die Seiten, um sich am Ende noch etwas zu steigern. Der Autor stößt den Leser zum einen mit der Nase auf gewisse Dinge, aber er führt den Leser auch in die Irre und spielt ein wenig Katz und Maus mit ihm. Auch der Handlungsort, eine einsam gelegene Insel mit nur knapp 1000 Bewohnern, trägt zur Spannung bei, denn es ist Winter und Hilfe vom Festland nicht zu erwarten. Die Landschaftsbeschreibung der Insel ist so bildhaft, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann und das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein.


    Die Charaktere sind gut ausgeformt, haben ihre Ecken und Kanten und wirken recht lebensecht. Anna ist eine sympathische junge Frau, die in der Vergangenheit schon einiges durchstehen musste und sich sobald wie möglich von der Insel abgesetzt hat, um ein neues Leben zu beginnen. Nun führt sie ihr Beruf ausgerechnet wieder in ihre alte Heimat und die Erinnerungen an die Vergangenheit kommen alle wieder hoch. Während des Falles kann man beobachten, wie Anna mit sich und den Erinnerungen kämpft und dabei auch immer mehr an Stärke gewinnt, um den Fall zu lösen und damit auch ihre Vergangenheit zu besiegen. Der Täter wird vom Leser leider zu schnell ausgemacht, dafür sind die Hinweise zu eindeutig, doch tut es der Spannung keinen Abbruch. Auch die recht umtriebige Putzfrau, die sich als kleiner Sherlock Holmes entpuppt, ist eine willkommene Randfigur in der Handlung, die die Geschichte mit ihrer Neugier noch befeuert.


    „Hell-go-land“ ist ein spannender und unterhaltsamer Kriminalroman, der durch seinen schönen Schreibstil und sehr interessante Charaktere besticht. Alle Krimiliebhaber werden bei diesem Buch ihren Spaß beim Ermitteln und Schmökern haben. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!


    Spannende :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Meine Meinung
    Hello-Go-Land, ein Buch, von dem ich bis vor ein paar Tagen nicht wusste, dass es existiert. Bekam Post, wo auf diesen Thriller hingewiesen wurde. Das machte mich neugierig und ich informierte mich auf der Seite des Verlages.
    Klasse, passt perfekt, spricht mich sofort an und ich wollte es lesen. Ein paar Tage später war es soweit und ich konnte beginnen.


    Man ist sofort in der Geschichte drin, keine lange Einleitung und drum herum geschreibe. So mag ich es, Spannung vom ersten Kapitel an, kann nur gut werden.


    Die Hauptprotagonistin Anna, eine junge Polizistin, kehrt nach Jahren zurück auf "ihre" Insel Helgoland. Doch die Erinnerungen, die sie an die Zeit dort hat, sind alles andere als gut. Das merkt man auch recht schnell beim lesen, da es sie in ihrem Berufsalltag schon einschränkt. Ansonsten ist sie eine ganz liebe,nette, sympathische Person, mit der man sich gut identifizieren kann. Eine Frau, die es nicht immer leicht gehabt hat, ihre Lebenserfahrung mag man nicht unbedingt teilen.


    Die Kollegen von ihr sind toll ausgearbeitet, so das man ein gutes Bild der Truppe hat, Nebencharaktere sind ausreichend beschrieben, mehr muss in dem Fall auch nicht sein.


    Das Buch verfügt nicht, was mich zu Beginn schon etwas verwirrt hat, einzelne Kapitel, sondern ist fortlaufend aus der Sicht von Anna geschrieben. Es sind aber ausreichend Absätze vorhanden wenn der Lesespass unterbrochen werden muss, warum auch immer :)


    Anna kehrt nach Jahren zurück, bekommt ziemlich zügig Post mit makaberem Inhalt, der sie erschaudern lässt. Zuerst glaubt sie noch an einen Zufall, doch bald stellt sich heraus, daß es nicht bei dem einen Vorfall bleibt. Weitere Päckchen und Nachrichten lassen die Ermittlerin die Nackenhaare hoch stehen. Die ganze Truppe macht sich zügig an den Fall und kommt wegen massiven Wetterproblemen nicht vorwärts. So kann der Täter weiterhin sein Unwesen treiben.
    Sturm und Orkan lassen es nicht zu, dass Hilfe kommt, genauere Methoden angewandt werden können.
    Werden die Ermittler rechtzeitig herausfinden was vor sich geht oder ist alles zu spät?
    Wie passt Anna in das ganze Bild und wie hängt das alles mit Ihrer Vergangenheit zusammen?


    Fazit
    Der Autor hat einen Thriller erschaffen, der einem die Haare zu Berge stehen lässt. Spannung von Anfang bis zum Ende versprechen absolutes Lesevergnügen. Das Ende ist gut und unerwartet.


