Fred Ink - Fünf Tode

  • Fred Ink - Fünf Tode



    Inhalt:
    Seit er ein kleiner Junge war, sieht Tim die Zarge: unheimliche, rauchartige Wesen, die niemand sonst wahrzunehmen scheint. Sie haben es auf seine Schwester abgesehen, und sie tauchen immer dort auf, wo Menschen ums Leben kommen. Was haben sie vor? Und wo kommen sie her? Tim muss sterben, um Antworten zu finden. Gezeichnet kehrt er zurück, nur um festzustellen, dass er etwas von der anderen Seite mitgebracht hat. Etwas Böses. Der wahre Horror hat gerade erst begonnen.
    (Q Amazon)


    Meinung:


    Fred Ink hat ein schönes Stück Horrorlektüre geschrieben.




    Zitat

    Als Tim Reiter zum erstem Mal starb, grillte er dabei seinen Hamster.


    Das ist der einleitende Satz in die Geschichte um Tim Reiter und seine merkwürdigen 5 Tode.
    Die Geschichte beginnt mit einem Tim Reiter im kindlichem Alter. Er sieht Schattenwesen (die Zarge, wie er si selbst nennt), welche durch sein Elternhaus streifen und die scheinbar nur er sehen kann. Seine Eltern schreiben diese Erscheinungen seiner kindlichen Phantasie zu. Er selbst weiß aber dass die Wesen existieren und bemerkt, bei seinen Nachforschungen, dass diese Wesen es auf seine sich im Säuglingsalter befindenden Schwester abgesehen habe. Tim kann unmöglich zulassen, dass ihr diese Wesen etwas antun und so kommt es wie es kommen muss, zu seinem ersten Tod. ….
    Im Laufe der Geschichte wird Tim dann ordentlich übel mitgespielt. Er muss mit körperlichen Einschränkungen klar kommen, sich mit seinen Erscheinungen arrangieren, versucht sie zu ignorieren, muss Therapie über sich ergehen lassen und sich mit dem Erwachsenwerden auseinandersetzten. All das zerrt an ihm und zu allem Überfluss kommen noch Träume hinzu, die ihn fast in den Wahnsinn treiben. Irgendwann erkennt er dann das er kämpfen muss. Nur ist ihm noch nicht klar für Wen und für Was, doch er wird es erkennen wenn die Zeit heran ist.


    Fred Ink schreibt flüssig und die Geschichte liest sich wunderbar. Zu Beginn der Geschichte haben mir die weiten Zeitsprünge zwischen den Geschehnissen etwas zu schaffen gemacht. Zuerst ist Tim ein Kind, dann plötzlich Jugendlicher und dann ein erwachsener Mann. Das alles trägt aber dazu bei, dass die Erzählgeschwindigkeit hoch bleibt und keine Langeweile aufkommt.
    Überhaupt, so finde ich, schlägt Fred Ink auch eine ganz andere Art von Gewaltdarstellung in diesem Buch an. Ich habe bisher nur 'Das Grauen in den Bergen', 'Schmerzfresser' und 'Wurmstichig' von ihm gelesen, somit sind meine Vergleichsmittel etwas gering, doch in diesem Werk ist das Gewaltlevel hoch und schockierend. Bereits im ersten Viertel des Buchs ist die Traumbeschreibung Tim's sehr detailliert und hat mich fast schon schockiert. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich damit nicht gerechnet hatte. Zumal es nicht die einzige Art solcher Gewalt bleibt, allerdings, nicht das ich gewillte Leser abschrecke, sie ist nicht allgegenwärtig und dominiert die Geschichte nicht. Für mich persönlich war diese Art der Gewaltdarstellung insbesondere an zwei Stellen massivst schockierend (Kapitel 9 und Seite 125). Ich gehe davon aus, dass Fred Ink genau das erreichen wollte, nämlich schockieren. Für mich sind solche Arten der Gewaltdarstellung aber schon fast grenzwertig, aber ich will hier mal nicht den Moralapostel raushängen lassen.
    Auch sonst bin ich wirklich angetan von diesem Werk. Ink hat mir eine neue Art der Zwischenwelt aufgezeigt, welche zwar anlehnt an die klassische Sicht, aber dennoch etwas anders ist. Er spricht gesellschaftliche Probleme an und kritisiert sehr direkt unser Art von 'zivilisiertem' Zusammenleben. Man könnte behaupten, dass dies eine Geschichte von fast biblischen Ausmaßen ist.
    Die auftretenden Charaktere in der Geschichte übernehmen ihren Part hervorragend. Insbesondere Jackie war ein wunderbar unterhaltsamer Charakter.



    Was das Ende angeht, so brauchte ich dann doch etwas Zeit um die Sache sacken zu lassen. Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich es wirklich verstanden habe und ich werde mich jetzt hüten hier Mutmaßungen anzustellen, denn das würde übermäßig spoilern und ich will gewillten Lesern nicht zu viel vorwegnehmen.


    Überhaupt kann man sich nach dem Lesen noch eine ganze Weile mit dem Buch beschäftigen, denn plötzlich zeigen sich einige neue Ansichten zu verschiedensten Bilder im Buch, aber auch hier will in nicht vorgreifen.


    Fazit:
    Geschichte um Tim ist von Anfang an spannend, bizarr, schockiert, stellenweise lustig, gesellschaftskritisch, brutal, fantastisch und undurchsichtig. Mir hat es jedenfalls gefallen und mich zum Nachdenken gebracht. Mir ist zwar nicht ganz klar was mit Jörg's Ausspruch am Ende wirklich gemeint ist, aber ich habe meine Vermutung. Auch rätsele ich noch über die Art der Darstellung der Zwischenwelt.
    'Fünf Tode' hat mich gut unterhalten und ich freue mich jetzt schon auf meinen nächsten Fred Ink.
    Dennoch bleibt die Frage, ob ich das Ende richtig interpretiert habe. Gibt es ein richtig oder falsch? Ich bin mir hier nicht ganz sicher, deshalb behalte ich den letzten halben Stern für mich.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • Das Buch lässt mich etwas zwiespältig zurück. Einerseits hat mir die Grundgeschichte gefallen. Wie Fred Ink beschreibt, wie sein Protagonist Tim die sog. "Zarge", eine Art böse Schattenwesen, sieht, fand ich sehr stimmungsvoll und gruselig. "Fünf Tode" war alles andere als ein alltäglicher Horrorroman. Und das war sowohl Stärke als auch Schwäche, denn gerade die außergewöhnlichen Sachen gab es im Übermaß: Der verschrobene Humor war nicht immer passend, die deftige Ausdrucksweise war anfangs sehr erheiternd, später jedoch furchtbar nervig und damit meine ich in erster Linie den unter einem Tourette-Syndrom leidenden Jackie. Und auch bei den überzeichneten Figuren (z.B. die notgeile Sportlehrerin) hat der Autor ab und an daneben gegriffen. Der Anfang gefiel mir eigentlich noch sehr gut, aber "Fünf Tode" beginnt im Laufe seiner trotz nur knapp 210 Seiten zu schwächeln und sich im Kreis zu drehen und vor allem ab einer bestimmten Wendung

    war ich nicht mehr mit allem einverstanden.
    Unter dem Strich verbleibe ich mit :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .