Originaltitel: Ever After High: The Storybook of Legends (2013)
1. Teil der "Ever After High"-Reihe
Inhalt:
Zwei Freundinnen, die eine ganz besondere Geschichte verbindet. Die eine die Tochter von Schneewittchen, die andere, die ihrer Widersacherin – der bösen Königin. Apple und Raven. In ihrem neuen Schuljahr an der Ever After High soll sich ihr Schicksal erfüllen. Während Apple sich freudig in ihre Rolle stürzt, ist die gutmütige Raven alles andere als bereit, ihr böses Erbe anzutreten. Lieber nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand. Doch damit riskiert sie nicht nur ihr Leben, sondern die gesamte Zukunft der Märchenwelt.
Die Autorin:
Shannon Hale wusste bereits im Alter von zehn Jahren, dass es eines Tages ihr Schicksal sein würde, Schriftstellerin zu werden. Ihre fantastischen Werke für junge Erwachsene standen seitdem mehrfach auf der NY-Times-Bestsellerliste und wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem renommierten »Newbery Honor« Award. Mit dem königlichen und tapferen Autor Dean Hale hat sie vier bezaubernde Kinder, die völlig frei ihrem eigenen Schicksal folgen dürfen. Jedenfalls so lange, bis sie ins Bett müssen.
Aufbau:
Ein sehr kurzer Prolog
29 Kapitel
Mysteriöser Epilog
Danksagung
Die Geschichte wird von einem "Erzähler" wiedergegeben, aber auch gelegentlich von einer der Hauptpersonen unterbrochen, da sie ihn hören kann und kommentiert. Diese Wechsel werden durch unterschiedliche Textfarben deutlich gemacht.
Meinung:
Auf die Ever After High-Reihe bin ich eher zufällig gestoßen, aber ich war gleich neugierig auf die Geschichte, da ich Märchen jeglicher Art liebe.
Zunächst einmal habe ich die kostenlosen Kurzgeschichten gelesen, in denen sechs der Protagonisten vorgestellt werden. Das Konzept hat mich sofort begeistert; die Kinder bekannter Märchenfiguren besuchen nicht nur gemeinsam eine Schule, was an sich schon interessant gewesen wäre, sondern sie verpflichten sich in ihrem zweiten Schuljahr dazu, den Platz ihrer Eltern in deren Geschichten zu übernehmen. In ihrem sogenannten Schicksalsjahr werden sie dementsprechend in für sie relevanten Fächern ausgebildet, beispielsweise in Allgemeine Boshaftigkeit, Grauswirtschaftslehre oder Geschichte der bösen Flüche. Natürlich gibt es sowohl Kinder, die von dieser Idee begeistert sind als auch solche, die ihr eigenes Schicksal hassen und sich wünschen, sie hätten eine Wahl... doch die scheint es nicht zu geben.
Raven Queen, die in Die Schule der Herzenswünsche im Mittelpunkt steht, gehört eindeutig zu letzterer Gruppe. Sie ist die Tochter der Bösen Königin aus Schneewittchen und überhaupt nicht von der Vorstellung begeistert, böse zu sein, da sie eine gutmütige Seele ist. Dazu kommt, dass Apple White (Schneewittchens Tochter) zu ihren Freundinnen gehört und sie sie nicht vergiften möchte. Während Apple White begeistert darauf wartet, ihren Platz im Märchen einnehmen zu können, hofft Raven auf einen Ausweg und versucht, ihrem scheinbaren Schicksal zu entkommen. Doch ist dies überhaupt möglich? Schulleiter Grimm behauptet steif und fest, dass sie ihren Platz einnehmen muss, wenn sie nicht in Vergessenheit geraten möchte...
Vermutlich kann sich jetzt jeder denken, was passieren wird; die Geschichte war für mich ziemlich vorhersehbar und die verschiedenen Wendungen konnten mich nicht wirklich überraschen. Dazu ist alles recht zuckersüß und ein bisschen kitschig (allein schon die Namensgebung...), aber da das Buch für Kinder gedacht ist, ist das nicht schlimm. Das Buch ist dennoch sehr interessant und lässt sich - auch durch den einfachen Schreibstil - angenehm und leicht lesen. Formulierungen wie 'Tee-tastisch' und 'Hexzellent' sind zwar ein bisschen nervig, aber man gewöhnt sich daran. Insgesamt macht das Buch Spaß und die einerseits bekannte, aber auch ungewöhnliche Märchenwelt hat mir gut gefallen.
Dazu kommt, dass es durchaus geheimnisvolle Aspekte und eine rätselhafte übergreifende Geschichte gibt... und sie hat mit dem 'Schicksal' zu tun. Viele Aspekte des Lebens der Kinder werden kontrolliert, sogar, wen sie lieben dürfen und wen nicht, ihr eigenes Wohl ist nur zweitrangig. Die Frage, die sich stellt, ist, ob sie wirklich den Platz ihrer Eltern einnehmen müssen - und wenn nein, wer dieses Gerücht warum in die Welt gesetzt hat. Dies wird in Band 1 nur teilweise beantwortet und zudem ist am Ende ein neuer Konflikt zwischen den Figuren aufgekommen, sodass ich auf die nächsten beiden Bände sehr gespannt bin.
Besonders mochte ich die sorgfältige, auf Kleinigkeiten bedachte Charakterisierung; so spricht die Tochter des Verrückten Hutmachers Rätslisch und kann sich mit dem Erzähler unterhalten, Pinocchios Tochter kann nicht lügen und Blondie ist verrückt nach Brei. Die Verbindung zu den Originalmärchen ist so hergestellt, aber trotzdem gibt es eigene Twists. Und selbstverständlich hat das Buch seine ganz eigene Moral, die gerade für Kinder sehr wichtig ist.
Fazit:
Die Schule der Herzenswünsche ist ein sehr gutes Kinderbuch, aber auch für Erwachsene, die Märchen lieben, ein Lesespaß. Die Handlung ist zwar ziemlich vorhersehbar, es gibt aber auch einiges, was nicht aufgeklärt wird, weshalb ich mich schon auf den zweiten Band freue.