Cara-Julie Kather - Gestorben lebt man besser

  • Die Buchrückseite:


    Carter Dayle ist 23 Jahre alt und bereits unumstößlich überzeugt, die einzig wahre Antwort auf die drängende Frage, wie man am besten lebt, zu kennen. Nämlich gestorben. Eine Überzeugung, für die sie Morde begeht.
    Eine Überzeugung, die sie in die Psychiatrie bringt. Zu ihm. Johan Doss, einem hübschen Seelenklempner, der sie irgendwie anders behandelt als jeder andere. Beide sind auf irritierende Weise von dem anderen angezogen.
    Durch ihr Verhältnis gefährdet jeder der beiden einen wichtigen Teil von sich. Doch kann man jemanden wieder gehen lassen, der einfach so anders ist als alle anderen?

    Meine Meinung:


    Hat mich leider nicht überzeugen können.


    Der Titel des Buches war gleich das erste, was mich nachdenklich werden hat lassen: Lebt man gestorben wirklich besser? - Was heißt das überhaupt? Wie kann man gestorben denn leben?
    Diese Fragen hatte ich vor dem Lesen im Kopf und ich habe mir erhofft, befriedigende Antworten darauf zu bekommen ... Ich muss gestehen, dass ich wegen dem Titel die Hoffnung hatte, eine Geschichte geboten zu bekommen, über die man wenigstens ein bisschen philosophieren kann. Das war hier aber leider nicht der Fall. Allerdings habe ich während dem Lesen trotzdem über die Frage, ob man gestorben besser lebt, nachgedacht und sie einfach für mich selbst beantwortet.


    ~ Ich weiß nicht, wozu das Leben gemacht ist, aber ich bin mir ziemlich sicher,
    dass nur die Wenigsten das daraus machen, was daraus gemacht werden sollte. ~

    (S. 90)


    Also, wo fange ich an? Ich starte mit den Fehlern im Buch, die mich meistens SEHR gestört haben. Auf jeder Seite, manchmal sogar mehrmals in einem Satz, sind mir Rechtschreib-, Grammatik- und/oder falsche bzw. fehlende Satzzeichen ins Auge gestochen, die meinen Lesefluss enorm beeinträchtigt haben. Kann sein, dass ich als aufmerksame Leserin da auch etwas empfindlich bin und mir das besonders auffällt. Tatsache war, dass es mich andauernd in den Fingern gejuckt hat, einen Stift zur Hand zu nehmen und beim Lesen direkt alles auszubessern, was mir aufgefallen ist.


    Die Handlung selbst hat mir auch nicht zugesagt. Mir gab es ein wenig zu viel Sex aus heiterem Himmel und das Geschriebene bzw. der Fokus lag mir zu sehr darauf, wie sich irgendwelche Körperteile anfühlen oder wie sie aussehen. Ich hätte mir weniger Protagonisten-Gedanken und Beschreibungen der Umgebung und der Körperreaktionen gewünscht, dafür mehr Konversation und vor allem mehr Hintergrundinformationen. Zuallererst war ich mir nämlich nicht mal sicher, ob Carter in der Psychiatrie ist.


    ~ Wenn mein Leben verschwunden ist, muss ich nicht mehr fürchten, es zu verlieren. ~
    (S. 10)


    Das Motiv für Carters Morde habe ich bis zuletzt nicht verstanden, aber Carter sagt irgendwann auch selbst, dass ihre Gedanken diesbezüglich unvollkommen waren ... Trotzdem hat mir die Glaubhaftigkeit in anderen Belangen gefehlt: Jemand, der 8 Menschen ermordet hat, bleibt für nur kurze Zeit in der Psychiatrie und wird danach nach außen verlegt? Wie wahrscheinlich ist sowas denn? - Es wurden unglücklicherweise keine Zeiträume genannt und besonders lange ist mir der Aufenthalt in der Psychiatrie auch nicht vorgekommen.
    Hinzu kommt, dass sich die Protagonistin, die in Anbetracht ihrer aus irgendwelchen irren Gründen begangenen Morde, auf wundersame Weise schon bald verändert hat, also zumindest was ihre Überzeugung betrifft. Und da kommt der junge Psychiater Johan Doss, der mir oftmals wie Carters persönlicher Superhero erschienen ist, ins Spiel: Dauernd habe ich mich gefragt, was der überhaupt so toll an dieser 8-fach-Mörderin findet, dass er einfach nicht die Finger von ihr lassen kann? Er sagt auf diese Fragen zwar ein paar mal »Weil du anders bist, als alles, was ich kenne.«, aber was genau dieses anders heißen soll, wird nie erklärt ...


    ~ »Carter, du bist immer irgendwie anders gewesen, irgendwie eigen. Das hat mir auch
    an dir gefallen. Dass da etwas an dir war, was einfach keiner zu deuten wusste. Aber das
    hätte niemand erwartet, niemand hätte auch nur daran gedacht, dir so etwas zuzutrauen.« ~

    (S. 192)


    Und obwohl Carter genau in meinem Alter ist, konnte ich mich überhaupt nicht in sie hineinversetzen. Sie erzählt aus der Ich-Perspektive, aber näher gebracht hat sie mir das auch nicht, ganz im Gegenteil: sie war mir zusätzlich sehr unsympathisch.


    Weil die junge Autorin (16 Jahre) dieses mir zur Rezension zugeschickten Debütromans eine so liebe ist, ist es mir wirklich nicht leichtgefallen, ehrlich kritisierende Worte zu finden. Für mich war es aber nun mal leider nicht das Gelbe vom Ei und Ehrlichkeit ist mir (in jederlei Hinsicht) einfach wichtiger, als ein falscher Lobgesang.


    (HIER findet ihr weitere Buchzitate!)


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