Anne Lück - Der Weg des Unsterblichen

  • Inhalt
    Die Regeln in Noes Welt sind relativ einfach, der Umgang mit Dämonen steht unter harter Strafe und man muss jederzeit den Regeln der Engel folgen. Diese übernahmen vor mehr als 1000 Jahren die Herrschaft und sind eigentlich Unsterbliche, wegen ihrer Schönheit werden sie aber als Engel bezeichnet. Noe kann sie aber nicht ausstehen, haben sie doch ihren Vater hingerichtet. Nun, da deren Sicherheitsmaßnahmen verschärft wurden, muss sie auch noch um ihren besten Freund fürchten, denn Azriel ist ein Dämon. Während der Maßnahmen, lernt sie aber auch den Engel Nero kennen. Kann sie ihm vertrauen, obwohl er sein Leben lang dafür trainiert hat Dämonen zu töten und sie zu hassen? Niemand von ihnen ahnt, dass mit ihrem Zusammentreffen etwas in Gang gesetzt wird, was alles verändern wird.


    Meine Meinung
    Einst lebten Menschen und Dämonen friedlich bei einander. Sie trieben miteinander Handel, was beiden Seiten zu Gute kam. Doch dann tauchten die Engel auf. Sie redeten den Menschen ein, dass die Dämonen voller Habgier seien und deshalb böse. Sie begannen die Dämonen zu jagen und zu töten, während die meisten Menschen sie anbeteten und ihrem Aussehen verfielen. Jeder Mensch, der bei einem Handel mit einem Dämon erwischt wird, wird verhaftet und verschwindet für immer. Seit mehr als tausend Jahren währt die Herrschaft der Engel, doch das ist ihnen nicht genug, denn sie wollen mehr.


    Noe ist in dieser Welt aufgewachsen. Dank ihres Vaters, der mit Dämonen gehandelt hat, weiß sie aus erster Hand, dass die Engel Lügen verbreiten. Sie versteht nicht, warum die meisten Menschen so von den Engeln angetan sind, auch wenn sie deren Taten sehen. Seit ihrer Kindheit ist sie mit einem Dämon befreundet, er hat sein Leben für sie gegeben und ist so gut wie immer für sie da. Ihr ist klar, wie gefährlich ihre Freundschaft ist, weshalb nur ihre Schwester davon weiß.


    Noe ist eine interessante Protagonistin, Sie ist einerseits mutig, andererseits voller Angst. Sie ist klug und erkennt Dinge, die sonst niemand sehen will, aber auch zu vertrauensselig, was sie in Gefahr bringt. Doch eben all diese Sachen machen sie so interessant.


    Es war aber nicht nur Noe, die eine interessante Rolle einnahm. Auch Azriel und Nero waren überaus faszinierend. Azriel, der immer so geheimnisvoll tat und den Coolen spielte um etwas zu verbergen. Nero, der sich immer nach der Aufmerksamkeit seines Vaters sehnte und deshalb blind blieb, bis ein Mädchen ihm die Augen öffnete.


    Am Ende ist es das fragwürdige Weltbild, das Anne Lück hier schafft, das was die meisten Fragen aufwirft. Wie kann es sein, dass die Menschen die Herrschaft der Engel einfach so hinnahmen? Lag es daran, dass es himmlische Wesen waren und damit automatisch gut sein mussten? Wieso begannen sie die Dämonen als Feinde anzusehen, wenn sie zuvor super miteinander auskamen? Doch auch mit all diesen Fragen erscheint die entstandene Situation durchaus denkbar. Ist es nicht auch mit unserer heutigen Gesellschaft ein wenig vergleichbar? Ich denke schon. Schließlich versprechen Politiker ja auch immer, dass all ihre Handlungen dazu dienen uns ein sicheres Leben zu gewährleisten. Deshalb werden wir immer mehr überwacht. Auch der einen Seite ist es ja hilfreich, auf der anderen Seite wird aber beinahe unser ganzes Leben einsehbar, wir verlieren unsere Privatsphäre.


    Anne Lück hat die Problematik wirklich gut eingearbeitet und dabei die Fehler der Gesellschaft aufgezeigt. Mit ihrem Buch führt sie vor Augen, dass wir uns blenden lassen. Wir nehmen alles hin ohne Fragen zu stellen oder uns zu wehren. Dieses Gesellschaftskritik ist überaus gut gelungen.


    Das Ende des Buches verspricht Veränderungen, weshalb ich es kaum erwarten kann die Geschichte weiter zu lesen. Vor allem wird nun auch klar, dass tiefere Gefühle ins Spiel kommen.


    Fazit
    Mit Spannung und verborgener Gesellschaftskritik geschrieben, erscheint die Welt geteilt in Gut und Böse. Doch die Wahrheit ist nicht so einfach zu erkennen, erst mit dem Austausch von Informationen und den zarten Strängen einer Freundschaft, kann der getrübte Blick überwunden werden. Die Autorin weiß zu unterhalten, weshalb der nächste Band sicherlich bald gelesen werden muss.


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