    Sterne
    *****

  • Wenn einen die Vergangenheit einholt...
    Anna Krüger kommt nach Jahren, der sie der Insel den Rücken gekehrt hat, als stellvertretende Dienststellenleiterin der kleinen Polizeistation zurück nach Helgoland. Die Insel, auf der sie aufgewachsen ist und auf der ihr schreckliches widerfahren ist. Zusammen mit Paul, ihrem Vorgesetzten, und Marten, einem weiteren Polizisten, versucht sie einen Fall zu lösen. Seit sie wieder auf der Insel ist, passieren komische Dinge, sie erhält ein Päckchen in dem ein Daumen enthalten ist und andere Sachen folgen, da will ich aber nicht zu viel verraten. Hilfe können die Drei nicht erwarten, da die Insel durch einen Orkan von der Außenwelt abgeschnitten ist. Und so versuchen sie, den Fall zu lösen, ohne große Hilfsmittel zur Verfügung zu haben.
    Der Autor nimmt uns mit auf eine Reise nach Helgoland, die Insel wird oft beschrieben, so dass man sie bildlich vor sich sieht. Auch die Protagonisten werden gut beschrieben, stellenweise konnte ich mich mit ihren Verhaltensweisen aber nicht identifizieren. Zum Beispiel hat Anna einfach zu viel im Alleingang durchgezogen, sie hat ihre Kollegen außen vor gelassen, ein grober Anfängerfehler eigentlich, dadurch kommt es zu gefährlichen Situationen, nicht nur für sie selber. Ich hätte mir gewünscht, dass die einzelnen Kapitel etwas kürzer sind, sie erstreckten sich teilweise über ziemlich viele Seiten. Mit dem Ende war ich zufrieden, ich hatte es schon länger vermutet, trotzdem war die Geschichte spannend und hat mir gut gefallen. Von mir gibt es 4 Sterne.
    Der Name für diesen Thriller ist übrigens klasse gewählt, gefällt mir sehr gut. Bekannt ist er ja schon seit dem zweiten Weltkrieg, als die Briten Helgoland völlig zerbombten und anschließend für ihre Bombenübungen nutzten. Fand ich toll, dass im Buch darauf hingewiesen worden ist.

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • Wintersturm statt Ferienidylle
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    Mit Helgoland verbinden die meisten Menschen wohl eher gemütliche Urlaubsatmosphäre (inkl. Strandspaziergang, Heilbad und Matjesbrötchen) als einen zunehmend düsteren Albtraum (inkl. Sturmfront, Ausgangssperre und Blut im Einmachglas).


    Insofern ist die Wahl des Schauplatzes für diesen Thriller originell - und stimmig, denn nach dem Lesen kann ich nur sagen: Helgoland im Winter ist geradezu der perfekte Ort für so eine Geschichte! Außerhalb der Urlaubssaison fahren die Fähren ohnehin nur zweimal in der Woche, und bei Unwetter, was wohl nicht selten vorkommt, ist die Insel sogar vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten. Jeder kennt jeden auf so einer kleinen Insel, und einer davon soll ein skrupelloses Monster sein...? Gänsehaut vorprogrammiert. Ein Großteil der Spannung entsteht alleine schon durch die klaustrophobische, unheilvolle Atmosphäre.


    So lebendig, grandios und stimmungsvoll das sturmumtoste Helgoland beschrieben wird, desto blass bleiben jedoch leider manche der Charaktere.


    Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. In der Gegenwart sieht der Leser die Geschehnisse vor allem aus Sicht der Polizistin Anna Krüger, an die ein unbekannter Täter grausige Präsente schickt, und aus Sicht der Putzfrau Katharina Loos, die einen unheilvollen Verdacht hat, was ihren Arbeitgeber betrifft, und auf eigene Faust ermittelt. Außerdem fließen immer mal wieder Gespräche zwischen Täter und Opfer in die Geschichte ein, reduziert auf den reinen Dialog.


    Auch Annas Erinnerungen spielen eine große Rolle. Schnell wird dem Leser klar: vor 8 Jahren muss ihr etwas Furchtbares angetan worden sein auf Helgoland. Etwas, für das ihr nie Gerechtigkeit zuteil wurde, ganz im Gegenteil. Lange wird alles nur angedeutet, und als Anna es dann doch mal jemandem erzählt, bricht der Autor die Szene einfach ab und blendet über zur nächsten - aber das verhindert nicht, dass man sich doch recht schnell einen Teil dessen, was geschehen ist, denken kann.


    Die Charaktere haben alle viel Potential und auch interessante Eigenheiten. (So hat Anna zum Beispiel ihrer Migräne den Namen Stalin gegeben und spricht gelegentlich mit ihr.) Aber wirkliche Sympathie habe ich weder mit ihr noch mit den anderen Charakteren entwickelt, und sie blieben für mich merkwürdig farblos.


    Die drei Polizisten sind mit der Situation hoffnungslos überfordert und ermitteln fast stümperhaft, was aber zugegebenermaßen verständlich ist. Kein angeschlossenes Labor, keine Experten für Spurensicherung... Im Grunde sind sie nur eine Dorfpolizei, die normalerweise alles ans Festland weitergibt, was wirkliche Ermittlungen erfordert - nur, dass das jetzt wegen des Sturms eben nicht geht. Nicht nachvollziehen konnte ich hingegen, dass Anna ihren Kollegen ohne ersichtlichen Grund wichtige Dinge vorenthält, wie z.B., dass sie eine Reihe von beunruhigenden SMS erhalten hat. Ein Versuch des Autors, zusätzliche Spannung zu erzeugen, indem er Anna isoliert?


    Der aufmerksame Leser kann schon früh zumindest eine Ahnung entwickeln, wer hinter den blutigen Post-Sendungen steckt, trotz falscher Fährten - allerdings bleibt spannend, warum derjenige tut, was er tut. Die Auflösung und das Motiv des Täters konnten mich am Schluss aber nur so halbwegs überzeugen.


    Im Großen und Ganzen gefiel mir der Schreibstil gut, mit kleinen Abstrichen:


    Immer wieder findet der Autor tolle Bilder und eine großartige Sprachmelodie, oft baut er eine wunderbar dichte, düstere Atmosphäre auf, die alle Sinne anspricht - gelegentlich driftet er aber auch ab ins Melodramatische.


    Zitat - Anna blickt hinab aufs Meer und bekommt Migräne:
    Eisig war es und sah doch aus, als würde es dort unten von einem Höllenfeuer zum Kochen gebracht. Im Augenblick der Begegnung mit dem zornigen Gott des Meeres waren sie aufgeflammt, hatte es hinter ihren Augen zu pochen begonnen. Zunächst hatte es sich angefühlt, als packe eine eisige Faust ihren Sehnerv und zöge ihn mit Gewalt in den Schädel.


    Abschließend möchte ich sagen, dass mich das Buch trotz der angesprochenen Kritikpunkte gut unterhalten hat und dass ich es auch sehr spannend fand.


    Fazit:
    Der heimliche Star des Buches ist für mich die Insel Helgoland selbst, denn der Autor beschreibt sie packend und eindringlich - und zeigt sie dabei in einem ganz anderen Licht, als man sie aus Ferienprospekten kennt. Brutale Winterstürme und die damit einhergehende vollkommene Isolation vom Festland bilden die Kulisse für einen Thriller, der seinem Potential in meinen Augen nicht vollständig gerecht wird (besonders die Darstellung der Charaktere hat noch Luft nach oben), aber dennoch hochspannend ist.

  • Der heimliche Star des Buches ist für mich die Insel Helgoland selbst, denn der Autor beschreibt sie packend und eindringlich

    Von der Existenz dieses Krimis wusste ich bisher nichts, gestern bekam ich ihn zufällig in einer Buchhandlung in die Hand. Für mich klingt der Klappentext reizvoll, da ich selbst schon fünf Mal auf Helgoland war, allerdings nie im Winter.
    Ich habe mir "Hell -go-land" gerade in der Onleihe vormerken lassen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich habe "Hell-Go-land" als E-Book gelesen und habe eine zwiegespaltene Meinung dazu.
    Sehr gut hat mir die Wahl des Handlungsortes gefallen. Ich kenne Helgoland ziemlich gut und konnte mir deshalb die geschilderten Örtlichkeiten gut vorstellen. Eine sturmumtoste Insel in der Nordsee, vom Festland abgeschnitten, ist ein guter Schauplatz für einen Thriller.
    Der Erzählstil hat mir auch zugesagt, das Buch ist größtenteils spannend, wenn auch der Täter für mich früh feststand. Annas Migräne namens "Stalin" hätte allerdings nicht ganz so im Mittelpunkt stehen müssen, die ständigen detaillierten Beschreibungen ihres Kopfschmerzes verursachten mir schließlich selbst Kopfschmerzen.


    Absolut unglaubwürdig fand ich das Verhalten der weiblichen Hauptfiguren. Dass die immer noch schwer traumatisierte Anna an den Ort ihrer Tragödie zurückkehrt, ist nicht nachzuvollziehen. Auch ihr ungemein stümperhaftes Verhalten bei den Ermittlungen wirft kein gutes Licht auf die Polizei. Des Weiteren wird es wohl ein Rätsel bleiben, warum sie mit ihrem Kollegen Marten nach Hause gegangen ist, obwohl sie ihn nicht mal attraktiv findet - das ist nicht nur generell unprofessionell, sondern auch noch dazu angetan, zusätzliche Probleme heraufzubeschwören.
    Sehr unsympathisch war mir die Putzfrau Katarina Loos, die im Hause ihres Arbeitgebers herumschnüffelt, solche neugierigen Leute kann ich gar nicht leiden. Dass sie aber auch noch eine Affäre mit ihm anfängt, obwohl in dem Haushalt offenbar nicht alles mit rechten Dingen zugeht, ist an Dummheit nicht zu überbieten.
    Auch die Darstellung von Annas Verhalten, indem sie Unmengen an Tabletten einwirft und mit Migräne und Erkältung, dagegen aber fast ohne Schlaf so lange durchhält, ist extrem unglaubwürdig.
    Deshalb kann ich nur :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: vergeben, auch wenn der Roman flüssig geschrieben ist und spannende Unterhaltung bietet.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
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