London 1592. Auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann landet die junge Alice in der Welt der Theater, Bordelle und Tierkämpfe. Als Mann verkleidet und mit Hilfe des Autors Christopher Marlowe wird sie Schauspieler im Rose Theatre. Trotz der Sorge aufzufliegen, wird Alice am Theater glücklich – spätestens als sie dort ihre große Liebe findet. Doch dann spürt ihr Ehemann sie auf, und Alices Leben gerät in höchste Gefahr …(Klappentext)
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Der Leser begleitet hier die lebensfrohe und kluge Alice. Schon immer gehörte ihr Herz dem Theater. Als sie, verkleidet als Mann, vor ihrem gewalttätige Ehemann flieht ist ihr Ziel auch sogleich das Theater, mit dem Versuch als Schauspieler Karriere zu machen. Doch ihr Glück währt nicht lange, denn der in seinem Stolz verletzte Gatte sinnt auf Rache.
Dies trägt sich im England des 16. Jahrhunderts zu - Elisabeth I. ist an der Macht, das Theater hat keinen guten Ruf und Frauen sind als Schauspieler nicht zugelassen und die Pest ist allgegenwärtig.
Durch die bildhafte Beschreibung des Settings und der altertümlich angepassten Dialoge, fühlt man sich als Leser sofort in diese Zeit versetzt. Man merkt sofort, daß hier gut recherchiert wurde. Man erhählt Einblicke in das damalige Leben, vor allem des Theaters, in höfische Machenschaften und das erste Spionagesystem, welches sich damals in London entwickelte.
Im Anhang befinden sich noch Glossar und interessante historische Hintergrundinfos.
Die Hauptcharaktere sind gut gezeichnet, die Nebenfiguren bleiben jedoch immer etwas seicht. Dies macht jedoch der tolle und flüssige Schreibstil wett.
Man ist sofort im Geschehen und man fliegt von einer dramatischen Szene zur nächsten. Und darin besteht aber auch leider das große Manko dieses Romans. Handlungen und Szenen wurden einfach übersprungen, sodass man ständig das Gefühl hat etwas überlesen bzw. etwas Wichtiges versäumt zu haben. Spannungsaufbau sucht man hier vergebens. ZACK - Ereignis, ZACK - dramatische Szene, ZACK - Alice ist hier, ZACK - Marlow ist dort. Aber wie es zu diesen Ereignissen kam, oder was dazu führte bleibt im Dunklen und der Leser mit einem großen Fragezeichen über dem Kopf und etwas verärgert zurück. Leider zieht sich dies durch das gesamte Buch und es bleiben viele Fragen offen - zu viele.
Fazit:
Dieser Roman hätte aufgrund der Thematik, der guten Recherche und des bildhaften Settings etwas Tolles werden können, aber aufgrund der schon obengenannten Schwächen wurde ich im Laufe des Buches immer frustrierter und das trübte mein Lesevergnügen schon sehr.
Normalerweise wünsche ich mir bei den meisten Büchern weniger Seiten - hier hätte ich mir wirklich einige Seiten mehr gewünscht.
Nichtsdestotrotz blebit die Autorin auf meinem Radar.
So gut recherchierte historische Romane sind Schätze und erst recht solche, die einem so ins stinkende London katapultieren können, daß man automatisch die Nase rümpft *g*.