Simon Heiser - Der Fall Scheib - Eine Hommage an H.P.Lovecraft

  • Simon Heiser - Der Fall Scheib - Eine Hommage an H.P.Lovecraft


    Inhalt:
    "Dass ich in diesem Mausoleum vergessener Tage, in der Stille von Äonen, deren Gewicht schon jetzt schwer auf mir lastete, alleine bleiben sollte, nicht vermutend, was in der Schwärze auf mich lauern mochte, war mir unerträglich."
    -Eine Hommage auf H.P.Lovecraft-
    Rudolf Schneider soll auf einem südhessischen Bauernhof, kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges, eine kranke Frau pflegen, deren Verstand nach dem Tod ihres Ehemannes gelitten hat. Doch schnell findet er heraus, dass hinter dem Leid der Witwe weit mehr zu stecken scheint, als er sich vorstellen kann. Zusammen mit dem jungen Knecht Karl beginnt Schneider zu ermitteln und findet sich unversehens in einem Kampf sowohl gegen ein Übel unbekannter Herkunft als auch gegen seine eigenen inneren Dämonen wieder.
    (Q Amazon)



    Meinung:
    Im Vorwort dieses Werks schreibt Heiser:



    Zitat von Simon Heiser

    Die vorliegende (Schauer)-Geschichte ist eine Hommage auf einen großen Visionär und Pionier der modernen Horrorliteratur und der von ihm begründeten Philosophie des Cosmicism: Hernn Howard Phillips Lovecraft.


    Ich bin nun bei weitem kein Kenner der lovecraft'schen Werke, doch soweit es mein Horizont an dieser Stelle zulässt, kann ich sagen, dass Heiser hier den Nagel auf den Kopf getroffen hat.


    Heiser macht in diesem Werk alles richtig, wenn er Lovecraft nachahmen möchte.
    Zu Beginn der Geschichte gibt es erst mal viele Beschreibungen der Geschehnisse auf dem Bauernhof der Familie Scheib bis hin zu dem tragischen Tod Martin Scheib's, welcher Rudolf Schneider auf den Plan ruft, denn scheinbar nahm die Frau Martin Scheib's durch dessen Tod massiven, seelischen Schaden.
    An dieser Stelle beginnt nun das Zeitzeugengeständnis des Protagonisten Rudolf Schneider, welcher die Geschichten vergangener Tage betrachtet, sie niederschreibt und hofft so Antworten zu erhalten, Unwissende aufzuklären und selbst seinen Seelenfrieden wiederzufinden.
    Der Autor verliert sich immer wieder in Beschreibungen, setzt sich mit den Gedankengängen des Protagonisten auseinander, macht ständig Andeutungen auf kommende Ereignisse und versucht so den Leser vorsichtig an das Grauen heran zu führen.
    Der Schreibstil ist, wie man ihn von einer Lovecraft inspirierten Geschichte erwartet, recht schwierig zu lesen. Das Schriftbild wird von Schachtelsätzen beherrscht und die altertümliche Sprache tut ihr übrigens. Diese Darbietung der Geschichte ist sicherlich ordentlich anstrengend, aber dennoch muss ich zugeben, dass mir genau das gefallen hat, wie auch bei Lovecraft. Mir fehlt aber ganz klar die Spannung in der Geschichte. Das Ende der Geschichte ist dann zwar etwas spannend, aber hier war ich nicht mit allem ganz einverstanden.


    Kommen wir jetzt mal zu den Dingen, welche mir nicht gefallen haben. Vorsicht! Das Nachfolgende enthält Spoiler!


    Man sieht ich habe mal wieder viel zu meckern.
    Aber, und jetzt kommt's, ich bin kein Experte zum Thema Lovecraft. Ich weiß, dass ich kein Freund dieses sehr unterschwelligen Horrors bin. Auch weiß ich, dass mir diese ewigen Beschreibungen und inneren Konflikte der Personen, die ständigen Andeutungen und die wenige Spannung einfach nicht gefallen. Dennoch muss ich zugeben, dass mir die Sprachwahl und auch der Satzbau gefallen. Es liest sich zwar anstrengend, aber es ist eben auch eine Abwechslung zur modernen Literatur. Nur kann ich eben gar nichts mit der Art des Erzählaufbaus anfangen


    Fazit:
    Meiner Meinung nach hat Heiser mit 'Der Fall Scheib' eine gute und treffende, lovecraftisch angelehnte/inspirierte Geschichte geschrieben. Jeder Freund der lovecraftschen Literatur wird sicherlich seine Freude daran haben. Meins ist es allerdings nicht und deshalb gibt es von mir auch nur eine Durchschnittswertung.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn