Mikael Bergstrand -Der Fünfzigjährige, der den Hintern nicht hochbekam, bis ihm ein Tiger auf die Sprünge half / Dimma över Darjeeling

  • Seiten : 444 / April 2016


    Inhalt: Die Fortsetzung des Überraschungserfolgs!
    Abwarten und Eiscreme essen. So oder so ähnlich könnte man Göran Borgs Lebensmotto zusammenfassen. Der Mittfünfziger aus Malmö ist nach seinem Jahr in Indien wieder im schwedischen Alltag angekommen - und mitten in einer Identitätskrise. Einziger Lichtblick: die bevorstehende Hochzeit seines besten Freundes aus Delhi, Yogi. Doch die wird immer wieder verschoben - aufgrund "horoskopieller" Umstände. Trotzdem reist Göran spontan nach Delhi und findet schnell heraus: Die Hochzeit mit der schönen Lakshmi wurde aus ganz anderen Gründen verschoben ...


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    Dies ist nach " Der Fünfzigjährige, der nach Indien fuhr und über den Sinn des Lebens stolperte" der Zweite Teil um Göran Borg, der Ihn wieder nach Indien führt.
    Man darf keine ernst gemeinte, realistische Geschichte erwarten, dann wird man sofort enttäuscht. Vielmehr handelt es sich um eine total verrückte und unrealistische Geschichte, die so vorhersehbar ist, dass man dennoch nie erwarten würde, was als nächstes passiert, lustig und toll geschrieben. Unsere globalisierte Welt und das Leben in ihr sind Aufhänger dieses zwar witzigen, doch hintergründig auch absolut wahrhaften Romans, der wohl – so muss man sagen, verrückt ist, dennoch aber heiter und kurzweilig und mit viel Esprit und Wahrheit versehen, wenn man darüber nachdenkt, was der Autor mit seinen Worten hintergründig zwischen den Zeilen sagen möchte. Die unterschiedlichen Denkweisen zwischen Indern und Europäern werden aufgegriffen und in ganz alltäglichen Situationen herausgestellt Spitzfindigkeiten wechseln mit lustigen Szenen, immer ist der Witz im Vordergrund, doch das Lesen zwischen den Zeilen sollte man nicht vergessen … Mit unglaublichen Witz beschreibt der Autor seine Charaktere, abstruse Situationen und das dadurch entstehende zwischenmenschliche Miteinander seiner Protagonisten.
    Neben dem humoristischen Part hat der Roman auch eine ernstere Seite. Das wird durch die viele Bekanntschaften verdeutlicht, die Göran auf seiner unglaublichen Reise macht. Der Autor versteht es, heikle Themen sehr ansprechend zu verpacken, ohne sie dabei jedoch ins Lächerliche zu ziehen.
    Es ist die Mischung aus ungewöhnlichem Nonsens, lebendigem Humor und feiner Ernsthaftigkeit, die das Buch zu einem wahrlich irrsinnigen Lesetrip machen.

  • Der Autor hat einen Schreibstil zum Niederknien. Er vereint Witz und Humor mit Tiefsinn und viel Background; einfach klasse. Die Szenerien sind detailreich, glaubhaft und authentisch geschildert.


    Hier werden indische Gepflogenheiten, wie beispielsweise der Redestil und die Weisheiten und Hintergründe zu Land und Leuten dargestellt, die einem "Indien-Nicht-Kenner" wie mir, Indien auf seine charmanteste Art näherbringt.


    Die ausschmückenden, in sich verschachtelten Sätze, gerade von Yogi, werden lange in Erinnerung bleiben. Als Leser kann man sich mittendrin und -dabei fühlen.


    Die interessanten Details zu Land und Leuten sowie die Begebenheiten, die für den Teeanbau vorherrschen sollten, werden liebevoll und mit den witzigsten aber auch tiefsinnigen Momenten hervorragend greifbar gemacht.


    Hinzu kommen Lebensweisheiten aus unserem europäischen Raum, die das Buch zu einem Ganzen machen.


    Der Witz und die Selbstironie des Autors sind unschlagbar. Musste oft innehalten und lauthals lachen.


    Das Buch handelt von Göran Borg, der mit Anfang 50 in der wohlbekannten Midlife-Krise steckt. Diesem Dilemma versucht er mithilfe einer Therapeutin zu entkommen. Deren Therapieansätze und eine wiederholte Indienreise geben ihm Sinnfragen auf, die es zu beantworten gibt.


    Mein Fazit: Sinnfragen, Selbstironie, charmanter Humor reichen sich hier die Hand

  • Bei „Der 50-Jährige, der den Hintern nicht hochbekam, bis ihm ein Tiger auf die Sprünge half“ handelt es sich um den zweiten Teil der Göran-Borg-Trilogie.




    Der Alltag in Malmö hat Göran Borg wieder vereinnahmt, seitdem er aus Indien zurück ist. Sowohl in seinem Job als auch mit seiner ( geschiedenen) Familie könnte es besser laufen, da helfen ihm auch seine Therapiestunden oder sein hoher Eiskonsum nicht wirklich, seine Antriebslosigkeit zu überwinden. Als er den Eindruck gewinnt, sein neuer bester Kumpel fühle sich zu ihm hingezogen flieht er spontan nach Indien, zu seinem Freund Yogi. Dieser hatte ihn bereits zu seiner Hochzeit eingeladen, die allerdings verschoben werden mußte, wofür zunächst eine ungünstige Sternenkonstellation als Alibi herhalten mußte. Genaugenommen liegt es aber an den finanziellen Möglichkeiten, die den Brautvater hindern, eine große oppulente Feier auszurichten. Das Geld soll deshalb durch den Kauf einer Teeplantage und Beteiligungen von Investoren erwirtschaftet werden. Was sich so einfach anhört, zieht viele Komplikationen und Herausforderungen mit sich... und bleibt bis zum Schluß überraschend und unterhaltsam.




    Zum Verständnis dieser Geschichte muß man den ersten Band dieser Trilogie nicht gelesen haben; ich werde dieses aber nachholen, weil mir dieser zweite Teil sehr gut gefallen hat. Sehr witzig geschrieben und spannend erzählt wartet dieser Roman mit vielen Wendungen auf. Wunderbar fand ich auch die vielen selbstausgedachten Redewendungen, die Yogi immer wieder zum Besten gibt, seine Interpretationen und Wege um ans Ziel zu gelangen. Alle Beteiligten wurden detailreich beschrieben, die Handlung war in sich schlüssig und aufs feinste sehr humorvoll erzählt. Es hat mir sehr viel Freude bereitet, in diese bunte Bollywood-Welt einzutauchen und ich freue mich schon sehr auf das Lesen des ersten Teils „ Der 50-Jährige, der nach Indien fuhr und über den Sinn des Lebens stolperte“.



    Fazit: ein witziges, buntes und kurzweiliges Lesevergnügen.

  • Ganz famos!


    Auch wenn Göran Borg erst seit kurzem wieder in Malmö verweilt, ist er in Gedanken doch schon wieder in Indien, denn seit seiner Reise durch das südasiatische Land, lassen ihn die dort gesammelten Erlebnisse und Eindrücke nicht mehr los. Immerzu muss er auch an seinen Freund Yogi denken, den er dort kennenlernte.
    Da er so nach und nach in eine Identitätskrise schlittert, stimmt er dem Vorschlag seiner Tochter zu, eine Psychologin aufzusuchen. Doch das Erreichen der bei Karin Vallberg Torstensson’s kognitiven Verhaltenstherapie festgelegten Ziele – Liebe, Familie, Freunde, Arbeit und Sport – fällt schwerer denn je, da sich ein Stolperstein nach dem anderen in Görans ohnehin schon holperigen Weg bequemt.
    Deswegen freut sich der Werbetexter umso mehr auf die in Kürze anstehende Hochzeit seines Freundes Yogenda in Delhi, für die er wieder nach Indien anreisen müsste. Endlich wieder raus aus dem schwedischen Alltag entfliehen zu können ist wohl zur Zeit eine der verlockensten Möglichkeiten für Mr. Gora, wie er von Yogi genannt wird… Dieser Plan wird aber hinfällig, als die Hochzeit verschoben wird, da die Sterne an dem anvisierten Tag nicht optimal stehen.
    Aber dennoch reist Göran nach Indien und muss feststellen, dass er dort einige Probleme zu lösen hat – und die Zeit drängt. Doch wie der wortgewandte Yogi es ausdrückt:
    „In Indien wohnen eins Komma zwei Milliarden Menschen. Hier gibt es drei Millionen Götter und dreimal so viele Inkarnationen von ihnen. Kühe haben wir mindestens dreihundert Millionen und achtzehn offizielle Sprachen und mehrere Hundert lokale Dialekte. Bei der indischen Eisenbahn gibt es eins Komma vier Millionen Angestellte, und sie transportiert täglich über zwanzig Millionen Passagiere kreuz und quer über unseren wunderbaren Kontinent, und Tendulkar, der beste Schlagmann der Welt, hat allein schon über fünfzehntausend Runs gemacht und…“ (S. 326, f.)
    … „Denkt doch nur mal an unsere mehr als viertausend verschiedene Reissorten. Ein Land mit einer so bedeutsamen Menge und Vielfalt an Reis muss doch logischerweise auch ein Land mit vielen Ideen sein.“ (S. 327)
    Und dieser Ideenreichtum kann doch nur zum Ziel führen… Oder?


    Auch wenn ich den ersten Teil der Göran-Borg-Trilogie nicht gelesen habe, konnte ich mich sofort in die Geschichte einfinden. Auch von den verschiedenen Charakteren konnte ich mir sehr schnell ein Bild machen, ohne die Handlung aus dem ersten Teil wirklich zu kennen.
    Denn jede in dem Buch auftretende Person ist derart detailreich, lebendig und liebevoll gezeichnet, dass sie kaum wie ein Buchcharakter, sondern viel mehr wie ein echter Mensch erscheint. Beispielsweise Gaga, der, immer mit seinem gut geölten Universalwerkzeug bewaffnet, die schwierigsten Situationen zu retten und die defektesten Maschinen zu reparieren vermag.
    Besonders Abschnitte mit Yogi sind, dank seiner wunderbar blumig-phantastischen Sprache und den vielen Metaphern und Gleichnissen, ein echter Lesegenuss. Auch kann man sich seinem Ideenreichtum kaum entziehen, wenn er wieder Lösungen auf schwerwiegende Probleme gefunden hat – auch wenn sie nicht, wie er meist meint, „dreihundertsechzigprozentig“ die Lage verbessern.
    Da die Figuren aber allesamt so unterschiedlich sind, wird das Erzählte nie langweilig, was auch mit dem unfassbar unterhaltsamen Schreibstil einhergeht. Ich hatte beim Lesen stets das Gefühl, dass sich der Autor des Buches, Mikael Bergstrand, bei jedem einzelnen Satz genau überlegt hat, wie er ihn noch verbessern könnte. So wurde ich auf keiner der 400 Seiten müde, das Buch zu lesen. Ganz im Gegenteil konnte ich es kaum aus der Hand legen.
    Sehr beeindruckend ist auch die Kreativität des Autors beim Schreiben des Buches. Alles war stimmig, spannend – und humorvoll.
    Meistens kann ich mich mit Büchern, welche den Anspruch erheben, humorvoll zu sein, nicht anfreunden. Denn zu oft entpuppt sich der angepriesene Humor als eine Anreihung zwanghaft zusammengebastelter Unwahrscheinlich- aber Vorhersehbarkeiten, die mich nicht für sich gewinnen kann. Bei „Der Fünfzigjährige, der den Hintern nicht hochbekam, bis ihm ein Tiger auf die Sprünge half“ kann ich diesbezüglich allerdings nichts aussetzen.


    Alles in allem bin ich von diesem Werk vollkommen begeistert und kann es nur weiterempfehlen. Deswegen habe ich mir nun vorgenommen, den ersten Teil der Reihe zu lesen und mir so auch die Wartezeit bis zum dritten Buch zu verkürzen.


    So gibt es von mir „dreihundertachtzigprozentig“ 5/5 hell leuchtende Sterne!

  • der Autor:
    Mikael Bergstrand arbeitete als Journalist in Malmö, bevor es ihn 2007 nach Indien verschlug. Vier Jahre lang lebte er mit seiner Familie in Neu-Delhi, wo er als Korrespondent für skandinavische Zeitungen und als freier Autor arbeitete. 2011 kehrte er wieder zurück nach Malmö und veröffentlichte "Der Fünfzigjährige, der nach Indien fuhr und über den Sinn des Lebens stolperte". Das Buch wurde in Schweden zu einem großen Erfolg, stand lange auf Platz 1 der Bestsellerliste und wurde in 10 Sprachen übersetzt. Nun liegt endlich die lang ersehnte Fortsetzung dieses Überraschungserfolges vor.


    meine Meinung:
    Göran erzählt uns die Geschichte aus seiner Sicht in der Ich-Form.
    Mittlerweile ist er 53 Jahre alt, immer noch Single und lebt wieder in Malmö. Allerdings hat er Indien nie so wirklich verlassen. So ist es klar, dass er, als er in Bedrängnis gerät, zu seinem Freund Yogi nach Neu-Delhi flüchtet. Nur hat dieser noch größere Probleme als Göran. Er möchte heiraten und muss dafür sorgen, dass sein zukünftiger Schwiegervater die gigantische Hochzeit bezahlen kann. Er und Göran kaufen dafür eine Teeplantage in Darjeeling. Leider werden sie dabei übers Ohr gehauen und stehen plötzlich ohne Geld, dafür aber mit einer abrissreifen und herunter gewirtschafteten Plantage da. Ab hier beginnt das eigentliche Abenteuer und der Leser erlebt die haarsträubendsten Abenteuer mit den beiden, die natürlich versuchen, Yogis Ehre wieder herzustellen.
    Die Geschichte ist flüssig geschrieben und wird rasant erzählt, sodass man nur so durch die Seiten fliegt. :) Die Kapitel sind angenehm kurz und die Handlung wird chronologisch erzählt.
    Die Inder, ihr Land und ihre Lebensweise werden wieder sehr gut dargestellt. :thumleft: Wieder merkt man, dass der Autor das Land und die Leute dort sehr mag und auch sehr gut kennt.
    Das Ende lässt fürs Erste keine Fragen offen. Schön, dass es dennoch eine Fortsetzung geben wird. :D
    Gruselig finde ich jedoch wieder den deutschen Titel. :wuetend: Dies hat mich schon beim ersten Teil gestört und hier finde ich ihn noch mehr an den Haaren herbeigezogen und so gar nicht zutreffend. Der Originaltitel (übersetzt: Nebel über Darjeeling) ist viel passender!.

    Bewertung:
    Auf diese Fortsetzung war ich sehr gespannt und wurde nicht enttäuscht. Mir hat sie sogar noch etwas besser als die erste Geschichte gefallen. :thumleft: Ausgereifter und tiefgründiger. Vor allem Yogi bekommt mehr Raum in der Geschichte und zählt für mich als die eigentliche Hauptperson. Nicht ohne Schrullen, aber sehr sehr sympathisch. :)
    Genau wie die erste Geschichte um Göran und Yogi ist auch diese hier vorliegende Fortsetzung wieder eine perfekte Mischung aus Reiseführer, Abenteuerroman, Gesellschaftsstudie, gepaart mit Humor, Spannung und etwas Liebe.
    Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung! :thumleft:
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:
    Nun warte ich sehnsüchtig auf den angekündigten dritten und letzten Teil der Geschichte.

    Liebe Grüße von Pippilotta :-) :winken:


    Fernsehen bildet. Immer wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese.
    Groucho Marx

    Ich :study: gerade:
    Barry Jonsberg - Das Blubbern von Glück
    Bill Bryson - Eine kurze Geschichte von fast allem

  • Alles drin


    Göran Borg ist nicht glücklich und trotz seiner 50 Lenze hat er es bislang nicht geschafft, im Leben Fuß zu fassen und einen festen Platz im sozialen Gefüge einzunehmen. Auch seine Therapeutin kann da scheinbar nicht viel helfen, denn es ist offensichtlich, dass er sich gar nicht im Hier und Jetzt befindet, sondern in seinen Gedanken in Indien, bei seinem besten Freund Yogi, weilt und sich zurück dorthin sehnt. Im ersten Teil der vorliegenden Romanreihe, war er dort, um den Sinn des Lebens zu finden.
    Nicht zuletzt weil ihn ein Schwuler jagt, macht sich Göran erneut auf die Reise und bricht alle Zelte hinter sich ab. Flucht vor sich selbst nennt dies seine Therapeutin und so ist es wohl auch.
    In Dehli angekommen, wird der rastlose Göran nach einer irrwitzigen Taxifahrt von seinem Freund Yogi endlich in Empfang genommen. Der kleine dicke Mann mit der blumigen Ausdrucksweise ist im Begriff zu heiraten, aber irgendwie stehen die Vorbereitungen für die riesige, traditionelle indische Hochzeit unter einem schlechten Stern und es beginnt ein fulminantes Abenteuer mit allerlei überraschenden Wendungen.
    Obwohl es gelungen ist, humorige Fiktion sprachlich originell mit ernstgemeinten Botschaften zu verbinden und eindeutige Charaktere zu schaffen, konnte ich mich nicht richtig an dem Buch erfeuen.
    Der Anfang zog sich lang wie Kaugummi und Görans Einstellung zur Welt und sein Verhalten zu anderen Menschen ging mir auf die Nerven. Yogis überzogene logorrhöische Reden habe ich überflogen und mit seiner Mutter Amma konnte ich überhaupt nichts anfangen. Und Yogis überzogene Verlobte hätte eine Spur weicher gezeichnet werden können. Trotz ihrer Fähigkeiten wurde sie mir zusehends unsympathischer.
    Der Tiger ließ auf sich warten und so hätte ich Göran am liebsten selber in den Hintern getreten, dass er denselbigen endlich hochbekommt. Zum Glück kam das Geschehen dann doch noch in Schwung, so dass ich das Buch zu Ende gelesen habe. Ich kam mir dabei allerdings wie ein Außenseiter vor, da es viele Insider aus dem ersten Teil gab, den ich nicht gelesen habe und es auch nicht vor habe. Ich denke, dass dies ersteinmal eines der letzen Bücher, mit den zur Zeit so gepushten langen Titeln ist, das ich gelesen habe. Ist einfch nicht mein Genre, aber für diejenigen, die soetwas mögen, ist es auf jeden Fall empfehlenswert und für einige Lachsalven gut.

  • Das Buch ist der 2. Teil einer Trilogie von Mikael Bergstrand um den Schweden Göran Borg, der im ersten Band offenbar seine Liebe zu Indien entdeckte und dort einen sehr guten Freund fand: Yogi - wie er er von seinen Freunden genannt wird.
    Mit Göran einen Draht zu bekommen, fiel mir nicht leicht. Er ist ein echter Langeweiler und bemitleidet sich mehr selbst als jeder andere Protagonist, über den ich bisher gelesen habe. Er dümpelt also in Schweden so vor sich hin - geschieden und 2facher Vater, wobei er seinen Sohn so gut wie nie sieht. Seine Tochter hingegen pflegt regelmäßigen Kontakt mit ihm und sagt ihm auch deutlich genug,was sie von ihm hält. Er besucht außerdem eine Therapeutin, die sich bestmöglich bemüht, ihn auf die Füße zu stellen.
    Da er immerhin in der Lage ist, sich selbst einigermaßen von außen zu betrachten und seine Probleme zu erkennen, bemüht er sich zumindest halbwegs, ihre therapeutischen Ratschläge umzusetzen. Also sucht er wieder etwas Kontakt zu Freunden, die er lange vernachlässigt hat und trifft dabei auf einen Unbekannten, der ihm innig vertraut vorkommt. Er verbringt einen guten Teil seiner Freizeit mit ihm, bis ihm ein erschreckender Verdacht kommt. Statt das Gespräch zu suchen, tut er das, was er offenbar am besten kann: Er ergreift die Flucht! Und zwar natürlich wieder nach Indien, wo sein Freund Yogi in einigen Wochen heiraten möchte, auch wenn die Hochzeit bereits verschoben wurde.
    So erreicht er auf Seite 81 dann Indien und der eigentliche Handlungsstrang beginnt. Zur Handlung möchte ich gar nicht mehr erzählen, denn alles würde nur als Spoiler dienen und die Spannung nehmen. Denn Überraschungen gibt es wirklich genügend im Verlauf des Buches.
    Vielleicht noch etwas zu den anderen Personen: Yogi ist ein (für mich) nerviger Schwadlappen, der keinen kurzen Satz formulieren kann, sondern alles möglichst blumig und umständlich ausdrücken muss. Da diese Satzgebilde jedoch auch höchst amüsant sind, machte es mir überhaupt nichts aus. Nur im richtigen Leben würde mich so jemand komplett abschrecken.
    Seine geliebte Amma hingegen ist ein rechter Hausdrache und eine Helikopter-Mutter erster Güte. Sie leitet und lenkt die Geschicke des Hauses, das außer Yogi und Amma noch einige Dienstboten umfasst.
    Dann ist da noch Lakshmi, die Verlobte von Yogi. Sie ist in etwa eine jüngere Ausgabe von Amma, mit dem Unterschied, dass sie doch weniger herrisch vorgeht und daher auch für andere Beteiligte deutlich erträglicher ist.


    Bergstrand hat einen ausgesprochen erfrischenden, modernen Schreibstil und mir ist keine Sekunde langweilig bei der Lektüre gewesen. Mein Instinkt, ein Buch eines Skandinaviers zu wählen, erwies sich wieder einmal als richtig. Das Buch ist in weiten Teilen durchaus turbulent durch seine teils abenteuerlichen Wendungen und Geschehnisse. Dabei immer amüsant und manches Mal musste ich doch kichern oder grinsen bei den Schilderungen. Meines Erachtens bietet sich die Geschichte absolut als Filmstoff für eine Komödie an!


    Man merkt dem Autor seine Liebe zu Indien an. Seine Landschaftsschilderungen und vor allem die Beschreibung der Mentalität sind ihm hervorragend gelungen! Den ersten Band kenne ich leider nicht, aber ich werde den dritten Band sicher irgendwann lesen. Manchmal haben mich jedoch etwas die verklärten Blicke in Richtung Yogi gestört. Da das Buch aus Sicht von Göran geschrieben ist, kann man an seinen Gedanken durchweg teilhaben und da dachte ich oft, dass so doch niemand denkt - außer von dem Partner in den man gerade verliebt ist oder vielleicht von eigenen Kindern (bei denen ja oft die rosa Brille vor der Wahrheit schützt). Da mir solch ein Verhalten total fremd ist, hatte ich damit oft Schwierigkeiten und das Buch wurde an diesen Stellen für mich total unglaubwürdig. Dafür gibt es 1 Stern Abzug.


    Dennoch kann ich es nur weiterempfehlen! Es ist sicher keine große Literatur, aber eine, die durchweg Spaß macht und leicht zu lesen ist. Ein ideales Buch für die Urlaubsreise - nicht nur nach Indien.

  • Was macht gelungene Unterhaltung aus? Dass man sich gut fühlt während des Lesens, neue Erkenntnisse gewonnnen hat? Dass man mitfiebert, sich aufregt, ängstigt oder wer weiß noch was? Es ist wohl eine MIschung aus Allem, manches mehr, manches weniger, die mich für ein Buch einnehmen.Bei diesem Buch gibt es jedoch praktisch nichts, was mich dazu bringen würde, es weiterzuempfehlen bzw. zu verschenken, denn es ist weder lustig noch spannend noch sonst irgendwas. Dabei hätte die Geschichte durchaus Potenzial: Ein durchschnittlicher 50jähriger Westeuropäer (Göran), der Angst vor Allem und Jedem hat (besonders vor Auseinandersetzungen), flieht völlig überstürzt nach Indien zu einem guten Freund, der bald heiraten möchte. Leider ist ihm dieser keine große Hilfe, ganz im Gegenteil, denn er steckt bis über beide Ohren in richtig üblen Schwierigkeiten, gegen die Görans Probleme Kinkerlitzchen sind. Gemeinsam versuchen sie, doch noch Alles ins Lot zu bringen, was sich allerdings als nicht gerade einfach erweist.
    Möglichkeiten gäbe es genug für jede Menge Situationskomik aber auch etwas ernsthaftere Themen, wie beispielsweise die Überwindung der eigenen Angst; was ist wichtig im Leben usw. Doch leider schien der Autor darauf keinen Wert zu legen, denn er erzählt die Geschichte so gleichmütig, als ob er sein Tagebuch schriebe und möglichst schnell fertig werden möchte. Selbst Spannung, die eigentlich zwangsläufig sein müsste, kommt kaum auf, da das Meiste völlig vorhersehbar ist. Zudem sind die Charaktere entweder nur oberflächlich beschrieben (wie die Hauptfigur Göran) oder ziemlich klischeehaft - dabei hätte man sooo viel daraus machen können.
    Der 1. Band soll ein Bestseller gewesen sein? Ich kann es kaum glauben, denn dieses Buch hier lohnt das Lesen nicht, dafür ist die Auswahl an deutlich besserer Lektüre schlicht zu groß. Zwei Sterne gibt es, weil immerhin die Sprache ok ist und die Geschichte grundsätzlich ganz unterhaltsam wäre, wenn, ja wenn... siehe oben.

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • Über das Buch:

    Genre: Roman
    Format: Taschenbuch
    Verlag: btb
    Preis: 14,99 Euro
    ISBN: 9783442754502
    Erschien: 2013
    Originalsprache: Schwedisch
    Originaltitel: Dimme Över Darjeeling erschien 2013
    Seiten: 445

    Inhalt:

    Abwarten und Eis essen. So oder so ähnlich könnte man Göran Borgs Lebensmotto zusammenfassen. Der Mittfünfziger aus Malmi ist nach seinem Jahr in Indien wieder im schwedischen Alltag angekommen - und mitten in einer Indentitätskrise. Einziger Lichtblick: die bevorstehende Hochzeit seines besten Freundes Yogi in Delhi. Doch aufgrund »horoskopieller« Umstände. Trotzdem reist Göran spontan nach Delhi und findet schnell heraus: Die Hochzeit mit der schönen Lakshmi wurde aus ganz anderen Gründen verschoben …

    Das Cover:

    Das Cover finde ich total lustig, wie der Elefant da in Jogahaltung sitzt. Ist das nicht herrlich. LACH!!!

    Die ersten 3 Sätze:

    "Stellen Sie sich vor, Sie wären ein kleiner Bergsee. Und ihre Gedanken, sind Wolken, die im Himmel vorüber ziehen und sich in ihnen spiegeln. Erlauben sie ihnen, einfach weiter zu schweben, ohne dass sie bleibende Spuren hinterlassen."

    Meine Meinung:

    Zu aller erst muss ich sagen, dass ich das Buch gelesen habe, ohne jemals den ersten Teil gelesen zu haben. Das hat aber den Genuß von diesem Buchnicht getrübt.
    Göran und Yogi als Gespann in diesem Buch zu lesen, ist einfach köstlich. Yogi ist ein totaler Familienmensch und versucht das Familienglück auch Göran zu vermitteln. Denn Göran ist eher ein Einzelgänger und war auch nicht oft für seine Kinder da. Auch das er einfach sofür längere Zeit, immer wieder abhaut, finde ich nicht so toll.
    Aber die Geschichte ist mit sehr viel Humor gespickt. Man muss sehr oft schmunzeln und hat immer wieder ein Grinsen auf den Lippen.
    Den Titel finde ich etwas unpassend. Aber das ist der einzige Kritikpunkt.
    Es passieren immer wieder Sachen oder entstehen Situationen, mit denen man nicht gerechnet hat. Das bringt einen oft zum Lachen oder zum Kopf schütteln, weil es einfach so unrealistisch ist, das so viel schief gehen kann. Da hilft es auch nicht, das Göran und Yogi aus 2 verschiedenen Ländern kommen. Der Gegenteil ist der Fall. Da sie aus 2 verschiedenen Ländern kommen, sprechen sie oft aneinander vorbei oder haben andere Vorstellungen, was oft schwierig ist.

    Fazit:

    Ein sehr humorvolles Buch!

    Über den Autor:

    Mikael Bergstrand, Jahrgang 1960, ist Journalist und Schriftsteller. Er hat viele Jahre in Malmö gewohnt und für die Zeitung «Sydsvenskan» geschrieben. Derzeit lebt er mit in seiner Frau in Neu Delhi, wo er als Korrespondent arbeitet. Der dreifache Vater liebt seine Familie, den Fußballclub Malmö FF, gutes Essen, Fahrradrikschas, Snowboarding in den Alpen und Rafting auf dem Ganges.

    Wie viele Sterne?


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


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