Peter Clines - Der Spalt / The Fold

  • Klappentext:
    Mike Erikson ist ein Genie, doch er zieht ein bescheidenes Leben als Lehrer an einer kleinstädtischen Highschool einer wissenschaftlichen Karriere vor – bis er sich von einem alten Freund dazu überreden lässt, an einem einzigartigen Experiment teilzunehmen: Mitten in der kalifornischen Wüste arbeitet ein Team von Experten an der Möglichkeit, Menschen zu teleportieren. Doch das Experiment hat ungeahnte Folgen, die nicht nur Mike und sein neues Team, sondern die ganze Menschheit ihn Gefahr bringen…



    Über den Autor (dem Buch entnommen):
    Peter Clines wuchs in Maine, USA, auf und studierte Literaturwissenschaft, Archäologie und Quantenphysik. Er hat bereits zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht, bevor er sich dem Schreiben von Romanen widmete. Peter Clines lebt und arbeitet in Südkalifornien.



    Handlung:
    Leland Erikson, der von allen nur „Mike“ gerufen wird, ist ein Genie. Er hat nicht nur einen IQ wie kaum ein zweiter, sondern auch noch ein fotografisches Gedächtnis, das seinesgleichen sucht. Einmal etwas gesehen, vergisst er es niemals wieder und merkt sich alle Einzelheiten. Einer Traumkarriere würde eigentlich nichts im Wege stehen, doch er zieht dem ein Leben als einfacher Lehrer vor. Als er von seinem alten Freund Reggie besucht wird, kann dieser ihn doch überreden, eine einmalige Gelegenheit wahrzunehmen. Ein Team von Wissenschaftlern hat es doch tatsächlich geschafft, einen der größten Menschheitsträume wahr werden zu lassen: Teleportation! Mike wird nach Kalifornien in die Wüste geschickt um die Arbeit sozusagen zu bewachen und als Berater zur Verfügung zu stehen. Das eingeschworene Team hat noch keinerlei Informationen über diese neue Technologie nach außen fließen lassen. Er hat es anfangs nicht leicht, in dieser Gemeinschaft Fuß zu fassen, doch nach und nach gewinnt er das Vertrauen einiger der Mitarbeiter. Bisher ging fast immer alles glatt: Sowohl Gegenstände als auch Tiere und Menschen ließen sich problemlos zwischen zwei Hallen teleportieren. Doch vor kurzem gab es einen Zwischenfall und jemand verlor nach einer solchen Aktion den Verstand und erkannte seine Ehefrau nicht mehr und musste schließlich eingewiesen werden. Die Wissenschaftler denken, dass es nicht zwingend im Zusammenhang mit der Teleportation stehen muss, doch als es bald zu einem noch viel heftigeren Vorfall kommt und der junge Mitarbeiter Bob völlig enstellt und schwer verletzt auf der anderen Seite ankommt, bemerken die Wissenschaftler zu spät, dass sie da wohl etwas geöffnet haben, dass sie nicht mehr im Griff haben…



    Meine Meinung:
    „Der Spalt“ ist ein Science-fiction-Buch, das einfach nur Spaß macht. Als Thriller wie es beworben wurde, geht es in meinen Augen nur teilweise durch. Es dauert ziemlich lange bis etwas passiert. Wer ein Buch mit viel Action und Geballer sucht, dem würde ich diese Geschichte überhaupt nicht ans Herz legen. Gerade am Anfang gibt es sehr viele lange Unterhaltungen und Sitzungen und selbst als Mike dann in Kalifornien eintrifft, bleibt es ziemlich ruhig und Peter Clines führt den Leser langsam an das „Albuquerque-Portal“, wie die neue Technologie genannt wird, heran. Man lernt den Charakter Mike ziemlich genau und ebenfalls auf langsame und behutsame Art und Weise kennen. Ich mochte ihn von Anfang an. Er ist ein bescheidener Mensch, der ganz besondere Fähigkeiten hat. Er bildet sich nie etwas darauf ein oder lässt andere spüren, dass er ihnen überlegen ist und trotzdem ist er sich seinen Möglichkeiten immer bewusst. Mike hat ein überragendes fotografisches Gedächtnis und ich fand es absolut genial wie der Autor immer darstellt wenn im Gehirn des Protagonisten etwas hervorgeholt wird. Mike schickt seine Ameisen im Kopf auf die Reise, die die gewünschten Bilder, Worte oder Daten in Sekundenschnelle zusammenfügen und gleich wieder neue Überlegungen erstellen. Dieses kommt sehr oft vor und ich fand es jedes Mal auf Neue interessant und erheiternd. Das ganze Buch ist in einem irgendwie freundlichen und sogar humorvollen Ton geschrieben. Ich denke, dem Autor sitzt regelrecht der Schalk im Nacken und er hatte wohl ein Dauergrinsen beim Schreiben im Gesicht. Mit Sicherheit ist er selbst ein Sci-fi-Nerd, denn für solche hat er eine Menge Anspielungen an „Star Trek“ & Co. eingebaut. Es wurde bei diesem flüssigen und schnell zu lesenden Schreibstil für mich jedenfalls zu keiner Sekunde langweilig und das obwohl sich „Der Spalt“ nur an ganz wenigen Orten abspielt. In einem Büro, einem Besprechungsraum und schließlich natürlich in den Hallen, wo die Portale stehen. Auch die Nebencharaktere waren ausnahmslos klasse und, egal ob die Mitarbeiter des Teams wie Neil, Sasha, Jamie oder Olaf oder auch Mikes alter Freund Reggie, jeder hatte seinen ureigenen Charakter und einen wichtigen Anteil am Gelingen dieser Geschichte. Zum Ende hin nehmen dann die Action und der Thrilleranteil etwas zu. Bezeichnend, dass gerade die Kampfszenen den Schwachpunkt von „Der Spalt“ bilden, wirkten diese manchmal etwas chaotisch, wirr und unausgegoren auf mich. Negativ sind mir sonst nur noch einige kleine Logiklücken und störende Details aufgefallen, z.B. dass Marines als super ausgebildete Soldaten bezeichnet werden, aber diese dann nicht wissen, dass man nicht auf flüssigen Stickstoff schießen sollte. Letztendlich konnten das aber auch nicht mehr viel kaputt machen, denn Clines hatte mit seiner, zwar nicht gerade neuen oder bahnbrechenden, aber liebevoll erzählten Story schon viel zu gute Vorarbeit geleistet.


    Fazit:
    Ein nerdiger Science-fiction-Roman, der eine tolle Teleportationsgeschichte erzählt, wunderbare Charaktere beinhaltet und auf über 500 Seiten, ohne in übemäßig vielen technsichen Details zu verfallen, wunderbar unterhält.


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  • Mike schickt seine Ameisen im Kopf auf die Reise, die die gewünschten Bilder, Worte oder Daten in Sekundenschnelle zusammenfügen und gleich wieder neue Überlegungen erstellen.

    das hört sich interessant an - meine Ameisen hinken nur leider immer wieder ein wenig :-s Danke für die Rezi, das Buch merke ich mir mal :wink: